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f17a607d39
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df37bd8d46
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@ -43,3 +43,24 @@ Ganzheitsgleichung
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Erzeugendensystem
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Gröbnerbasen
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Syzygie
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Substitutionsmorphismus
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Transzendenzbasen
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Transzendenzbasis
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Transzendenzgrad
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körpertheoretische
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körpertheoretischen
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tautologischerweise
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Verschwindungsmenge
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Koeffizientenkörper
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Zariski-Topologie
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Zariski-abgeschlossenen
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Zariski-offenen
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Zariski-offene
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Hausdorffsch
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Verschwindungsideal
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Radikalideal
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Radikalideals
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Primideal
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Maximalitätsannahme
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Radikalideale
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Rabinowitsch
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@ -3,3 +3,10 @@
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{"rule":"DE_CASE","sentence":"^\\QWikipedia schreibt: Rationale Parametrisierung des Kreises Pythagoreische Tripel finden sich bereits auf babylonischen Tontafeln, die in die Zeit der Hammurabi-Dynastie datiert werden (1829 bis 1530 v. Chr.).\\E$"}
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{"rule":"DE_CASE","sentence":"^\\QWikipedia schreibt: Zahlreiche teils romantische, teils dramatische, aber auch tragische Episoden dieser Geschichte haben [den Großen Satz von Fermat] weit über den Kreis der Mathematiker hinaus populär gemacht.\\E$"}
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{"rule":"KLEINSCHREIBUNG_KEIN_NAME","sentence":"^\\QDer Beweis von Satz \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q verwendet die \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, die sie aus der Vorlesung „Lineare Algebra“ kennen (sollten).\\E$"}
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{"rule":"KOMMA_ZWISCHEN_HAUPT_UND_NEBENSATZ","sentence":"^\\Q\\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q ist algebraisch über \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q sind algebraisch abhängig über \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q.\\E$"}
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{"rule":"PLURAL_APOSTROPH","sentence":"^\\QIn diesem Fall sehen wir auch ohne Verwendung von Zorn's Lemma, dass wir \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q zu einer maximal großen algebraisch unabhängigen Teilmenge \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q vergrößern können.\\E$"}
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{"rule":"KOMMA_ZWISCHEN_HAUPT_UND_NEBENSATZ_2","sentence":"^\\QDann definiere den Transzendenzgrad von \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q über \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q als \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q falls \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q eine endlich Transzendenzbasis mit \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q Elementen besitzt \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q sonst.\\E$"}
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{"rule":"KLEINSCHREIBUNG_KEIN_NAME","sentence":"^\\QIn der Vorlesung „Lineare Algebra I“ beweist man den Basisergänzungssatz.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QDer folgende Satz unterscheidet sich von der Vorabversion, die wir auf Seite satz:shn formuliert hatten, durch die Diskussion des algebraischen Abschlusses.\\E$"}
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{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\Q\\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, geboren als Ascher Zaritsky, (* 24. April 1899, in Kobryn, Weißrussland; † 4. Juli 1986 in Brookline, Massachusetts, USA) war ein US-amerikanischer Mathematiker, der wichtige Beiträge zur Grundlegung der algebraischen Geometrie leistete.\\E$"}
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||||
{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\Q\\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q (* als Georg oder Juri Rabinowitsch 25. März 1886 in Odessa; † 10. Oktober 1968 in Ann Arbor) war ein russisch-US-amerikanischer Mathematiker und theoretischer Physiker.\\E$"}
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140
04.tex
140
04.tex
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@ -16,23 +16,22 @@ als einem Element.
