Fixing minor issues
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parent
b3daaa8e54
commit
ff8a3e3e1b
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@ -131,3 +131,50 @@ Lokalisierungskonstruktion
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Inklusionsabbildung
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Primideals
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Nakayama
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Lokalisierungsabbildung
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uniformisierende
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uniformisierenden
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adische
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Tangentialgerade
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uniformisierender
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Cohen-Seidenberg
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Krull-Dimension
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Inklusionszeichen
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Krull
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Krullsche
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Inklusionsmorphismus
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Isomorphiesatz
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Faktorielle
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faktorieller
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faktoriell
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Zariski-dichte
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Zariski-Abschluss
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Ganzheitsgleichungen
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Krullschen
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Funktiongraf
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Konik
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Eindeutigkeitsbeweis
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Bahnenraum
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Antipodenpunkten
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Antipodenpunkte
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Normparabel
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kompaktifiziert
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Asymptotenrichtungen
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Normhyperbel
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Perge
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Apollonius
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Pergaeus
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Koniken
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Apollonios
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Projektivitäten
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Projektivität
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Dehomogenisierung
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dehomogenisierten
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.te
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Bézout
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Nemours
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Avon
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Barth-Sextik
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Jaffe
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Ruberman
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Labs
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@ -1,2 +1,3 @@
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Kebekus
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syzygy
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sextic
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@ -22,3 +22,23 @@
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{"rule":"KLEINSCHREIBUNG_KEIN_NAME","sentence":"^\\QIn der Vorlesung „Lineare Algebra“ haben Sie exakte Sequenzen kennengelernt, aber vielleicht nicht gemocht.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_WORD_REPEAT_BEGINNING_RULE","sentence":"^\\QVerstehe, wie sich der Modul \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q aus den kleineren Moduln \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q und \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q zusammensetzt.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_WORD_REPEAT_BEGINNING_RULE","sentence":"^\\QEs ist \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q.\\E$"}
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{"rule":"KOMMA_ZWISCHEN_HAUPT_UND_NEBENSATZ_2","sentence":"^\\QGegeben eine rationale Funktion \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, setze \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q falls \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q bei \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q eine Nullstelle von Ordnung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q hat \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q falls \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q bei \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q eine Polstelle von Ordnung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q hat \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q sonst\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QDie Krullsche Dimension von \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q ist das Maximum aller Längen von Ketten von Primidealen, \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QGoing up.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QDer Satz, der als „Going up“ bekannt ist, impliziert dann sehr schnell, dass die Dimensionen von \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q und \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q übereinstimmen.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QBeweis des Satzes „Going up“.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QDer Beweis des Satzes „Going up“ ist nicht kompliziert, aber ein wenig mühsam.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QDer Beweis des Satzes „Going up“ ist nicht kompliziert, aber ein mühsam.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QZurück zum eigentlichen Ziel: mithilfe des Satzes „Going up“ können wir jetzt sehr schnell den Satz \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q über die Invarianz der Dimension unter ganzen Ringerweiterungen beweisen.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QGoing down.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QVorlesung 15Die Umkehrung von Satz \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q („Going up“) ist im Allgemeinen falsch, aber mit Zusatzannahmen richtig.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QAnwendungen des Satzes „Going down“ kommen in den Übungen.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QObwohl der Beweis nicht kompliziert ist, möchte ich den Satz „Going down“ in dieser Vorlesung nicht vertiefen und auch nicht beweisen.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QZum einen ist der Satz „Going down“ natürlich nur dann interessant, wenn wir in relevante Situationen die Normalität tatsächlich entscheiden können.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QDer Beweis ist recht algebraisch, aber mit unseren Methoden („Going Up/Down + Noether Normalisierung“) jetzt ohne weiteres möglich.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QDie Schnittmultiplizität sollte eine idealerweise eine Funktion \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Qebene alg.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QKurven in \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Qebene alg.\\E$"}
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{"rule":"KLEINSCHREIBUNG_KEIN_NAME","sentence":"^\\QIn der Vorlesung „Lineare Algebra“ hatten Sie den Satz des Apollonius von Perge kennengelernt, der die Koniken klassifiziert.\\E$"}
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{"rule":"KLEINSCHREIBUNG_KEIN_NAME","sentence":"^\\QIn der Vorlesung „Lineare Algebra“ hatten Sie den Satz des Apollonios von Perge kennengelernt, der die Koniken klassifiziert.\\E$"}
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||||
{"rule":"DE_AGREEMENT","sentence":"^\\QDann gilt für jeden Vektor \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q und jedes Skalar \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q die Gleichung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q.\\E$"}
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||||
{"rule":"UPPERCASE_SENTENCE_START","sentence":"^\\Qlightgray Algebra Geometrie homogene Radikalideale algebraische Mengen homogene Primideale irreduzible Mengen homogene Radikalideale sind Durchschnitte von homogenen Primidealen Zerlegung von algebraischen Mengen in irreduzible Komponenten Wörterbuch: algebraische Teilmengen des projektiven Raums\\E$"}
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10
03.tex
10
03.tex
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@ -197,9 +197,9 @@ auch für Matrizen über Ringen gilt.
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\end{proof}
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\begin{proof}[Beweis von Satz~\ref{satz:3-2-9}, Folgerung \ref{il:3-2-9-3} $⇒$ \ref{il:3-2-9-1}]
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Wähle ein endliches Erzeugendensystem $m_1, …, m_n$ des Ringes $M$ als
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$A$-Modul. Wir können also jedes Element von $M$ als $A$-Linear\-kombination
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der $m_•$ schreiben. Machen wir das.
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Wähle ein endliches Erzeugendensystem $m_1, …, m_n$ des Ringes $M$ als
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||||
$A$-Modul. Wir können also jedes Element von $M$ als $A$-Linear\-kombination
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der $m_•$ schreiben. Machen wir das.
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\begin{align*}
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||||
1_M & = a_1·m_1 + ⋯ + a_n·m_n \\
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b·m_1 &= a_{11}·m_1 + ⋯ + a_{1n}·m_n \\
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@ -284,13 +284,13 @@ knapp wiedergegeben.
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\[
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א_1 ⊂ A[b_1, …, b_n].
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\]
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||||
von $A[b_1, …, b_n]$ als $A$-Modul. Weiter ist $c$ ganz über $A[b_1, …, b_n]$.
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von $A[b_1, …, b_n]$ als $A$-Modul. Weiter ist $c$ ganz über $A[b_1, …, b_n]$.
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Also ist $A[b_1, …, b_n, c]$ nach Korollar~\ref{kor:3-3-4} ein endlich
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erzeugter $A[b_1, …, b_n]$-Modul. Wir wählen ein endliches Erzeugendensystem
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\[
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||||
א_2 ⊂ A[b_1, …, b_n, c].
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\]
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||||
von $A[b_1, …, b_n, c]$ als $A[b_1, …, b_n]$-Modul. Dann ist aber
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von $A[b_1, …, b_n, c]$ als $A[b_1, …, b_n]$-Modul. Dann ist aber
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\[
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||||
א_1·א_2 := \{ a_1·a_2 \::\: a_1 ∈ א_1, a_2 ∈ א_2 \} ⊂ A[b_1, …, b_n, c]
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\]
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04.tex
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04.tex
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@ -219,7 +219,7 @@ solche, bei denen man noch einen algebraischen Anteil abspalten kann.
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\]
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Wir wissen schon, dass es einen $ℚ$-Isomorphismus zwischen den Körpern $ℚ(π)$
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und $ℚ(x)$ gibt; insbesondere ist jedes Element von $ℚ(x)$ transzendent über
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$ℚ$, wenn es nicht schon zufällig selbst in $ℚ$ liegt. Im Gegensatz dazu ist
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$ℚ$, wenn es nicht schon zufällig selbst in $ℚ$ liegt. Im Gegensatz dazu ist
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die Erweiterung $ℚ(\sqrt{2}, π)/ℚ(π)$ algebraisch.
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\end{itemize}
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6
06.tex
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06.tex
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@ -90,7 +90,7 @@ Menge zu beweisen.
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\begin{bemerkung}
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||||
Wenn ich eine Menge zeichnen (oder mir zumindest vorstellen) kann, dann kann
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ich die Frage nach der Irreduzibilität meist sofort „durch Draufschauen“
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beantworten. Bei Mengen, die nicht so leicht vorzustellen sind (zum Beispiel
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||||
beantworten. Bei Mengen, die nicht so leicht vorzustellen sind (zum Beispiel
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Mengen von hoher Dimension) schaut man dumm. Tatsächlich ist es auch für den
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Algebraiker sehr schwer, zu entscheiden, ob ein gegebenes Ideal jetzt prim ist
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oder nicht.
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@ -201,12 +201,12 @@ einige Vorüberlegungen.
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\[
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||||
M_1 ⊇ M_2 ⊇ ⋯
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\]
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||||
von algebraischen Mengen $M_i \in M$ stationär wird. Mit anderen Worten:
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von algebraischen Mengen $M_i ∈ M$ stationär wird. Mit anderen Worten:
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\[
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||||
∃ m ∈ ℕ: M_m = M_{m+1} = M_{m+2} = ⋯
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\]
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gilt. Wir betrachten die zugehörige Kette von Idealen $I(M_1) ⊆ I(M_2) ⊆ ⋯$.
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||||
Weil der Ring $k[x_1, …, x_n]$ Noethersch ist, wird diese Kette stationär. Mit
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||||
Weil der Ring $k[x_1, …, x_n]$ Noethersch ist, wird diese Kette stationär. Mit
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||||
anderen Worten:
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\[
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||||
∃ m ∈ ℕ: I(M_m) = I(M_{m+1}) = I(M_{m+2}) = ⋯.
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2
07.tex
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07.tex
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@ -74,7 +74,7 @@ Koordinatenring nullteilerfrei ist.
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Irreduzibilität ist nicht die einzige Eigenschaft einer algebraischen Menge, die
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man am affinen Koordinatenring ablesen kann. Um Ihnen die geometrische
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Bedeutung des Koordinatenringes genau zu erklären, muss ich aber erst einmal
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sagen, was ein „Morphismus von algebraischen Mengen“ eigentlich sein soll. Die
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sagen, was ein „Morphismus von algebraischen Mengen“ eigentlich sein soll. Die
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Sache ist eigentlich sehr einfach.
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\begin{defn}[Morphismus von algebraischen Mengen]
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8
08.tex
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@ -77,7 +77,7 @@ wenn die kanonischen Repräsentanten gleich sind. So einfach ist das.
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\section{Monomiale Ideale}
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Um nicht sofort ins kalte Wasser zu springen, beantworten wir
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||||
Frage~\ref{frage:8-1-3} zuerst im einfachen Fall von „monomialen Idealen“. Was
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||||
Frage~\ref{frage:8-1-3} zuerst im einfachen Fall von „monomialen Idealen“. Was
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das sein soll, erkläre ich jetzt.
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\begin{definition}[Monome, Terme]
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@ -230,7 +230,7 @@ Beispiele diskutieren.
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\begin{beobachtung}\label{beo:8-3-4}%
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Man könnte sich jetzt fragen, ob es möglich ist, durch Kombination der
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Beispiele~\ref{bsp:8-2-2} und \ref{bsp:8-2-3} aus gegebenen Polynomen
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gleichzeitig alle Terme mit $x²$ und alle Termine mit $y²$ zu eliminieren. Mit
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gleichzeitig alle Terme mit $x²$ und alle Termine mit $y²$ zu eliminieren. Mit
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anderen Worten: kann ich jedes Polynom $f$ in der Form
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\[
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f = g_1·f_1 + g_2·f_2 + h
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@ -590,7 +590,7 @@ einzigen Division beantwortet werden.
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In Situation~\ref{sit:8-1-1} seien
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\[
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f_{1,1}, …, f_{1,m_1} \quad \text{und} \quad f_{2,1}, …, f_{2, m_2}
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\]
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||||
\]
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zwei Gröbnerbasen von $M$. Gegeben ein Element
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$f ∈ k[x_1, …, x_n]$, sei $h_•$ der (nach Korollar~\ref{kor:8-5-8} eindeutige)
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Rest von $f$ bei Division durch $f_{•,1}, …, f_{•, m_•}$. Dann ist
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@ -794,7 +794,7 @@ gewünschte liefert.
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\begin{proof}[Terminierung des Buchberger-Algorithmus]
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Der Schlüssel liegt in Zeile~\ref{lin:buchberger-12}. Wenn es nämlich ein
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Element $h ∈ S$ gibt, dann liegt $h$ einerseits im Ideal $(g_1, …, g_a)$. Auf
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Element $h ∈ S$ gibt, dann liegt $h$ einerseits im Ideal $(g_1, …, g_a)$. Auf
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der anderen Seite wissen nach Definition von „Divisionsrest“, dass der
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Leitterm $\ini h$ kein Vielfaches eines der $\ini g_•$ ist. Es gilt also
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\[
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||||
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4
10.tex
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10.tex
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@ -93,7 +93,7 @@ Beispiel~\ref{bsp:10-2-2} zeigt, wohin der Hase läuft. In späteren Anwendunge
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ist $R$ der affine Koordinatenring einer ebenen, algebraischen Kurve $X$ und
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$m_p$ ist das maximale Ideal, das zu einem gegebenen Punkt $p$ gehört. Ich kann
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die Elemente von $R$ als algebraische Funktionen auf $X$ auffassen, und eine
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Funktion $f ∈ R$ hat genau dann bei $p$ eine Nullstelle, wenn $f ∈ m_p$ ist. Bei
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Funktion $f ∈ R$ hat genau dann bei $p$ eine Nullstelle, wenn $f ∈ m_p$ ist. Bei
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der Diskussion von lokalen Eigenschaften wollen wir also „rationale Funktionen“
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der Form $a/b$ betrachten, wo wir für $b$ nur Elemente des multiplikativen
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Systems $R∖m_p$ zulassen. Die folgende Konstruktion sagt präzise, was
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@ -777,7 +777,7 @@ Im Kontext der Lokalisierung von Ringen stellt sich die Situation wie folgt dar.
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\begin{proof}
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Sei $m ⊂ R_p$ ein maximales Ideal, dann ist $φ^{-1}(m) ⊂ R$ ein Primideal,
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welches nach Korollar~\ref{kor:10-6-8} in $R∖S = R∖(R∖p) = p$ enthalten ist.
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Also folgt aus der Maximalität bereits die Gleichung $φ^{-1}(m) = p$. Mit
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||||
Also folgt aus der Maximalität bereits die Gleichung $φ^{-1}(m) = p$. Mit
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anderen Worten: $m = p · R_p$.
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\end{proof}
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100
11.tex
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11.tex
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@ -8,28 +8,27 @@ Kapitel~\ref{chap:9} und die algebraischen Definitionen von
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Kapitel~\ref{chap:10} zusammenbringen. Wir betrachten in diesem Kapitel die
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folgende Situation.
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\begin{situation}\label{sit:11-1}
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||||
\begin{situation}\label{sit:11-1}%
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||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei $f ∈ k[x,y]$ eine
|
||||
ebene algebraische Kurve. Weiter sei $p ∈ V(f)$ ein Punkt der Kurve.
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||||
\end{situation}
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||||
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||||
\begin{notation}
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||||
In Situation~\ref{sit:11-1} bezeichnen wir den affinen Koordinatenring der
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||||
Kurve mit $R$ und betrachten das zum Punkt $p$ gehörende maximale Ideal
|
||||
$m ⊊ R$. Wie in der algebraischen Geometrie üblich, werden wir die
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||||
Lokalisierung $R_m$ mit $𝒪_p(f)$ notieren. Das (nach
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||||
Korollar~\ref{kor:10-6-9} eindeutige!) maximale Ideal in $𝒪_p(f)$ bezeichnen
|
||||
wir mit $m_p$.
|
||||
Kurve mit $R$ und betrachten das zum Punkt $p$ gehörende maximale Ideal $m ⊊
|
||||
R$. Wie in der algebraischen Geometrie üblich, werden wir die Lokalisierung
|
||||
$R_m$ mit $𝒪_p(f)$ notieren. Das (nach Korollar~\ref{kor:10-6-9}
|
||||
eindeutige!) maximale Ideal in $𝒪_p(f)$ bezeichnen wir mit $m_p$.
|
||||
\end{notation}
|
||||
|
||||
|
||||
\section{Algebraische Beschreibung der Multiplizität}
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||||
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||||
Der folgende Satz stellt jetzt den Zusammenhang zwischen der geometrischen Größe
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||||
``Multiplizität'' und der Algebra von $𝒪_p(f)$ her. Der Satz sagt insbesondere,
|
||||
„Multiplizität“ und der Algebra von $𝒪_p(f)$ her. Der Satz sagt insbesondere,
|
||||
dass man die Multiplizität am lokalen Ring ablesen kann.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Algebraische Beschreibung der Multiplizität]\label{satz:11-0-3}
|
||||
\begin{satz}[Algebraische Beschreibung der Multiplizität]\label{satz:11-0-3}%
|
||||
In Situation~\ref{sit:11-1} existiert eine Zahl $N ∈ ℕ$, sodass für alle
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||||
natürlichen Zahlen $n ≥ N$ die folgende Gleichheit gilt,
|
||||
\begin{equation}\label{eq:11-0-3-1}
|
||||
|
@ -42,25 +41,25 @@ dass man die Multiplizität am lokalen Ring ablesen kann.
|
|||
erklärungsbedürftig. Um zu verstehen, was die Gleichung eigentlich sagt,
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||||
beachte zuerst, dass wir eine Kette von Idealen des Ringes $𝒪_p(f)$ haben,
|
||||
\[
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||||
m_p ⊃ m²_p ⊃ m³_p ⊃ m²_p ⊃ m⁴_p ⊃ ⋯
|
||||
m_p ⊃ m²_p ⊃ m³_p ⊃ m²_p ⊃ m⁴_p ⊃ ⋯.
|
||||
\]
|
||||
In \eqref{eq:11-0-3-1} ist also $m^n_p$ ein Ideal von $𝒪_p(f)$ und
|
||||
$m^{n+1}_p ⊆ m^n_p$ ist ein Unterideal. Jetzt sind Ideale in $𝒪_p(f)$
|
||||
natürlich Spezialfälle von $𝒪_p(f)$-Moduln. Der Quotient
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||||
$\factor{m_p^n}{m_p^{n+1}}$ ist als Quotient von $𝒪_p(f)$-Moduln zu verstehen
|
||||
und ist deshalb selbst ein $𝒪_p(f)$-Modul. Die Elemente von $k$ können wir
|
||||
natürlich als Elemente des affinen Koordinatenringes sehen (``konstante
|
||||
Polynome'') und daher auch als Elemente von $𝒪_p(f)$: Gegeben ein konstantes
|
||||
Polynom $λ$, betrachte einfach den Bruch $\frac{λ}{1}$. Auf diese Weise
|
||||
fassen wir den Körper $k$ in trivialer Weise als Unterring von $𝒪_p(f)$ auf.
|
||||
Dann ist aber jeder $𝒪_p(f)$-Modul trivialerweise auch ein $k$-Modul, und es
|
||||
sinnvoll, die Dimension dieses Vektorraumes zu diskutieren.
|
||||
In \eqref{eq:11-0-3-1} ist also $m^n_p$ ein Ideal von $𝒪_p(f)$ und $m^{n+1}_p
|
||||
⊆ m^n_p$ ist ein Unterideal. Jetzt sind Ideale in $𝒪_p(f)$ natürlich
|
||||
Spezialfälle von $𝒪_p(f)$-Moduln. Der Quotient $\factor{m_p^n}{m_p^{n+1}}$
|
||||
ist als Quotient von $𝒪_p(f)$-Moduln zu verstehen und ist deshalb selbst ein
|
||||
$𝒪_p(f)$-Modul. Die Elemente von $k$ können wir natürlich als Elemente des
|
||||
affinen Koordinatenringes sehen („konstante Polynome“) und daher auch als
|
||||
Elemente von $𝒪_p(f)$: Gegeben ein konstantes Polynom $λ$, betrachte einfach
|
||||
den Bruch $\frac{λ}{1}$. Auf diese Weise fassen wir den Körper $k$ in
|
||||
trivialer Weise als Unterring von $𝒪_p(f)$ auf. Dann ist aber jeder
|
||||
$𝒪_p(f)$-Modul trivialerweise auch ein $k$-Modul, und es sinnvoll, die
|
||||
Dimension dieses Vektorraumes zu diskutieren.
|
||||
\end{erkl}
|
||||
|
||||
\begin{bemerkung}
|
||||
Satz~\ref{satz:11-0-3} macht präzise, was wir schon im Abschnitt~\ref{sec:11}
|
||||
angedeutet hatten: Die Multipliziät von Punkten auf einer Kurve ist eine
|
||||
Eigenschaft, die nur vom affinene Koordinatenring (und dessen maximalen
|
||||
angedeutet hatten: Die Multiplizität von Punkten auf einer Kurve ist eine
|
||||
Eigenschaft, die nur vom affinen Koordinatenring (und dessen maximalen
|
||||
Idealen) abhängt. Es handelt sich also um eine intrinsische geometrische
|
||||
Eigenschaft, die nicht davon abhängt, wie die Kurve in einen affinen Raum
|
||||
eingebettet ist!
|
||||
|
@ -69,7 +68,7 @@ dass man die Multiplizität am lokalen Ring ablesen kann.
|
|||
Wir beweisen Satz~\ref{satz:11-0-3} in Kürze. Das folgende vorbereitende Lemma
|
||||
wird dabei helfen.
|
||||
|
||||
\begin{lem}\label{lem:11-1-4}
|
||||
\begin{lem}\label{lem:11-1-4}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei $I ⊂ k[x,y]$ ein
|
||||
Ideal, sodass $V(I) = \{ 0 \}$ ist. Betrachte den Quotientenring und das
|
||||
maximale Ideal des $0$-Punktes,
|
||||
|
@ -94,30 +93,30 @@ wird dabei helfen.
|
|||
Es sei $R$ ein Ring, der keine Nullteiler enthält und gleichzeitig auch kein
|
||||
Körper ist. Dann sind folgende Aussagen äquivalent.
