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Stefan Kebekus
2025-11-10 11:11:50 +01:00
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@@ -25,3 +25,4 @@
{"rule":"GERMAN_WORD_REPEAT_BEGINNING_RULE","sentence":"^\\QBehauptung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q ist wieder \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QEs ist \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\QId.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QInsbesondere gibt es offene Umgebung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, sodass auf \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q eine \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q-te Wurzelfunktion existiert, also eine Funktion \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q sodass für jedes \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q die Gleichung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q gilt.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QWegen \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q gibt es eine offene Umgebung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q auf der eine \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q-te Wurzelfunktion existiert, also eine Funktion \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q sodass für jedes \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q die Gleichung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q gilt.\\E$"}

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@@ -18,14 +18,15 @@ abgeschlossene Teilmenge von $U$ ist. Aber was können wir sonst noch sagen?
\section{Zwei Typen von Nullstellen}
\label{sec:7-1}
In Situation~\ref{set:7-0-1} sei $ρ ∈ Z$ eine Nullstelle von $f$ und sei
\begin{equation}\label{eq:7-2-0-1}
\sum_{i=0}^∞ a_i(z-ρ)ⁱ
\end{equation}
die Potenzreihenentwicklung von $f$ im Punkt $ρ$. Der Konvergenzradius sei
$r$. Dann gibt es zwei Möglichkeiten:
\begin{description}
In Situation~\ref{set:7-0-1} sei $ρ ∈ Z$ eine Nullstelle von $f$ und sei
\begin{equation}\label{eq:7-2-0-1}
\sum_{i=0}^∞ a_i(z-ρ)ⁱ
\end{equation}
die Potenzreihenentwicklung von $f$ im Punkt $ρ$. Der Konvergenzradius sei $r$.
Dann gibt es zwei Möglichkeiten.
\begin{description}
\item[Nullstelle vom Typ 1] Alle Koeffizienten $a_i$ der
Potenzreihe~\eqref{eq:7-2-0-1} sind gleich 0. Dann ist $f$ bereits in einer
ganzen Umgebung von $f$ konstant Null.
@@ -55,8 +56,7 @@ abgeschlossene Teilmenge von $U$ ist. Aber was können wir sonst noch sagen?
\]
und es gibt ein $ε > 0$, sodass $Z ∩ B_ε(ρ) = \{ρ\}$ ist. Man sagt: $ρ$ ist
eine isolierte Nullstelle von $f$.
\end{description}
\end{description}
Zusammenfassung: Ich kann die Nullstellenmenge $Z$ aufteilen
\[
Z = \text{Typ 1} \: \text{Typ 2}
@@ -79,8 +79,8 @@ In der Summe sehen wir: Die Menge Nullstellen vom Typ 1 ist offen \emph{und}
abgeschlossen, also eine ganze Zusammenhangskomponente von $U$!
\begin{notation}[Nullestellenordnung]
Sei $U ⊂ $ offen und $f ∈ O(U)$. Weiter sei $ρ ∈ U$ gegeben. Schreibe $f$ in
der Nähe von $ρ$ als Potenzreihe
Sei $U ⊂ $ offen und $f ∈ 𝒪(U)$. Weiter sei $ρ ∈ U$ gegeben. Schreibe $f$
in der Nähe von $ρ$ als Potenzreihe
\[
f = \sum_{i=0}^∞ a_i (z-ρ)ⁱ.
\]

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@@ -3,16 +3,18 @@
\chapter{Lokale Struktur holomorpher Funktionen}
\section{Wurzeln holomorpher Funktionen}
Ich beginne mit einer Erinnerung.
\begin{lem}\label{lem:8-0-1}%
Es sei $U ⊂ $ offen und $f ∈ 𝒪(U)$. Weiter sei ein Punkt $ρ ∈ U$ gegeben,
sodass $f'(ρ)0$ ist. Dann gibt es eine offene Umgebung $V = V(ρ) ⊂ U$,
sodass Folgendes gilt.
sodass folgendes gilt.
\begin{enumerate}
\item Das Bild $W := f(V)$ ist offen.
\item Die eingeschränkte Abbildung $f|_V: V → W$ ist bijektiv und die
Umkehrfunktion ist holomorph.