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\begin{defn}[Algebraische Unabhängigkeit]
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||||
Es sei $L/K$ eine Körpererweiterung, und es seien $b_1, …, b_n ∈ L$. Nenne
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||||
die Elemente $b_1,…, b_n$ \emph{algebraisch unabhängige
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Elemente}\index{algebraisch!Unabhängigkeit}, falls der
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Substitutionsmorphismus
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Elemente}\index{algebraisch!Unabhängigkeit}, falls der Substitutionsmorphismus
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\[
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||||
K[X_1, …, X_n] \rightarrow L, \quad f(x_1, …, x_n) ↦ f(b_1, …, b_n)
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\]
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injektiv ist. Ansonsten nenne die Elemente $b_1,…, b_n$ \emph{algebraisch!
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||||
Abhängigkeit}. Die Polynome im Kern des Substitutionsmorphismus werden als
|
||||
Abhängigkeit}. Die Polynome im Kern des Substitutionsmorphismus werden als
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||||
\emph{algebraische Relationen}\index{algebraisch!Relationen} der Elemente
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||||
$b_1,…, b_n$ bezeichnet.
|
||||
\end{defn}
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||||
\begin{bemerkung}
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||||
Genau wie beim Begriff der ``linearen Unabhängigkeit'' ist die Definition der
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||||
algebraischen Unabhängigkeit mindestens unglücklich. Statt zu sagen ``die
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||||
Elemente $b_1,…, b_n$ sind algebraisch unabhängig'' wäre es besser und
|
||||
richtiger, zu sagen: ``die Menge $\{b_1,…, b_n\}$ ist algebraisch
|
||||
unabhängig''. Aber solche Traditionen lassen sich nur schwer korrigieren~…
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||||
Genau wie beim Begriff der „linearen Unabhängigkeit“ ist die Definition der
|
||||
algebraischen Unabhängigkeit mindestens unglücklich. Statt zu sagen „die
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||||
Elemente $b_1,…, b_n$ sind algebraisch unabhängig“ wäre es besser und
|
||||
richtiger, zu sagen: „die Menge $\{b_1,…, b_n\}$ ist algebraisch unabhängig“.
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||||
Aber solche Traditionen lassen sich nur schwer korrigieren~…
|
||||
\end{bemerkung}
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||||
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||||
\begin{bemerkung}
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||||
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@ -44,12 +43,12 @@ als einem Element.
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\end{bemerkung}
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\begin{bemerkung}
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||||
Gelegentlich wird der Begriff ``algebraisch unabhängig'' statt für
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Gelegentlich wird der Begriff „algebraisch unabhängig“ statt für
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||||
Körpererweiterungen auch allgemeiner für Inklusionen $A ⊆ B$ in
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||||
Integritätsringen verwendet. Das kann man machen. Wir beobachten, dass der
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||||
Substitutionsmorphismus $A[X_1,…,X_n] \rightarrow B$ genau dann injektiv ist,
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||||
wenn die zugehörende Abbildung $Q(A)[X_1,…,X_n] \rightarrow Q(B)$ injektiv
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||||
ist, wobei $Q(•)$ wie immer den Quotientenkörper bezeichnet.
|
||||
ist, wobei $Q(•)$ wie immer den Quotenentenkörper bezeichnet.
|
||||
\end{bemerkung}
|
||||
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||||
\begin{bemerkung}
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@ -62,11 +61,11 @@ als einem Element.
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|||
\section{Transzendenzbasen}
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||||
Algebraische Unabhängigkeit ist ein bisschen wie lineare Unabhängigkeit. Und
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||||
genau wie man eine Vektorraumbasis definiert als ``linear unabhängige Menge, die
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||||
maximal ist bezüglich der Inklusion'', definieren wir jetzt die
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||||
Transzendenzbasis einer Körpererweiterung.
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||||
genau wie man eine Vektorraumbasis definiert als „linear unabhängige Menge, die
|
||||
maximal ist bezüglich der Inklusion“, definieren wir jetzt die Transzendenzbasis
|
||||
einer Körpererweiterung.