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
\item Der Ring $R$ ist ein lokaler Noetherscher Ring und das maximale Ideal
|
||||
$m ⊂ R$ ist ein Hauptideal.
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||||
\item Der Ring $R$ ist ein lokaler Noetherscher Ring und das maximale Ideal $m
|
||||
⊂ R$ ist ein Hauptideal.
|
||||
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||||
\item\label{il:11-0-6-2} Es existiert ein Element $t ∈ R$, sodass jedes
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||||
$z ∈ R ∖ \{ 0 \}$ eine eindeutige Darstellung der Form $z = u · t^n$
|
||||
besitzt, wobei $u ∈ R^*$ und $n ∈ ℕ$ ist.
|
||||
\item\label{il:11-0-6-2} Es existiert ein Element $t ∈ R$, sodass jedes $z ∈ R
|
||||
∖ \{ 0 \}$ eine eindeutige Darstellung der Form $z = u · t^n$ besitzt, wobei
|
||||
$u ∈ R^*$ und $n ∈ ℕ$ ist.
|
||||
\end{enumerate}
|
||||
Falls die Bedingungen erfüllt ist, so nenne $R$ einen \emph{diskreten
|
||||
Bewertungsring}\index{diskreter Bewertungsring}. Elemente $t ∈ R$ wie in
|
||||
Bewertungsring}\index{diskreter Bewertungsring}. Elemente $t ∈ R$ wie in
|
||||
\ref{il:11-0-6-2} heißen \emph{uniformisierende
|
||||
Parameter}\index{uniformisierender Parameter}.
|
||||
Parameter}\index{uniformisierender Parameter}.
|
||||
\end{satzdef}
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||||
\begin{proof}
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\video{13-3}
|
||||
\end{proof}
|
||||
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||||
Der Begriff des ``uniformisierenden Parameters'' ist vielleicht einigermaßen
|
||||
selbsterklärend, der Begriff des ``Bewertungsringes'' aber wahrscheinlich nicht.
|
||||
Es gibt in der Algebra den Begriff der ``diskreten Bewertung eines Körpers''.
|
||||
Der Begriff des „uniformisierenden Parameters“ ist vielleicht einigermaßen
|
||||
selbsterklärend, der Begriff des „Bewertungsringes“ aber wahrscheinlich nicht.
|
||||
Es gibt in der Algebra den Begriff der „diskreten Bewertung eines Körpers“.
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Diskrete Bewertung eines Körpers]
|
||||
Es sei $k$ ein Körper. Eine \emph{diskrete Bewertung}\index{diskrete
|
||||
Bewertung} ist eine Abbildung $ν: K∖ \{ 0 \} → ℤ$, dass für alle
|
||||
$x,y ∈ k ∖ \{ 0 \}$ folgendes gilt.
|
||||
Bewertung} ist eine Abbildung $ν: K∖ \{ 0 \} → ℤ$, dass für alle $x,y ∈ k ∖
|
||||
\{ 0 \}$ folgendes gilt.
|
||||
\begin{itemize}
|
||||
\item Es ist $ν(x·y) = ν(x) + ν(y)$.
|
||||
|
||||
|
@ -125,7 +124,7 @@ Es gibt in der Algebra den Begriff der ``diskreten Bewertung eines Körpers''.
|
|||
\end{itemize}
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
\begin{bsp}[Null- und Polstellenordnung]\label{bsp:11-1-6}
|
||||
\begin{bsp}[Null- und Polstellenordnung]\label{bsp:11-1-6}%
|
||||
Wir betrachten den Körper $ℂ(x)$ der rationalen Funktionen in einer Variable
|
||||
und wählen einen Punkt $p ∈ ℂ$. Dann definiere eine diskrete Bewertung des
|
||||
Körpers $ℂ(x)$ wie folgt. Gegeben eine rationale Funktion $q(x) ∈ ℂ(x)$,
|
||||
|
@ -142,19 +141,19 @@ Es gibt in der Algebra den Begriff der ``diskreten Bewertung eines Körpers''.
|
|||
|
||||
\begin{bsp}[Die $p$-adische Bewertung von $ℚ$]
|
||||
Es sei $p$ eine Primzahl. Die $p$-adische Bewertung $ν(n)$ einer ganzen Zahl
|
||||
$n$ ist die größte Zahl $k$, sodass $n$ noch durch $p^k$ teilbar ist. Die
|
||||
$p$-adische Bewertung gibt also an, wie oft die Primzahl $p$ in der
|
||||
Primfaktorzerlegung von $n$ vorkommt. Die Bewertung $ν$ lässt sich auf den
|
||||
Körper der rationalen Zahlen fortsetzen: gegeben ein Element
|
||||
$q = \frac{a}{b} ∈ ℚ$, so definiere $ν(q) := ν(a)-ν(b)$. Man rechne nach,
|
||||
dass dies tatsächlich eine diskrete Bewertung von $ℚ$ ist.
|
||||
$n$ ist die größte Zahl $k$, sodass $n$ noch durch $p^k$ teilbar ist. Mit
|
||||
anderen Worten: die $p$-adische Bewertung gibt also an, wie oft die Primzahl
|
||||
$p$ in der Primfaktorzerlegung von $n$ vorkommt. Die Bewertung $ν$ lässt sich
|
||||
auf den Körper der rationalen Zahlen fortsetzen: gegeben ein Element $q =
|
||||
\frac{a}{b} ∈ ℚ$, so definiere $ν(q) := ν(a)-ν(b)$. Man rechne nach, dass
|
||||
dies tatsächlich eine diskrete Bewertung von $ℚ$ ist.
|
||||
\end{bsp}
|
||||
|
||||
\begin{bsp}[Diskrete Bewertungsringe]\label{bsp:11-1-8}
|
||||
\begin{bsp}[Diskrete Bewertungsringe]\label{bsp:11-1-8}%
|
||||
Wenn $R$ ein diskreter Bewertungsring mit uniformisierenden Parameter $t$ ist,
|
||||
dann findet man eine diskrete Bewertung auf dem Quotientenkörper $Q(R)$ durch
|
||||
\[
|
||||
ν \left(\frac{a}{b}\right) = \text{ (Potenz mit der $t$ in $a$ auftaucht ) -
|
||||
ν \left(\frac{a}{b}\right) = \text{ (Potenz mit der $t$ in $a$ auftaucht) -
|
||||
(Potenz mit der $t$ in $b$ auftaucht)}.
|
||||
\]
|
||||
Die Elemente von $R ⊂ Q(R)$ sind dann exakt diejenigen Elemente, die eine
|
||||
|
@ -173,9 +172,8 @@ Es gibt in der Algebra den Begriff der ``diskreten Bewertung eines Körpers''.
|
|||
für die Rolle des uniformisierenden Parameters geeignet.
|
||||
\end{aufgabe}
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Charakterisierung von einfachen Punkten]\label{satz:11-1-10}
|
||||
In Situation~\ref{sit:11-1} sind die folgenden Aussagen
|
||||
äquivalent.
|
||||
\begin{satz}[Charakterisierung von einfachen Punkten]\label{satz:11-1-10}%
|
||||
In Situation~\ref{sit:11-1} sind die folgenden Aussagen äquivalent.
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
\item Der Ring $𝒪_p(f)$ ist ein diskreter Bewertungsring.
|
||||
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||||
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@ -189,10 +187,10 @@ Es gibt in der Algebra den Begriff der ``diskreten Bewertung eines Körpers''.
|
|||
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||||
\begin{bemerkung}
|
||||
Wenn man ein wenig aufpasst, zeigt der Beweis von Satz~\ref{satz:11-1-10} noch
|
||||
etwas mehr: Sei $ℓ ∈ k[x,y]$ ist eine Gerade\footnote{also Polynom von Grad
|
||||
1}, die den Punkt $p$ enthält. Wenn $ℓ$ in $p$ \emph{keine}
|
||||
Tangentialgerade an $V(f)$ ist, dann ist das Bild von $ℓ$ im lokalen Ring
|
||||
$𝒪_p(f)$ ein uniformisierender Parameter.
|
||||
etwas mehr: Sei $ℓ ∈ k[x,y]$ eine Gerade\footnote{= Polynom von Grad 1}, die
|
||||
den Punkt $p$ enthält. Wenn $ℓ$ in $p$ \emph{keine} Tangentialgerade an
|
||||
$V(f)$ ist, dann ist das Bild von $ℓ$ im lokalen Ring $𝒪_p(f)$ ein
|
||||
uniformisierender Parameter.
|
||||
\end{bemerkung}
|
||||
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||||
Tabelle~\ref{tab:11-1} fasst die Ergebnisse dieses Kapitels zusammen.
|
||||
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206
12.tex
206
12.tex
|
@ -27,23 +27,22 @@ zu Primidealen, das legt die folgende Definition nahe.
|
|||
|
||||
\begin{defn}[Krullsche Dimension eines Ringes]
|
||||
Es sei $R$ ein kommutativer Ring mit Eins. Die \emph{Krullsche
|
||||
Dimension}\index{Krullsche Dimension!eines
|
||||
Ringes}\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Krull}{Wolfgang
|
||||
Krull} (* 26. August 1899 in Baden-Baden; † 12. April 1971 in Bonn) war
|
||||
ein deutscher Mathematiker. Sein Schwerpunkt war die kommutative Algebra.
|
||||
Krull studierte zunächst ab 1919 in Freiburg im Breisgau, später auch in
|
||||
Rostock und Göttingen. Nicht zu verwechseln mit Felix Krull, dem
|
||||
Hochstapler.} von $R$ ist das Maximum aller Längen von Ketten von
|
||||
Primidealen,
|
||||
Dimension}\index{Krullsche Dimension!eines
|
||||
Ringes}\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Krull}{Wolfgang
|
||||
Krull} (* 26. August 1899 in Baden-Baden; † 12. April 1971 in Bonn) war ein
|
||||
deutscher Mathematiker. Sein Schwerpunkt war die kommutative Algebra. Krull
|
||||
studierte zunächst ab 1919 in Freiburg im Breisgau, später auch in Rostock und
|
||||
Göttingen. Nicht zu verwechseln mit Felix Krull, dem Hochstapler.} von $R$
|
||||
ist das Maximum aller Längen von Ketten von Primidealen,
|
||||
\[
|
||||
P_0 ⊊ P_1 ⊊ P_2 ⊊ … ⊊ P_n.
|
||||
\]
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Krullsche Dimension einer Varietät]
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und $X ⊂ 𝔸^n_k$ sei
|
||||
eine Untervarietät. Die Krullsche Dimension des affinen Koordinatenringes
|
||||
$k[X]$ wird auch als Krullsche Dimension der Varietät $X$ bezeichnet.
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und $X ⊂ 𝔸^n_k$ sei eine
|
||||
Untervarietät. Die Krullsche Dimension des affinen Koordinatenringes $k[X]$
|
||||
wird auch als Krullsche Dimension der Varietät $X$ bezeichnet.
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
\begin{bemerkung}
|
||||
|
@ -54,11 +53,11 @@ zu Primidealen, das legt die folgende Definition nahe.
|
|||
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||||
\begin{bsp}[Der Punkt]
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||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper. Der affine Koordinatenring
|
||||
des Punktes $𝔸⁰_k$ ist der Körper $k$. Dieser also nur das echte Ideal
|
||||
$(0)$ und somit die Dimension 0.
|
||||
des Punktes $𝔸⁰_k$ ist der Körper $k$. Dieser also nur das echte Ideal $(0)$
|
||||
und somit die Dimension 0.
|
||||
\end{bsp}
|
||||
|
||||
\begin{bsp}[Der Zahlenstrahl]\label{bsp:12-1-5}
|
||||
\begin{bsp}[Der Zahlenstrahl]\label{bsp:12-1-5}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper. Der affine Koordinatenring
|
||||
des Punktes $𝔸¹_k$ ist der Polynomring $k[x]$, und das ist ein
|
||||
Hauptidealring. Die Primideale sind von der Form $(f)$, wobei $f ∈ k[x]$
|
||||
|
@ -73,20 +72,20 @@ zu Primidealen, das legt die folgende Definition nahe.
|
|||
Der Ring $ℤ$ ist ebenfalls ein Hauptidealring. Wie oben ist $\dim ℤ = 1$.
|
||||
\end{bsp}
|
||||
|
||||
\begin{bsp}[Der affine Raum]\label{bsp:12-1-6}
|
||||
\begin{bsp}[Der affine Raum]\label{bsp:12-1-6}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper. Der affine Koordinatenring
|
||||
des affinen Raumes $𝔸^n_k$ ist der Polynomring $k[x_1, …, x_n]$. Die Kette
|
||||
\[
|
||||
(0) ⊊ (x_1) ⊊ (x_1, x_2) ⊊ ⋯ ⊊
|
||||
(x_1, …, x_n) ⊊ k[x_1, …, x_n].
|
||||
(x_1, …, x_n) ⊊ k[x_1, …, x_n]
|
||||
\]
|
||||
ist eine Kette von Primidealen, also ist
|
||||
$\dim 𝔸^n_k = \dim k[x_1, …, x_n] ≥ n$.
|
||||
ist eine Kette von Primidealen, also ist $\dim 𝔸^n_k = \dim k[x_1, …, x_n] ≥
|
||||
n$.
|
||||
\end{bsp}
|
||||
|
||||
Vielleicht empfinden Sie das Beispiel~\ref{bsp:12-1-6} als … ein wenig
|
||||
unbefriedigend. Natürlich ist die Dimension von $𝔸^n_k$ gleich $n$, aber das
|
||||
nicht nicht völlig trivial zu zeigen. Bis wir soweit sind, ist noch etwas
|
||||
ist nicht völlig trivial zu zeigen. Bis wir so weit sind, ist noch etwas
|
||||
Vorarbeit zu leisten.
|
||||
|
||||
|
||||
|
@ -97,9 +96,9 @@ geometrische Anschauung erklärt. Ich selbst kann mir ohne geometrische
|
|||
Anschauung überhaupt nichts merken und diskutiere deshalb lieber erst einmal ein
|
||||
geometrisches Beispiel.
|
||||
|
||||
\begin{bsp}[Die Dimension der Knotenkurve, Teil 1]\label{bsp:12-2-1}
|
||||
Schauen Sie sich noch einmal Abbildung~\vref{fig:tc} an, wo die Knotenkurve
|
||||
$C = \{ x³ + x² - y² \}$ dargestellt ist. Natürlich sollte die Dimension der
|
||||
\begin{bsp}[Die Dimension der Knotenkurve, Teil 1]\label{bsp:12-2-1}%
|
||||
Schauen Sie sich noch einmal Abbildung~\vref{fig:tc} an, wo die Knotenkurve $C
|
||||
= \{ x³ + x² - y² \}$ dargestellt ist. Natürlich sollte die Dimension der
|
||||
Knotenkurve gleich eins sein. Um das zu beweisen, möchte ich den affinen
|
||||
Koordinatenring $B := k[C]$ (dessen Dimension ich ja wissen will) als
|
||||
Erweiterung des affinen Koordinatenringes $A := k[x]$ verstehen --- der Ring
|
||||
|
@ -118,64 +117,61 @@ geometrisches Beispiel.
|
|||
In diesem Abschnitt werden wir zeigen, dass sich die Dimension von Ringen bei
|
||||
ganzen Ringerweiterungen nicht ändert.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Dimension ist invariant unter ganzen Ringerweiterungen]\label{satz:12-2-2}
|
||||
Es sei $A ⊂ B$ eine ganze Erweiterung von Integritätsringen. Dann ist
|
||||
$\dim A = \dim B$.
|
||||
\begin{satz}[Dimension ist invariant unter ganzen Ringerweiterungen]\label{satz:12-2-2}%
|
||||
Es sei $A ⊂ B$ eine ganze Erweiterung von Integritätsringen. Dann ist $\dim A
|
||||
= \dim B$.
|
||||
\end{satz}
|
||||
|
||||
|
||||
Dazu müssen wir ganze Ringerweiterungen
|
||||
$A ⊂ B$ betrachten und uns überlegen, wie sich die Primideale in $A$ und
|
||||
die Primideale in $B$ zueinander verhalten.
|
||||
Um den Satz zu beweisen, müssen wir ganze Ringerweiterungen $A ⊂ B$ betrachten
|
||||
und uns überlegen, wie sich die Primideale in $A$ und die Primideale in $B$
|
||||
zueinander verhalten.
|
||||
|
||||
\begin{notation}[Übereinander liegende Ideale]
|
||||
Es sei $A ⊂ B$ eine ganze Ringerweiterung und es seien $q ⊂ B$ und $p ⊂ A$
|
||||
Ideale. Falls die Gleichheit $p = q ∩ A$ gilt, so sagt man, \emph{$q$ liegt
|
||||
über $p$}.
|
||||
über $p$}.
|
||||
\end{notation}
|
||||
|
||||
Das Beispiel mit der Knotenkurve erklärt, woher der eigentümliche Begriff
|
||||
``übereinander liegen'' kommt.
|
||||
„übereinander liegen“ kommt.
|
||||
|
||||
\begin{bsp}[Die Dimension der Knotenkurve, Teil 2]
|
||||
In Beispiel~\ref{bsp:12-2-1} sei $v = (v_x, v_y)$ ein Punkt der Kurve $C$, mit
|
||||
zugehörendem maximalen Ideal $q ⊂ B$. Dann ist das Ideal
|
||||
$p := q ∩ A$ wieder ein maximales Ideal, nämlich $p = (x-v_x) ⊂ A$.
|
||||
Dies ist das maximale Ideal des Punktes $π(v)$.
|
||||
zugehörendem maximalen Ideal $q ⊂ B$. Dann ist das Ideal $p := q ∩ A$ wieder
|
||||
ein maximales Ideal, nämlich $p = (x-v_x) ⊂ A$. Dies ist das maximale Ideal
|
||||
des Punktes $π(v)$.
|
||||
\end{bsp}
|
||||
|
||||
Der erste Satz von
|
||||
Cohen\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Irvin_Cohen}{Irvin Sol Cohen}
|
||||
(* 1917; † 14. Februar 1955) war ein US-amerikanischer
|
||||
Mathematiker. }-Seidenberg\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Abraham_Seidenberg}{Abraham
|
||||
Seidenberg} (* 2. Juni 1916 in Washington, D.C.; † 3. Mai 1988 in Mailand)
|
||||
war ein US-amerikanischer Mathematiker.} betrachtet eine ganze Ringerweiterung
|
||||
$A ⊂ B$ und vergleicht die Dimensionen, indem man zu jeder Kette von
|
||||
Primidealen $p_{•} ⊂ A$ eine Kette von Primidealen
|
||||
$q_{•} ⊂ B$ konstruiert, wobei die $q_{•}$ jeweils über den
|
||||
$p_{•}$ liegen. Der Satz, der als ``Going up'' bekannt ist, impliziert dann
|
||||
sehr schnell, dass die Dimensionen von $A$ und $B$ übereinstimmen.
|
||||
(* 1917; † 14.~Februar 1955) war ein US-amerikanischer
|
||||
Mathematiker.}-Seidenberg\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Abraham_Seidenberg}{Abraham
|
||||
Seidenberg} (* 2.~Juni 1916 in Washington, D.C.; † 3.~Mai 1988 in Mailand) war
|
||||
ein US-amerikanischer Mathematiker.} betrachtet eine ganze Ringerweiterung $A ⊂
|
||||
B$ und vergleicht die Dimensionen, indem man zu jeder Kette von Primidealen $p_•
|
||||
⊂ A$ eine Kette von Primidealen $q_• ⊂ B$ konstruiert, wobei die $q_•$ jeweils
|
||||
über den $p_•$ liegen. Der Satz, der als „Going up“ bekannt ist, impliziert
|
||||
dann sehr schnell, dass die Dimensionen von $A$ und $B$ übereinstimmen.
|
||||
|
||||
|
||||
\subsection{Beweis des Satzes ``Going up''}
|
||||
\subsection{Beweis des Satzes „Going up“}
|
||||
|
||||
Der Beweis des Satzes ``Going up'' ist nicht kompliziert, aber ein wenig mühsam.
|
||||
Um den Beweis lesbarer zu machen, habe ich ihn in eine Reihe relativ
|
||||
unabhängiger Aussagen eingeteilt, die einzeln bewiesen werden.
|
||||
Der Beweis des Satzes „Going up“ ist nicht kompliziert, aber ein mühsam. Um den
|
||||
Beweis lesbarer zu machen, habe ich ihn in eine Reihe relativ unabhängiger
|
||||
Aussagen eingeteilt, die einzeln bewiesen werden.
|
||||
|
||||
\begin{satz}\label{satz:12-2-5}
|
||||
\begin{satz}\label{satz:12-2-5}%
|
||||
Es sei $A ⊂ B$ eine ganze Ringerweiterung. Dann gilt Folgendes.
