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Stefan Kebekus
2025-11-17 14:24:59 +01:00
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@@ -55,3 +55,7 @@ Casteggio
Hebbarkeitsatz
Laurentreihe
.te
Laurentreihen
Laurentreihenentwicklung
Alphonse
funktionentheoretischen

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@@ -27,3 +27,7 @@
{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QInsbesondere gibt es offene Umgebung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, sodass auf \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q eine \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q-te Wurzelfunktion existiert, also eine Funktion \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q sodass für jedes \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q die Gleichung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q gilt.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QWegen \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q gibt es eine offene Umgebung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q auf der eine \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q-te Wurzelfunktion existiert, also eine Funktion \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q sodass für jedes \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q die Gleichung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q gilt.\\E$"}
{"rule":"UNPAIRED_BRACKETS","sentence":"^\\QDie Funktionen \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q und \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q stimmen demnach auf \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q überein, sind nach Korollar\\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q (“Identitätssatz für holomorphe Funktionen”) also gleich!\\E$"}
{"rule":"GERMAN_WORD_REPEAT_BEGINNING_RULE","sentence":"^\\QDer Punkt \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q ist genau dann eine wesentliche Singularität von \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, wenn der Hauptteil unendlich viele viele Summanden hat.\\E$"}
{"rule":"DE_CASE","sentence":"^\\QWege im Kreisring \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q Als erstes werde ich kann den Funktionswert \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q als Integral über den Weg \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q ausdrücken.\\E$"}
{"rule":"DE_CASE","sentence":"^\\QWege im Kreisring \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q Als Erstes werde ich kann den Funktionswert \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q als Integral über den Weg \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q ausdrücken.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_WORD_REPEAT_BEGINNING_RULE","sentence":"^\\QDer Punkt \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q ist genau dann eine wesentliche Singularität von \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, wenn der Hauptteil unendlich viele Summanden hat.\\E$"}

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@@ -139,7 +139,8 @@ abgeschlossen, also eine ganze Zusammenhangskomponente von $U$!
\end{proof}
\section*{Beispielanwendung: Selbstabbildungen der Kreisscheibe}
\section{Beispielanwendung: Automorphismen der Kreisscheibe}
\label{sec:7-3}%
\sideremark{Vorlesung: 11}
Im Folgenden bezeichnen wir mit $Δ := B_1(0)$ die offene Einheitskreisscheibe in

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09-annulus.png Normal file

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@@ -4,6 +4,7 @@
\chapter{Singuläre Stellen holomorpher Funktionen}
\section{Isolierte Singularitäten}
\label{sec:9-1}%
Wir interessieren uns für die folgende Situation: Sei $U ⊂ $ ein Gebiet, sei $ρ
∈ U$ ein Punkt. Gegeben eine holomorphe Funktion $f ∈ 𝒪(U ρ)$. Was kann ich
@@ -214,90 +215,22 @@ Kreisringen.
Kreisring $K_{r,R}(0)$ gegeben, $f ∈ 𝒪(K_{r,R}(0))$.
\end{situation}
\begin{konstruktion}[Potenzreihenentwicklung auf Kreisring]
\begin{konstruktion}[Potenzreihenentwicklung auf Kreisring]\label{kons:9-2-4}%
In Situation~\ref{situation:9-2-2} sei ein Punkt $w ∈ K_{r,R}(0)$ gegeben.
Dann wähle reelle Zahlen $a$ und $A$ mit
\[
r < a < |w| < A < R.
