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Stefan Kebekus
2025-11-04 15:06:11 +01:00
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@@ -46,3 +46,5 @@ Maximumsprinzip
Giacinto
Morera
Novara
Amandus
Biholomorphie

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@@ -21,3 +21,5 @@
{"rule":"LEERZEICHEN_HINTER_DOPPELPUNKT","sentence":"^\\QWir haben in Beispiel bsp:3-2-2 aber bereits ausgerechnet, was das Wegintegral ist: \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_WORD_REPEAT_RULE","sentence":"^\\QUm die Existenz einer Stammfunktion zu beweisen, genügt es nach Satz satz:3-3-9 zu zeigen, dass die Wegintegrale \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q nur von Start- und Endpunkt des jeweiligen Weges abhängen.\\E$"}
{"rule":"LEERZEICHEN_HINTER_DOPPELPUNKT","sentence":"^\\QUm die Existenz einer Stammfunktion zu beweisen, genügt es nach Satz satz:3-3-9 zu zeigen, dass die Wegintegrale \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q nur von Start- und Endpunkt des jeweiligen Weges abhängen.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_WORD_REPEAT_BEGINNING_RULE","sentence":"^\\QBehauptung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q folgt aus \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, da \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q gilt.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_WORD_REPEAT_BEGINNING_RULE","sentence":"^\\QBehauptung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q ist wieder \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q.\\E$"}

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@@ -3,8 +3,6 @@
\chapter{Cauchy's Integralformel}
\sideremark{Vorlesung 8}
\section{Integralformel}
@@ -145,7 +143,8 @@ Wir betrachten einige unmittelbare Konsequenzen der Integralformel von Cauchy.
Wir erhalten einen Widerspruch.
\end{proof}
Es gilt noch mehr, aber dafür müssen wir etwas mehr arbeiten.
\sideremark{Vorlesung 8}Es gilt noch mehr, aber dafür müssen wir etwas mehr
arbeiten.
\begin{satz}[Starkes Maximumprinzip]\label{satz:5-2-3}%
\index{Maximumprinzip!starkes}Es sei $U ⊂ $ offen, es sei $f ∈ 𝒪(U)$ und es
@@ -262,7 +261,9 @@ Es gilt noch mehr, aber dafür müssen wir etwas mehr arbeiten.
Induktiv erhalten wir so die Behauptung.
\end{proof}
\begin{kor}[Satz von Liouville\footnote{Joseph Liouville (* 24.~März 1809 in Saint-Omer; † 8.~September 1882 in Paris) war ein französischer Mathematiker.}]\label{kor:4-4-3}%
\begin{kor}[Satz von Liouville\footnote{Joseph Liouville (* 24.~März 1809 in
Saint-Omer; † 8.~September 1882 in Paris) war ein französischer
Mathematiker.}]\label{kor:4-4-3}%
\index{Satz von Liouville}Sei $f ∈ 𝒪()$ eine auf ganz $$ holomorphe
Funktion. Falls $|f|$ beschränkt ist, dann ist $f$ konstant.
\end{kor}

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@@ -75,7 +75,7 @@ B_r(ρ)$ der Kreisscheibe liegen.
\index{Geometrische Reihe}Die Potenzreihe $\sum_{i=0}^∞ zⁱ$ kennen wir auch
schon. Aus Analysis I wissen wir: die Reihe konvergiert für reelle $z$ mit
$|z| < 1$. Für $z = 1$ konvergiert die Reihe nicht. Also ist der
Konvergenzradius $= 1$. Wie in der Vorlesung Analysis~I rechnet man nach: für
Konvergenzradius $= 1$. Wie in der Vorlesung Analysis~I rechnet man nach: für
jede Zahl $z ∈ B_1(0)$ konvergiert die Reihe konvergiert gegen
$\frac{1}{1-z}$.
\end{bsp}