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
\item\label{il:12-2-4-1} Es sei $q ⊂ B$ und $p ⊂ A$ Ideal, wobei
|
||||
$q$ über $p$ liegt. Nach dem Isomorphiesatz gibt es eine kanonische
|
||||
Einbettung
|
||||
\item\label{il:12-2-4-1} Es sei $q ⊂ B$ und $p ⊂ A$ Ideal, wobei $q$ über $p$
|
||||
liegt. Nach dem Isomorphiesatz gibt es eine kanonische Einbettung
|
||||
\[
|
||||
\factor{A}{p} \rightarrow \factor{B}{q}.
|
||||
\]
|
||||
Dies ist wieder eine ganze Ringerweiterung.
|
||||
|
||||
\item\label{il:12-2-4-2} Falls $S ⊂ A$ ein multiplikatives System ist, dann ist
|
||||
$S^{-1}A \rightarrow S^{-1}B$ eine ganze Ringerweiterung.
|
||||
\item\label{il:12-2-4-2} Falls $S ⊂ A$ ein multiplikatives System ist, dann
|
||||
ist $S^{-1}A \rightarrow S^{-1}B$ eine ganze Ringerweiterung.
|
||||
\end{enumerate}
|
||||
\end{satz}
|
||||
\begin{proof}
|
||||
|
@ -183,16 +179,16 @@ unabhängiger Aussagen eingeteilt, die einzeln bewiesen werden.
|
|||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{notation}[Schlechte Notation]
|
||||
Es sei $A ⊂ B$ eine ganze Ringerweiterung, es sei $p ⊂ A$ ein
|
||||
Primideal und es sei $S := A ∖ p$. In der Literatur wird die
|
||||
Abbildung $S^{-1}A \rightarrow S^{-1}B$ häufig auch als $A_p \rightarrow B_p$
|
||||
notiert, obwohl $p$ im Allgemeinen kein Primideal in $B$ ist.
|
||||
Es sei $A ⊂ B$ eine ganze Ringerweiterung, es sei $p ⊂ A$ ein Primideal und es
|
||||
sei $S := A∖p$. In der Literatur wird die Abbildung $S^{-1}A \rightarrow
|
||||
S^{-1}B$ häufig auch als $A_p \rightarrow B_p$ notiert, obwohl $p$ im
|
||||
Allgemeinen kein Primideal in $B$ ist.
|
||||
\end{notation}
|
||||
|
||||
\begin{beobachtung}
|
||||
Es seien $A ⊂ B$ eine ganze Erweiterung von Integritätsringen. Weiter
|
||||
seien Primideale $q ⊂ B$ und $p ⊂ A$ gegeben, wobei $q$ über $p$
|
||||
liegt. Dann gelten folgende Äquivalenzen.
|
||||
Es seien $A ⊂ B$ eine ganze Erweiterung von Integritätsringen. Weiter seien
|
||||
Primideale $q ⊂ B$ und $p ⊂ A$ gegeben, wobei $q$ über $p$ liegt. Dann gelten
|
||||
folgende Äquivalenzen.
|
||||
\begin{align*}
|
||||
\text{Das Ideal $q$ ist maximal.} & ⇔ B/q \text{ ist ein Körper} \\
|
||||
& ⇔ A/p \text{ ist ein Körper} & \text{\ref{il:12-2-4-1} und Blatt 2, Aufgabe 3} \\
|
||||
|
@ -200,22 +196,21 @@ unabhängiger Aussagen eingeteilt, die einzeln bewiesen werden.
|
|||
\end{align*}
|
||||
\end{beobachtung}
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Existenz von Primidealen über einem vorgegebenen Ideal]\label{satz:12-2-8}
|
||||
Es sei $A ⊂ B$ eine ganze Erweiterung von Integritätsringen. Weiter sei
|
||||
$p ⊂ A$ ein Primideal. Dann existiert ein Primideal $q ⊂ B$
|
||||
über $A$.
|
||||
\begin{satz}[Existenz von Primidealen über einem vorgegebenen Ideal]\label{satz:12-2-8}%
|
||||
Es sei $A ⊂ B$ eine ganze Erweiterung von Integritätsringen. Weiter sei $p ⊂
|
||||
A$ ein Primideal. Dann existiert ein Primideal $q ⊂ B$ über $A$.
|
||||
\end{satz}
|
||||
\begin{proof}
|
||||
\video{14-2}
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Primideale über gegebenen Ideal sind nicht ineinander enthalten]
|
||||
Es sei $A ⊂ B$ eine ganze Erweiterung von Integritätsringen. Weiter sei
|
||||
$p ⊂ A$ Primideal und es seien $q_1 ⊂ q_2 ⊂ B$ Primideale
|
||||
über $p$. Dann ist $q_1 = q_2$.
|
||||
Es sei $A ⊂ B$ eine ganze Erweiterung von Integritätsringen. Weiter sei $p ⊂
|
||||
A$ Primideal und es seien $q_1 ⊂ q_2 ⊂ B$ Primideale über $p$. Dann ist $q_1
|
||||
= q_2$.
|
||||
\end{satz}
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||||
\begin{proof}
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||||
Betrachte die Lokalisierung $A_p \rightarrow B_p$, dann gilt Folgendes,
|
||||
Betrachte die Lokalisierung $A_p → B_p$. Dann gilt Folgendes,
|
||||
\begin{itemize}
|
||||
\item $p·A_p$ ist eindeutiges maximales Ideal in $A_p$,
|
||||
|
||||
|
@ -229,7 +224,7 @@ Da $q_1·B_p$ und $q_2·B_p$ über $p·A_p$ liegen, sind sie maximal. Deshalb s
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|||
die Ideale gleich. Daraus folgt, dass $q_1 = q_2$ ist.
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Going up]\label{satz:goingUp}
|
||||
\begin{satz}[Going up]\label{satz:goingUp}%
|
||||
Es sei $A ⊂ B$ eine ganze Erweiterung von Integritätsringen. Weiter seien
|
||||
$p_1 ⊊ p_2 ⊂ A$ Primideale in $A$ und es sei $q_1 ⊂ B$ ein Primideal über
|
||||
$p_1$. Dann gibt es ein Primideal $q_2 ⊂ B$ über $p_2$ welches $q_1$ enthält.
|
||||
|
@ -241,7 +236,7 @@ die Ideale gleich. Daraus folgt, dass $q_1 = q_2$ ist.
|
|||
|
||||
\subsection{Anwendungen und geometrische Konsequenzen}
|
||||
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||||
Zurück zum eigentlichen Ziel: mithilfe des Satzes ``Going up'' können wir jetzt
|
||||
Zurück zum eigentlichen Ziel: mithilfe des Satzes „Going up“ können wir jetzt
|
||||
sehr schnell den Satz~\ref{satz:12-2-2} über die Invarianz der Dimension unter
|
||||
ganzen Ringerweiterungen beweisen.
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@ -249,39 +244,38 @@ ganzen Ringerweiterungen beweisen.
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\video{14-4}
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||||
\end{proof}
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||||
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||||
\begin{beobachtung}[Ganze Ringerweiterungen gehören zu surjektiven Morphismen]\label{beo:12-2-11}
|
||||
\begin{beobachtung}[Ganze Ringerweiterungen gehören zu surjektiven Morphismen]\label{beo:12-2-11}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper, es sei $f : X → Y$ ein
|
||||
Morphismus von algebraischen Varietäten über $k$, sodass die Bildmenge $f(X)$
|
||||
dicht in $Y$ liegt. In Proposition~\vref{prop:7-3-4} hatten wir gesehen, dass
|
||||
die zugeordnete Abbildung zwischen den Koordinatenringen,
|
||||
$f^* : k[Y] → k[X]$, dann injektiv ist. Wir können $k[Y]$ also als
|
||||
Unterring von $k[X]$ auffassen. Was bedeutet es, wenn wir annehmen, dass
|
||||
diese Ringerweiterung ganz ist? Wir können diese Frage nicht vollständig
|
||||
beantworten, aber eines ist klar: gegeben ein Punkt $y ∈ Y$, also ein
|
||||
maximales Ideal $m_y ⊂ k[Y]$, dann existiert nach Satz~\ref{satz:12-2-8}
|
||||
ein Primideal $p ⊂ k[X]$ über $m_Y$. Inbesonders gibt es ein maximales
|
||||
Ideal $m_x ⊂ k[X]$ über $m_Y$. Überlegen Sie sich, was das geometrisch
|
||||
bedeutet: es gibt einen Punkt $x ∈ X$, der auf $y ∈ Y$ abgebildet wird.
|
||||
Die Abbildung $f$ muss also surjektiv sein!
|
||||
die zugeordnete Abbildung zwischen den Koordinatenringen, $f^* : k[Y] → k[X]$,
|
||||
dann injektiv ist. Wir können $k[Y]$ also als Unterring von $k[X]$ auffassen.
|
||||
Was bedeutet es, wenn wir annehmen, dass diese Ringerweiterung ganz ist? Wir
|
||||
können diese Frage nicht vollständig beantworten, aber eines ist klar: gegeben
|
||||
ein Punkt $y ∈ Y$, also ein maximales Ideal $m_y ⊂ k[Y]$, dann existiert nach
|
||||
Satz~\ref{satz:12-2-8} ein Primideal $p ⊂ k[X]$ über $m_Y$. Insbesondere gibt
|
||||
es ein maximales Ideal $m_x ⊂ k[X]$ über $m_Y$. Überlegen Sie sich, was das
|
||||
geometrisch bedeutet: Es gibt einen Punkt $x ∈ X$, der auf $y ∈ Y$ abgebildet
|
||||
wird. Die Abbildung $f$ muss also surjektiv sein!
|
||||
\end{beobachtung}
|
||||
|
||||
\begin{fakt}
|
||||
Es sei $f : X → Y$ ein Morphismus von algebraischen Varietäten über $ℂ$,
|
||||
sodass die Bildmenge $f(X)$ dicht in $Y$ liegt. Dann gilt: die Abbildung
|
||||
$f^* : k[Y] → k[X]$ ist genau dann eine ganze Ringerweiterung, wenn $f$
|
||||
surjektiv ist, alle Fasern endlich sind und $f$ eigentlich ist. Erinnern Sie
|
||||
sich, was das Wort ``eigentlich'' in der Topologie bedeutet: Urbilder
|
||||
kompakter Mengen sind wieder kompakt.
|
||||
sodass die Bildmenge $f(X)$ dicht in $Y$ liegt. Dann gilt: Die Abbildung $f^*
|
||||
: k[Y] → k[X]$ ist genau dann eine ganze Ringerweiterung, wenn $f$ surjektiv
|
||||
ist, alle Fasern endlich sind und $f$ eigentlich ist. Erinnern Sie sich, was
|
||||
das Wort „eigentlich“ in der Topologie bedeutet: Urbilder kompakter Mengen
|
||||
sind wieder kompakt.
|
||||
\end{fakt}
|
||||
|
||||
|
||||
\section{Going down}
|
||||
|
||||
\sideremark{Vorlesung 15}Die Umkehrung von Satz~\ref{satz:goingUp} (``Going
|
||||
up'') ist im Allgemeinen falsch, aber mit Zusatzannahmen richtig. Das
|
||||
Zauberwort heißt ``Normalität''.
|
||||
\sideremark{Vorlesung 15}Die Umkehrung von Satz~\ref{satz:goingUp} („Going up“)
|
||||
ist im Allgemeinen falsch, aber mit Zusatzannahmen richtig. Das Zauberwort
|
||||
heißt „Normalität“.
|
||||
|
||||
\begin{defn}\label{def:12-3-1}
|
||||
\begin{defn}\label{def:12-3-1}%
|
||||
Ein Integritätsring $A$ heißt \emph{normal}\index{normaler Ring}, wenn $A$
|
||||
ganz abgeschlossen im Quotientenkörper $Q(A)$ liegt. Mit anderen Worten: $A$
|
||||
ist normal, wenn die folgende Gleichheit gilt:
|
||||
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@ -291,28 +285,28 @@ Zauberwort heißt ``Normalität''.
|
|||
\]
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Going down]\label{satz:goingDown}
|
||||
\begin{satz}[Going down]\label{satz:goingDown}%
|
||||
Es sei $A ⊂ B$ eine ganze Erweiterung von Integritätsringen. Weiter seien
|
||||
Primideale $p_1 ⊂ p_2 ⊂ A$ und $q_2 ⊂ B$ gegeben, wobei $q_2$ über $p_2$
|
||||
liegt. Falls $A$ normal ist, dann gibt es ein Primideal $q_1 ⊂ q_2 ⊂ B$ mit
|
||||
$q_1 ∩ A = p_1$. \qed
|
||||
\end{satz}
|
||||
|
||||
Anwendungen des Satzes ``Going down'' kommen in den Übungen. Obwohl der Beweis
|
||||
nicht kompliziert ist, möchte ich den Satz ``Going down'' in dieser Vorlesung
|
||||
Anwendungen des Satzes „Going down“ kommen in den Übungen. Obwohl der Beweis
|
||||
nicht kompliziert ist, möchte ich den Satz „Going down“ in dieser Vorlesung
|
||||
nicht vertiefen und auch nicht beweisen.
|
||||
|
||||
|
||||
\subsection{Normale Ringe}
|
||||
|
||||
Stattdessen interessiere ich mich für den Begriff des ``normalen Ringes''. Zum
|
||||
einen ist der Satz ``Going down'' natürlich nur dann interessant, wenn wir in
|
||||
Stattdessen interessiere ich mich für den Begriff des „normalen Ringes“. Zum
|
||||
einen ist der Satz „Going down“ natürlich nur dann interessant, wenn wir in
|
||||
relevante Situationen die Normalität tatsächlich entscheiden können. Zum
|
||||
anderen ist Normalität eine ausgesprochen interessante Eigenschaft, auch wenn
|
||||
ich die geometrischen Konsequenzen in dieser Vorlesung nicht wirklich
|
||||
diskutieren kann.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Normalität ist lokal]\label{satz:12-3-3}
|
||||
\begin{satz}[Normalität ist lokal]\label{satz:12-3-3}%
|
||||
Es sei $A$ ein Integritätsring. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent.
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
\item\label{12-3-3-1} Der Ring $A$ ist normal.
|
||||
|
@ -326,7 +320,7 @@ diskutieren kann.
|
|||
|
||||
Der Beweis folgt nach einem kurzen Lemma.
|
||||
|
||||
\begin{lem}[Lokalisierung und ganzer Abschluss]\label{lem:12-3-4}
|
||||
\begin{lem}[Lokalisierung und ganzer Abschluss]\label{lem:12-3-4}%
|
||||
Es $A ⊂ B$ eine Erweiterung von Integritätsringen und es sei $C ⊂ B$ der ganze
|
||||
Abschluss von $A$ in $B$. Gegeben ein multiplikatives System $S ⊂ A$, dann
|
||||
ist $S^{-1}C$ der ganze Abschluss von $S^{-1}A$ in $S^{-1}B$.
|
||||
|
@ -343,16 +337,16 @@ Der Beweis folgt nach einem kurzen Lemma.
|
|||
\frac{a_{n-1}}{s_{n-1}}·\Bigl(\frac{b}{s}\Bigr)^{n-1} + ⋯ +
|
||||
\frac{a_0}{s_0} = 0,
|
||||
\end{equation}
|
||||
wobei die Elemente $\frac{a_i}{s_i} ∈ S^{-1}A$ sind. Setze
|
||||
$t := s_0 ⋯ s_{n-1} ∈ S$, multipliziere die Gleichung~\eqref{eq:12-3-4-0} mit
|
||||
dem Element $s·t ∈ S$ und erhalte
|
||||
wobei die Elemente $\frac{a_i}{s_i} ∈ S^{-1}A$ sind. Setze $t := s_0 ⋯
|
||||
s_{n-1} ∈ S$, multipliziere die Gleichung~\eqref{eq:12-3-4-0} mit dem Element
|
||||
$s·t ∈ S$ und erhalte
|
||||
\[
|
||||
\Bigl(b·t \Bigr)^n + a_{n-1}\frac{st}{s_1} \Bigl(b·t \Bigr)^{n-1} + ⋯ +
|
||||
a_0 \frac{s^n t^n}{s_0} = 0.
|
||||
\]
|
||||
Dies ist eine Ganzheitsgleichung für das Element $b·t ∈ B$ über $A$. Also ist
|
||||
$b·t ∈ C$ und es folgt die gewünschte Aussage
|
||||
$\frac{b}{s} = \frac{bt}{st} ∈ S^{-1}C$.
|
||||
$b·t ∈ C$ und es folgt die gewünschte Aussage $\frac{b}{s} = \frac{bt}{st} ∈
|
||||
S^{-1}C$.
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{proof}[Beweis von Satz~\ref{satz:12-3-3}]
|
||||
|
@ -370,8 +364,8 @@ Der Beweis folgt nach einem kurzen Lemma.
|
|||
A_p\text{ ist normal} \iff i_p : A_p → C_p \text{ ist surjektiv.}
|
||||
\]
|
||||
Da Surjektivität nach Korollar~\ref{kor:10-5-3} eine lokale Eigenschaft ist,
|
||||
folgt die Äquivalenz von \ref{12-3-3-1} und \ref{12-3-3-2}. Der Beweis
|
||||
für maximale Ideal folgt natürlich analog.
|
||||
folgt die Äquivalenz von \ref{12-3-3-1} und \ref{12-3-3-2}. Der Beweis für
|
||||
maximale Ideal folgt natürlich analog.
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{satz}
|
||||
|
@ -382,8 +376,8 @@ Der Beweis folgt nach einem kurzen Lemma.
|
|||
zeigen, dass $x ∈ A$ ist. Weil $A$ faktoriell ist, finden wir eine
|
||||
Darstellung von $x$ als Bruch der Form $x = \frac{p}{q}$, wobei entweder $q$
|
||||
eine Einheit ist oder $p$ und $q$ teilerfremd sind. Per Annahme erfüllt $x$
|
||||
eine Ganzheitsgleichung über $A$. Es gibt also $a_i ∈ A$, sodass in $Q(A)$ die
|
||||
Gleichung
|
||||
eine Ganzheitsgleichung über $A$. Es gibt also $a_i ∈ A$, sodass in $Q(A)$
|
||||
die Gleichung
|
||||
\begin{equation}\label{eq:12-3-5-1}
|
||||
\Bigl( \frac{p}{q} \Bigr)^n + a_{n-1}·\Bigl( \frac{p}{q} \Bigr)^{n-1} +
|
||||
⋯ + a_0 = 0
|
||||
|
|
133
13.tex
133
13.tex
|
@ -9,10 +9,10 @@ nach der Dimension eines beliebigen Ringes auf die Frage nach der Dimension
|
|||
eines Polynomrings zurückzuführen. Die Formulierung des Satzes über die
|
||||
Noether-Normalisierung ist aber zunächst einmal recht technisch.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Noether-Normalisierung]\label{satz:13-0-1}
|
||||
Es sei $k$ ein Körper und es sei $A$ eine endlich erzeugte $k$-Algebra.
|
||||
Weiter sei $I ⊂ A$ ein Ideal. Dann gibt es Zahlen $α ≤ d$ und Elemente
|
||||
$y_1, …, y_d ∈ A$, sodass Folgendes gilt.
|
||||
\begin{satz}[Noether-Normalisierung]\label{satz:13-0-1}%
|
||||
Es sei $k$ ein Körper und es sei $A$ eine endlich erzeugte $k$-Algebra. Weiter
|
||||
sei $I ⊂ A$ ein Ideal. Dann gibt es Zahlen $α ≤ d$ und Elemente $y_1, …, y_d
|
||||
∈ A$, sodass Folgendes gilt.
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
\item\label{il:13-0-1-1} Die Menge $\{y_1, …, y_d \}$ ist algebraisch
|
||||
unabhängig über $k$.
|
||||
|
@ -40,7 +40,7 @@ viel einfacheren Polynomring.
|
|||
Es sei $k$ ein Körper und es sei $A$ eine endlich erzeugte $k$-Algebra. Es
|
||||
sei $k$ ein Körper und es sei $A$ eine endlich erzeugte $k$-Algebra. Eine
|
||||
endliche Menge $\{ y_1, …, y_d \} ⊂ A$ wird \emph{Noether-Normalisierung von
|
||||
$A$}\index{Noether-Normalisierung} genannt, wenn Eigenschaften
|
||||
$A$}\index{Noether-Normalisierung} genannt, wenn Eigenschaften
|
||||
\ref{il:13-0-1-1} und \ref{il:13-0-1-2} gelten.