\]
und betrachte den folgenden Weg $γ$ in $K_{r,R}(0)$:
\begin{center}
\begin{tikzpicture}[scale=2]
und betrachte den in Abbildung~\ref{fig:9-2-1} gezeigten Weg $γ$ in $K_{r,R}(0)$.
\begin{figure}
\begin{center}
\includegraphics[width=10cm]{09-annulus.png}
\end{center}
% Radii
\def\r{0.6}
\def\a{1.0}
\def\R{1.8}
% Outer and inner circles of the annulus
\draw[thick] (0,0) circle (\R);
\draw[thick] (0,0) circle (\a);
% Coordinate axes (optional, remove if not needed)
\draw[->] (-2,0)--(2,0);
\draw[->] (0,-2)--(0,2);
% Labels for radii on x-axis
\draw (\a,0) node[below] {$a$};
\draw (\R,0) node[below] {$R$};
% Point w
\coordinate (w) at (0.65,0.55);
\fill (w) circle (0.03) node[above right] {$w$};
% small epsilon circle around w
\draw[dashed] (w) circle (0.25) node[right] {$B_\varepsilon(w)$};
% Path γ (stylized as a wiggly circle between a and R)
\begin{scope}
\draw[thick,->,domain=0:360,smooth,variable=\t]
plot ({1.45*cos(\t) +0.12*cos(5*\t)},
{1.45*sin(\t) +0.12*sin(5*\t)});
\end{scope}
% Label γ
\node at (1.2,-0.2) {$\gamma$};
\end{tikzpicture}
\begin{tikzpicture}[scale=1.2]
% Koordinatenachsen
\draw[->] (-2.5,0) -- (2.5,0);
\draw[->] (0,-2.5) -- (0,2.5);
% Äußerer Kreis (Radius A)
\draw[thick, ->] (1.8,0) arc (0:45:1.8);
\draw[thick] (1.8,0) arc (0:360:1.8);
\draw[thick, ->] (1.8,0) arc (360:315:1.8);
\draw[thick, ->] (-1.8,0) arc (180:225:1.8);
\draw[thick, ->] (0,-1.8) arc (270:315:1.8);
% Innerer Kreis (Radius a)
\draw[thick, <-] (1.0,0) arc (0:45:1.0);
\draw[thick] (1.0,0) arc (0:360:1.0);
\draw[thick, <-] (1.0,0) arc (360:315:1.0);
\draw[thick, <-] (-1.0,0) arc (180:225:1.0);
\draw[thick, <-] (0,-1.0) arc (270:315:1.0);
% Kleiner Kreis um w (mit gestrichelter Linie)
\draw[dashed] (0.5,0.8) circle (0.3);
\draw[thick, ->] (0.5,0.8) + (135:0.3) arc (135:225:0.3);
% Verbindungslinien (gestrichelt)
\draw[dashed] (0.5,0.5) -- (1.0,0);
\draw[dashed] (0.5,1.1) -- (0,1.8);
% Beschriftungen
\node at (2.0,0) [below right] {$R$};
\node at (1.1,0) [below right] {$a$};
\node at (1.8,0) [below left] {$A$};
\node at (0.5,0.8) [above right] {$\gamma$};
\end{tikzpicture}
\end{center}
\begin{center}
\textit{[Hier würde Ihre Skizze mit den Kreisen und Wegen eingefügt.]}
\end{center}
Als erstes werde ich kann den Funktionswert $f(w)$ als Integral über den Weg
\caption{Wege im Kreisring $K_{r,R}(0)$}
\label{fig:9-2-1}
\end{figure}
Als Erstes werde ich kann den Funktionswert $f(w)$ als Integral über den Weg
$γ$ ausdrücken. Dazu wähle eine Zahl $ε > 0$, sodass die abgeschlossene
Kreisscheibe $\overline{B_ε(w)}$ ganz in $K_{a,A}(0)$ liegt. Dann gilt nach
der Cauchy Integralformel die Gleichung
@@ -350,18 +283,22 @@ Kreisringen.
