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@ -19,3 +19,11 @@ Quotientenvektorraums
Erzeugendensystem
Quotientenvektorräume
Repräsentantenniveau
Jordanscher
Matrixexponential
Matrixexponentials
Einsetzungsabbildung
Cayley-Hamilton
TFAE
Jordanblocks
Einsetzungsmorphismus

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@ -7,3 +7,6 @@
{"rule":"KLEINSCHREIBUNG_KEIN_NAME","sentence":"^\\QDieses Skript zur Vorlesung „Lineare Algebra II“ wird im Laufe des Sommersemester 2020 ständig weiter geschrieben.\\E$"}
{"rule":"KLEINSCHREIBUNG_KEIN_NAME","sentence":"^\\QDieses Skript zur Vorlesung „Lineare Algebra II“ wird im Laufe des Sommersemester 2025 ständig weiter geschrieben.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QWir beweisen Satz \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q nach einigen Vorbereitungen im Abschnitt ssec:pjnf.\\E$"}
{"rule":"DE_COMPOUND_COHERENCY","sentence":"^\\QAls nächstes überlegen wir uns, wie die Potenzen von beliebigen Jordan-Blöcken ausrechnen.\\E$"}
{"rule":"KLEINSCHREIBUNG_KEIN_NAME","sentence":"^\\QIch wiederhole die Warnung aus „Lineare Algebra I“.\\E$"}
{"rule":"UPPERCASE_SENTENCE_START","sentence":"^\\Qden Grad des Polynoms, in Formeln \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q.\\E$"}

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@ -626,8 +626,7 @@ zur „dualen Partition“ übergehen.
eine Basis des Quotientenraums $\factor{V^p}{V^{p-1}}$ bilden. Schreibe jetzt
die Vektoren
\[
\overline{f}(\vec w_1), …, \overline{f}(\vec w_a), \vec v^p_1, …, \vec
v^p_{m_p-a}
f(\vec w_1), …, f(\vec w_a), \vec v^p_1, …, \vec v^p_{m_p-a}
\]
in die $p$.te Spalte des Diagramms. Nach Punkt~\ref{il:2-3-4-2} von
Proposition~\ref{prop:2-3-4} kommen alle diese Vektoren aus $V^p$.

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@ -78,14 +78,14 @@ macht die Formel kurz und in der Praxis gut berechenbar.
\end{lem}
\begin{proof}[Beweis als Übungsaufgabe]
Schreibe wieder einmal $J(λ,n) = λ·\Id_{n n} + J(0,n)$ und
Schreibe wieder einmal $J(λ,n) = λ·\Id_{nn} + J(0,n)$ und
\[
J(λ,n)^p =\bigl( λ·\Id_{n n} + J(0,n) \bigr)^p
J(λ,n)^p =\bigl( λ·\Id_{nn} + J(0,n) \bigr)^p
\]
Beachten Sie, dass die Matrizen $λ·\Id_{n n}$ und $J(0,n)$ kommutieren,
Beachten Sie, dass die Matrizen $λ·\Id_{nn}$ und $J(0,n)$ kommutieren,
dass also die Gleichheit
\[
λ·\Id_{n n}·J(0,n) = λ·J(0,n)·\Id_{n n}
λ·\Id_{nn}·J(0,n) = λ·J(0,n)·\Id_{nn}
\]
gilt! Benutzen Sie das, um jetzt genau wie in der Analysis-Vorlesung die
binomische Formel~\eqref{eq:binomi} per Induktion nach $p$ zu zeigen.
@ -116,10 +116,10 @@ macht die Formel kurz und in der Praxis gut berechenbar.