\item Die eingeschränkte Abbildung $f|_V: V → W$ ist biholomorph.
\end{enumerate}
\end{lem}
\begin{proof}
@@ -32,7 +34,7 @@ existiert.
\begin{satz}[Wurzeln holomorpher Funktionen]\label{satz:8-0-2}%
Sei $U ⊂ $ offen und $f ∈ 𝒪(U)$. Angenommen, $f$ hat bei $ρ ∈ U$ eine
Nullstelle von Ordnung $n$, mit $1 ≤ n < ∞$. Dann gibt es eine Umgebung $V =
V(ρ) ⊂ U$ und eine Funktion $b ∈ 𝒪(V)$ sodass folgendes gilt:
V(ρ) ⊂ U$ und eine Funktion $b ∈ 𝒪(V)$, sodass folgendes gilt.
\begin{enumerate}
\item Für jedes $z ∈ V$ gilt $f(z) = b(z)^n$.
@@ -40,39 +42,43 @@ existiert.
\end{enumerate}
\end{satz}
\begin{proof}
Wir betrachten nur den Fall, dass $ρ$ der Nullpunkt ist. Falls $n = 1$,
dann zeigt Lemma~\ref{lem:8-0-1}, dass wir $b := f$ setzen können.
Wir betrachten aus Faulheit nur den Fall, dass $ρ$ der Nullpunkt ist.
Falls $n = 1$ ist, dann zeigt Lemma~\ref{lem:8-0-1}, dass wir $b := f$ setzen
können.
Sei also $n > 1$. Wir haben schon gesehen: auf einer geeigneten Kreisscheibe
$D$ um $ρ = 0$ gibt es eine Funktion $g$ mit $g(0)0$, sodass auf ganz $D$
die folgende Gleichung gilt:
Sei also $n > 1$. Wir haben im Abschnitt~\ref{sec:7-1} aber schon gesehen:
auf einer geeigneten Kreisscheibe $D$ um $ρ = 0$ gibt es eine Funktion $g$ mit
$g(0)0$, sodass auf ganz $D$ die folgende Gleichung gilt:
\[
f(z) = z^n·g(z).
\]
Insbesondere gibt es offene Umgebung $Ω = Ω(g(0))$, sodass auf $Ω$ eine
Wegen $g(0)0$ gibt es eine offene Umgebung $Ω = Ω(g(0))$ auf der eine
$n$-te Wurzelfunktion existiert, also eine Funktion $r: Ω → ^*$ sodass für
jedes $ω ∈ Ω$ die Gleichung $r(ω)^n = ω$ gilt. Setze dann $V := D ∩ g^{-1}(Ω)$
und definiere die Funktion
jedes $ω ∈ Ω$ die Gleichung $r(ω)^n = ω$ gilt. Setze dann $V := D ∩
g^{-1}(Ω)$ und definiere die Funktion
\[
b : V → , \quad z ↦ z·r(g(z)).
\]
Rechne nach, dass $b$ die gewünschten Eigenschaften hat.
\end{proof}
\section{Lokale Struktur}
Als Konsequenz von Satz~\ref{satz:8-0-2} können wir sagen, dass lokal jede
holomorphe Funktion aussieht wie $z ↦ z^n$. Die folgende Notation und der
folgende Satz machen diese Aussage präzise.
\begin{definition}[Einbettungen]\label{def:8-0-2}%
Es sei $U \subseteq \bC$ offen und $f \in \mathcal{O}(U)$. Nenne $f$ eine
\emph{Einbettung von $U$ in $\bC$}\index{Einbettung}, wenn $f(U) \subseteq
\bC$ offen und die eingeschränkte Abbildung $f: U \to f(U)$ biholomorph ist.
Es sei $U $ offen und $f \mathcal{O}(U)$. Nenne $f$ eine
\emph{Einbettung von $U$ in $$}\index{Einbettung}, wenn $f(U) $ offen und
die eingeschränkte Abbildung $f: U f(U)$ biholomorph ist.