Die Darstellung von $f$ als „Potenzreihe mit negativen Exponenten“ ist natürlich
schrecklich wichtig. Sie wird als
\emph{Laurentreihenentwicklung}\footnote{Pierre Alphonse Laurent (* 18.~Juli 1813
in Paris; † 2.~September 1854 ebenda) war ein französischer Mathematiker.}
\emph{Laurentreihenentwicklung}\footnote{Pierre Alphonse Laurent (* 18.~Juli
1813 in Paris; † 2.~September 1854 ebenda) war ein französischer Mathematiker.}
bezeichnet.
\begin{definition}[Laurentreihen]
\begin{definition}[Laurentreihen]\label{def:9-2-5}%
Eine \emph{Laurentreihe}\index{Laurentreihe} mit Entwicklungspunkt $ρ$ ist ein
Ausdruck der Form
\[
\sum_{i ∈ } c_i \, (z - ρ)ⁱ.
\]
Dabei sind die $c_i$ und $ρ$ komplexe Zahlen. Gegeben eine natürliche Zahl
$n$, so bezeichnet man den Ausdruck
Dabei sind die $c_i$ und $ρ$ komplexe Zahlen.
\end{definition}
\begin{definition}[Konvergenz von Laurentreihen]
Gegeben eine Laurentreihe wie in Definition~\ref{def:9-2-5} und eine
natürliche Zahl $n$, so bezeichnet man den Ausdruck
\[
\sum_{i=-n}^n c_i \, (z - ρ)
\]
@@ -373,4 +310,191 @@ bezeichnet.
konvergiert.
\end{definition}
\begin{definition}[Haupt- und Nebenteil von Laurentreihen]
Gegeben eine Laurentreihe wie in Definition~\ref{def:9-2-5}, so nennt man die
Teilreihen
\[
\sum_{i=1}^{} c_i (z - p)^{-i}
\quad\text{und}\quad
\sum_{i=0}^{} c_i (z - p)
\]
den \emph{Hauptteil}\index{Hauptteil einer Laurentreihe} und den
\emph{Nebenteil}\index{Nebenteil einer Laurentreihe} der Laurentreihe.
\end{definition}
Konstruktion~\ref{kons:9-2-4} arbeitet mit Kreisringen um den Nullpunkt. Wie
immer gelten dieselben Aussagen für Kreisringe mit beliebigem Mittelpunkt. Am
Ende des Tages haben wir Folgendes bewiesen.
\begin{satz}[Laurentreihenentwicklung]\label{satz:9-2-8}%
Es sei $ρ$ ein Punkt und es seien reelle Zahlen $0 < r < R$
gegeben. Weiter sei $f ∈ 𝒪(K_{r,R}(p))$ eine auf dem Kreisring
$K_{r,R}(p)$ holomorphe Funktion. Dann existiert eine auf ganz $K_{r,R}(p)$
lokal gleichmäßig konvergierende Laurentreihe deren Grenzfunktion mit $f$
übereinstimmt. Zusätzlich gilt: Haupt- und Nebenteil Laurentreihe konvergieren
auf $K_{r,R}(p)$ ebenfalls jeweils lokal gleichmäßig. \qed
\end{satz}
\begin{kor}[Eindeutigkeit der Laurentreihenentwicklung]
In der Situation von Satz~\ref{satz:9-2-8} ist die Darstellung von $f$ als
Laurentreihe eindeutig.
\end{kor}
\begin{proof}
Nach Satz~\ref{satz:9-2-8} gibt es eine Laurentreihe
\[
f(z) = \sum_{i ∈ } c_i (z - ρ)
\]
die auf $K_{r,R}(ρ)$ lokal gleichmäßig gegen $f$ konvergiert. Wir wollen
zeigen, dass die Koeffizienten $c_i$ eindeutig bestimmt sind. Sei dazu eine
Zahl $n ∈ $ gegeben. Wir wollen $c_n$ bestimmen. Dazu wähle eine Zahl $r <
a < R$ und betrachte die folgenden Integrale,
\begin{multline*}
\int_{∂ B_a(ρ)} f(z) · (z - ρ)^n \, dz \\
\begin{aligned}
& = \int_{∂ B_a(ρ)} \left(\lim_{k → ∞} \sum_{i=-k}^k c_i (z - ρ)ⁱ \right) (z - ρ)^n \, dz && \text{Laurentreihe von } f \\
& = \lim_{k → ∞} \sum_{i=-k}^k \int_{∂ B_a(ρ)} c_i (z - ρ)^{i+n} \, dz && \text{lokal gleichmäßige Konvergenz} \\
& = 2π i · c_{-1-n} && \text{Beispiel~\vref{bsp:3-2-2}.}
\end{aligned}
\end{multline*}
Also sind die Koeffizienten der Laurentreihe durch eine Formel gegeben, in der
nur die Funktion $f$ vorkommt. Also sind die Koeffizienten der Laurentreihe
eindeutig bestimmt.