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
|
@ -54,9 +54,9 @@ viel einfacheren Polynomring.
|
|||
\section{Geometrische Interpretation}
|
||||
\label{sec:13-1}
|
||||
|
||||
Das Wörterbuch ``Algebra und Geometrie'' erklärt, was der Satz über die
|
||||
Noether-Normalisierung geometrisch bedeutet. Dazu betrachten wir den Fall, dass
|
||||
$k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und $A := k[X]$ der affine
|
||||
Das Wörterbuch „Algebra und Geometrie“ erklärt, was der Satz über die
|
||||
Noether-Normal\-isier\-ung geometrisch bedeutet. Dazu betrachten wir den Fall,
|
||||
dass $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und $A := k[X]$ der affine
|
||||
Koordinatenring einer algebraischen $k$-Varietät $X$ ist. Weiter sei $Z ⊂ X$
|
||||
eine Untervarietät mit zugehörendem Ideal $I ⊂ A$. In dieser Situation liefert
|
||||
Satz~\ref{satz:13-0-1} Elemente $y_1, …, y_d ⊂ A$. Der Ring $k[y_1, …, y_d]$
|
||||
|
@ -69,7 +69,7 @@ von $π$ eine Zariski-dichte Teilmenge von $Y$ ist. Der Satz über die
|
|||
Noether-Normalisierung beschreibt die Abbildung $π$ ziemlich detailliert.
|
||||
|
||||
\begin{itemize}
|
||||
\item Nach Aussage~\ref{il:13-0-1-1} Die Menge $\{y_1, …, y_d \}$ ist
|
||||
\item Nach Aussage~\ref{il:13-0-1-1} ist die Menge $\{y_1, …, y_d \}$
|
||||
algebraisch unabhängig. Der Ring $k[y_1, …, y_d]$ ist deshalb isomorph zum
|
||||
Polynomring $k[x_1, …, x_d]$. Die Varietät $Y$ ist also isomorph zum affinen
|
||||
Raum $𝔸^d_k$. Das Ideal $(y_{α+1}, …, y_d)$ ist dann das Ideal des linearen
|
||||
|
@ -78,11 +78,11 @@ Noether-Normalisierung beschreibt die Abbildung $π$ ziemlich detailliert.
|
|||
V := \{ y_{α + 1} = ⋯ = y_d = 0 \} ⊂ 𝔸^d_k.
|
||||
\]
|
||||
|
||||
\item Nach Aussage~\ref{il:13-0-1-2} ist die Ringerweiterung
|
||||
$k[y_1, …, y_d] ⊂ A$ ganz. Wir hatten schon in Beobachtung~\vref{beo:12-2-11}
|
||||
gesehen, dass die Abbildung $π: X → 𝔸^d_k$ dann surjektiv ist. Außerdem
|
||||
wissen wir nach Satz~\vref{satz:12-2-2}, dass $\dim X = \dim 𝔸^d_k$ ist ---
|
||||
aber leider kennen wir $\dim 𝔸^d_k$ nur im Fall wo $d = 0$ oder $d = 1$ ist.
|
||||
\item Nach Aussage~\ref{il:13-0-1-2} ist die Ringerweiterung $k[y_1, …, y_d] ⊂
|
||||
A$ ganz. Wir hatten schon in Beobachtung~\vref{beo:12-2-11} gesehen, dass die
|
||||
Abbildung $π: X → 𝔸^d_k$ dann surjektiv ist. Außerdem wissen wir nach
|
||||
Satz~\vref{satz:12-2-2}, dass $\dim X = \dim 𝔸^d_k$ ist --- aber leider
|
||||
kennen wir $\dim 𝔸^d_k$ nur im Fall wo $d = 0$ oder $d = 1$ ist.
|
||||
|
||||
\item Überlegen Sie sich selbst: Aussage~\ref{il:13-0-1-3} bedeutet, dass der
|
||||
Zariski-Abschluss der Bildmenge $π(Z)$ gerade die lineare Ebene $V$ ist.
|
||||
|
@ -98,13 +98,13 @@ Ganz ähnlich diskutieren wir jetzt die Zusatzaussage.
|
|||
k[x_1, …, x_n] → k[X], \quad f(x_1, …, x_n) ↦ f(e_1, …, e_n)
|
||||
\]
|
||||
surjektiv. Nach Proposition~\vref{prop:7-3-5} gehört zu dieser Ringabbildung
|
||||
eine injektive Abbildung $ι : X → 𝔸^n_k$, wir können $X$ also als algebraische
|
||||
Teilmenge von $𝔸^n_k$ auffassen.
|
||||
eine injektive Abbildung $ι : X → 𝔸^n_k$, wir können $X$ also als
|
||||
algebraische Teilmenge von $𝔸^n_k$ auffassen.
|
||||
|
||||
\item Die Aussage ``die $y_•$ sind Linearkombinationen der $e_•$'' beschreibt
|
||||
$π$ als lineare Projektion. Genauer: die Aussage bedeutet, dass es eine
|
||||
lineare Abbildung $p : 𝔸^n_k → 𝔸^d_k$ gibt, sodass $π$ gleich der
|
||||
Einschränkung $p|_X$ ist. Da $π$ surjektiv war, muss auch $p$ surjektiv sein.
|
||||
\item Die Aussage „die $y_•$ sind Linearkombinationen der $e_•$“ beschreibt $π$
|
||||
als lineare Projektion. Genauer: die Aussage bedeutet, dass es eine lineare
|
||||
Abbildung $p : 𝔸^n_k → 𝔸^d_k$ gibt, sodass $π$ gleich der Einschränkung
|
||||
$p|_X$ ist. Da $π$ surjektiv war, muss auch $p$ surjektiv sein.
|
||||
\end{itemize}
|
||||
|
||||
\begin{figure}
|
||||
|
@ -163,16 +163,15 @@ vorbereitenden Lemma.
|
|||
|
||||
\begin{lem}
|
||||
Es sei $k$ ein Körper und es sei $f ∈ k[x_1, …, x_n] ∖ \{0\}$. Dann gibt es
|
||||
ein $α ∈ k^*$ und Polynome $y_1, …, y_{n-1}$ von der Form
|
||||
$y_i = x_i - x_n^{r_i}$, sodass das Polynom $f$ wie folgt geschrieben werden
|
||||
kann,
|
||||
ein $α ∈ k^*$ und Polynome $y_1, …, y_{n-1}$ von der Form $y_i = x_i -
|
||||
x_n^{r_i}$, sodass das Polynom $f$ wie folgt geschrieben werden kann,
|
||||
\[
|
||||
f(x_1,…,x_n) = α·x_n^m + G_1(y_1, …, y_{n-1})·x_n^{m-1} + ⋯ + G_m(y_1, …,
|
||||
y_{n-1}).
|
||||
\]
|
||||
Zusätzlich gilt: Wenn der Körper $k$ unendlich viele Elemente enthält, dann
|
||||
gilt eine analoge Aussage auch für Elemente $y_i$ der Form
|
||||
$y_i = x_i - a_i·x_n$, wobei $a_i ∈ k$.
|
||||
gilt eine analoge Aussage auch für Elemente $y_i$ der Form $y_i = x_i -
|
||||
a_i·x_n$, wobei $a_i ∈ k$.
|
||||
\end{lem}
|
||||
\begin{proof}
|
||||
Der allgemeine Fall ist im \video{16-1} bewiesen. Die Zusatzaussage ist im
|
||||
|
@ -207,9 +206,8 @@ beweisen wir den Satz zunächst in zwei Spezialfällen.
|
|||
|
||||
\section{Geometrische Konsequenzen}
|
||||
|
||||
Als erste echte Anwendung des Satzes über die
|
||||
Noether-Normalisierung klären wir die längst überfällige Frage, was die
|
||||
Dimension des affinen Raums ist.
|
||||
Als erste echte Anwendung des Satzes über die Noether-Normalisierung klären wir
|
||||
die längst überfällige Frage, was die Dimension des affinen Raums ist.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Dimension des affinen Raumes]\label{satz:13-3-1a}
|
||||
Es sei $k$ ein Körper. Dann ist
|
||||
|
@ -221,12 +219,12 @@ Dimension des affinen Raums ist.
|
|||
\video{17-2}
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Noether-Normalisierung und Dimension]\label{satz:13-3-1b}
|
||||
\begin{satz}[Noether-Normalisierung und Dimension]\label{satz:13-3-1b}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper, es sei $A$ eine endlich
|
||||
erzeugte $k$-Algebra und es sei $\{y_1, …, y_d\}$ eine Noether-Normalisierung
|
||||
von $A$. Dann ist $\dim A = d$. Wenn $A$ zusätzlich noch ein Integritätsring
|
||||
ist, dann haben alle maximal langen Primidealketten\footnote{Maximal lang =
|
||||
kann nicht durch Einfügen von Zwischen-Primidealen verlängert werden} in $A$
|
||||
kann nicht durch Einfügen von Zwischen-Primidealen verlängert werden} in $A$
|
||||
die Länge $d$.
|
||||
\end{satz}
|
||||
\begin{proof}
|
||||
|
@ -252,17 +250,16 @@ Dimension des affinen Raums ist.
|
|||
Schreibe $A$ in der Form $A = k[x_1, …, x_n]/I$ und wähle eine
|
||||
Noether-Normalisierung $\{y_1, …, y_d\} ⊂ A$. Dann wissen wir nach
|
||||
Satz~\ref{satz:13-3-1b}, dass $\dim A = d$ ist. Auf der anderen Seite sind
|
||||
die Elemente $y_1, …, y_d$ algebraisch unabhängig, sodass
|
||||
$\trdeg_k k(y_1, …, y_d) = d$ ist. Schließlich wissen wir noch, dass die
|
||||
Körpererweiterung $k(y_1, …, y_d) ⊂ Q(A)$ algebraisch ist, sodass sich
|
||||
der Transzendenzgrad nicht ändert, $\trdeg_k k(y_1, …, y_d) = \trdeg_k Q(A)$.
|
||||
die Elemente $y_1, …, y_d$ algebraisch unabhängig, sodass $\trdeg_k k(y_1, …,
|
||||
y_d) = d$ ist. Schließlich wissen wir noch, dass die Körpererweiterung
|
||||
$k(y_1, …, y_d) ⊂ Q(A)$ algebraisch ist, sodass sich der Transzendenzgrad
|
||||
nicht ändert, $\trdeg_k k(y_1, …, y_d) = \trdeg_k Q(A)$.
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{kor}
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei
|
||||
$X ⊂ 𝔸^n_k$ eine algebraische Varietät. Dann existiert eine lineare
|
||||
Projektion $p : 𝔸^n_k → 𝔸^d_k$, sodass die Einschränkung von $p$ auf $X$
|
||||
endlich und surjektiv ist.
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei $X ⊂ 𝔸^n_k$ eine
|
||||
algebraische Varietät. Dann existiert eine lineare Projektion $p : 𝔸^n_k →
|
||||
𝔸^d_k$, sodass die Einschränkung von $p$ auf $X$ endlich und surjektiv ist.
|
||||
\end{kor}
|
||||
\begin{proof}
|
||||
Die Aussage folgt aus der Diskussion in Abschnitt~\ref{sec:13-1}, wenn wir uns
|
||||
|
@ -275,17 +272,16 @@ Dimension des affinen Raums ist.
|
|||
Topologie kompakt, wenn Sie endlich sind.
|
||||
\end{kor}
|
||||
\begin{proof}
|
||||
Lineare Projektionen $𝔸^n_{ℂ} → 𝔸^d_{ℂ}$ sind bezüglich der Euklidischen
|
||||
Lineare Projektionen $𝔸^n_ℂ → 𝔸^d_ℂ$ sind bezüglich der Euklidischen
|
||||
Topologie stetig. Insbesondere sind Bilder von Mengen, die bezüglich der
|
||||
Euklidischen Topologie kompakt sind, selbst wieder kompakt bezüglich der
|
||||
Euklidischen Topologie. Der einzige kompakte affine Raum ist aber
|
||||
$𝔸⁰_{ℂ}$.
|
||||
Euklidischen Topologie. Der einzige kompakte affine Raum ist aber $𝔸⁰_ℂ$.
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
Das letzte Korollar verwendet den Begriff der \emph{Höhe} eine Primideals. Das
|
||||
ist eine recht einfache Abwandlung der Definition von Dimension.
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Höhe eines Primideals]\label{def:height}
|
||||
\begin{defn}[Höhe eines Primideals]\label{def:height}%
|
||||
Es sei $R$ ein Ring und es sei $p ⊂ R$ ein Primideal. Die
|
||||
\emph{Höhe}\index{Höhe eines Primideals} von $p$ ist das Maximum aller Längen
|
||||
von Ketten von Primidealen
|
||||
|
@ -295,38 +291,40 @@ ist eine recht einfache Abwandlung der Definition von Dimension.
|
|||
In der Literatur wird die Höhe von $p$ meist mit $\height(p)$ bezeichnet.
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
\begin{bsp}\label{bsp:13-3-8}
|
||||
Es sei $k$ ein Körper, es sei $R = k[y_1, …, y_d]$ und es sei
|
||||
$q = (y_α, …, y_d)$. Überlegen Sie sich als Übung, dass das Maximum aller
|
||||
Längen von Ketten von Primidealen von der folgenden Kette
|
||||
\begin{bsp}\label{bsp:13-3-8}%
|
||||
Es sei $k$ ein Körper, es sei $R = k[y_1, …, y_d]$ und es sei $q = (y_α, …,
|
||||
y_d)$. Überlegen Sie sich als Übung, dass das Maximum aller Längen von Ketten
|
||||
von Primidealen von der folgenden Kette
|
||||
\[
|
||||
(0) ⊊ (y_{α + 1}) ⊊ (y_{α + 1}, y_{α + 2}) ⊊ ⋯ ⊊ (y_{α + 1},…, y_{d}) = p
|
||||
\]
|
||||
angenommen wird. Also ist $\height p = d-α$.
|
||||
\end{bsp}
|
||||
|
||||
\begin{kor}\label{kor:13-3-9}
|
||||
\begin{kor}\label{kor:13-3-9}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei $A$ ein
|
||||
Integritätsring der Form $A = k[x_1, …, x_n]/I$. Gegeben ein Primideal
|
||||
$p ⊂ A$ ein Primideal, dann ist
|
||||
Integritätsring der Form $A = k[x_1, …, x_n]/I$. Gegeben ein Primideal $p ⊂
|
||||
A$ ein Primideal, dann ist
|
||||
\[
|
||||
\dim A = \height(p) + \dim(A/p).
|
||||
\]
|
||||
\end{kor}
|
||||
\begin{proof}
|
||||
Wende Satz~\ref{satz:13-0-1} (``Noether-Normalisierung'') auf $p ⊂ A$ an und
|
||||
Wende Satz~\ref{satz:13-0-1} („Noether-Normalisierung“) auf $p ⊂ A$ an und
|
||||
erhalte Elemente $y_1, …, y_d ∈ A$, sodass die bekannten Eigenschaften gelten.
|
||||
\begin{itemize}
|
||||
\item Die Menge $\{y_1, …, y_d\}$ ist algebraisch unabhängig über $k$ und
|
||||
$k[y_1, …, y_d]$ ist deshalb isomorph zum Polynomring, also insbesondere
|
||||
normal.
|
||||
|
||||
\item Die Ringerweiterung $k[y_1, …, y_d] ⊂ A$ ist ganz. Also ist nach
|
||||
Satz~\ref{satz:12-2-2} (``Dimension ist invariant unter ganzen
|
||||
Ringerweiterungen'') und Satz~\ref{satz:13-3-1a} (``Dimension des affinen
|
||||
Raumes'')
|
||||
Satz~\ref{satz:12-2-2} („Dimension ist invariant unter ganzen
|
||||
Ringerweiterungen“) und Satz~\ref{satz:13-3-1a} („Dimension des affinen
|
||||
Raumes“)
|
||||
\[
|
||||
\dim A = \dim k[y_1, …,y_d] = d.
|
||||
\]
|
||||
|
||||
\item Das Ideal $q := p ∩ k[y_1, …, y_d]$ ist von der Form
|
||||
$q = (y_α, …, y_d)$, also ist
|
||||
\[
|
||||
|
@ -335,7 +333,7 @@ ist eine recht einfache Abwandlung der Definition von Dimension.
|
|||
und dieser Ring hat die Dimension $α$. Zusätzlich gilt nach
|
||||
Beispiel~\ref{bsp:13-3-8} die Gleichung $\height q = d-α$.
|
||||
\end{itemize}
|
||||
Zuguterletzt: Da die Erweiterung $k[y_1, …,y_d]/q ⊂ k[x_1, …,x_n]/p$ nach
|
||||
Zu guter Letzt: Da die Erweiterung $k[y_1, …,y_d]/q ⊂ k[x_1, …,x_n]/p$ nach
|
||||
Satz~\ref{satz:12-2-5} wieder ganz ist, haben die beiden Ringe die gleiche
|
||||
Dimension. Zusammen erhalten wir
|
||||
\[
|
||||
|
@ -345,11 +343,11 @@ ist eine recht einfache Abwandlung der Definition von Dimension.
|
|||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{warnung}[Dimensionsbegriff für beliebige Ringe]
|
||||
In Korollar~\ref{kor:13-3-9} ist die Annahme, dass $A$ von der Form
|
||||
$A = K[x_1, …,x_n]/I$ ist, absolut notwendig. Für beliebige Ringe ist die
|
||||
Aussage des Korollars falsch! Tatsächlich verhält sich der Begriff
|
||||
``Dimension'' für beliebige Ringe ziemlich kontra-intuitiv und ist in der
|
||||
Praxis einigermaßen sinnlos.
|
||||
In Korollar~\ref{kor:13-3-9} ist die Annahme, dass $A$ von der Form $A =
|
||||
K[x_1, …,x_n]/I$ ist, absolut notwendig. Für beliebige Ringe ist die Aussage
|
||||
des Korollars falsch! Tatsächlich verhält sich der Begriff „Dimension“ für
|
||||
beliebige Ringe ziemlich kontra-intuitiv und ist in der Praxis einigermaßen
|
||||
sinnlos.
|
||||
\end{warnung}
|
||||
|
||||
|
||||
|
@ -357,16 +355,16 @@ ist eine recht einfache Abwandlung der Definition von Dimension.
|
|||
|
||||
Das Kapitel über Dimension wäre nicht vollständig ohne den Krullschen
|
||||
Hauptidealsatz. Der Beweis ist recht algebraisch, aber mit unseren Methoden
|
||||
(``Going Up/Down + Noether Normalisierung'') jetzt ohne weiteres möglich.
|
||||
Dennoch möchte ich lieber im Stoff vorankommen und nenne den Satz deshalb hier
|
||||
nur ohne Beweis.
|
||||
(„Going Up/Down + Noether Normalisierung“) jetzt ohne weiteres möglich. Dennoch
|
||||
möchte ich lieber im Stoff vorankommen und nenne den Satz deshalb hier nur ohne
|
||||
Beweis.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Krullscher Hauptidealsatz]
|
||||
Es sei $R$ ein noetherscher Integritätsring und es sei $0 ⊊ (f) ⊊ R$ ein
|
||||
Hauptideal, das gleichzeitig ein Radikalideal ist. Schreibe das Ideal $(f)$
|
||||
gemäß Satz~\ref{satz:6-2-3} als Schnitt von endlich vielen Primidealen,
|
||||
$(f) = p_1 ∩ ⋯ ∩ p_l$. Dann gilt die Gleichung $\height(p_i) = 1$ für alle
|
||||
Indizes $i$. \qed
|
||||
gemäß Satz~\ref{satz:6-2-3} als Schnitt von endlich vielen Primidealen, $(f) =
|
||||
p_1 ∩ ⋯ ∩ p_l$. Dann gilt die Gleichung $\height(p_i) = 1$ für alle Indizes
|
||||
$i$. \qed
|
||||
\end{satz}
|
||||
|
||||
Zusammen mit Korollar~\ref{kor:13-3-9} sagt der Krullsche Hauptidealsatz unter
|
||||
|
@ -380,10 +378,11 @@ Die Noether-Normalisierung ist wichtig, denn sie vergleicht einen (potenziell
|
|||
sehr komplizierten) Ring mit dem sehr viel einfacheren Polynomring. Wir haben
|
||||
allerdings überhaupt nicht geklärt, wie man in einer konkreten Situation
|
||||
eigentlich an eine Noether-Normalisierung kommt. Ich sehe zwei Ansätze.
|
||||
|
||||
\begin{itemize}
|
||||
\item Wie so ziemlich alles in der algebraischen Geometrie kann man
|
||||
Noether-Normalisierungen mithilfe von Gröbner-Basen bestimmen. Wie immer sind
|
||||
die Rechnungen äußerst aufwändig und sprengen schnell den Rahmen des
|
||||
Noether-Normal\-isier\-ungen mithilfe von Gröbner-Basen bestimmen. Wie immer
|
||||
sind die Rechnungen äußerst aufwändig und sprengen schnell den Rahmen des
|
||||
Machbaren.
|
||||
|
||||
\item Falls ich die Dimension der Algebra raten kann und falls $k$ ein Körper
|
||||
|
|
74
14.tex
74
14.tex
|
@ -51,9 +51,9 @@ gelernt.
|
|||
\end{aufgabe}
|
||||
|
||||
Die Lösung für die Schwierigkeit mit den parallelen und nicht-parallelen Geraden
|
||||
kannte schon mein Physik-Lehrer: ``Zwei parallele Geraden schneiden sich im
|
||||
unendlichen''. Das Ziel in letzten Teil dieser Vorlesung ist, den affinen Raum
|
||||
$𝔸^n_k$ durch ``unendlich ferne Punkte'' zum ``projektiven'' Raum $ℙ^n_k$ zu
|
||||
kannte schon mein Physik-Lehrer: „Zwei parallele Geraden schneiden sich im
|
||||
unendlichen“. Das Ziel in letzten Teil dieser Vorlesung ist, den affinen Raum
|
||||
$𝔸^n_k$ durch „unendlich ferne Punkte“ zum „projektiven“ Raum $ℙ^n_k$ zu
|
||||
ergänzen. Diese soll die Eigenschaft haben, dass sich zwei Geraden stets in
|
||||
einem Punkt schneiden. Allgemeiner soll also gelten: zwei Kurven $C_1$ und
|
||||
$C_2$ vom Grad $d_1$ und $d_2$ schneiden sich in $ℙ²_k$ stets in $d_1·d_2$
|
||||
|
@ -79,10 +79,10 @@ Multiplizität gezählt werden müssen.