\end{definition}
\begin{notation}[Einbettungen]
In der Situation von Definition~\ref{def:8-0-2} schreibt man anstelle der
üblichen Notation $f: U \to \bC$ oft $f: U \hookrightarrow \bC$, um darauf
hinzuweisen, dass $f$ eine Einbettung ist,
üblichen Notation $f: U $ oft $f: U $, um darauf hinzuweisen, dass $f$
eine Einbettung ist,
\end{notation}
\begin{satz}[Lokale Struktur holomorpher Funktionen]\label{satz:8-0-3}%
@@ -80,66 +86,96 @@ folgende Satz machen diese Aussage präzise.
$f$ in der Nähe von $ρ$ nicht konstant ist. Dann gibt es eine Zahl $n ∈ $
und Einbettungen der Einheitskreisscheibe,
\[
u, v: Δ \hookrightarrow ,
u, v: Δ ,
\]
sodass die folgenden Eigenschaften gelten
\[
\begin{equation}\label{eq:8-0-1}
u(Δ) ⊆ U, \quad u(0) = ρ, \quad v(0) = f(ρ)
\]
\end{equation}
und das folgende Diagramm kommutiert
\[
\begin{equation}\label{eq:8-0-2}
\begin{tikzcd}
Δ \ar[r, hook, "u"] \ar[d, "z ↦ z^n"'] & U \ar[d, "f"] \\
Δ \ar[r, hook, "v"'] & .
\end{tikzcd}
\]
\end{equation}
\end{satz}
\begin{proof}
Wir betrachten die Funktion $z ↦ f(z) - ρ$, die am Punkt $ρ$ eine Nullstelle
hat. Sei $1 ≤ n < ∞$ die Nullstellenordnung dieser Funktion bei $p$. Nach
Wir nehme ohne Beschränkung der Allgemeinheit an, dass $f$ bei $ρ$ eine
Nullstelle hat, ansonsten betrachte die Funktion $z ↦ f(z) - f(ρ)$. Sei $1
n < ∞$ dann die Nullstellenordnung von $f$ bei $p$. Nach
Satz~\ref{satz:8-0-2} über die Wurzeln holomorpher Funktionen gibt es eine
Umgebung $V = V(ρ)$ und eine Einbettung
Umgebung $V = V(ρ) ⊆ U$ und eine Einbettung
\[
b: V
b: V ,
\]
mit Bildmenge $W$, sodass für jedes $z ∈ V$ gilt: $f(z) - ρ = b(z)^n$.
sodass für jedes $z ∈ V$ die Gleichung $f(z) = b(z)^n$ gilt. Insbesondere ist
$b(0) = 0$.
Die Menge $W$ ist eine offene Umgebung der $0$. Wir können daher ein Skalar
$λ ∈ ℝ⁺$ wählen, sodass die skalierte Menge $λ·W = \{λ·w \::\: w ∈ W\}$ den
Einheitskreis $Δ$ enthält. Betrachte die Abbildung
\paragraph{Schritt 1: Konstruktion der Einbettung $u$}
Die Bildmenge $b(V)$ der Einbettung $b$ ist eine offene Umgebung der $0$. Wir
können daher ein Skalar $λ ∈ ℝ⁺$ wählen, sodass die Bildmenge der skalierten
Einbettung
\[
u : Δ, \quad z ↦ \bigl(λ·b(z)\bigr)^{-1}
λ·b : V, \quad z ↦ λ·b(z)
\]
und setze
die Einheitskreisscheibe $Δ$ enthält. Betrachte die Umkehrabbildung
\[
U := (λ·b)^{-1}(Δ).
(λ·b)^{-1} : (λ·b)(V) → V
\]
Dann ist $u: Δ → U$ eine biholomorphe Abbildung und für jedes $z ∈ U$ gilt:
und definiere die Abbildung $u$ als Einschränkung
\[
u := (λ·b)^{-1}|_Δ : Δ → V ⊆ U.
\]
Dann ist $u(Δ) = (λ·b)^{-1}(Δ)$ offen und $u: Δ → u(Δ)$ ist biholomorph. Also
ist $u$ schon einmal eine Einbettung und es gilt
\[
u(0) = (λ·b)^{-1}(0) = b^{-1}(λ^{-1}·0) = b^{-1}(0) = ρ.
