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Stefan Kebekus 2025-06-30 07:29:02 +02:00
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@ -88,3 +88,5 @@ massebehafteter
Sylvester
Hurwitz-Kriteriums
Hurwitz-Kriterium
Determinantenabbildung
Eindeutigkeitsbeweis

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@ -57,3 +57,6 @@
{"rule":"DOPPELTE_SATZZEICHEN","sentence":"^\\QWie kommt man auf die Zahl „fünf“?.\\E$"}
{"rule":"DOPPELTE_SATZZEICHEN","sentence":"^\\Q… und weiter?.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_WORD_REPEAT_BEGINNING_RULE","sentence":"^\\QDie Skalare \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q sind alle reell.\\E$"}
{"rule":"DE_CASE","sentence":"^\\QEs sei \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q ein Körper, es seien \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q zwei \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q-Vektorräume und es seien lineare Funktionale \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q und \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q gegeben.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QDann existiert genau eine lineare Abbildung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, sodass für alle \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q das folgende Diagramm kommutiert: \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, kanon.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QDann existiert genau eine Abbildung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, sodass für alle \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q das folgende Diagramm kommutiert: \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, kanon.\\E$"}

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@ -4,9 +4,9 @@
\chapter{Bilineare und multilineare Abbildungen}
\sideremark{Vorlesung 20}Ich beende die Vorlesung mit einem Kapitel über
``multilineare Algebra''. In diesem Kapitel werden wir multilineare Abbildungen
„multilineare Algebra“. In diesem Kapitel werden wir multilineare Abbildungen
und multilineare Algebra systematisch einführen. Der zentrale Begriff ist das
``Tensorprodukt''. Bevor wir richtig ``multi'' werden, diskutiere ich erst noch
„Tensorprodukt“. Bevor wir richtig „multi“ werden, diskutiere ich erst noch
einmal bilineare Abbildungen und Funktionen. Einige Beispiele für Bilinearität
kennen Sie schon.

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@ -5,12 +5,12 @@
\section{Definitionen}
Ganz am Anfang der Vorlesung LA1 haben wir unter der Überschrift ``Beispiele für
Vektorräume'' eine Methode kennen gelernt, wie man aus einem $k$-Vektorraum $V$
neue $k$-Vektorräume macht: der Vektorraum $V V$ ist die Menge der
geordneten Paare von Vektoren; die Vektoraddition und skalare Multiplikation
erfolgt komponentenweise. Alternativ könnte ich $V V$ auch so
definieren: der Vektorraum $V V$ ist die Menge der Abbildungen
Ganz am Anfang der Vorlesung LA1 haben wir unter der Überschrift Beispiele für
Vektorräume“ eine Methode kennengelernt, wie man aus einem $k$-Vektorraum $V$
neue $k$-Vektorräume macht: Der Vektorraum $V V$ ist die Menge der geordneten
Paare von Vektoren; die Vektoraddition und skalare Multiplikation erfolgt
komponentenweise. Alternativ könnte ich $V V$ auch so definieren: Der
Vektorraum $V V$ ist die Menge der Abbildungen
\[
\{1, 2 \} → V
\]
@ -21,7 +21,7 @@ $V \{\vec{0}\}$ und $\{\vec{0}\} V$, die beide ganz offensichtlich
isomorph zu $V$ sind. Zusätzlich gibt es eine Zerlegung von $V V$ als
direkte Summe,
\[
V V = \bigl(V \{\vec{0}\}\bigr) ⊕ \bigl(\{\vec{0}\} V\bigr),
V V = \bigl(V \{\vec{0}\}\bigr) ⊕ \bigl(\{\vec{0}\} V\bigr).
\]
Dieselbe Konstruktion funktioniert natürlich genau so für Paare aus drei oder
mehr Komponenten. Ich erhalte so Vektorräume
@ -32,8 +32,8 @@ Das Ziel in diesem Abschnitt ist, diese Konstruktion in zwei Richtungen zu
verallgemeinern.
\begin{itemize}
\item Zum einen geht es darum, Paaren von unterschiedlichen Vektorräumen
zuzulassen, also etwas wie ``$V_1 V_2$'' zu definieren
\item Zum anderen möchte ich die Konstruktion statt auch für unendlich viele
zuzulassen, also etwas wie $V_1 V_2$“ zu definieren.
\item Zum anderen möchte ich die Konstruktion auch für unendlich viele
Komponenten durchzuführen.