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@@ -78,6 +78,21 @@ Dabei gilt Folgendes:
In der Summe sehen wir: Die Menge Nullstellen vom Typ 1 ist offen \emph{und}
abgeschlossen, also eine ganze Zusammenhangskomponente von $U$!
\begin{notation}[Nullestellenordnung]
Sei $U ⊂ $ offen und $f ∈ O(U)$. Weiter sei $ρ ∈ U$ gegeben. Schreibe $f$ in
der Nähe von $ρ$ als Potenzreihe
\[
f = \sum_{i=0}^∞ a_i (z-ρ)ⁱ.
\]
Die Zahl
\[
\min \{ i ∈ \mid a_i ≠ 0 \}
\]
heißt \emph{Nullstellenordnung}\index{Nullestellenordnung} von $f$ bei $ρ$.
Falls die Potenzreihe konstant $0$ ist, so hat $f$ bei $ρ$ unendliche
Nullstellenordnung.
\end{notation}
\section{Identitätssatz und Maximumsprinzip}
@@ -112,7 +127,7 @@ abgeschlossen, also eine ganze Zusammenhangskomponente von $U$!
für reelle Zahlen mit der bekannten Exponentialfunktion übereinstimmt.
\end{bsp}
\begin{kor}[Maximumsprinzip]
\begin{kor}[Maximumsprinzip]\label{kor:7-2-4}%
In Situation~\ref{set:7-0-1} sei $U$ zusammenhängend. Falls $|f|$ ein Maximum
hat, dann ist $f$ konstant.
\end{kor}
@@ -123,4 +138,128 @@ abgeschlossen, also eine ganze Zusammenhangskomponente von $U$!
Korollar~\ref{kor:7-2-2}, ist $f$ dann aber auf ganz $U$ konstant.
\end{proof}
\section*{Beispielanwendung: Selbstabbildungen der Kreisscheibe}
\sideremark{Vorlesung: 11}
Im Folgenden bezeichnen wir mit $Δ := B_1(0)$ die offene Einheitskreisscheibe in
$$.
\begin{lemma}[Lemma von Schwarz\footnote{Karl Hermann Amandus Schwarz (*
25.~Januar 1843 in Hermsdorf, Provinz Schlesien; † 30.~November 1921 in
Berlin) war ein deutscher Mathematiker.}]\label{lem:7-2-1}%
\index{Lemma vom Schwarz}Es sei $f: Δ → Δ$ holomorph und $f(0) = 0$. Dann gilt
Folgendes:
\begin{enumerate}
\item\label{il:7-2-1-1} Für jede Zahl $z ∈ Δ$ ist $|f(z)| ≤ |z|$.
\item\label{il:7-2-1-2} Wenn eine Zahl $z ∈ Δ \{0\}$ existiert mit $|z| =
|f(z)|$, dann ist $f$ eine Drehung, also die Multiplikation mit einer
komplexen Zahl der Form $\exp(iα)$, für $α$.
\item\label{il:7-2-1-3} Es ist $|f'(0)| ≤ 1$.
\item\label{il:7-2-1-4} Wenn $|f'(0)| = 1$ ist, dann ist $f$ eine Drehung.
\end{enumerate}
\end{lemma}
\begin{proof}
Wenn $f \equiv 0$ ist, dann ist alles klar. Also nehmen wir im Folgenden an,
dass $f$ \emph{nicht} die Nullfunktion ist. Die Zahl $0$ ist also eine
isolierte Nullstelle. Schreibe dann $f(z) = z · g(z)$, wo $g ∈ 𝒪(Δ)$. Wir
halten folgende Eigenschaften der Funktion $g$ fest.
\begin{enumerate}
\item\label{il:7-2-1-5} Für alle $z ∈ Δ$ gilt die Ungleichung $|g(z)| ≤ 1$.
Dazu argumentieren wir mit Widerspruch und nehmen an, dass es ein $z_m ∈
Δ$ gibt mit $|f(z_m)| > |z_m|$. Dann ist auch $|g(z_m)| > 1$. Wähle ein
$ε > 0$ so klein, dass $|g(z)| > 1 + ε$ gilt und beachte aber, dass für
jede Zahl $z$ mit $|z| > \frac{1}{1+ε}$ die folgende Ungleichung gilt:
\[
1 > |f(z)| = |z|·|g(z)| > \frac{1}{1+ε}·|g(z)|, \quad\text{also } |g(z)| < 1 + ε.
\]
Es folgt: Die Funktion $|g|$ nimmt nur auf abgeschlossenen Kreisscheibe
$\overline{B_{1/(1+\epsilon)}}(0)$ Werte vom Betrag $> 1 + ε$ an. Dort
nimmt $|g|$ dann aber sogar ein Maximum an, also muss $|g|$ nach
Korollar~\ref{kor:7-2-4} („Maximumsprinzip“) bereits konstant sein,
Widerspruch.
\item\label{il:7-2-1-6} Falls es ein $z_m ∈ Δ$ mit $|g(z_m)| = 1$ gibt, dann
muss dies nach \ref{il:7-2-1-5} ein Maximum sein. Nach
Korollar~\ref{kor:7-2-4} („Maximumsprinzip“) ist $g$ dann konstant mit
Betrag $1$.
\end{enumerate}
Nun können wir die Behauptungen des Lemmas beweisen.
\begin{itemize}
\item Behauptung~\ref{il:7-2-1-1} folgt direkt aus
\ref{il:7-2-1-5}, da $|f(z)| = |z|·|g(z)| ≤ |z|$ gilt.
\item Behauptung~\ref{il:7-2-1-2} folgt aus \ref{il:7-2-1-6}.
\item Behauptung~\ref{il:7-2-1-3} folgt aus \ref{il:7-2-1-5}, da $|f'(0)| =
|g(0)| ≤ 1$ gilt.
\item Behauptung~\ref{il:7-2-1-4} ist wieder \ref{il:7-2-1-6}. \qedhere
\end{itemize}
\end{proof}
\begin{rem}[Warum interessiert mich das?]
Gegeben eine offene Menge $U$, dann bilden die holomorphen Selbstabbildungen
$U → U$ eine Gruppe: Die Identität ist das neutrale Element,
hintereinander-Ausführung ist die Gruppenverknüpfung und die Umkehrabbildung
ist das Inverse. Um die holomorphe Geometrie von $U$ zu verstehen,
interessiere ich mich für diese Gruppe, die man auch mit $\Aut_𝒪(U)$
bezeichnet.
\end{rem}
\begin{notation}[Automorphismen]
Es seien $U, V ⊂ $ offen, Mengen. Eine holomorphe Abbildung $φ: U → V$ heißt
\emph{biholomorph}\index{biholomorph}, wenn $φ$ bijektiv ist und die
Umkehrabbildung auch wieder holomorph ist. Für eine offene Menge $U ⊂ $
bezeichne
\[
\Aut_{𝒪}(U) := \{ φ: U → U \mid φ \text{ biholomorph} \}
\]
die Gruppe der \emph{holomorphen Automorphismen}\index{Automorphismus} von
$U$.
\end{notation}
\begin{bsp}[$$ und $Δ$ sind nicht biholomorph]
Korollar~\ref{kor:4-4-3} („Satz von Liouville“) zeigt, dass es keine
Biholomorphie zwischen $$ und $Δ$ gibt.
\end{bsp}
\begin{bsp}[Kreisscheibe]
Es sei $Δ$ wieder die offene Einheitskreisscheibe.
\begin{itemize}
\item Einige Automorphismen von $Δ$ sehe ich direkt, zum Beispiel Drehungen
(=Multiplikation mit komplexen Zahlen der Form $\exp(iα)$, wobei $α[0,
2π)$ reell ist).
\item Andere Automorphismen sieht man nicht sofort: für jedes $α ∈ Δ$ ist
\[
g_α: Δ → Δ, \quad z ↦ \frac{α - z}{1 - \bar{α}z}
\]
ein Automorphismus von $Δ$ mit folgenden Eigenschaften:
\begin{itemize}
\item Es ist $g_α(0) = α$ und $g_α(α) = 0$.
\item Es ist $g_α ◦ g_α = \text{Id}$.
\end{itemize}
\end{itemize}
\end{bsp}
\begin{beobachtung}[Automorphismen der Kreisscheibe mit Fixpunkt 0]
Wenn $g : Δ → Δ$ ein Automorphismus mit $g(0) = 0$ ist, dann ist $g$ eine
Drehung. Dies folgt direkt aus dem Lemma von Schwarz, Lemma~\ref{lem:7-2-1},
da $|g'(0)| = |(g^{-1})'(0)|^{-1}$ ist. Also gilt $|g'(0)| ≥ 1$ oder
$|(g^{-1})'(0)| ≥ 1$.
\end{beobachtung}
\begin{beobachtung}[Automorphismen der Kreisscheibe]
Gegeben irgendein Automorphismus $φ: Δ → Δ$, dann setze $α := φ(0)$ und
betrachte $Ψ := g_α ◦ φ$. Dies ist ein Automorphismus, der $0$ auf $0$
abbildet. Das ist dann eine Drehung.
\end{beobachtung}
Insgesamt sehen wir: jeder Automorphismus von $Δ$ ist die Komposition einer
Drehung und eines Automorphismus der Form $g_α$. Kommt Ihnen das bekannt vor?
% !TEX root = Funktionentheorie