\]
Damit erfüllt $u$ die in \eqref{eq:8-0-1} genannten Eigenschaften. Zusätzlich
gilt für jedes $z$ aus dem Bild der Abbildung $u$ die Gleichung
\begin{equation}\label{eq:xx}
\left(u^{-1}(z)\right)^n = \left(λ·b(z)\right)^n = λ^n·b(z)^n = λ^n·f(z).
\end{equation}
\paragraph{Schritt 2: Konstruktion der Einbettung $v$}
Betrachte als Nächstes die Abbildung
\[
v: Δ → , \quad z ↦ \frac{1}{λ^n}·z.
\]
Es ist klar, dass $v$ eine Einbettung ist. Ebenso ist klar, dass die
Gleichung $v(0) = 0 = f(ρ)$ gilt. Also erfüllt auch $v$ die in
\eqref{eq:8-0-1} genannten Eigenschaften.
\paragraph{Schritt 3: Kommutativität des Diagramms}
Wir müssen zeigen, dass abschließend zeigen, Diagramm~\eqref{eq:8-0-2}
kommutiert. Äquivalent: wir müssen zeigen, dass jedes $δ ∈ Δ$ die Gleichung
\[
f(u(δ)) = v(δ^n)
\]
erfüllt. Sei also ein Element $δ ∈ Δ$ gegeben. Dann ist aber
\begin{align*}
\left(u^{-1}(z)\right)^n & = \left(λ·b(z)\right)^n \\
& = λ^n·b(z)^n \\
& = λ^n·(f(z) - ρ)^n \\
& = \left(\sqrt[n]{λ}·(f(z) - ρ)\right)^n.
f(u(δ)) & = \frac{1}{λ^n}·λ^n·f(u(δ)) \\
& = \frac{1}{λ^n}·(u^{-1}(u(δ)))^n && \text{Gleichung \eqref{eq:xx}} \\
& = \frac{1}{λ^n}·δ^n && \text{Umkehrabbildung} \\
& = v(δ^n) && \text{Definition von } v.
\end{align*}
Betrachte dann die Abbildung
\[
v: Δ → , \quad z ↦ \frac{z}{\sqrt[n]{λ}} + ρ.
\]
Nachdem wir die Kreisscheibe $D$ um $0$ gegebenenfalls verkleinern, können wir
annehmen, dass $g(D)\widetilde{W}$ ist. Dann gilt für jedes $z ∈ D$:
\[
f(z) = z^n·r(g(z))^n = \left[z·r(g(z))\right]^n.
\]
Jetzt ist klar: $\left[z·r(g(z))\right](ρ)$ ist eine Wurzel von $g(ρ)0$,
also selbst ungleich 0. Deshalb sagt Lemma~\ref{lem:8-0-1}, dass es eine
Umgebung $V ⊂ Δ$ gibt, sodass $b = z·r(g(z))$ biholomorph auf die Bildmenge
ist.
Damit ist der Satz bewiesen.
\end{proof}
\section{Anwendungen}
Satz~\ref{satz:8-0-3} erlaubt, jede (nicht-konstante) holomorphe Funktion lokal
mit der holomorphen Funktion $z ↦ z^n$ zu vergleichen. Zum Beispiel ist die
Abbildung $z ↦ z^n$ offen (= Bilder offener Mengen sind offen). Also erhalten
wir:
Abbildung $z ↦ z^n$ offen\index{offene Abbildung} (= Bilder offener Mengen sind
offen). Also erhalten wir:
\begin{satz}[Satz von der Gebietstreue]\label{satz:gebietstreue}%
Sei $U ⊂ $ offen und zusammenhängend, und sei $f ∈ 𝒪(U)$ nicht konstant.

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@@ -6,7 +6,7 @@
\section{Isolierte Singularitäten}
Wir interessieren uns für die folgende Situation: Sei $U ⊂ $ ein Gebiet, sei $ρ
∈ U$ ein Punkt. Gegeben eine holomorphe Funktion $f ∈ 𝒪(U ρ)$. Was kann ich
∈ U$ ein Punkt. Gegeben eine holomorphe Funktion $f ∈ 𝒪(U ρ)$. Was kann ich
über das Verhalten von $f$ bei $ρ$ sagen?
\begin{bsp}