\end{proof}
Wir haben im Abschnitt~\ref{sec:9-1} drei Typen von isolierten Singularitäten
definiert. Mithilfe der Laurentreihenentwicklung können wir diese Typen jetzt
charakterisieren.
\begin{beobachtung}[Holomorphe Funktionen mit Singularitäten]\label{beo:9-2-10}%
Es sei $U ⊆ $ offen und es sei $f$ eine holomorphe Funktion mit isolierten
Singularitäten auf $U$. Es sei $T ⊂ U$ die Menge der Singularitäten und sei
$ρ ∈ T$ sei eine der isolierte Singularitäten. Um das Verhalten von $f$ bei
$ρ$ zu verstehen, entwickle $f$ bei $ρ$ in eine Laurentreihe. Genauer: wähle
eine Zahl $ε > 0$, sodass $ρ$ die einzige Singularität von $f$ in der
Kreisscheibe $B_{ε}(ρ)$ ist, also
\[
B_{ε}(p) ∩ T = \{ρ\}.
\]
Betrachte dann den Kreisring
\[
K_{\frac{ε}{2}}(ρ) = \{ z ∈ \::\: \frac{ε}{2} < |z - ρ| < ε \}.
\]
Nach Satz~\ref{satz:9-2-8} („Laurentreihenentwicklung“) gibt es eine auf
$K_{\frac{ε}{2}}(ρ)$ lokal gleichmäßig konvergierende Laurentreihe $\sum c_i
(z - p)$, deren Grenzfunktion auf $K_{\frac{ε}{2}}(ρ)$ mit $f$
übereinstimmt. Dann gilt Folgendes.
\begin{enumerate}
\item Der Punkt $ρ$ ist genau dann eine hebbare Singularität von $f$, wenn
der Hauptteil gleich null ist.
\item Der Punkt $ρ$ ist genau dann eine Polstelle von $f$, wenn der
Hauptteil nur endlich viele Summanden hat.
\item Der Punkt $ρ$ ist genau dann eine wesentliche Singularität von $f$,
wenn der Hauptteil unendlich viele Summanden hat.
\end{enumerate}
\end{beobachtung}
\section{Automorphismen der komplexen Ebene}
Ähnlich wie im Abschnitt~\ref{sec:7-3} möchte ich die Stärke der
funktionentheoretischen Methoden demonstrieren, indem ich die Automorphismen der
komplexen Ebene bestimme.
\begin{frage}
Was sind die biholomorphen Selbstabbildungen $$?
\end{frage}
Einige Beispiele und Nicht-Beispiele sind und bereits bekannt.
\begin{bsp}[Affin-lineare Abbildungen]
Für alle $a,b ∈ $ mit $a ≠ 0$ ist die Abbildung
\[
f : , \quad z ↦ az + b
\]
biholomorph.
\end{bsp}
\begin{beobachtung}[Komposition mit Translationen]\label{beob:9-3-3}%
Gegeben irgendeine biholomorphe Abbildung $f : $, so ist die Abbildung
\[
f - f(0) :
\]
ebenfalls biholomorph und bildet die Null auf null ab.
\end{beobachtung}
\begin{bsp}[Polynome höheren Grades]
Polynome vom Grad $2$ sind ganz bestimmt keine Automorphismen, denn jedes
Polynom $f ∈ [z]$ zerfällt in Linearfaktoren
\[
f(z) = λ (z - a_1)(z - a_2)(z - a_n).