\end{beobachtung}
\begin{beobachtung}[Hohe Potenzen von komplexen Matrizen]
Es sei $A$ eine beliebige quadratische $(n n)$-Matrix über den komplexen
Zahlen. Wir wissen nach Kapitel~\ref{chapt:Jordan}, wie wir halbwegs effizient
eine invertierbare Matrix $S ∈ GL_n()$ finden, so dass $B := S·A·S^{-1}$
Jordansche Normalform hat. Dann ist $A = S^{-1}·B·S$ und
Es sei $A$ eine beliebige quadratische $(nn)$-Matrix über den komplexen
Zahlen. Wir wissen nach Kapitel~\ref{chapt:Jordan}, wie wir halbwegs
effizient eine invertierbare Matrix $S ∈ GL_n()$ finden, sodass $B :=
S·A·S^{-1}$ Jordansche Normalform hat. Dann ist $A = S^{-1}·B·S$ und
\[
A^p = S^{-1}·B·\underbrace{S·S^{-1}}_{= \Id}·B·\underbrace{S·S^{-1}}_{= \Id}·B·S ⋯ S^{-1}·B·S = S^{-1}·B^p·S.
\]
@ -131,9 +131,9 @@ macht die Formel kurz und in der Praxis gut berechenbar.
\subsection{Wiederholung}
In der Vorlesung Analysis haben Sie die Exponentialfunktion kennen gelernt,
In der Vorlesung Analysis haben Sie die Exponentialfunktion kennengelernt,
\[
\exp : , \quad t ↦ \sum_{n=0}^\frac{t^n}{n!}
\exp : , \quad t ↦ \sum_{n=0}^\frac{t^n}{n!}.
\]
Wahrscheinlich kennen Sie auch schon die komplexe Exponentialfunktion und
wissen, dass für jede reelle Zahl $t$ gilt
@ -148,30 +148,30 @@ Falls nicht, ist jetzt eine gute Gelegenheit, diese Dinge auf
Ich verallgemeinere die Exponentialfunktion jetzt, die Beweise in diesem Abschnitt
überlasse ich aber den Kollegen von der Analysis. Gegeben eine
$(n n)$-Matrix $A$ über den komplexen Zahlen, definiere ich
$(nn)$-Matrix $A$ über den komplexen Zahlen, definiere ich
\[
\exp(A) := \sum_{n=0}^\frac{1}{n!}·A^n.
\]
Dabei sei $A⁰$ stets die $(n n)$-Einheitsmatrix. Diese Reihe konvergiert
in dem Sinne, dass jeder einzelne der $$ vielen Matrixeinträge konvergiert --
Dabei sei $A⁰$ stets die $(nn)$-Einheitsmatrix. Diese Reihe konvergiert in
dem Sinne, dass jeder einzelne der $$ vielen Matrixeinträge konvergiert --
natürlich lässt sich noch viel mehr sagen: absolute Konvergenz, Konvergenz in
Operatornorm, …. Ich erhalte so eine Abbildung
\[
\exp : \Mat_{n n}() → \Mat_{n n}(), \quad A ↦ \sum_{n=0}^\frac{1}{n!}·A^n
\exp : \Mat_{nn}() → \Mat_{nn}(), \quad A ↦ \sum_{n=0}^\frac{1}{n!}·A^n,
\]
die in der Literatur oft Matrixexponential\index{Matrixexponential} genannt
wird. Sie finden weitere Erläuterungen und erste Beispiele bei
\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Matrixexponential}{Wikipedia}.
\begin{bsp}
Es sei $A$ eine komplexe $(n n)$-Diagonalmatrix,
Es sei $A$ eine komplexe $(nn)$-Diagonalmatrix,
\[
A = \begin{pmatrix}
λ_1 & & & 0 \\
& λ_2 & \\
& & \ddots \\
0 & & & λ_n
\end{pmatrix}
\end{pmatrix}.