\end{itemize}
Der Witz ist, dass es im unendlichen Fall zwei unterschiedliche Konstruktionen
@ -64,33 +64,33 @@ gibt, die auch unterschiedliche Ergebnisse liefern.
\begin{notation}
Wenn in der Situation von Definition~\ref{def:14-1-1} alle $k$-Vektorräume
$V_i$ gleich sind, wenn es also einen $k$-Vektorraum $V$ gibt, so dass für
alle $i ∈ I$ die Gleichheit $V = V_i$ gilt, dann schreibt man auch
$V_i$ gleich sind, wenn es also einen $k$-Vektorraum $V$ gibt, sodass für alle
$i ∈ I$ die Gleichheit $V = V_i$ gilt, dann schreibt man auch
\[
V^I := \prod_{i ∈ I} V \quad\text{und}\quad V^{(I)} := \bigoplus_{i ∈ I} V.
\]
Für den Fall, dass $I =$ die leere Menge ist, ist in der Literatur oft
$V^= V^{()} = \{ \vec{0}_V \}$ definiert.
Für den Fall, dass $I =$ die leere Menge ist, ist in der Literatur oft $V^
= V^{(∅)} = \{ \vec{0}_V \}$ definiert.
\end{notation}
\begin{notation}[Frei erzeugte Vektorräume, Einheitsvektoren]\label{not:14-1-5}
\begin{notation}[Frei erzeugte Vektorräume, Einheitsvektoren]\label{not:14-1-5}%
Es sei $k$ ein Körper und es sei $I$ eine Menge. Im Spezialfall, wo $V = k$
ist, nennt man $k^I$ auch den \emph{von der Menge $I$ frei erzeugten
Vektorraum}\index{frei erzeugter Vektorraum}. Gegeben ein Element $j ∈ I$,
betrachte den Vektor
\[
\vec{e}_j := (δ_{ij})_{i ∈ I} ∈ k^{(I)} ⊆ k^I
\vec{e}_j := (δ_{ij})_{i ∈ I} ∈ k^{(I)} ⊆ k^I.
\]
Die so definierten Vektoren $\vec{e}_i$ heißen
\emph{Einheitsvektoren}\index{Einheitsvektoren}.
\end{notation}
\begin{aufgabe}\label{auf:14-1-6}
\begin{aufgabe}\label{auf:14-1-6}%
In der Situation von Notation~\ref{not:14-1-5}: beweisen Sie im Detail, dass
die Menge der Einheitsvektoren eine Basis des Vektorraums $k^{(I)}$ ist.
Finden Sie ein Beispiel, für das die die Menge der Einheitsvektoren keine
Basis des Vektorraums $k^I$ ist. Bemerken Sie, dass der Raum $k^I$
phantastisch viel größer ist als der Raum $k^{(I)}$.
fantastisch viel größer ist als der Raum $k^{(I)}$.
\end{aufgabe}
@ -129,7 +129,7 @@ eindeutig festgelegt.
Diagramm kommutiert:
\[
\begin{tikzcd}[column sep=3cm]
V_i \ar[d, equals] \ar[r, "ι_i\text{, kanon. Injektion}"] & \bigoplus_{j ∈ I} V_j \ar[d, "∃! \varphi"]\\
V_i \ar[d, equals] \ar[r, "ι_i\text{, kanon.~Injektion}"] & \bigoplus_{j ∈ I} V_j \ar[d, "∃! \varphi"]\\
V_i \ar[r, "\varphi_i"'] & W .
\end{tikzcd}
\]
@ -139,11 +139,11 @@ eindeutig festgelegt.
$\varphi$ beweisen. Wie immer beweisen wir die Eindeutigkeit zuerst. Seien
also zwei lineare Abbildungen $\varphi_1$ und $\varphi_2$ mit den
Eigenschaften des Satzes gegeben. Gegeben einen Index $i$ und einen Vektor
$\vec{v} ∈ V_i$, ist klar, was die Abbildungen $\varphi_{}$ mit den
$\vec{v} ∈ V_i$, ist klar, was die Abbildungen $\varphi_$ mit den
Bildvektoren $ι_i(\vec{v})$ machen müssen, denn aus der Kommutativität des
Diagramm folgt:
Diagramms folgt:
\[
\varphi_{} \bigl(ι_i(\vec{v}) \bigr) = \varphi_i(\vec{v}).
\varphi_\bigl(ι_i(\vec{v}) \bigr) = \varphi_i(\vec{v}).
\]
Also ist schon einmal
$\varphi_1 \bigl(ι_i(\vec{v}) \bigr) = \varphi_2 \bigl(ι_i(\vec{v}) \bigr)$.
@ -154,14 +154,14 @@ eindeutig festgelegt.
alle Vektoren $\vec{η} ∈ ⊕ V_j$ gilt. Also ist
$\varphi_1 = \varphi_2$ und Eindeutigkeit ist gezeigt.