\]
\begin{itemize}
\item Wenn zwei der $a_$ gleich sind, dann hat $f$ eine mehrfache
Nullstelle. Die Ableitung $f'$ verschwindet dort. Aber biholomorphe
Abbildungen haben nach dem Satz über die lokale Umkehrbarkeit nirgends
eine verschwindende Ableitung.
\item Wenn alle $a_$ verschieden sind, dann hat $f$ mindestens zwei
verschiedene Nullstellen. Also ist $f$ nicht injektiv.
\end{itemize}
\end{bsp}
\begin{bsp}[Potenzreihen mit unendlich vielen Summanden]\label{bsp:9-3-5}%
Ich behaupte, dass Potenzreihen mit unendlich vielen Summanden ebenfalls
\emph{keine} Automorphismen der komplexen Ebene sind. Dazu führe ich einen
Widerspruchsbeweis. Angenommen, es gäbe einen Automorphismus $f : $ der
durch eine Potenzreihe
\[
f(z) = \sum a_i zⁱ
\]
mit unendlich vielen Summanden gegeben ist. Nach Beobachtung~\ref{beob:9-3-3}
können wir ohne Einschränkung annehmen, dass $a_0 = 0$ ist, also $f(0) = 0$.
Insbesondere bildet $f$ die Menge $^*$ biholomorph auf sich selbst ab.
Aber: die Menge $^*$ hat einen interessanten Automorphismus, nämlich
\[
j : ^*^*, \quad z ↦ z^{-1}.
\]
Die Abbildung $f ◦ j : ^*^*$ ist dann auch holomorph und bijektiv, und
kann als holomorphe Funktion mit Pol bei $0$ aufgefasst werden. Die
Laurentreihe von $f ◦ j$ ergibt sich sehr einfach aus der Laurentreihe von
$f$,
\[
f ◦ j = \sum a_i z^{-i}.
\]
Ich stelle fest: Der Hauptteil dieser Laurentreihe hat unendlich viele
Summanden. Wie ist in Beobachtung~\ref{beo:9-2-10} gesehen haben, bedeutet
das Folgendes: wenn ich $f ◦ j$ als Funktion mit isolierter Singularität
auffasse, dann hat $f ◦ j$ hat bei $0$ eine wesentliche Singularität.
Ich behaupte, dass $f ◦ j$ dann aber nicht bijektiv sein kann. Betrachte dazu
die Kreisscheibe $B_{1/2}(1)^*$. Wir wissen, dass die Bildmenge $(f ◦ j)
\left(B_{1/2}(0)\right)$ eine offene Teilmenge von $^*$ ist.
Es gilt aber auch noch Satz~\ref{satz:9-1-casorati-weierstrass}
(„Casorati-Weierstraß“). Demnach ist die Bildmenge
\[
(f ◦ j) \left(B_{1/2}(0) \{0\}\right)
\]
dicht, schneidet also $(f ◦ j) \left(B_{1/2}(0)\right)$ in mindestens einem
Punkt. Dieser Punkt hat demnach zwei Urbilder, nämlich eines in $B_{1/2}(1)$
und eines $B_{1/2}(0) \{0\}$. Also ist $f ◦ j$ tatsächlich nicht injektiv!
\end{bsp}
\begin{bemerkung}
Die Argumentation aus Beispiel~\ref{bsp:9-3-5} zeigt in Wirklichkeit, dass
holomorphe Funktionen mit essenziellen Singularitäten niemals injektiv sind.
\end{bemerkung}
In der Summe haben wir folgenden Satz bewiesen.
\begin{satz}[Automorphismen der komplexen Ebene]\label{satz:9-3-6}%
Jede biholomorphe Abbildung $f : $ ist von der Form
\[
f(z) = az + b
\]
für gewisse $a,b ∈ $ mit $a ≠ 0$. \qed
\end{satz}
% !TEX root = Funktionentheorie

Binary file not shown.