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||||
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||||
\begin{defn}[Transzendenzbasis]\label{def:4-2-1}
|
||||
\begin{defn}[Transzendenzbasis]\label{def:4-2-1}%
|
||||
Es sei $L/K$ eine Körpererweiterung. Eine
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||||
\emph{Transzendenzbasis}\index{Transzendenzbasis} von $L$ über $K$ ist eine
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||||
algebraisch unabhängige Teilmenge von $L$, die maximal bezüglich der Inklusion
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@ -74,22 +73,22 @@ Transzendenzbasis einer Körpererweiterung.
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\end{defn}
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||||
\begin{bemerkung}
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||||
In Definition~\ref{def:4-2-1} bedeutet ``maximal bezüglich der Inklusion'' mit
|
||||
anderen Worten: Jede größere Menge $L ⊇ M' ⊋ M$ ist
|
||||
algebraisch abhängig über $K$.
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||||
In Definition~\ref{def:4-2-1} bedeutet „maximal bezüglich der Inklusion“ mit
|
||||
anderen Worten: Jede größere Menge $L ⊇ M' ⊋ M$ ist algebraisch abhängig über
|
||||
$K$.
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||||
\end{bemerkung}
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||||
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||||
\begin{bsp}[Rationale Funktionen]
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||||
Es sei $K$ ein Körper und es sei $L := K(X_1, …, X_n)$ der Körper der
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||||
rationalen Funktionen in $n$ Variablen. Dann bilden die Elemente
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||||
$X_1, …, X_n ∈ L$ eine Transzendenzbasis von $L$ über $K$.
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||||
rationalen Funktionen in $n$ Variablen. Dann bilden die Elemente $X_1, …, X_n
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||||
∈ L$ eine Transzendenzbasis von $L$ über $K$.
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||||
\end{bsp}
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||||
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||||
\begin{lem}[Charakterisierung von Transzendenzbasen]\label{lem:4-2-4}
|
||||
Es sei $L/K$ eine Körpererweiterung und es sei
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||||
$M := \{ b_1, …, b_n\} ⊆ L$ eine Menge, die algebraisch unabhängig
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||||
über $K$ ist. Die Menge $M$ ist genau dann eine Transzendenzbasis von $L$
|
||||
über $K$, wenn die Körpererweiterung $L/K(M)$ algebraisch ist.
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||||
\begin{lem}[Charakterisierung von Transzendenzbasen]\label{lem:4-2-4}%
|
||||
Es sei $L/K$ eine Körpererweiterung und es sei $M := \{ b_1, …, b_n\} ⊆ L$
|
||||
eine Menge, die algebraisch unabhängig über $K$ ist. Die Menge $M$ ist genau
|
||||
dann eine Transzendenzbasis von $L$ über $K$, wenn die Körpererweiterung
|
||||
$L/K(M)$ algebraisch ist.
|
||||
\end{lem}
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||||
\begin{proof}
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||||
Gegeben ein Element $b ∈ L$, dann stellen wir erst einmal folgende
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@ -100,8 +99,8 @@ Transzendenzbasis einer Körpererweiterung.
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& \iff \lbrace b_1,…, b_n, b \rbrace \text{ sind algebraisch abhängig über } K.
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||||
\end{align*}
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||||
Wir erkennen: die Menge algebraisch unabhängige Menge $M$ ist genau dann
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||||
maximal bezüglich der Inklusion, wenn jedes Element $b ∈ L$ algebraisch
|
||||
über $K(M)$ ist.
|
||||
maximal bezüglich der Inklusion, wenn jedes Element $b ∈ L$ algebraisch über
|
||||
$K(M)$ ist.
|
||||
\end{proof}
|
||||
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||||
\begin{bemerkung}
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||||
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@ -109,22 +108,21 @@ Transzendenzbasis einer Körpererweiterung.
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funktioniert natürlich ebenso für unendliche Menge $M$. Aber ich bin zu faul.
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||||
\end{bemerkung}
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||||
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||||
In der Vorlesung ``Lineare Algebra I'' beweist man den Basisergänzungssatz. Das
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||||
In der Vorlesung „Lineare Algebra I“ beweist man den Basisergänzungssatz. Das
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||||
geht auch hier.