\]
Dann ist
\[
@ -192,15 +192,14 @@ wird. Sie finden weitere Erläuterungen und erste Beispiele bei
\]
\end{bsp}
Etwas
weitergehende Beispiele finden Sie als
Etwas weitergehende Beispiele finden Sie als
\href{http://www.iam.uni-bonn.de/fileadmin/Mathphys/15SS_ODEs/06-matrixexponential.pdf}{Beispiel
1.4. in diesem Seminarvortrag}. Ich nenne ohne Beweis einige Eigenschaften des
1.4. in diesem Seminarvortrag}. Ich nenne ohne Beweis einige Eigenschaften des
Matrixexponentials.
\begin{fakt}[Elementare Fakten zum Matrixpotential]
Es sei $n ∈ $ eine Zahl weiter seien $A$ und $B$ zwei komplexe
$(n n)$-Matrizen.
Es sei $n ∈ $ eine Zahl weiter seien $A$ und $B$ zwei komplexe $(n
n)$-Matrizen.
\begin{enumerate}
\item\label{il:3-2-3-1} Falls $A$ und $B$ kommutieren (falls also $AB=BA$
ist), dann gilt
@ -208,8 +207,8 @@ Matrixexponentials.
\exp(A+B)=\exp(A)·\exp(B).
\]
\item\label{il:3-2-3-2} Für jede invertierbare, komplexe $(n n)$-Matrix
$S$ ist
\item\label{il:3-2-3-2} Für jede invertierbare, komplexe $(nn)$-Matrix $S$
ist
\[
\exp(S·A·S^{-1}) = S·\exp(A)·S^{-1} \eqno \qed
\]
@ -217,40 +216,40 @@ Matrixexponentials.
\end{fakt}
\begin{beobachtung}
Wenn $A$ irgendeine komplexe $(n n)$-Matrix ist, dann kommutieren die
Matrizen $A$ und $-A$ offenbar. Also ist nach Punkt~\ref{il:3-2-3-1}
Wenn $A$ irgendeine komplexe $(nn)$-Matrix ist, dann kommutieren die Matrizen
$A$ und $-A$ offenbar. Also ist nach Punkt~\ref{il:3-2-3-1}
\[
\Id_{n n} = \exp(0) = \exp \bigl(A+(-A) \bigr) = \exp(A) · \exp(-A).
\Id_{nn} = \exp(0) = \exp \bigl(A+(-A) \bigr) = \exp(A) · \exp(-A).
\]
Es folgt, dass das Matrixexponential $\exp(A)$ für jede komplexe
$(n n)$-Matrix $A$ stets invertierbar ist, und dass
$\exp(A)^{-1} = \exp(-A)$ gilt.
$(nn)$-Matrix $A$ stets invertierbar ist, und dass $\exp(A)^{-1} = \exp(-A)$
gilt.
\end{beobachtung}
Insgesamt sollten Sie mit den Beobachtungen aus Abschnitt~\ref{sec:hohePot}
jetzt ganz gut in der Lage sein, beliebige Matrixexponentials auszurechnen.
\section{Lineare, homogene Differentialgleichungssysteme}
\section{Lineare, homogene Differenzialgleichungssysteme}
\subsection{Erinnerung}
Sie haben lineare, homogene Differentialgleichungen wahrscheinlich schon in der
Schule kennen gelernt. Gegeben sind Zahlen $a$ und $y_0$ aus $$. Gesucht ist
eine differenzierbare Funktion $y : $, so dass für alle $t ∈ $
gilt: $y'(t) = a·y(t)$. Außerdem soll $y(0) = y_0$ sein. Aus der Vorlesung
Analysis wissen Sie, dass es nur eine solche Funktion gibt:
Sie haben lineare, homogene Differenzialgleichungen wahrscheinlich schon in der
Schule kennengelernt. Gegeben sind Zahlen $a$ und $y_0$ aus $$. Gesucht ist
eine differenzierbare Funktion $y : $, sodass für alle $t ∈ $ gilt: $y'(t)
= a·y(t)$. Außerdem soll $y(0) = y_0$ sein. Aus der Vorlesung Analysis wissen
Sie, dass es nur eine solche Funktion gibt:
$$
y(t) = \exp(t·a)·y_0.
$$
Dasselbe funktioniert genau so mit komplexen Zahlen.