|
|||
\section{Schnittzahlen von ebenen algebraischen Kurven}
|
||||
|
||||
Bevor wir den projektiven Raum tatsächlich konstruieren, muss ich vielleicht
|
||||
erst einmal klären, was es überhaupt heißen soll ``Schnittpunkte mit der
|
||||
richtigen Multiplizität zu zählen''. Das erste Zwischenziel ist also, für ebene
|
||||
erst einmal klären, was es überhaupt heißen soll „Schnittpunkte mit der
|
||||
richtigen Multiplizität zu zählen“. Das erste Zwischenziel ist also, für ebene
|
||||
algebraische Kurven $F$ und $G$ und Punkte $p ∈ 𝔸²$ zu definieren, was die
|
||||
``Schnittmultiplizität von $F$ und $G$ im Punkt $p$'' genau sein soll. Dieses
|
||||
„Schnittmultiplizität von $F$ und $G$ im Punkt $p$“ genau sein soll. Dieses
|
||||
Kapitel ist aus \cite[Sect.~3.3]{MR1042981} abgeschrieben, wo Sie die Sachen
|
||||
ebenfalls sehr gut erklärt finden.
|
||||
|
||||
|
@ -93,24 +93,24 @@ Weihnachten ist weit weg. Dennoch fasse ich mal alle Punkte zusammen, die eine
|
|||
sinnvolle Definition von Schnittmultiplizität meiner Meinung nach erfüllen
|
||||
sollte.
|
||||
|
||||
\begin{erinnerung}[Affine Transformationen]\label{erinn:14-2-1}
|
||||
\begin{erinnerung}[Affine Transformationen]\label{erinn:14-2-1}%
|
||||
Es sei $k$ ein Körper. Eine Abbildung $φ : k^n → k^n$ heißt \emph{affine
|
||||
Transformation}\index{affine Transformation}, wenn es eine Matrix
|
||||
$A ∈ \operatorname{Mat}(n⨯n, k)$ und einen Vektor $b ∈ k^n$ gibt, sodass für
|
||||
alle $v ∈ k^n$ die Gleichung $φ(v) = A·v + b$ gilt. Wir verwenden den Begriff
|
||||
``affine Transformation'' auch dann, wenn wir statt $k^n$ den topologischen
|
||||
Raum $𝔸^n_k$ betrachten (der als Menge ja genau $k^n$ ist).
|
||||
Transformation}\index{affine Transformation}, wenn es eine Matrix $A ∈
|
||||
\operatorname{Mat}(n⨯n, k)$ und einen Vektor $b ∈ k^n$ gibt, sodass für alle
|
||||
$v ∈ k^n$ die Gleichung $φ(v) = A·v + b$ gilt. Wir verwenden den Begriff
|
||||
„affine Transformation“ auch dann, wenn wir statt $k^n$ den topologischen Raum
|
||||
$𝔸^n_k$ betrachten (der als Menge ja genau $k^n$ ist).
|
||||
\end{erinnerung}
|
||||
|
||||
\begin{wunsch}[Wir erträumen uns eine Schnittzahl]\label{wunsch:sz}
|
||||
\begin{wunsch}[Wir erträumen uns eine Schnittzahl]\label{wunsch:sz}%
|
||||
Gegeben sei ein algebraisch abgeschlossenen Körper $k$. Die
|
||||
Schnittmultiplizität sollte eine idealerweise eine Funktion
|
||||
\[
|
||||
\Int : \{ \text{ebene alg.~Kurven in } 𝔸²_k \} ⨯ \{ \text{ebene alg.~Kurven
|
||||
in } 𝔸²_k \} ⨯ 𝔸²_k → ℕ ∪ \{ ∞ \}
|
||||
\]
|
||||
sein, sodass für alle ebenen algebraischen Kurven $F$, $G$ und alle Punkte
|
||||
$p ∈ 𝔸²$ folgende Eigenschaften gelten.
|
||||
sein, sodass für alle ebenen algebraischen Kurven $F$, $G$ und alle Punkte $p
|
||||
∈ 𝔸²$ folgende Eigenschaften gelten.
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
\item\label{il:14-2-1-1} Es gilt genau dann $\Int_p(F, G) = ∞$, wenn $F$ und
|
||||
$G$ eine gemeinsame Komponente durch $p$ enthalten.
|
||||
|
@ -121,19 +121,18 @@ sollte.
|
|||
$G$ ab, die den Punkt $p$ auch enthalten.
|
||||
|
||||
\item\label{il:14-2-1-3} Schnittzahlen sind invariant unter affinen
|
||||
Transformationen. Genauer: für jede affine Transformation $T: 𝔸² → 𝔸²$ gilt
|
||||
die Gleichung
|
||||
Transformationen. Genauer: für jede affine Transformation $T: 𝔸² → 𝔸²$
|
||||
gilt die Gleichung
|
||||
\[
|
||||
\Int_p(F, G) = \Int_{T^{-1}(p)}(F◦T, G◦T).
|
||||
\]
|
||||
|
||||
\item\label{il:14-2-1-4} Schnittzahlen sind invariant unter Vertauschung der
|
||||
Kurven. Genauer: es ist $\Int_p(F,G) = \Int_p(G,F)$.
|
||||
Kurven. Genauer gesagt: Es ist $\Int_p(F,G) = \Int_p(G,F)$.
|
||||
|
||||
\item\label{il:14-2-1-5} Es gilt stets
|
||||
$\Int_p(F,G) ≥ \mult_p(F) · \mult_p(G)$, wobei Gleichheit genau dann gilt,
|
||||
wenn die Kurven $F$ und $G$ im Punkt $p$ keine gemeinsamen Tangentialgerade
|
||||
haben.
|
||||
\item\label{il:14-2-1-5} Es gilt stets $\Int_p(F,G) ≥ \mult_p(F) ·
|
||||
\mult_p(G)$, wobei Gleichheit genau dann gilt, wenn die Kurven $F$ und $G$
|
||||
im Punkt $p$ keine gemeinsamen Tangentialgerade haben.
|
||||
|
||||
\item\label{il:14-2-1-6} Schnittzahlen sind additiv in Komponenten. Genauer:
|
||||
falls $F = \prod F_i$ ist, dann ist
|
||||
|
@ -157,20 +156,20 @@ sollte.
|
|||
|
||||
\begin{aufgabe}
|
||||
Machen Sie sich klar, was die Bedingungen aus Wunsch~\ref{wunsch:sz} bedeuten.
|
||||
Schauen Sie sich einfache Beispiele an, besonders Beispiele, wo
|
||||
$F(x,y) = y-f(x)$, $G(x,y) = y$, wo $x_0$ eine Nullstelle der Funktion $f$ und
|
||||
wo $p = (x_0, 0)$ ist.
|
||||
Schauen Sie sich einfache Beispiele an, besonders Beispiele, wo $F(x,y) =
|
||||
y-f(x)$, $G(x,y) = y$, wo $x_0$ eine Nullstelle der Funktion $f$ und wo $p =
|
||||
(x_0, 0)$ ist.
|
||||
\end{aufgabe}
|
||||
|
||||
|
||||
\subsection{Träume werden wahr}
|
||||
|
||||
Sie werden es sich schon denken. Es gibt genau eine Definition von
|
||||
``Schnittzahl'', die alle Bedingungen aus Wunsch~\ref{wunsch:sz} erfüllt. Bevor
|
||||
„Schnittzahl“, die alle Bedingungen aus Wunsch~\ref{wunsch:sz} erfüllt. Bevor
|
||||
ich Eindeutigkeit und Existenz beweise, erinnere erst ich noch an einige
|
||||
Tatsachen, die wir später benötigen.
|
||||
|
||||
\begin{erinnerung}\label{erin:14-2-5}
|
||||
\begin{erinnerung}\label{erin:14-2-5}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei $I ⊂ k[x,y]$ ein
|
||||
Ideal, sodass $V(I) = \{ p \}$ ist ein einzelner Punkt ist. Bezeichne das
|
||||
maximale Ideal des Punktes $p$ mit $m ⊊ k[x,y]$ und betrachte die folgende
|
||||
|
@ -186,13 +185,13 @@ Tatsachen, die wir später benötigen.
|
|||
Lokalisierungsabbildung $R → R_m$ in diesem speziellen Fall ein Isomorphismus
|
||||
ist. Insbesondere ist $R$ selbst bereits ein lokaler Ring. Ich behaupte
|
||||
noch, dass die Dimension von $R$ als $k$-Vektorraum endlich ist. Das beweise
|
||||
ich aber nur im Fall, wo $p$ der Nullpunkt ist. Dann ist nämlich
|
||||
$\sqrt{I} = (x,y)$, und deshalb existiert eine Zahl $n$, sodass $x^n ∈ I$ und
|
||||
$y^n ∈ I$ sind. Die Monome $\{xⁱ·y^j \::\: 0≤ i,j < n\}$ bilden dann ein
|
||||
ich aber nur im Fall, wo $p$ der Nullpunkt ist. Dann ist nämlich $\sqrt{I} =
|
||||
(x,y)$, und deshalb existiert eine Zahl $n$, sodass $x^n ∈ I$ und $y^n ∈ I$
|
||||
sind. Die Monome $\{xⁱ·y^j \::\: 0≤ i,j < n\}$ bilden dann ein
|
||||
Erzeugendensystem von $R$ als $k$-Vektorraum.
|
||||
\end{erinnerung}
|
||||
|
||||
\begin{eerinnerung}\label{erin:14-2-6}
|
||||
\begin{eerinnerung}\label{erin:14-2-6}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei $I ⊂ k[x,y]$ ein
|
||||
Ideal, sodass $V(I) = \{ p_1, …, p_n \}$ ist eine endliche Menge von Punkten
|
||||
ist. Dann ist $R$ isomorph zum kartesischen Produkt von lokalen Ringen,
|
||||
|
@ -203,17 +202,16 @@ Tatsachen, die wir später benötigen.
|
|||
und $\dim_k R < ∞$.
|
||||
\end{eerinnerung}
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Existenz und Eindeutigkeit von Schnittzahlen]\label{satz:EES}
|
||||
\begin{satz}[Existenz und Eindeutigkeit von Schnittzahlen]\label{satz:EES}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper. Dann gibt es genau eine
|
||||
Definition von \emph{Schnittzahl}\index{Schnittzahl!von ebenen algebraischen
|
||||
Kurven}, sodass die Eigenschaften~\ref{il:14-2-1-1}--\ref{il:14-2-1-7}
|
||||
gelten.
|
||||
Kurven}, sodass die Eigenschaften~\ref{il:14-2-1-1}--\ref{il:14-2-1-7} gelten.
|
||||
\end{satz}
|
||||
\begin{proof}[Beweis von Satz~\ref{satz:EES} --- Eindeutigkeit]
|
||||
\video{18-1}
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{bemerkung}\label{bem:14-2-8}
|
||||
\begin{bemerkung}\label{bem:14-2-8}%
|
||||
Beachten Sie, dass der Eindeutigkeitsbeweis völlig konstruktiv ist und sogar
|
||||
einen Algorithmus liefert, mit dessen Hilfe man Schnittzahlen konkret
|
||||
ausrechnen kann, falls eine gültige Definition von Schnittzahlen überhaupt
|
||||
|
@ -253,9 +251,9 @@ Tatsachen, die wir später benötigen.
|
|||
\begin{itemize}
|
||||
\item Es ist $(F,H)·𝒪_p(𝔸²) = 𝒪_p(𝔸²)$. Also ist $\Int_p(F,H)=0$.
|
||||
|
||||
\item Es ist $(F,G)·𝒪_p(𝔸²) = (F·H,G)·𝒪_p(𝔸²)$. Also sehen wir, dass
|
||||
die Zahl $\Int_p(F,H)$ tatsächlich nur den denjenigen Komponenten abhängt,
|
||||
die den Punkt $p$ tatsächlich enthalten.
|
||||
\item Es ist $(F,G)·𝒪_p(𝔸²) = (F·H,G)·𝒪_p(𝔸²)$. Also sehen wir, dass die
|
||||
Zahl $\Int_p(F,H)$ tatsächlich nur den denjenigen Komponenten abhängt, die
|
||||
den Punkt $p$ tatsächlich enthalten.
|
||||
\end{itemize}
|
||||
Insgesamt ergibt sich aus diesen beiden Konsequenzen die
|
||||
Eigenschaft~\ref{il:14-2-1-2}.
|
||||
|
|
123
15.tex
123
15.tex
|
@ -13,13 +13,13 @@ Nullpunkt sein sollte). Zwei Punkte im $k^{n+1}$ liefern dieselbe
|
|||
Ursprungsgerade, wenn sie sich nur um einen konstanten Faktor unterscheiden
|
||||
(wobei der Faktor besser nicht die Zahl 0 sein sollte).
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Der projektive Raum]\label{defn:15-1-1}
|
||||
\begin{defn}[Der projektive Raum]\label{defn:15-1-1}%
|
||||
Es sei $k$ ein Körper und es sei $n ∈ ℕ$ eine Zahl. Nenne zwei Vektoren
|
||||
$\vec{x}_1$, $\vec{x}_2 ∈ k^{n+1} ∖ \{ \vec{0}\}$ äquivalent, wenn es ein
|
||||
Skalar $λ ∈ k^*$ gibt, sodass $\vec{x_1} = λ·\vec{x_2}$ ist. Dies ist
|
||||
offenbar eine Äquivalenzrelation, der Quotient wird als \emph{projektiver
|
||||
Raum}\index{projektiver Raum} bezeichnet. Die Schreibweise $ℙ^n$ ist
|
||||
üblich. Die Äquivalenzklasse eines Vektors
|
||||
Raum}\index{projektiver Raum} bezeichnet. Die Schreibweise $ℙ^n$ ist üblich.
|
||||
Die Äquivalenzklasse eines Vektors
|
||||
\[
|
||||
\vec{v} = \begin{pmatrix}
|
||||
x_1 \\ \vdots \\ x_n
|
||||
|
@ -36,8 +36,8 @@ Ursprungsgerade, wenn sie sich nur um einen konstanten Faktor unterscheiden
|
|||
\bigl\{ [x_1 : x_2 : x_3] ∈ ℙ²_k \::\: x_1+2·x_2-x_3 = 0 \bigr\}, \quad %
|
||||
\bigl\{ [x_1 : x_2 : x_3] ∈ ℙ²_k \::\: x_1·x_2-x²_3 = 0 \bigr\}
|
||||
\]
|
||||
beschreiben eine sinnvoll definierte Teilmenge des $ℙ²_k$. Im Vergleich
|
||||
dazu ist der Ausdruck
|
||||
beschreiben eine sinnvoll definierte Teilmenge des $ℙ²_k$. Im Vergleich dazu
|
||||
ist der Ausdruck
|
||||
\[
|
||||
\bigl\{ [x_1 : x_2 : x_3] ∈ ℙ²_k \::\: x_1 = 1 \bigr\}
|
||||
\]
|
||||
|
@ -47,19 +47,19 @@ Ursprungsgerade, wenn sie sich nur um einen konstanten Faktor unterscheiden
|
|||
|
||||
\subsection{Andere, äquivalente Definitionen}
|
||||
|
||||
Im Vergleich zur äquivalenten Definition ``der projektive Raum ist die Menge der
|
||||
Ursprungsgeraden im $k^{n+1}$'' ist Definition~\ref{defn:15-1-1} vielleicht
|
||||
etwas technischer, aber dafür in der Praxis bequemer anzuwenden. Als weitere
|
||||
(und ebenfalls äquivalente) Definition könnte man die Gruppenwirkung
|
||||
Im Vergleich zur äquivalenten Definition „der projektive Raum ist die Menge der
|
||||
Ursprungsgeraden im $k^{n+1}$“ ist Definition~\ref{defn:15-1-1} vielleicht etwas
|
||||
technischer, aber dafür in der Praxis bequemer anzuwenden. Als weitere (und
|
||||
ebenfalls äquivalente) Definition könnte man die Gruppenwirkung
|
||||
\[
|
||||
k^* ⨯ \left( k^{n+1} ∖ \bigl\{ \vec{0} \bigr\} \right), \quad
|
||||
\bigl(λ, \vec{v}\bigr) ↦ λ·\vec{v}
|
||||
\]
|
||||
betrachten und den projektiven Raum als den Bahnenraum dieser Wirkung
|
||||
definieren. Im Fall $k = ℝ$ könnte man auch die Einheitssphäre
|
||||
$S^{n} ⊂ ℝ^{n+1}$ betrachten und sich überlegen, dass jede Ursprungsgerade die
|
||||
Sphäre in genau zwei Antipodenpunkten schneidet. Der projektive Raum $ℙ^n_ℝ$
|
||||
kann also auch als Quotient der Sphäre definiert werden,
|
||||
definieren. Im Fall $k = ℝ$ könnte man auch die Einheitssphäre $S^{n} ⊂
|
||||
ℝ^{n+1}$ betrachten und sich überlegen, dass jede Ursprungsgerade die Sphäre in
|
||||
genau zwei Antipodenpunkten schneidet. Der projektive Raum $ℙ^n_ℝ$ kann also
|
||||
auch als Quotient der Sphäre definiert werden,
|
||||
\[
|
||||
ℙ^n_ℝ = \factor{S^n}{\{± 1\}},
|
||||
\]
|
||||
|
@ -68,15 +68,15 @@ genau die Antipodenpunkte vertauscht.
|
|||
|
||||
\begin{aufgabe}[Schärfen Sie Ihre Intuition!]
|
||||
Überlegen Sie sich, dass $ℙ¹_ℝ$ topologisch isomorph zum Einheitskreis ist.
|
||||
Wie stellen sie sich im Vergleich dazu die reelle projektive Ebene
|
||||
$ℙ²_ℝ = \factor{S²}{\{± 1\}}$ vor? Warum gibt es zwischen diesen beiden
|
||||
Beispielen so große Unterschiede? Und warum zeige ich Ihnen jetzt
|
||||
Wie stellen sie sich im Vergleich dazu die reelle projektive Ebene $ℙ²_ℝ =
|
||||
\factor{S²}{\{± 1\}}$ vor? Warum gibt es zwischen diesen beiden Beispielen so
|
||||
große Unterschiede? Und warum zeige ich Ihnen jetzt
|
||||
\href{https://opc.mfo.de/detail?photo_id=23998}{dieses Foto von Andreas
|
||||
Demleitner}?
|
||||
Demleitner}?
|
||||
\end{aufgabe}
|
||||
|
||||
\begin{aufgabe}[Schärfen Sie Ihre Intuition!]
|
||||
Der projektive Raum $ℙ¹_ℂ$ ist eine reell-zweidimensionale Mannigfaltigkeit.
|
||||
Der projektive Raum $ℙ¹_ℂ$ ist eine reell-zwei\-dimension\-ale Mannigfaltigkeit.
|
||||
Welche? Wie stellen Sie sich diesen Raum vor? Warum ist $ℙ¹_ℂ$ so viel
|
||||
einfacher als $ℙ²_ℝ$?
|
||||
\end{aufgabe}
|
||||
|
@ -89,13 +89,13 @@ Im Abschnitt~\ref{sec:14-1} hatte ich erklärt, dass der projektive Raum eine
|
|||
Vervollständigung des affinen Raums sein sollte. Bislang ist dieser
|
||||
Zusammenhang aber vielleicht nicht sehr klar. Jetzt muss ich also erklären,
|
||||
wieso der affine Raum eine Teilmenge des projektiven Raumes ist und wo die
|
||||
``unendlich fernen Punkte'' eigentlich sind.
|
||||
„unendlich fernen Punkte“ eigentlich sind.
|
||||
|
||||
\begin{bsp}[Der projektive Raum als Vervollständigung des affinen Raums]\label{bsp:pss}
|
||||
\begin{bsp}[Der projektive Raum als Vervollständigung des affinen Raums]\label{bsp:pss}%
|
||||
Wir betrachten den Anschauungsraum $ℝ³$. Zeichnen Sie dazu auf ihrer
|
||||
Tischplatte die $x$- und $y$-Achse ein; die $z$-Achse geht nach oben. Jetzt
|
||||
betten Sie die Euklidische Ebene $ℝ²$ in den $ℝ³$ ein. Ich mache dies,
|
||||
indem ich mithilfe der Abbildung
|
||||
betten Sie die Euklidische Ebene $ℝ²$ in den $ℝ³$ ein. Ich mache dies, indem
|
||||
ich mithilfe der Abbildung
|
||||
\[
|
||||
ι : ℝ² → ℝ³, \quad (x,y) ↦ (x,y,1)
|
||||
\]
|
||||
|
@ -103,23 +103,21 @@ wieso der affine Raum eine Teilmenge des projektiven Raumes ist und wo die
|
|||
identifiziere. Nehmen Sie als Euklidische Ebene ein sauberes Blatt Papier,
|
||||
tragen Sie auch dort die $x$- und $y$-Achse ein und halten Sie das Blatt eine
|
||||
handbreit über den Tisch. Jeder Punkt $(x,y) ∈ ℝ²$ liefert mir jetzt einen
|
||||
Punkt auf dem Papier, dessen Koordinaten im Anschauungsraum gleich
|
||||
$ι(x,y) = (x,y,1)$ sind. Die Ursprungsgerade durch diesen Punkt ist die
|
||||
Gerade $[x:y:1]$.
|
||||
Punkt auf dem Papier, dessen Koordinaten im Anschauungsraum gleich $ι(x,y) =
|
||||
(x,y,1)$ sind. Die Ursprungsgerade durch diesen Punkt ist die Gerade
|
||||
$[x:y:1]$.
|
||||
|
||||
Wir erhalten auf diese sehr geometrische Weise eine injektive Abbildung
|
||||
\[
|
||||
φ_2 : ℝ² → ℙ²_ℝ, \quad (x,y) ↦ [x:y:1],
|
||||
\]
|
||||
die es uns erlaubt, die Ebene $ℝ²$ als Teilmenge des $ℙ³_{ℝ}$ aufzufassen.