Wie immer sagt und der Eindeutigkeitsbeweis sofort auch, warum $\varphi$
existiert: wir können es angeben! Setzen Sie dazu
Wie immer sagt uns der Eindeutigkeitsbeweis sofort auch, warum $\varphi$
existiert: Wir können es angeben! Setzen Sie dazu
\[
\varphi: \bigoplus_{j ∈ I} V_j → W, \quad (\vec{v}_i)_{i ∈ I}
\sum_{i ∈ I} φ_i(\vec{v}_i)
\]
und rechen Sie als Hausaufgabe nach, dass dies eine wohldefinierte Abbildung
ohne unendliche Summe ist, die linear ist und die die Diagramm kommutativ
ohne unendliche Summe ist, die linear ist und die das Diagramm kommutativ
macht.
\end{proof}
@ -175,11 +175,10 @@ eindeutig festgelegt.
\end{defn}
\begin{satz}[Universelle Eigenschaften des direkten Produkts]
In der Situation von Definition~\ref{def:14-1-1} sei $W$ ein
$k$-Vektorraum. Weiter sei für jeden Index $i ∈ I$ eine lineare Abbildung
$\varphi_i: W → V_i$ gegeben. Dann existiert genau eine Abbildung
$\varphi: W → \prod_{j ∈ I} V_j$, so dass für alle $i ∈ I$ das folgende
Diagramm kommutiert:
In der Situation von Definition~\ref{def:14-1-1} sei $W$ ein $k$-Vektorraum.
Weiter sei für jeden Index $i ∈ I$ eine lineare Abbildung $\varphi_i: W → V_i$
gegeben. Dann existiert genau eine Abbildung $\varphi: W → \prod_{j ∈ I}
V_j$, sodass für alle $i ∈ I$ das folgende Diagramm kommutiert:
\[
\begin{tikzcd}
W \ar[d, equals] \ar[r, "∃! \varphi"] & \prod_j V_j \ar[d, "p_i\text{, kanon.\ Projektion}"]\\
@ -194,26 +193,25 @@ eindeutig festgelegt.
nämlich $\varphi(\vec{w}) = \left( \varphi_j(\vec{w}) \right)_{j ∈ I}$ sein.
Damit ist die Eindeutigkeit schon gezeigt.
Wie immer sagt und der
Eindeutigkeitsbeweis sofort auch, warum $\varphi$ existiert: wir können es
angeben! Setzen Sie dazu
Wie immer sagt und der Eindeutigkeitsbeweis sofort auch, warum $\varphi$
existiert: Wir können es angeben! Setzen Sie dazu
\[
\varphi : W → \prod_j V_j, \quad \vec{w}\left( \varphi_j(\vec{w}) \right)_{j ∈ I}
\]
und rechen Sie als Hausaufgabe nach, dass dies eine lineare Abbildung ist, die
die Diagramm kommutativ macht.
das Diagramm kommutativ macht.
\end{proof}
\section{Dualität}
In der Vorlesung LA1 hatten wir schon gesehen, dass jeder endlich-dimensionale
Vektorraum $V$ isomorph zu seinem Dualraum $V^*$ ist. Diese Fakt hatte den
Schönheitsfehler, dass es keinen kanonischen Isomorphismus gab (jedenfalls
solange nicht noch ein Skalarprodukt gewählt war). Ich hatte schon in LA1
darauf hingewiesen, dass dies nicht das einzige Problem ist.
Vektorraum $V$ isomorph zu seinem Dualraum $V^*$ ist. Dieser Fakt hatte den
Schönheitsfehler, dass es keinen kanonischen Isomorphismus gab (jedenfalls so
lange nicht noch ein Skalarprodukt gewählt war). Ich hatte schon in LA1 darauf
hingewiesen, dass dies nicht das einzige Problem ist.
\begin{satz}[Kanonischer Isomorphismus zwischen Dualraum der direkten Summe und direktem Produkt der Dualräume]\label{satz:14-3-1}
\begin{satz}[Kanonischer Isomorphismus zwischen Dualraum der direkten Summe und direktem Produkt der Dualräume]\label{satz:14-3-1}%
Es sei $k$ ein Körper, es sei $I$ eine Menge und es sei $(V_i)_{i ∈ I}$ eine
Familie von $k$-Vektorräumen. Dann gibt es einen kanonischen Isomorphismus
\[
@ -224,7 +222,7 @@ darauf hingewiesen, dass dies nicht das einzige Problem ist.
\begin{bemerkung}
Schauen Sie sich noch einmal Aufgabe~\ref{auf:14-1-6} an. Erkennen Sie, dass
Satz~\ref{satz:14-3-1} ihnen ein Beispiel für einen Vektorraum $V$ liefert,
dessen Dualraum phantastisch viel größer ist als der Raum selbst.
dessen Dualraum fantastisch viel größer ist als der Raum selbst.
\end{bemerkung}
\begin{proof}[Beweis von Satz~\ref{satz:14-3-1}]