\subsection{Lineare, homogene Differentialgleichungssysteme}
\subsection{Lineare, homogene Differenzialgleichungssysteme}
Gegeben sei jetzt eine Zahl $n ∈ $, eine komplexe $(n n)$-Matrix $A$
und ein Vektor $\vec{y}_0^n$. Gesucht sind $n$ differenzierbare
Funktionen $y_1$, …, $y_n : $, so dass für alle $t ∈ $ gilt:
Gegeben sei jetzt eine Zahl $n ∈ $, eine komplexe $(nn)$-Matrix $A$ und ein
Vektor $\vec{y}_0^n$. Gesucht sind $n$ differenzierbare Funktionen $y_1$,
…, $y_n : $, sodass für alle $t ∈ $ gilt:
\[
\begin{pmatrix}
y'_1(t) \\
@ -265,7 +264,7 @@ Funktionen $y_1$, …, $y_n : $, so dass für alle $t ∈ $ gilt:
y_2(t) \\
\vdots \\
y_n(t)
\end{pmatrix}
\end{pmatrix}.
\]
Außerdem soll
\[
@ -279,8 +278,8 @@ Außerdem soll
\]
sein.
\begin{fakt}[Lösungsformel für lineare, homogene Differentialgleichungssysteme]\label{fakt:3-3-1}
Diese Problem hat genau eine Lösung. Die Funktionen $y_1$, …, $y_n$ sind
\begin{fakt}[Lösungsformel für lineare, homogene Differentialgleichungssysteme]\label{fakt:3-3-1}%
Dieses Problem hat genau eine Lösung. Die Funktionen $y_1$, …, $y_n$ sind
gegeben als
\[
\begin{pmatrix}
@ -299,12 +298,12 @@ sein.
\end{bsp}
\subsection{Differentialgleichungen höherer Ordnung}
\subsection{Differenzialgleichungen höherer Ordnung}
Ich erkläre an einem Beispiel, wie man mit unseren Methoden eine
Differentialgleichung höherer Ordnung löst. Gegeben seien Zahlen $a$, $b$ und
$c$ sowie $y_0$, $y'_0$ und $y''_0$. Gesucht ist eine Funktion
$y : $, so dass für alle $t ∈ $ gilt:
Differenzialgleichung höherer Ordnung löst. Gegeben seien Zahlen $a$, $b$ und
$c$ sowie $y_0$, $y'_0$ und $y''_0$. Gesucht ist eine Funktion $y : $,
sodass für alle $t ∈ $ gilt:
\begin{equation}\label{eq:3-3-2-1}
y'''(t) = a·y(t)+b·y'(t)+c·y''(t).
\end{equation}
@ -344,9 +343,9 @@ dieser Formulierung stellt sich \eqref{eq:3-3-2-1} wie folgt dar.
y_0 \\
y'_0 \\
y''_0
\end{pmatrix}
\end{pmatrix}.
\]
Nach der Lösungsformel für lineare, homogene Differentialgleichungssysteme,
Nach der Lösungsformel für lineare, homogene Differenzialgleichungssysteme,
Fakt~\ref{fakt:3-3-1}, können wir diese DGL jetzt aber lösen.
\begin{bsp}

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@ -18,9 +18,8 @@ In der Situation~\ref{sit:4-0-1} gibt es noch mehr Endomorphismen, zum Beispiel
f⁰ = \Id_V, \quad f², \quad f³, \quad\text{oder}\quad f⁵-7·f²+12·f-5·f⁰.
\]
Das funktioniert natürlich nicht nur mit den Polynomen $x⁰$, $$, $$ und
$x⁵-7·x²+12·x-5$ sondern ganz allgemein. Die passende Definition kommt
sofort, aber zuerst erinnern wir uns an eine einige Definition zum Thema
``Polynome''.