|
||||
Die Abbildung $φ_2$ ist natürlich nicht surjektiv. Überlegen Sie sich, dass
|
||||
die Menge der Punkte, die \emph{nicht} im Bild von $φ_2$ liegen, exakt die
|
||||
Menge
|
||||
die es uns erlaubt, die Ebene $ℝ²$ als Teilmenge des $ℙ³_ℝ$ aufzufassen. Die
|
||||
Abbildung $φ_2$ ist natürlich nicht surjektiv. Überlegen Sie sich, dass die
|
||||
Menge der Punkte, die \emph{nicht} im Bild von $φ_2$ liegen, exakt die Menge
|
||||
\[
|
||||
ℓ := \bigl\{ [x:y:z] ∈ ℙ²_ℝ \::\: z = 0 \bigr\}.
|
||||
ℓ := \bigl\{ [x:y:z] ∈ ℙ²_ℝ \::\: z = 0 \bigr\}
|
||||
\]
|
||||
ist. Man nennt $ℓ$ die Menge der ``unendlich fernen Punkte''. Die
|
||||
Abbildung
|
||||
ist. Man nennt $ℓ$ die Menge der „unendlich fernen Punkte“. Die Abbildung
|
||||
\[
|
||||
ℙ¹_ℝ → ℙ²_ℝ, \quad [x:y] ↦ [x:y:0]
|
||||
\]
|
||||
|
@ -137,10 +135,10 @@ wieso der affine Raum eine Teilmenge des projektiven Raumes ist und wo die
|
|||
Ursprungsgeraden (= Punkte des $ℙ²_ℝ$). Welche Ursprungsgerade (= welcher
|
||||
Punkt des $ℙ²_ℝ$) ergibt sich als Grenzwert? Zeichnen Sie jetzt eine zu $G$
|
||||
parallele Gerade und lösen Sie dieselbe Aufgabe. Erkennen Sie, dass die
|
||||
``unendlich fernen'' Punkte etwas mit ``Asymptotenrichtungen'' zu tun haben.
|
||||
„unendlich fernen“ Punkte etwas mit „Asymptotenrichtungen“ zu tun haben.
|
||||
\end{aufgabe}
|
||||
|
||||
\begin{aufgabe}[Schärfen Sie Ihre Intuition!]\label{exe:15-2-3}
|
||||
\begin{aufgabe}[Schärfen Sie Ihre Intuition!]\label{exe:15-2-3}%
|
||||
Wir bleiben bei Beispiel~\ref{bsp:pss}. Zeichnen Sie auf das Blatt Papier
|
||||
(das immer noch eine handbreit über der Tischplatte schwebt) die Normparabel
|
||||
\[
|
||||
|
@ -152,7 +150,7 @@ wieso der affine Raum eine Teilmenge des projektiven Raumes ist und wo die
|
|||
kompaktifiziert und welcher Raum entsteht dadurch?
|
||||
\end{aufgabe}
|
||||
|
||||
\begin{aufgabe}[Schärfen Sie Ihre Intuition!]\label{exe:15-2-4}
|
||||
\begin{aufgabe}[Schärfen Sie Ihre Intuition!]\label{exe:15-2-4}%
|
||||
Wir bleiben bei Beispiel~\ref{bsp:pss}. Zeichnen Sie auf das Blatt Papier
|
||||
(das immer noch eine handbreit über der Tischplatte schwebt) die Normhyperbel
|
||||
\[
|
||||
|
@ -165,20 +163,20 @@ wieso der affine Raum eine Teilmenge des projektiven Raumes ist und wo die
|
|||
\end{aufgabe}
|
||||
|
||||
\begin{aufgabe}[Schärfen Sie Ihre Intuition!]
|
||||
In der Vorlesung ``Lineare Algebra'' hatten Sie den Satz des Appolonius von
|
||||
In der Vorlesung „Lineare Algebra“ hatten Sie den Satz des Apollonios von
|
||||
Perge\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Apollonios_von_Perge}{Apollonios
|
||||
von Perge} (lateinisch Apollonius Pergaeus; * ca.\ 265 v.\ Chr.\ in Perge;
|
||||
† ca.\ 190 v.\ Chr.\ in Alexandria) war ein antiker griechischer
|
||||
Mathematiker, bekannt für sein Buch über Kegelschnitte. In der Astronomie
|
||||
trug er zur Theorie der Mond- und Planetenbewegung bei, die später Ptolemäus
|
||||
in sein Lehrbuch übernahm.} kennengelernt, der die Koniken\footnote{Im
|
||||
Zweidimensionalen gilt: Konik = Kegelschnitt = Lösungsmengen von Gleichung
|
||||
vom Grad zwei} klassifiziert. Vergleichen Sie Ihre Lösungen der
|
||||
von Perge} (lateinisch Apollonius Pergaeus; * ca.\ 265 v.\ Chr.\ in Perge; †
|
||||
ca.\ 190 v.\ Chr.\ in Alexandria) war ein antiker griechischer Mathematiker,
|
||||
bekannt für sein Buch über Kegelschnitte. In der Astronomie trug er zur
|
||||
Theorie der Mond- und Planetenbewegung bei, die später Ptolemäus in sein
|
||||
Lehrbuch übernahm.} kennengelernt, der die Koniken\footnote{Im
|
||||
Zweidimensionalen gilt: Konik = Kegelschnitt = Lösungsmengen von Gleichung vom
|
||||
Grad zwei} klassifiziert. Vergleichen Sie Ihre Lösungen der
|
||||
Aufgaben~\ref{exe:15-2-3} und \ref{exe:15-2-4} und erkennen Sie, dass der
|
||||
projektive Raum die Klassifikation offenbar erheblich vereinfacht!
|
||||
\end{aufgabe}
|
||||
|
||||
\begin{notation}[Standardmengen und unendlich ferne Punkte]\label{not:15-2-6}
|
||||
\begin{notation}[Standardmengen und unendlich ferne Punkte]\label{not:15-2-6}%
|
||||
Gegeben einen Körper $k$ und Zahlen $i ≤ n$, dann diskutiert man im
|
||||
Zusammenhang mit projektiven Räumen oft die Mengen
|
||||
\[
|
||||
|
@ -204,9 +202,9 @@ wieso der affine Raum eine Teilmenge des projektiven Raumes ist und wo die
|
|||
|
||||
Die Vereinigung der Mengen $U_i$ ist offenbar der ganze projektive Raum. Man
|
||||
nennt die $U_i$ daher oft die \emph{Standardüberdeckung des projektiven
|
||||
Raums}\index{Standardüberdeckung des projektiven Raums}. Die Abbildungen
|
||||
Raums}\index{Standardüberdeckung des projektiven Raums}. Die Abbildungen
|
||||
$φ_i$ werden oft als \emph{Standardkarten des projektiven
|
||||
Raums}\index{Standardkarten des projektiven Raums} bezeichnet.
|
||||
Raums}\index{Standardkarten des projektiven Raums} bezeichnet.
|
||||
\end{notation}
|
||||
|
||||
\begin{bemerkung}[Der projektive Raum als Mannigfaltigkeit]
|
||||
|
@ -220,32 +218,33 @@ wieso der affine Raum eine Teilmenge des projektiven Raumes ist und wo die
|
|||
|
||||
\subsection{Projektivitäten}
|
||||
|
||||
Die Diskussion des affinen Raumes führt früher oder später zur Diskussion des
|
||||
Die Diskussion des affinen Raumes führt früher oder später zur Diskussion der
|
||||
Symmetriegruppe des affinen Raumes, nämliche der Gruppe der affinen
|
||||
Transformationen, an die ich in \ref{erinn:14-2-1} ja nocheinmal erinnert hatte.
|
||||
Transformationen, an die ich in \ref{erinn:14-2-1} ja noch einmal erinnert hatte.
|
||||
Das projektive Gegenstück zur affinen Transformation ist die projektive
|
||||
Transformation, die in der Literatur oft auch als ``projektivität'' bezeichnet wird.
|
||||
Transformation, die in der Literatur oft auch als „Projektivität“ bezeichnet
|
||||
wird.
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Projektivitäten]
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper. Eine Abbildung
|
||||
$φ : ℙ^n → ℙ^n$ heißt \emph{projektive Transformation}\index{projektive
|
||||
Transformation} oder \emph{Projektivität}\index{Projektivität}, wenn es eine
|
||||
invertierbare Matrix $A ∈ \GL_{n+1}(k)$ gibt, sodass für alle
|
||||
$\vec v ∈ k^{n+1}$ die Gleichung
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper. Eine Abbildung $φ : ℙ^n →
|
||||
ℙ^n$ heißt \emph{projektive Transformation}\index{projektive Transformation}
|
||||
oder \emph{Projektivität}\index{Projektivität}, wenn es eine invertierbare
|
||||
Matrix $A ∈ \GL_{n+1}(k)$ gibt, sodass für alle $\vec v ∈ k^{n+1}$ die
|
||||
Gleichung
|
||||
\[
|
||||
φ\left(\left[\vec v\right]\right) = \left[A·\vec{v}\right]
|
||||
\]
|
||||
gilt.
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
Über Projektivitäten lässt sich viel sagen ($→$ Vorlesung
|
||||
``Elementargeometrie''). Ich beschränke mich hier nur auf folgende Bemerkung.
|
||||
Manche der Projektivitäten werden die Menge $U_2$ wieder auf die Menge $U_2$
|
||||
abbilden. Gegeben eine solche Projektivität $φ$, so erhält man also Abbildungen
|
||||
$𝔸²_k ≅ U_2 \xrightarrow{φ} U_2 ≅ 𝔸²_k$. Überlegen Sie sich, dass
|
||||
die Abbildungen $𝔸²_k → 𝔸²_k$, die man auf diese Weise erhält, exakt die
|
||||
affinen Transformationen der affinen Ebene $𝔸²_k$ sind. In diesem Sinne
|
||||
verallgemeinern die Projektiven die affinen Transformationen also.
|
||||
Über Projektivitäten lässt sich viel sagen ($→$ Vorlesung „Elementargeometrie“).
|
||||
Ich beschränke mich hier nur auf folgende Bemerkung. Manche der Projektivitäten
|
||||
werden die Menge $U_2$ wieder auf die Menge $U_2$ abbilden. Gegeben eine solche
|
||||
Projektivität $φ$, so erhält man also Abbildungen $𝔸²_k ≅ U_2 \xrightarrow{φ}
|
||||
U_2 ≅ 𝔸²_k$. Überlegen Sie sich, dass die Abbildungen $𝔸²_k → 𝔸²_k$, die man
|
||||
auf diese Weise erhält, exakt die affinen Transformationen der affinen Ebene
|
||||
$𝔸²_k$ sind. In diesem Sinne verallgemeinern die Projektiven die affinen
|
||||
Transformationen also.
|
||||
|
||||
|
||||
%%% Local Variables:
|
||||
|
|
123
16.tex
123
16.tex
|
@ -10,8 +10,8 @@ Ausdruck der Form
|
|||
\[
|
||||
\bigl\{ [x:y] ∈ ℙ¹_k \::\: x²-y = 0 \bigr\}
|
||||
\]
|
||||
gar nicht sinnvoll ist\footnote{Es ist $[1:1] = [2:2] ∈ ℙ¹_k$, aber es ist
|
||||
$1²-1 = 0$, während $2²-2 ≠ 0$ ist.}.
|
||||
gar nicht sinnvoll ist\footnote{Es ist $[1:1] = [2:2] ∈ ℙ¹_k$, aber es ist $1²-1
|
||||
= 0$, während $2²-2 ≠ 0$ ist.}.
|
||||
|
||||
\begin{beobachtung}
|
||||
Es sei $f ∈ k[x_0, …, x_n]$ ein homogenes Polynom vom Grad $d$. Dann gilt für
|
||||
|
@ -19,10 +19,10 @@ gar nicht sinnvoll ist\footnote{Es ist $[1:1] = [2:2] ∈ ℙ¹_k$, aber es ist
|
|||
\[
|
||||
f(λ·x_0, …, λ·x_n) = λ^d·f(x_0, …, x_n).
|
||||
\]
|
||||
Insbesondere gilt: wenn ich Vektoren $\vec{x} = (x_0, …, x_n)$ und
|
||||
$\vec{y} = (y_0, …, y_n)$ im $k^{n-1}$ habe, sodass
|
||||
$[x_0 : … : x_n] = [y_0 : … : y_n] ∈ ℙ^n_k$ ist, dann ist $f(\vec{x}) = 0$
|
||||
genau dann, wenn $f(\vec{y}) = 0$ ist. Die Menge
|
||||
Insbesondere gilt: wenn ich Vektoren $\vec{x} = (x_0, …, x_n)$ und $\vec{y} =
|
||||
(y_0, …, y_n)$ im $k^{n-1}$ habe, sodass $[x_0 : … : x_n] = [y_0 : … : y_n] ∈
|
||||
ℙ^n_k$ ist, dann ist $f(\vec{x}) = 0$ genau dann, wenn $f(\vec{y}) = 0$ ist.
|
||||
Die Menge
|
||||
\[
|
||||
V_{ℙ}(f) = \bigl\{ [x_0 : … : x_n] ∈ ℙ^n_k \::\: f(x_0, …, x_n) = 0 \bigr\}
|
||||
\]
|
||||
|
@ -39,11 +39,11 @@ gar nicht sinnvoll ist\footnote{Es ist $[1:1] = [2:2] ∈ ℙ¹_k$, aber es ist
|
|||
|
||||
Zusammenfassend können wir also folgendes sagen: falls $f ∈ k[x_0, …, x_n]$
|
||||
irgendein Polynom ist, so kann man im Allgemeinen nicht sinnvoll von der
|
||||
``Nullstellenmenge des Polynoms $f$ im projektiven Raum $ℙ^n_k$'' sprechen.
|
||||
Falls das Polynom $f$ hingegen homogen ist, dann wird der Begriff der
|
||||
Nullstellenmenge sinnvoll. Nullstellenmengen von homogenen Polynomen sind
|
||||
prototypische Beispiele von dem, was wir in Kürze als ``algebraische Teilmengen
|
||||
des projektiven Raums'' definieren werden.
|
||||
„Nullstellenmenge des Polynoms $f$ im projektiven Raum $ℙ^n_k$“ sprechen. Falls
|
||||
das Polynom $f$ hingegen homogen ist, dann wird der Begriff der Nullstellenmenge
|
||||
sinnvoll. Nullstellenmengen von homogenen Polynomen sind prototypische
|
||||
Beispiele von dem, was wir in Kürze als „algebraische Teilmengen des projektiven
|
||||
Raums“ definieren werden.
|
||||
|
||||
|
||||
|
||||
|
@ -54,7 +54,7 @@ betrachtet. Am Ende des Tages interessieren wir uns natürlich wieder für die
|
|||
gemeinsame Nullstellenmenge eines Systems von Polynomen, wobei jedes einzelne
|
||||
Polynom homogen sein soll.
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Algebraische Teilmengen des $ℙ^n_k$]\label{defn:15-4-1}
|
||||
\begin{defn}[Algebraische Teilmengen des $ℙ^n_k$]\label{defn:15-4-1}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper. Eine Teilmenge $A ⊂ ℙ^n_k$
|
||||
heißt \emph{algebraisch}\index{algebraische Teilmenge des $ℙ^n_k$}, wenn es
|
||||
homogene Polynome $f_1, …,f_m ∈ k[x_0, …, x_n]$ gibt, sodass die folgende
|
||||
|
@ -67,8 +67,8 @@ Polynom homogen sein soll.
|
|||
|
||||
Beachten Sie wie oben, dass die Homogenität der Polynome $f_i$ garantiert, dass
|
||||
die Menge $A$ wohldefiniert ist. Geometrisch kann ich das so verstehen: Die
|
||||
Homogenität der Polynome garantiert, dass die Nullstellenmenge
|
||||
$V(f_1, …, f_m) ⊂ k^{n+1}$ ein Kegel ist. Was war nochmal ein Kegel?
|
||||
Homogenität der Polynome garantiert, dass die Nullstellenmenge $V(f_1, …, f_m) ⊂
|
||||
k^{n+1}$ ein Kegel ist. Was war nochmal ein Kegel?
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Kegel]
|
||||
Es sei $k$ ein Körper und es sei $A ⊂ k^{n+1}$ eine Teilmenge. Man nennt $A$
|
||||
|
@ -86,19 +86,20 @@ $V(f_1, …, f_m) ⊂ k^{n+1}$ ein Kegel ist. Was war nochmal ein Kegel?
|
|||
\label{fig:cone}
|
||||
\end{figure}
|
||||
|
||||
\begin{bsp}[Gestalt von Kegeln]\label{bsp:15-4-3}
|
||||
\begin{bsp}[Gestalt von Kegeln]\label{bsp:15-4-3}%
|
||||
Es sei $k$ ein Körper. Jeder Kegel $A ⊆ k^{n+1}$ ist von einer der folgenden
|
||||
Formen.
|
||||
\begin{itemize}
|
||||
\item Die leere Menge und der Nullpunkt, $∅$ und $\{ \vec{0} \}$.
|
||||
\item Die Vereinigung von endlich oder unendlich vielen Ursprungsgeraden.
|
||||
|
||||
\item Vereinigungen von endlich oder unendlich vielen Ursprungsgeraden.
|
||||
\end{itemize}
|
||||
\end{bsp}
|
||||
|
||||
Die Ursprungsgeraden aus Beispiel~\ref{bsp:15-4-3} sind natürlich per Definition
|
||||
exakt die Punkte des projektiven Raumes $ℙ^n_k$. Der Zusammenhang von Kegeln
|
||||
und Teilmengen des projektiven Raums ist damit klar: Gegeben ein Kegel
|
||||
$V ⊂ k^{n+1}$, dann erhalte eine Menge
|
||||
und Teilmengen des projektiven Raums ist damit klar: Gegeben ein Kegel $V ⊂
|
||||
k^{n+1}$, dann erhalte eine Menge
|
||||
\[
|
||||
\mathbb{V} = \bigl\{ [x_0 : … : x_n] ∈ ℙ^n_k \::\: (x_0, …, x_n) ∈ V \bigr\}.
|
||||
\]
|
||||
|
@ -112,7 +113,7 @@ ein Kegel.
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|||
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||||
\section{Kegel und homogene Ideale}
|
||||
|
||||
\sideremark{Vorlesung 20}Der Kern unseres Wörterbuchs ``Algebra und Geometrie''
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||||
\sideremark{Vorlesung 20}Der Kern unseres Wörterbuchs „Algebra und Geometrie“
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||||
war der Zusammenhang zwischen algebraischen Teilmengen des $𝔸^n_k$ und den
|
||||
Idealen im Polynomring $k[x_1, …, x_n]$. In völliger Analogie möchte ich jetzt
|
||||
einen Zusammenhang herstellen zwischen den algebraischen Teilmengen des $ℙ^n_k$
|
||||
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@ -120,7 +121,7 @@ einen Zusammenhang herstellen zwischen den algebraischen Teilmengen des $ℙ^n_k
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Idealen in $k[x_0, …, x_n]$, die zu diesen Kegeln gehören. Die nächsten beiden
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||||
Sätze stellen klar, um welche Ideale es sich dabei handelt.
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\begin{satzdef}[Homogene Ideale]\label{satz:16-2-1}
|
||||
\begin{satzdef}[Homogene Ideale]\label{satz:16-2-1}%
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||||
Es sei $k$ ein Körper und es sei $I ⊂ k[x_0, …, x_n]$ ein Ideal. Dann sind
|
||||
folgende Aussagen äquivalent.
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\begin{enumerate}
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||||
|
@ -137,13 +138,13 @@ Sätze stellen klar, um welche Ideale es sich dabei handelt.
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|||
\end{satzdef}
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||||
\begin{proof}[Beweis \ref{il:15-4-2-1} $⇒$ \ref{il:15-4-2-2}]
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||||
Angenommen, es gäbe homogene Erzeuger $f_•$ wie in \ref{il:15-4-2-1}. Weiter
|
||||
sei $g ∈ I$ irgendein Element. Dann gibt es per Annahme Polynomen
|
||||
$α_i ∈ k[x_0, …, x_n]$, sodass die Gleichheit
|
||||
sei $g ∈ I$ irgendein Element. Dann gibt es per Annahme Polynomen $α_i ∈
|
||||
k[x_0, …, x_n]$, sodass die Gleichheit
|
||||
\[
|
||||
g = \sum_i α_i·f_i
|
||||
\]
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||||
gilt. Schreibe die $α_i$ als Summe von homogenen Polynomen,
|
||||
$α_i = \sum_d α_{i,d}$. Wir erhalten die Gleichung
|
||||
gilt. Schreibe die $α_i$ als Summe von homogenen Polynomen, $α_i = \sum_d
|
||||
α_{i,d}$. Wir erhalten die Gleichung
|
||||
\[
|
||||
g = \sum_i \sum_d α_{i,d}·f_i.
|
||||
\]
|
||||
|
@ -158,19 +159,19 @@ Sätze stellen klar, um welche Ideale es sich dabei handelt.
|
|||
\[
|
||||
g_i = g_{i,0} + ⋯ + g_{i,d_i}.
|
||||
\]
|
||||
Nach Annahme liegen alle Summanden im Ideal, $g_{i,j} ∈ I$, und also ist
|
||||
$I = (g_{i,j} \mid 1 ≤ i ≤ m, 0 ≤ j ≤ d_i )$.
|
||||
Nach Annahme liegen alle Summanden im Ideal, $g_{i,j} ∈ I$, und also ist $I =
|
||||
(g_{i,j} \mid 1 ≤ i ≤ m, 0 ≤ j ≤ d_i )$.