31
08-lokaleStruktur.tex Normal file
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@@ -0,0 +1,31 @@
% spell checker language
\selectlanguage{german}
\chapter{Lokale Struktur holomorpher Funktionen}
Ich beginne mit einer Erinnerung.
\begin{lem}
Es sei $U ⊂ $ offen und $f ∈ \sO(U)$. Weiter sei ein Punkt $ρ ∈ U$ gegeben,
sodass $f'(ρ)0$ ist. Dann gibt es eine offene Umgebung $V = V(ρ) ⊂ U$,
sodass Folgendes gilt.
\begin{enumerate}
\item Das Bild $W := f(V)$ ist offen.
\item Die eingeschränkte Abbildung $f|_V: V → W$ ist bijektiv und die
Umkehrfunktion ist holomorph.
\end{enumerate}
\end{lem}
\begin{proof}
Das haben wir schon oft gemacht. Wir wissen, dass $f$ unendlich oft komplex
differenzierbar ist. Insbesondere ist $f'$ stetig und es gibt Umgebung von $ρ$
wo $f' ≠ 0$ ist. Aus der Vorlesung „Analysis II“ kennen wir den Satz über die
lokale Umkehrbarkeit: es gibt eine offene Umgebung $V = V(ρ) \subseteq U$,
sodass $W := f(V)$ offen und $f|_V: V → W$ bijektiv ist. Außerdem gilt: für
jedes $z ∈ V$ ist $f'(z)0$. Nach Proposition~\vref{prop:2-4-4} ist die
Umkehrfunktion $(f|_V)^{-1}$ wieder holomorph.
\end{proof}
Wir haben diese Argumente schon benutzt, um zu zeigen, dass jeder Punkt aus
$^*$ eine Umgebung hat, auf der eine Wurzelfunktion existiert.
% !TEX root = Funktionentheorie

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@@ -145,6 +145,7 @@ Link in den Text ein.
\input{05-cauchy}
\input{06-potenz}
\input{07-nullstelle}
\input{08-lokaleStruktur}
\addchap{Lizenz}