$x⁵-7·x²+12·x-5$, sondern ganz allgemein. Die passende Definition kommt sofort,
aber zuerst erinnern wir uns an eine einige Definitionen zum Thema „Polynome“.
\begin{defn}[Polynome]
Gegeben einen Körper $k$, dann bezeichne mit $k[t]$ die Menge der Polynome mit
@ -45,15 +44,15 @@ sofort, aber zuerst erinnern wir uns an eine einige Definition zum Thema
Es ist $+π·t- \sqrt{2}[t]$, aber nicht in $[t]$.
\end{bsp}
Ich wiederhole die Warnung aus ``Lineare Algebra I''. Wie wir in der Schule
gelernt haben, liefert jedes Polynom $p(t) ∈ k[t]$ eine Abbildung $k → k$,
$λ ↦ p(λ)$, die man oft irreführenderweise ebenfalls mit $p$
bezeichnet. Beachten Sie aber, dass Polynome zwar Abbildungen liefern, aber
keine Abbildungen sind! Wenn $𝔽_2$ der bekannte Körper mit zwei Elementen ist,
dann sind die Polynome $t$, $$, $$, … alle unterschiedlich (denn sie haben
ja unterschiedlichen Grad). Die zugehörigen Abbildungen sind aber alle gleich.
Insgesamt gibt es unendliche viele Polynome, aber natürlich nur endlich viele
Selbstabbildungen des endlichen Körpers $𝔽_2$.
Ich wiederhole die Warnung aus „Lineare Algebra I“. Wie wir in der Schule
gelernt haben, liefert jedes Polynom $p(t) ∈ k[t]$ eine Abbildung $k → k$, $λ ↦
p(λ)$, die man oft irreführenderweise ebenfalls mit $p$ bezeichnet. Beachten
Sie aber, dass Polynome zwar Abbildungen liefern, aber keine Abbildungen sind!
Wenn $𝔽_2$ der bekannte Körper mit zwei Elementen ist, dann sind die Polynome
$t$, $$, $$, … alle unterschiedlich (denn sie haben ja unterschiedlichen
Grad). Die zugehörigen Abbildungen sind aber alle gleich. Insgesamt gibt es
unendliche viele Polynome, aber natürlich nur endlich viele Selbstabbildungen
des endlichen Körpers $𝔽_2$.
\begin{defn}[Einsetzungsabbildung für Endomorphismen]
In Situation~\ref{sit:4-0-1} sei ein Polynom $p(t) = \sum_{i=0}^n a_i·tⁱ$ aus
@ -68,17 +67,16 @@ Selbstabbildungen des endlichen Körpers $𝔽_2$.
\]
genannt
\emph{Einsetzungsabbildung}\index{Einsetzungsabbildung!Endomorphismen}.
Gegeben eine Zahl $n ∈ $, eine $(n n)$-Matrix $A$ mit Einträgen in
$k$ und ein ein Polynom $p(t) ∈ k[t]$ definieren wir völlig analog eine
Matrix $p(A)$ und eine
\emph{Einsetzungsabbildung}\index{Einsetzungsabbildung!Matrizen}
$s: k[t]\Mat(n n, k)$ durch $s(A) = p(A)$.
Gegeben eine Zahl $n ∈ $, eine $(nn)$-Matrix $A$ mit Einträgen in $k$ und
ein Polynom $p(t) ∈ k[t]$ definieren wir völlig analog eine Matrix $p(A)$ und
eine \emph{Einsetzungsabbildung}\index{Einsetzungsabbildung!Matrizen} $s: k[t]
\Mat(nn, k)$ durch $s(A) = p(A)$.
\end{defn}
\begin{beobachtung}[Einsetzungsabbildung bei ähnlichen Matrizen]\label{beob:4-0-6}
Gegeben eine Zahl $n ∈ $, eine $(n n)$-Matrix $A$ mit Einträgen in
$k$ und ein ein Polynom $p(t) ∈ k[t]$. Wenn wir noch eine invertierbare
Matrix $S ∈ GL_n(k)$ haben, dann ist
\begin{beobachtung}[Einsetzungsabbildung bei ähnlichen Matrizen]\label{beob:4-0-6}%
Gegeben eine Zahl $n ∈ $, eine $(nn)$-Matrix $A$ mit Einträgen in $k$ und
ein Polynom $p(t) ∈ k[t]$. Wenn wir noch eine invertierbare Matrix $S ∈
GL_n(k)$ haben, dann ist
\[
p(S·A·S^{-1}) = S·p(A)·S^{-1}.