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
Wir erkennen: gegeben ein homogenes Ideal $I ⊂ k[x_0, …, x_n]$ und gegeben ein
|
||||
Satz von homogenen Erzeugern, $I = (f_1, …, f_m)$, dann ist
|
||||
$V(I) = V(f_1, …, f_m)$ ein Kegel und definiert eine Menge $V_{ℙ}(I) ⊂ ℙ^n_n$.
|
||||
Die Umkehrung gilt, sofern man sich auf Radikalideale beschränkt.
|
||||
Satz von homogenen Erzeugern, $I = (f_1, …, f_m)$, dann ist $V(I) = V(f_1, …,
|
||||
f_m)$ ein Kegel und definiert eine Menge $V_{ℙ}(I) ⊂ ℙ^n_n$. Die Umkehrung gilt,
|
||||
sofern man sich auf Radikalideale beschränkt.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Kegel und homogene Ideale]
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei
|
||||
$I ⊂ k[x_0,…,x_n]$ ein Radikalideal, sodass $V(I)$ ein Kegel ist. Dann ist
|
||||
das Ideal $I$ homogen.
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei $I ⊂
|
||||
k[x_0,…,x_n]$ ein Radikalideal, sodass $V(I)$ ein Kegel ist. Dann ist das
|
||||
Ideal $I$ homogen.
|
||||
\end{satz}
|
||||
\begin{proof}
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||||
Wir werden die Eigenschaft~\ref{il:15-4-2-2} zeigen. Sei also $f ∈ I$ ein
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||||
|
@ -204,7 +205,7 @@ Abbildungen,
|
|||
die uns noch viel Freude bereiten werden. Alle Sätze, die wir im Laufe dieser
|
||||
Vorlesung für algebraische Teilmengen des affinen Raumes bewiesen haben, gelten
|
||||
\emph{mutatis mutandis} auch für algebraische Teilmengen des projektiven Raumes,
|
||||
wenn man an der entscheidenden Stelle das Wort ``homogen'' einfügt. Ich nenne
|
||||
wenn man an der entscheidenden Stelle das Wort „homogen“ einfügt. Ich nenne
|
||||
einige solche Sätze ohne Beweis.
|
||||
|
||||
\begin{fakt}[Operationen von homogenen Idealen]
|
||||
|
@ -213,27 +214,27 @@ einige solche Sätze ohne Beweis.
|
|||
\end{fakt}
|
||||
|
||||
\begin{fakt}[Homogene Primideale]
|
||||
Es sei $k$ ein Körper. Um zu testen, ob ein homogenes Ideal
|
||||
$I ⊂ k[x_0, …, x_n]$ prim ist, genügt es die Bedingung $ab ∈ I ⇒ a ∈ I$ oder
|
||||
$b ∈ I$ für homogene Elemente $a$ und $b$ zu überprüfen. \qed
|
||||
Es sei $k$ ein Körper. Um zu testen, ob ein homogenes Ideal $I ⊂ k[x_0, …,
|
||||
x_n]$ prim ist, genügt es die Bedingung $ab ∈ I ⇒ a ∈ I$ oder $b ∈ I$ für
|
||||
homogene Elemente $a$ und $b$ zu überprüfen. \qed
|
||||
\end{fakt}
|
||||
|
||||
\begin{fakt}[Homogener Nullstellensatz]
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei
|
||||
$I ⊂ k[x_0, …, x_n]$ ein homogenes Ideal.
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei $I ⊂ k[x_0, …,
|
||||
x_n]$ ein homogenes Ideal.
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
\item Wenn $V_{ℙ}(I) = ∅$ ist, dann ist $\sqrt{I} = (1)$ oder
|
||||
$\sqrt{I} = (x_0, …, x_n)$.
|
||||
\item Wenn $V_{ℙ}(I) = ∅$ ist, dann ist $\sqrt{I} = (1)$ oder $\sqrt{I} =
|
||||
(x_0, …, x_n)$.
|
||||
|
||||
\item Wenn $V_{ℙ}(I) ≠ ∅$ ist, dann ist
|
||||
$\sqrt{I} = I_{ℙ}\bigl(V_{ℙ}(I)\bigr)$. \qed
|
||||
\item Wenn $V_{ℙ}(I) ≠ ∅$ ist, dann ist $\sqrt{I} =
|
||||
I_{ℙ}\bigl(V_{ℙ}(I)\bigr)$. \qed
|
||||
\end{enumerate}
|
||||
\end{fakt}
|
||||
|
||||
\begin{notation}[Das irrelevante Ideal]
|
||||
Im Zusammenhang mit dem homogenen Nullstellensatz nennt man das Ideal
|
||||
$(x_0, …, x_n) ⊂ k[x_0, …, x_n]$, welches die leere Teilmenge des projektiven
|
||||
Raumes definiert, auch das \emph{irrelevante Ideal}\index{irrelevante Ideal}.
|
||||
Im Zusammenhang mit dem homogenen Nullstellensatz nennt man das Ideal $(x_0,
|
||||
…, x_n) ⊂ k[x_0, …, x_n]$, welches die leere Teilmenge des projektiven Raumes
|
||||
definiert, auch das \emph{irrelevante Ideal}\index{irrelevante Ideal}.
|
||||
\end{notation}
|
||||
|
||||
\begin{fakt}
|
||||
|
@ -280,7 +281,7 @@ Sie dürfen an dieser Stelle verwirrt sein. Wenn ich die Standardkarte
|
|||
φ_i : 𝔸^n_k → U_i ⊂ ℙ^n_k
|
||||
\]
|
||||
betrachte, dann sehe ich auf der Standardmenge $U_i$ zwei Topologien, die beide
|
||||
den Namen ``Zariski-Topologie'' verdienen.
|
||||
den Namen „Zariski-Topologie“ verdienen.
|
||||
\begin{itemize}
|
||||
\item Zum einen definiert die Zariski-Topologie des projektiven Raumes $ℙ^n_k$
|
||||
auf der offenen Menge $U_i ⊂ ℙ^n_k$ die Teilraumtopologie.
|
||||
|
@ -291,9 +292,9 @@ den Namen ``Zariski-Topologie'' verdienen.
|
|||
Topologie auf $U_i$.
|
||||
\end{itemize}
|
||||
Die Frage ist, welcher Unterschied zwischen diesen Konstruktionen besteht. Die
|
||||
Antwort lautet zum Glück: ``Gar keiner!''.
|
||||
Antwort lautet zum Glück: „Gar keiner!“.
|
||||
|
||||
\begin{prop}[Vergleich der Zariski-Topologien]\label{prop:16-3-3}
|
||||
\begin{prop}[Vergleich der Zariski-Topologien]\label{prop:16-3-3}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper. Die Standardkarte
|
||||
\[
|
||||
φ_i : 𝔸^n_k → U_i ⊂ ℙ^n_k
|
||||
|
@ -307,7 +308,7 @@ Der (einfache) Beweis kommt gleich. Zuerst möchte ich die Gelegenheit nutzen,
|
|||
um vorab noch zwei Konstruktionen einzuführen, die wir später viel benutzen
|
||||
werden.
|
||||
|
||||
\begin{konstruktion}[Homogenisierung]\label{kons:hom}
|
||||
\begin{konstruktion}[Homogenisierung]\label{kons:hom}%
|
||||
Es sei $k$ ein Körper und es sei $f ∈ k[x_0, …, x_{n-1}]$ irgendein Polynom.
|
||||
Das Polynom $f$ ist vielleicht überhaupt nicht homogen, aber es kann (wie
|
||||
jedes Polynom) als Summe von homogenen Polynomen geschrieben werden,
|
||||
|
@ -328,10 +329,10 @@ werden.
|
|||
die oft als \emph{Homogenisierung}\index{Homogenisierung} bezeichnet wird.
|
||||
\end{konstruktion}
|
||||
|
||||
\begin{konstruktion}[Dehomogenisierung]\label{kons:dehom}
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei
|
||||
$f ∈ k[x_0, …, x_n]$ irgendein homogenes Polynom. Dann kann ich wie folgt ein
|
||||
Polynom in weniger Variablen konstruieren,
|
||||
\begin{konstruktion}[Dehomogenisierung]\label{kons:dehom}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei $f ∈ k[x_0, …,
|
||||
x_n]$ irgendein homogenes Polynom. Dann kann ich wie folgt ein Polynom in
|
||||
weniger Variablen konstruieren,
|
||||
\[
|
||||
f_*(x_0, …, x_{n-1}) := f(x_0, …, x_{n-1}, 1).
|
||||
\]
|
||||
|
@ -344,7 +345,7 @@ werden.
|
|||
\end{konstruktion}
|
||||
|
||||
\begin{aufgabe}
|
||||
In wieweit sind Homogenisierung und Dehomogenisierung zueinander inverse
|
||||
Inwieweit sind Homogenisierung und Dehomogenisierung zueinander inverse
|
||||
Abbildungen?
|
||||
\end{aufgabe}
|
||||
|
||||
|
@ -361,21 +362,21 @@ werden.
|
|||
\item Bilder abgeschlossener Mengen sind abgeschlossen. Es sei $X ⊂ 𝔸^n_k$
|
||||
eine algebraische Menge, gegeben als gemeinsame Nullstellenmenge von
|
||||
Polynomen $f_1, …, f_m ∈ k[x_0, …, x_{n_1}]$. Betrachte die gemeinsame
|
||||
Nullstellenmenge $Y ⊂ ℙ^n_k$ der homogenisierten Polynome
|
||||
$(f_1)_*, …, (f_m)_* ∈ k[x_0, …, x_n]$. Rechnen Sie nach, dass
|
||||
$φ_n(X) = Y ∩ U_n$ ist. Also ist $φ_n(X)$ bezüglich der Teilraumtopologie
|
||||
abgeschlossen in $U_n ⊂ ℙ^n_k$. \qedhere
|
||||
Nullstellenmenge $Y ⊂ ℙ^n_k$ der homogenisierten Polynome $(f_1)_*, …,
|
||||
(f_m)_* ∈ k[x_0, …, x_n]$. Rechnen Sie nach, dass $φ_n(X) = Y ∩ U_n$ ist.
|
||||
Also ist $φ_n(X)$ bezüglich der Teilraumtopologie abgeschlossen in $U_n ⊂
|
||||
ℙ^n_k$. \qedhere
|
||||
\end{itemize}
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{bsp}[Koniken, wieder einmal]\label{bsp:konik}
|
||||
\begin{bsp}[Koniken, wieder einmal]\label{bsp:konik}%
|
||||
Betrachte die Menge
|
||||
\[
|
||||
X := \bigl\{ [x : y : z] ∈ ℙ²_k \::\: x·y-z² = 0 \bigr\}.
|
||||
\]
|
||||
Um einen Eindruck von der Menge $X$ zu bekommen, identifizieren wir die affine
|
||||
Ebene $𝔸²_k$ wie üblich mit der Menge $U_2$ und betrachte die Schnittmenge von
|
||||
$X$ mit dieser affinen Ebene,
|
||||
Ebene $𝔸²_k$ wie üblich mit der Menge $U_2$ und betrachte die Schnittmenge
|
||||
von $X$ mit dieser affinen Ebene,
|
||||
\[
|
||||
φ_2^{-1}(X) = \bigl\{ (x,y) ∈ 𝔸²_k \::\: x·y-1 = 0 \bigr\}.
|
||||
\]
|
||||
|
|
213
17.tex
213
17.tex
|
@ -6,31 +6,31 @@
|
|||
\sideremark{Vorlesung 21}Wie im Abschnitt~\ref{sec:14-1} angekündigt, möchte ich
|
||||
jetzt zeigen, dass sich in der projektiven Ebene $ℙ²$ zwei Kurven vom Grad $d_1$
|
||||
und $d_2$ immer in genau $d_1·d_2$ vielen Punkten schneiden, wenn die Kurven
|
||||
nicht zufällig gleich sind oder zumindest eine gemeinsame Komponente haben.
|
||||
Dazu muss ich aber vielleicht erst noch sagen, was eine projektive Kurve genau
|
||||
ist. Die folgende Definition haben Sie ganz analog schon einmal auf
|
||||
nicht zufällig gleich sind oder zumindest eine gemeinsame Komponente haben. Dazu
|
||||
muss ich aber vielleicht erst noch sagen, was eine projektive Kurve genau ist.
|
||||
Die folgende Definition haben Sie ganz analog schon einmal auf
|
||||
Seite~\ref{def:eak} gesehen.
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Ebene projektive Kurve]\label{def:epk}
|
||||
\begin{defn}[Ebene projektive Kurve]\label{def:epk}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper. Eine \emph{ebene
|
||||
projektive Kurve über $k$}\index{ebene projektive Kurve} ist eine
|
||||
projektive Kurve über $k$}\index{ebene projektive Kurve} ist eine
|
||||
Äquivalenzklasse von homogenen Polynomen in $k[x,y,z] ∖ \{ 0 \}$, wobei zwei
|
||||
Polynome $F$ und $G$ äquivalent sind, wenn ein $λ ∈ k^*$ existiert, sodass
|
||||
$F = λ·G$ ist.
|
||||
Polynome $F$ und $G$ äquivalent sind, wenn ein $λ ∈ k^*$ existiert, sodass $F
|
||||
= λ·G$ ist.
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
\begin{bsp}
|
||||
Die Konik aus Beispiel~\vref{bsp:konik} ist eine ebene projektive Kurven.
|
||||
Wenn Ihnen Beispiel~\vref{bsp:ellipti} gefallen hat, dann möchten Sie
|
||||
vielleicht auch die elliptische Kurve $y²z - x³ + 6·xz² - 6·z³$ betrachten.
|
||||
Die Konik aus Beispiel~\vref{bsp:konik} ist eine ebene projektive Kurven. Wenn
|
||||
Ihnen Beispiel~\vref{bsp:ellipti} gefallen hat, dann möchten Sie vielleicht
|
||||
auch die elliptische Kurve $y²z - x³ + 6·xz² - 6·z³$ betrachten.
|
||||
\end{bsp}
|
||||
|
||||
\begin{bsp}\label{bsp:17-0-3}
|
||||
\begin{bsp}\label{bsp:17-0-3}%
|
||||
Gegeben eine ebene projektive Kurve, repräsentiert durch ein Polynom $F$, und
|
||||
eine Projektivität $φ$, gegeben durch eine bijektive lineare Abbildung
|
||||
$A : k^{n+1} → k^{n+1}$. Dann ist $F◦ A$ wieder ein homogenes Polynom
|
||||
und liefert deshalb wieder eine ebene projektive Kurve. Die Kurve hängt nicht
|
||||
von der Wahl des Polynom $F$ und der Wahl der Matrix $A$ ab und es gilt
|
||||
eine Projektivität $φ$, gegeben durch eine bijektive lineare Abbildung $A :
|
||||
k^{n+1} → k^{n+1}$. Dann ist $F◦ A$ wieder ein homogenes Polynom und liefert
|
||||
deshalb wieder eine ebene projektive Kurve. Die Kurve hängt nicht von der
|
||||
Wahl des Polynom $F$ und der Wahl der Matrix $A$ ab und es gilt
|
||||
\[
|
||||
V_ℙ(F) = φ^{-1}\left( V_ℙ(F◦ A) \right).
|
||||
\]
|
||||
|
@ -38,11 +38,11 @@ Seite~\ref{def:eak} gesehen.
|
|||
\end{bsp}
|
||||
|
||||
Der nächste Schritt ist nun, für projektive Kurven einen sinnvollen Begriff von
|
||||
``Schnittzahl'' einzuführen, der sich am besten nicht völlig von den
|
||||
Schnittzahlen unterscheidet, die wir für affine Kurven schon definiert haben.
|
||||
Wenn Sie sich an den Beweis von Satz~\ref{satz:EES} erinnern, dann wissen Sie,
|
||||
dass lokale Ringe eine zentrale Rolle spielen. Also müssen wir zunächst auch
|
||||
für projektive Kurven einen Begriff von ``lokalen Ring'' einführen. Auf geht's.
|
||||
„Schnittzahl“ einzuführen, der sich am besten nicht völlig von den Schnittzahlen
|
||||
unterscheidet, die wir für affine Kurven schon definiert haben. Wenn Sie sich an
|
||||
den Beweis von Satz~\ref{satz:EES} erinnern, dann wissen Sie, dass lokale Ringe
|
||||
eine zentrale Rolle spielen. Also müssen wir zunächst auch für projektive
|
||||
Kurven einen Begriff von „lokalen Ring“ einführen. Auf geht's.
|
||||
|
||||
|
||||
\section{Rationale Funktionen und lokale Ringe}
|
||||
|
@ -50,17 +50,16 @@ für projektive Kurven einen Begriff von ``lokalen Ring'' einführen. Auf geht'
|
|||
Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem affinen und dem projektiven Raum:
|
||||
während jedes Polynom $f ∈ k[x_1, …, x_n]$ als Funktion $f: 𝔸^n_k → k$
|
||||
aufgefasst werden kann, liefern Polynome $g ∈ k[x_0, …, x_n]$ praktisch
|
||||
niemals\footnote{praktisch niemals = niemals, es sei denn, das Polynom $g$ ist
|
||||
konstant} wohldefinierte Funktionen auf dem $ℙ^n_k$. Dies gilt auch dann,
|
||||
wenn das Polynom $g$ zufällig homogen sein sollte. Immerhin können wir
|
||||
rationale Funktionen konstruieren.
|
||||
niemals\footnote{Praktisch niemals = niemals, es sei denn, das Polynom $g$ ist
|
||||
konstant} wohldefinierte Funktionen auf dem $ℙ^n_k$. Dies gilt auch dann, wenn
|
||||
das Polynom $g$ zufällig homogen sein sollte. Immerhin können wir rationale
|
||||
Funktionen konstruieren.
|
||||
|
||||
\begin{beobachtung}\label{beob:17-1-1}
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es seien $f$ und
|
||||
$g ∈ k[x_0, …, x_n]$ zwei homogene Polynome vom selben Grad,
|
||||
$d = \deg f = \deg g$. Falls $\vec{x} ∈ k^{n+1} ∖ \{ \vec{0} \}$
|
||||
ein Punkt ist mit $g(\vec{x}) ≠ 0$, dann gilt für jedes Element $λ ∈ k^*$
|
||||
die Gleichung
|
||||
\begin{beobachtung}\label{beob:17-1-1}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es seien $f$ und $g ∈
|
||||
k[x_0, …, x_n]$ zwei homogene Polynome vom selben Grad, $d = \deg f = \deg g$.
|
||||
Falls $\vec{x} ∈ k^{n+1} ∖ \{ \vec{0} \}$ ein Punkt ist mit $g(\vec{x}) ≠ 0$,
|
||||
dann gilt für jedes Element $λ ∈ k^*$ die Gleichung
|
||||
\[
|
||||
\frac{f(λ·\vec{x})}{g(λ·\vec{x})} = \frac{λ^d·f(\vec{x})}{λ^d·g(\vec{x})} =
|
||||
\frac{f(\vec{x})}{g(\vec{x})}.
|
||||
|
@ -70,18 +69,17 @@ rationale Funktionen konstruieren.
|
|||
\end{beobachtung}
|
||||
|
||||
Die Funktion $f/g$ aus Beobachtung~\ref{beob:17-1-1} könnte auch an einigen
|
||||
Punkten von $V_ℙ(g)$ sinnvoll definierbar sein, betrachte etwa den Fall
|
||||
$f = x·y$ und $g = x·z$. Die korrekte Definition von ``rationaler Funktion''
|
||||
und ``Definitionsbereich'' ist daher ein wenig aufwändiger als es zunächst
|
||||
scheint.
|
||||
Punkten von $V_ℙ(g)$ sinnvoll definierbar sein, betrachte etwa den Fall $f =
|
||||
x·y$ und $g = x·z$. Die korrekte Definition von „rationaler Funktion“ und
|
||||
„Definitionsbereich“ ist daher ein wenig aufwändiger als es zunächst scheint.
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Rationale Funktionen auf dem projektiven Raum]
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es seien
|
||||
$f_1, f_2 ∈ k[x_0, …, x_n]$ und $g_1, g_2 ∈ k[x_0, …, x_n] ∖ \{0\}$ homogene
|
||||
Polynome mit $\deg f_1 = \deg g_1$ und $\deg f_2 = \deg g_2$. Ich nenne die
|
||||
Brüche $\frac{f_1}{g_1}$ und $\frac{f_2}{g_2}$ äquivalent, falls für alle
|
||||
Punkte $p$ der Zariski-offenen Menge $ℙ^n_k ∖ \bigl(V_ℙ(g_1) ∪ V_ℙ(g_2)\bigr)$
|
||||
die Gleichheit
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es seien $f_1, f_2 ∈
|
||||
k[x_0, …, x_n]$ und $g_1, g_2 ∈ k[x_0, …, x_n] ∖ \{0\}$ homogene Polynome mit
|
||||
$\deg f_1 = \deg g_1$ und $\deg f_2 = \deg g_2$. Ich nenne die Brüche
|
||||
$\frac{f_1}{g_1}$ und $\frac{f_2}{g_2}$ äquivalent, falls für alle Punkte $p$
|
||||
der Zariski-offenen Menge $ℙ^n_k ∖ \bigl(V_ℙ(g_1) ∪ V_ℙ(g_2)\bigr)$ die
|
||||
Gleichheit
|
||||
\[
|
||||
\frac{f_1}{g_1}(p) = \frac{f_2}{g_2}(p)
|
||||
\]
|
||||
|
@ -89,9 +87,9 @@ scheint.
|
|||
Brüchen.