\]
@ -108,22 +106,22 @@ Nullstelle seines eigenen charakteristischen Polynoms ist. Wie cool ist das?
Wir bleiben in Situation~\ref{sit:4-0-1}. Dann wissen wir schon, dass $f$ eine
Nullstelle von $χ_f$ ist. Wir fragen uns, ob es nicht noch ein einfacheres
Polynom $p(t) ∈ k[t]$ gibt, so dass $p(f) = 0$ ist. Und nein, wir wollen nicht
Polynom $p(t) ∈ k[t]$ gibt, sodass $p(f) = 0$ ist. Und nein, wir wollen nicht
das Nullpolynom betrachten.
\begin{beobachtung}\label{beob:4-0-7}
\begin{beobachtung}\label{beob:4-0-7}%
In Situation~\ref{sit:4-0-1}, wenn ein Polynom $p(t) ∈ k[t]$ gegeben ist mit
$p(f) = 0$ und wenn $λ ∈ k \{0\}$ dann ist $q := λ·p$ auch wieder
ein Polynom und $q(f) = 0$. Konsequenz: bei unserer Suche nach möglichst
$p(f) = 0$ und wenn $λ ∈ k \{0\}$ dann ist $q := λ·p$ auch wieder ein
Polynom und $q(f) = 0$. Konsequenz: bei unserer Suche nach möglichst
einfachen Polynomen können wir immer annehmen, dass der Leitkoeffizient gleich
1 ist.
\end{beobachtung}
\begin{beobachtung}\label{beob:4-0-8}
\begin{beobachtung}\label{beob:4-0-8}%
In Situation~\ref{sit:4-0-1} seien $p_1(t)$ und $p_2(t) ∈ k[t]$ zwei
unterschiedliche Polynome mit $p_1(f) = p_2(f) = 0$. Angenommen, die Grade von
$p_1$ und $p_2$ seien gleich und beide Polynome seien normiert. Setzt
$q := p_1-p_2$. Dann gilt Folgendes.
unterschiedliche Polynome mit $p_1(f) = p_2(f) = 0$. Angenommen, die Grade
von $p_1$ und $p_2$ seien gleich und beide Polynome seien normiert. Setzt $q
:= p_1-p_2$. Dann gilt Folgendes.
\begin{itemize}
\item Das Polynome $q$ ist nicht das Nullpolynom.
\item Es ist $q(f) = p_1(f) - p_2(f) = 0 - 0 = 0\End(V)$.
@ -151,7 +149,7 @@ Diese Beobachtungen legen folgende Definition nahe.
Beobachtung~\ref{beob:4-0-7} und der Satz~\ref{satz:CayleyHamilton} von
Cayley-Hamilton sagen, dass Minimalpolynome für jeden Endomorphismus und für
jede quadratische Matrix existieren. Beobachtung~\ref{beob:4-0-8} sagt, dass
dies Minimalpolynome eindeutig bestimmt ist.
das Minimalpolynom eindeutig bestimmt ist.
\end{bemerkung}
\begin{bsp}
@ -162,9 +160,9 @@ Diese Beobachtungen legen folgende Definition nahe.
5 & 1 & 0 \\
0 & 5 & 0 \\
0 & 0 & 5
\end{pmatrix}
\end{pmatrix}.
\]
Da die Matrix $A$ kein Vielfaches von $\Id_{3 3}$, ist das
Da die Matrix $A$ kein Vielfaches von $\Id_{33}$, ist das
Minimalpolynom von $A$ ganz sicher nicht linear. Auf der anderen Seite ist
\[
A² =
@ -172,9 +170,9 @@ Diese Beobachtungen legen folgende Definition nahe.