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||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Definitionsbereich von rationalen Funktionen]\label{def:17-1-3}
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper, es sei $p ∈ ℙ^n_k$ ein
|
||||
Punkt und es sei $η$ eine rationale Funktion auf dem $ℙ^n_k$. Falls es einen
|
||||
\begin{defn}[Definitionsbereich von rationalen Funktionen]\label{def:17-1-3} Es
|
||||
sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper, es sei $p ∈ ℙ^n_k$ ein Punkt
|
||||
und es sei $η$ eine rationale Funktion auf dem $ℙ^n_k$. Falls es einen
|
||||
Vertreter $η = [\frac{f}{g}]$ gibt, sodass $p \not ∈ V_ℙ(g)$ liegt, so sagt
|
||||
man, die rationale Funktion $η$ ist bei $p$ definiert. Der Menge der
|
||||
rationalen Funktionen, die bei $p$ definiert sind, wird mit $𝒪_p(ℙ^n_k)$
|
||||
|
@ -105,12 +103,11 @@ scheint.
|
|||
$k$-Algebra.
|
||||
\end{bemerkung}
|
||||
|
||||
\begin{konstruktion}[Vergleich von lokalen Ringen]\label{kons:17-1-5}
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper, und es sei
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||||
$φ_n : 𝔸^n_k → ℙ^n_k$ die $n$.te Standardkarte. Gegeben sei ein Punkt
|
||||
$a ∈ 𝔸^n_k$ mit zugehörigem Bildpunkt $p := φ_n(a)$. Rechnen Sie als
|
||||
Übungsaufgabe in ``Homogenisierung und Dehomogenisierung'' nach, dass die
|
||||
Abbildungen
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||||
\begin{konstruktion}[Vergleich von lokalen Ringen]\label{kons:17-1-5}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper, und es sei $φ_n : 𝔸^n_k →
|
||||
ℙ^n_k$ die $n$.te Standardkarte. Gegeben sei ein Punkt $a ∈ 𝔸^n_k$ mit
|
||||
zugehörigem Bildpunkt $p := φ_n(a)$. Rechnen Sie als Übungsaufgabe in
|
||||
„Homogenisierung und Dehomogenisierung“ nach, dass die Abbildungen
|
||||
\[
|
||||
\begin{matrix}
|
||||
A: 𝒪_p(ℙ^n_k) & → & 𝒪_q(𝔸^n_k), & \quad & \left[ \frac{f}{g} \right] & ↦ & \frac{f_*}{g_*} \\
|
||||
|
@ -118,9 +115,9 @@ scheint.
|
|||
\end{matrix}
|
||||
\]
|
||||
wohldefinierte, zueinander inverse Morphismen von $k$-Algebren sind. Die
|
||||
Ringe $𝒪_p(ℙ^n_k)$ und $𝒪_q(𝔸^n_k)$ sind also in natürlicherweise zueinander
|
||||
isomorphe $k$-Algebren. Insbesondere handelt es sich bei $𝒪_p(ℙ^n_k)$ um
|
||||
einen lokalen Ring.
|
||||
Ringe $𝒪_p(ℙ^n_k)$ und $𝒪_q(𝔸^n_k)$ sind also in natürlicherweise
|
||||
zueinander isomorphe $k$-Algebren. Insbesondere handelt es sich bei
|
||||
$𝒪_p(ℙ^n_k)$ um einen lokalen Ring.
|
||||
\end{konstruktion}
|
||||
|
||||
\begin{bemerkung}
|
||||
|
@ -136,13 +133,13 @@ die Formel, die sich beim Beweis von Satz~\ref{satz:EES} ergeben hat. Dazu muss
|
|||
ich aber erst noch klarstellen, welche Ideale im lokalen Ring ich genau
|
||||
betrachten möchte.
|
||||
|
||||
\begin{beobachtung}[Ideale im lokalen Ring]\label{beob:17-2-1}
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es seien $F$ und
|
||||
$G ∈ k[x, y, z]$ zwei ebene projektive Kurven. Weiter sei
|
||||
$p=[p_1:p_2:p_3] ∈ ℙ²$ ein Punkt. Dann gibt es mindestens einen Index $i$, so
|
||||
dass $p_i ≠ 0$ ist. Gegeben einen solchen Index $i$, betrachten wir die
|
||||
rationalen Funktionen $\frac{F}{x_i^{\deg F}}$ und
|
||||
$\frac{G}{x_i^{\deg G}} ∈ 𝒪_p(ℙ²)$, sowie das davon erzeugte Ideal
|
||||
\begin{beobachtung}[Ideale im lokalen Ring]\label{beob:17-2-1}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es seien $F$ und $G ∈
|
||||
k[x, y, z]$ zwei ebene projektive Kurven. Weiter sei $p=[p_1:p_2:p_3] ∈ ℙ²$
|
||||
ein Punkt. Dann gibt es mindestens einen Index $i$, sodass $p_i ≠ 0$ ist.
|
||||
Gegeben einen solchen Index $i$, betrachten wir die rationalen Funktionen
|
||||
$\frac{F}{x_i^{\deg F}}$ und $\frac{G}{x_i^{\deg G}} ∈ 𝒪_p(ℙ²)$, sowie das
|
||||
davon erzeugte Ideal
|
||||
\[
|
||||
I_{F,G,p} := \left( \frac{F}{x_i^{\deg F}}, \frac{G}{x_i^{\deg G}} \right) ⊂
|
||||
𝒪_p(ℙ²).
|
||||
|
@ -164,21 +161,21 @@ betrachten möchte.
|
|||
|
||||
Beobachtung~\ref{beob:17-2-1} ermöglicht jetzt die Definition von Schnittzahlen.
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Schnittzahl von ebenen projektiven Kurven]\label{def:schnittzahlp}
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es seien $F$ und
|
||||
$G ∈ k[x, y, z]$ zwei ebene projektive Kurven. Weiter sei $p ∈ ℙ²$ ein Punkt.
|
||||
Dann definiere die \emph{Schnittzahl}\index{Schnittzahl!von ebenen projektiven
|
||||
Kurven} der Kurven $F$ und $G$ im Punkt $p$ als
|
||||
\begin{defn}[Schnittzahl von ebenen projektiven Kurven]\label{def:schnittzahlp}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es seien $F$ und $G ∈
|
||||
k[x, y, z]$ zwei ebene projektive Kurven. Weiter sei $p ∈ ℙ²$ ein Punkt. Dann
|
||||
definiere die \emph{Schnittzahl}\index{Schnittzahl!von ebenen projektiven
|
||||
Kurven} der Kurven $F$ und $G$ im Punkt $p$ als
|
||||
\[
|
||||
\Int_p(F, G) := \dim_k \factor{𝒪_p(ℙ²)}{I_{F,G,p}},
|
||||
\]
|
||||
wobei $I_{F,G,p} ⊆ 𝒪_p(ℙ²)$ das in Beobachtung~\ref{beob:17-2-1}
|
||||
diskutierte Ideal ist.
|
||||
wobei $I_{F,G,p} ⊆ 𝒪_p(ℙ²)$ das in Beobachtung~\ref{beob:17-2-1} diskutierte
|
||||
Ideal ist.
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
\begin{beobachtung}[Berechnung von Schnittzahlen]\label{beob:17-2-3}
|
||||
\begin{beobachtung}[Berechnung von Schnittzahlen]\label{beob:17-2-3}%
|
||||
Konstruktion~\ref{kons:17-1-5} zeigt uns, wie man Schnittzahlen ganz konkret
|
||||
ausrechnet. Falls in der Situation von Definition~\ref{def:schnittzahlp} die
|
||||
ausrechnet. Wenn in der Situation von Definition~\ref{def:schnittzahlp} die
|
||||
dritte Koordinate des Punktes $p$ ungleich Null ist, dann liegt $p$ im Bild
|
||||
der Standardkarte $φ_3$ und es ist
|
||||
\[
|
||||
|
@ -186,9 +183,9 @@ Beobachtung~\ref{beob:17-2-1} ermöglicht jetzt die Definition von Schnittzahlen
|
|||
\]
|
||||
wobei auf der rechten Seite der Gleichung die bekannte Schnittzahl von Kurven
|
||||
im affinen Raum $𝔸²_k$ steht. Falls $=[p_0:p_1:p_2]$ ist, dann hat der Punkt
|
||||
$φ^{-1}_n(p)$ die Koordinaten
|
||||
$\left( \frac{p_0}{p_2}, \frac{p_1}{p_2} \right)$ und die Schnittzahl kann
|
||||
mithilfe des Algorithmus aus Bemerkung~\ref{bem:14-2-8} bestimmt werden.
|
||||
$φ^{-1}_n(p)$ die Koordinaten $\left( \frac{p_0}{p_2}, \frac{p_1}{p_2}
|
||||
\right)$ und die Schnittzahl kann mithilfe des Algorithmus aus
|
||||
Bemerkung~\ref{bem:14-2-8} bestimmt werden.
|
||||
|
||||
Falls nicht die dritte, sondern eine andere Koordinate des Punktes $p$
|
||||
ungleich Null ist, dann verfahre man analog, statt mit der Karte $φ_2$ dann
|
||||
|
@ -202,7 +199,7 @@ Beobachtung~\ref{beob:17-2-3} stellt den Zusammenhang her. Ich möchte dies
|
|||
jetzt aber nicht vertiefen und weise nur auf die folgende Eigenschaft hin. Den
|
||||
(langweiligen) Beweis lasse ich weg.
|
||||
|
||||
\begin{fakt}[Invarianz von Schnittzahlen unter Projektivitäten]\label{fakt:17-2-4}
|
||||
\begin{fakt}[Invarianz von Schnittzahlen unter Projektivitäten]\label{fakt:17-2-4}%
|
||||
In der Situation von Definition~\ref{def:schnittzahlp} sei eine Projektivität
|
||||
$φ$ gegeben. Falls ich mich nicht mit den Vorzeichen geirrt habe, gilt dann
|
||||
die Gleichung
|
||||
|
@ -219,14 +216,14 @@ jetzt aber nicht vertiefen und weise nur auf die folgende Eigenschaft hin. Den
|
|||
\sideremark{Vorlesung 22}Nach allen Vorbereitungen kommen wir jetzt zum
|
||||
versprochenen Satz von
|
||||
Bézout\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/\%C3\%89tienne_B\%C3\%A9zout}{Étienne
|
||||
Bézout} (* 31. März 1730 in Nemours, Département Seine-et-Marne; † 27.
|
||||
September 1783 in Avon) war ein französischer Mathematiker.} über die
|
||||
Schnittzahlen von projektiven Kurven.
|
||||
Bézout} (* 31.~März 1730 in Nemours, Département Seine-et-Marne; † 27.~September
|
||||
1783 in Avon) war ein französischer Mathematiker.} über die Schnittzahlen von
|
||||
projektiven Kurven.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Satz von Bézout]
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es seien $F$ und
|
||||
$G ∈ k[x, y, z]$ zwei ebene projektive Kurven ohne gemeinsame Komponente.
|
||||
Dann gilt die Gleichung
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es seien $F$ und $G ∈
|
||||
k[x, y, z]$ zwei ebene projektive Kurven ohne gemeinsame Komponente. Dann gilt
|
||||
die Gleichung
|
||||
\[
|
||||
\sum_{p ∈ ℙ²} \Int_p(F,G) = (\deg F)·(\deg G).
|
||||
\]
|
||||
|
@ -234,17 +231,17 @@ Schnittzahlen von projektiven Kurven.
|
|||
\begin{proof}
|
||||
Der Beweis ist aus \cite[Sect.~5.3]{MR1042981} abgekupfert, vielleicht wollen
|
||||
Sie auch einmal direkt in diese Quelle schauen. Um allzu viele Indizes zu
|
||||
vermeiden, bezeichnen wir die Koordinaten projektive Ebene mit $[x:y:z]$.
|
||||
Weil die Kurven $F$ und $G$ keine gemeinsame Komponente haben, ist die
|
||||
Schnittmenge von $F$ und $G$ ist endlich. Nach Komposition mit einer
|
||||
geeigneten Projektivität erlaubt Fakt~\ref{fakt:17-2-4} deshalb, ohne
|
||||
Beschränkung der Allgemeinheit anzunehmen, dass keiner der Schnittpunkte auf
|
||||
der unendlich fernen Geraden $\{z=0\}$ liegt. Es gelten dann die Gleichungen
|
||||
vermeiden, bezeichnen wir die Koordinaten projektive Ebene mit $[x:y:z]$. Weil
|
||||
die Kurven $F$ und $G$ keine gemeinsame Komponente haben, ist die Schnittmenge
|
||||
von $F$ und $G$ ist endlich. Nach Komposition mit einer geeigneten
|
||||
Projektivität erlaubt Fakt~\ref{fakt:17-2-4} deshalb, ohne Beschränkung der
|
||||
Allgemeinheit anzunehmen, dass keiner der Schnittpunkte auf der unendlich
|
||||
fernen Geraden $\{z=0\}$ liegt. Es gelten dann die Gleichungen
|
||||
\begin{align*}
|
||||
\sum_{p ∈ ℙ²} \Int_p(F,G) & = \sum_{a ∈ 𝔸²} \Int_p(F_*, G_*) && \text{Beobachtung~\ref{beob:17-2-3}} \\
|
||||
& = \dim_k \factor{k[x,y]}{(F_*, G_*)} && \text{Erw.~Erinnerung~\ref{erin:14-2-6}}
|
||||
& = \dim_k \factor{k[x,y]}{(F_*, G_*)} && \text{Erinnerung~\ref{erin:14-2-6}.}
|
||||
\end{align*}
|
||||
Um die Zahl der Buchstaben zu reduzieren schreiben wir noch
|
||||
Um die Zahl der Buchstaben zu reduzieren, schreiben wir noch
|
||||
\begin{align*}
|
||||
n & := \deg G & m & := \deg G \\
|
||||
R & := k[x,y,z] & Γ &:= \factor{k[x,y,z]}{(F, G)}
|
||||
|
@ -255,7 +252,7 @@ Schnittzahlen von projektiven Kurven.
|
|||
folgenden Gleichungen zu beweisen,
|
||||
\begin{align}
|
||||
\label{eq:17-3-1-1} \dim_k Γ_* & = \dim_k Γ_d \\
|
||||
\label{eq:17-3-1-2} \dim_k Γ_d & = n·m
|
||||
\label{eq:17-3-1-2} \dim_k Γ_d & = n·m.
|
||||
\end{align}
|
||||
Zur besseren Lesbarkeit ist der Beweis in drei relativ unabhängige Schritte
|
||||
aufgeteilt.
|
||||
|
@ -278,8 +275,8 @@ Schnittzahlen von projektiven Kurven.
|
|||
\bigskip\noindent\textbf{Schritt 3} Beweis der Gleichung~\eqref{eq:17-3-1-1}.
|
||||
Sei $d ≥ n+m$. Wähle homogene Polynome $A_1, …, A_ℓ ∈ R_d$, sodass die
|
||||
Restklassen $[A_•] ∈ Γ_d$ eine Vektorraumbasis von $Γ_d$ bilden. Ich zeige im
|
||||
\video{22-3}, dass die Restklassen der dehomogenisierten Elemente
|
||||
$[A_{•,*}] ∈ Γ_*$ ebenfalls eine Vektorraumbasis bilden.
|
||||
\video{22-3}, dass die Restklassen der dehomogenisierten Elemente $[A_{•,*}] ∈
|
||||
Γ_*$ ebenfalls eine Vektorraumbasis bilden.
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{kor}[Projektive Kurven schneiden sich]
|
||||
|
@ -287,10 +284,10 @@ Schnittzahlen von projektiven Kurven.
|
|||
Kurven im $ℙ²_k$ schneiden sich stets in mindestens einem Punkt. \qed
|
||||
\end{kor}
|
||||
|
||||
\begin{kor}[Affine Kurven schneiden sich nicht zu sehr]\label{kor:aksnzs}
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es seien $F$ und
|
||||
$G ∈ k[x, y]$ zwei ebene, affine Kurven ohne gemeinsame Komponente. Dann
|
||||
schneiden sich diese Kurven in höchstens $(\deg F)·(\deg G)$ vielen Punkten.
|
||||
\begin{kor}[Affine Kurven schneiden sich nicht zu sehr]\label{kor:aksnzs}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es seien $F$ und $G ∈
|
||||
k[x, y]$ zwei ebene, affine Kurven ohne gemeinsame Komponente. Dann schneiden
|
||||
sich diese Kurven in höchstens $(\deg F)·(\deg G)$ vielen Punkten.
|
||||
\qed
|
||||
\end{kor}
|
||||
|
||||
|
@ -305,7 +302,7 @@ können wir die Anzahl von singulären Punkten einer ebenen affinen Kurve durch
|
|||
den Grad der Kurve beschränken. Affine Kurven können also nicht allzu viele
|
||||
singuläre Punkte haben.
|
||||
|
||||
\begin{kor}[Affine Kurven sind nicht zu singulär]\label{kor:17-3-4}
|
||||
\begin{kor}[Affine Kurven sind nicht zu singulär]\label{kor:17-3-4}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper der Charakteristik Null und
|
||||
es sei $F ∈ k[x, y]$ eine irreduzible ebene affine Kurve. Diese Kurve hat
|
||||
höchstens $(\deg F)·(\deg F -1)$ viele singuläre Punkte.
|
||||
|
@ -313,10 +310,10 @@ singuläre Punkte haben.
|
|||
\begin{proof}
|
||||
Wegen der Annahme über die Charakteristik von $k$ verschwinden nicht alle
|
||||
Ableitungen von $F$; wir nehmen an ohne Beschränkung der Allgemeinheit an,
|
||||
dass $G := \frac{∂ F}{∂ x}$ nicht das Nullpolynom ist. Es gilt
|
||||
$\deg G ≤ \deg F -1$.
|
||||
dass $G := \frac{∂ F}{∂ x}$ nicht das Nullpolynom ist. Es gilt $\deg G ≤ \deg
|
||||
F -1$.
|
||||
|
||||
Aus Definition~\vref{defn:ep} (``Glatte und singuläre Punkte'') ist klar, dass
|
||||
Aus Definition~\vref{defn:ep} („Glatte und singuläre Punkte“) ist klar, dass
|
||||
die singulären Punkte von $F$ Schnittpunkte der Kurven $F$ und $G$ sind. Die
|
||||
Annahme, dass $F$ irreduzibel ist, stellt sicher, dass $F$ und $G$ keine
|
||||
gemeinsame Komponente haben und die Aussage folgt aus
|
||||
|
@ -351,13 +348,13 @@ Fällen klar. Abbildung~\ref{fig:barth} zeigt eine Fläche vom Grad 6 mit 65
|
|||
singulären Punkten. Diese Fläche wurde 1996 in der Arbeit \cite{MR1358040} von
|
||||
Wolf
|
||||
Barth\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf_Barth_(Mathematiker)}{Wolf
|
||||
Paul Barth} (* 20. Oktober 1942 in Wernigerode; † 30. Dezember 2016) war
|
||||
ein deutscher Mathematiker, der sich mit algebraischer Geometrie
|
||||
beschäftigte.} konstruiert, nachdem Mathematiker lange Zeit vermutet hatten,
|
||||
dass maximal 64 singuläre Punkte möglich seien (es gab sogar einige fehlerhafte,
|
||||
veröffentlichte Beweise). Kurz nach Barths Konstruktion bewiesen Jaffe und
|
||||
Ruberman in \cite{MR1486992}, dass die Fläche tatsächlich optimal ist: ``A
|
||||
sextic cannot have 66 nodes''.
|
||||
Paul Barth} (* 20.~Oktober 1942 in Wernigerode; † 30.~Dezember 2016) war ein
|
||||
deutscher Mathematiker, der sich mit algebraischer Geometrie beschäftigte.}
|
||||
konstruiert, nachdem Mathematiker lange Zeit vermutet hatten, dass maximal 64
|
||||
singuläre Punkte möglich seien (es gab sogar einige fehlerhafte, veröffentlichte
|
||||
Beweise). Kurz nach Barths Konstruktion bewiesen Jaffe und Ruberman in
|
||||
\cite{MR1486992}, dass die Fläche tatsächlich optimal ist:
|
||||
„\foreignlanguage{english}{A sextic cannot have 66 nodes}“.
|
||||
|
||||
\begin{bemerkung}
|
||||
Sehen Sie im Bild, dass die Fläche die Symmetrie des Ikosaeders hat? Das ist
|
||||
|
@ -365,12 +362,12 @@ sextic cannot have 66 nodes''.
|
|||
\end{bemerkung}
|
||||
|
||||
\href{https://oliverlabs.net}{Oliver Labs}, der 2005 an der Universität Mainz
|
||||
zum Thema ``Flächen mit vielen singulären Punkten'' promovierte, hat einen
|
||||
zum Thema „Flächen mit vielen singulären Punkten“ promovierte, hat einen
|
||||
\href{https://www.oliverlabs.net/data/AlgSurfManySings_German.pdf}{lesenswerten,
|
||||
reich bebilderten Artikel für ein breites mathematisches Publikum}
|
||||
geschrieben, den ich Ihnen empfehlen kann. Mit dem Programm
|
||||
reich bebilderten Artikel für ein breites mathematisches Publikum} geschrieben,
|
||||
den ich Ihnen empfehlen kann. Mit dem Programm
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||||
\href{https://imaginary.org/program/surfer}{Surfer} können Sie viele der
|
||||
``Weltrekordflächen'' aus Labs' Artikel interaktiv in 3D zeichnen, animieren und
|
||||
„Weltrekordflächen“ aus Labs' Artikel interaktiv in 3D zeichnen, animieren und
|
||||
mit den Gleichungen spielen. Abbildung~\ref{fig:barth} ist ein Screenshot
|
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dieses Programms.
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