25 & 10 & 0 \\
0 & 25 & 0 \\
0 & 0 & 25
\end{pmatrix}
\end{pmatrix}.
\]
Also ist $-10·A+25·\Id_{3 3} = 0$. Also ist
Also ist $-10·A+25·\Id_{33} = 0$. Also ist
$p(t) =-10·t+25 = (t-5)²$ ein normiertes Polynom, das $A$ als Nullstelle
hat. Das muss dann wohl das Minimalpolynom sein.
\end{bsp}
@ -190,13 +188,13 @@ Diese Beobachtungen legen folgende Definition nahe.
Minimalpolynom.
\end{beobachtung}
Der folgenden Satz liefern eine erste Beschreibung des Minimalpolynoms.
Der folgende Satz liefert eine erste Beschreibung des Minimalpolynoms.
\begin{satz}[Andere Polynome mit $f$ als Nullstelle]
In Situation~\ref{sit:4-0-1} sei $p(t)$ das Minimalpolynom von $f$, und $q(t)$
sei ein weiteres, nicht-verschwindendes Polynom, das $f$ als Nullstelle
hat. Dann ist $q$ ein Vielfaches des Minimalpolynoms $p$. Das bedeutet: es
gibt ein Polynom $r(t)$, so dass $q(t) = r(t)·p(t)$ ist.
sei ein weiteres, nicht-verschwindendes Polynom, das $f$ als Nullstelle hat.
Dann ist $q$ ein Vielfaches des Minimalpolynoms $p$. Das bedeutet: Es gibt
ein Polynom $r(t)$, sodass $q(t) = r(t)·p(t)$ ist.
\end{satz}
\begin{proof}
Ich führe einen Widerspruchsbeweis und nehme an, die Aussage sei falsch. Dann
@ -207,9 +205,9 @@ Der folgenden Satz liefern eine erste Beschreibung des Minimalpolynoms.
\item Der Grad von $q$ ist minimal unter den Graden aller Polynome, die $f$
als Nullstelle haben und die kein Vielfaches von $p$ sind.
\end{enumerate}
Dann ist ganz klar per Definition von ``Minimalpolynom'' $\deg q ≥ \deg
p$. Es sei $d := \deg q - \deg p$. Man beachte, dass $t^d·p$ ebenfalls
normiert ist und $f$ als Nullstelle hat. Also hat
Dann ist ganz klar per Definition von „Minimalpolynom“ $\deg q ≥ \deg p$. Es
sei $d := \deg q - \deg p$. Man beachte, dass $t^d·p$ ebenfalls normiert ist
und $f$ als Nullstelle hat. Also hat
\[
r(t) = q(t) - t^d·p(t)
\]
@ -220,8 +218,8 @@ Der folgenden Satz liefern eine erste Beschreibung des Minimalpolynoms.
\end{proof}
\begin{satz}[Nullstellen des Minimalpolynoms]
Es sei $k$ eine Körper, $A$ eine $(n n)$-Matrix mit Werten in $k$ und
$λ ∈ k$. TFAE:
Es sei $k$ ein Körper, $A$ eine $(nn)$-Matrix mit Werten in $k$ und $λ ∈ k$.
TFAE:
\begin{enumerate}
\item Das Skalar $λ$ ist ein Eigenwert von $A$.
@ -239,7 +237,7 @@ Der folgenden Satz liefern eine erste Beschreibung des Minimalpolynoms.
vollständig beantworten.
\begin{satz}[Beschreibung des Minimalpolynoms über $$]
Es sei $A$ eine $(n n)$-Matrix über den komplexen Zahlen. Bezeichne die
Es sei $A$ eine $(nn)$-Matrix über den komplexen Zahlen. Bezeichne die
Eigenwerte von $A$ mit $λ_1$, …, $λ_d$ und schreibe für jeden Index $i$
\[
m_i := \text{Länge des längsten Jordanblocks zum Eigenwert } λ_i.