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\begin{satz}[Basisergänzung]
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||||
Es sei $L/K$ eine Körpererweiterung. Wenn $Γ ⊆ L$ ein
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||||
Erzeugendensystem ist und wenn $S ⊂ Γ$ algebraisch unabhängig über $K$
|
||||
ist, dann lässt sich $S$ zu einer Transzendenzbasis $B$ mit $S ⊆ B ⊆ Γ$
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||||
ergänzen.
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||||
Es sei $L/K$ eine Körpererweiterung. Wenn $Γ ⊆ L$ ein Erzeugendensystem ist
|
||||
und wenn $S ⊂ Γ$ algebraisch unabhängig über $K$ ist, dann lässt sich $S$ zu
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||||
einer Transzendenzbasis $B$ mit $S ⊆ B ⊆ Γ$ ergänzen.
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||||
\end{satz}
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||||
\begin{proof}
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||||
Wir beweisen den Satz nur im Fall, wo $Γ$ endlich ist, also etwa
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||||
$Γ = \{γ_1, …, γ_n\}$. In diesem Fall sehen wir auch ohne Verwendung von
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||||
Zorn's Lemma, dass wir $S$ zu einer maximal großen algebraisch unabhängigen
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||||
Teilmenge $B ⊆ Γ$ vergrößern können. Die Annahme ``maximal groß'' impliziert,
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||||
dass jedes $γ_{•}$ algebraisch über $K(B)$ ist. Also ist $L = K(γ_1, …, γ_n)$
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||||
algebraisch über $K(B)$, und die Charakterisierung von Transzendenzbasen aus
|
||||
Wir beweisen den Satz nur im Fall, wo $Γ$ endlich ist, also etwa $Γ = \{γ_1,
|
||||
…, γ_n\}$. In diesem Fall sehen wir auch ohne Verwendung von Zorn's Lemma,
|
||||
dass wir $S$ zu einer maximal großen algebraisch unabhängigen Teilmenge $B ⊆
|
||||
Γ$ vergrößern können. Die Annahme „maximal groß“ impliziert, dass jedes $γ_•$
|
||||
algebraisch über $K(B)$ ist. Also ist $L = K(γ_1, …, γ_n)$ algebraisch über
|
||||
$K(B)$, und die Charakterisierung von Transzendenzbasen aus
|
||||
Lemma~\ref{lem:4-2-4} zeigt, dass $B$ eine Transzendenzbasis ist.
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||||
\end{proof}
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||||
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@ -137,8 +135,8 @@ Basisaustauschlemma und betrachten wieder nur den endlichen Fall.
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\begin{prop}[Basisaustauschlemma]
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||||
Es sei $L/K$ eine Körpererweiterung und es sei $Γ = \{γ_1, …, γ_n\}$ eine
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||||
endliche Transzendenzbasis von $L$ über $K$. Weiter sei
|
||||
$\{ c_1, …, c_m \} ⊂ L$ algebraisch unabhängig über $K$. Dann ist $m ≤ n$.
|
||||
endliche Transzendenzbasis von $L$ über $K$. Weiter sei $\{ c_1, …, c_m \} ⊂
|
||||
L$ algebraisch unabhängig über $K$. Dann ist $m ≤ n$.
|
||||
\end{prop}
|
||||
\begin{proof}
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||||
\video{4-1}
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||||
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@ -174,7 +172,7 @@ Basisaustauschlemma und betrachten wieder nur den endlichen Fall.
|
|||
\end{bsp}
|
||||
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||||
\begin{bsp}[Rationale Funktionen]
|
||||
Es sei $K$ ein Körper. Dann ist $\trdeg K(X_1,…,X_n)/K = n$.
|
||||
Sei $K$ ein Körper. Dann ist $\trdeg K(X_1,…,X_n)/K = n$.
|
||||
\end{bsp}
|
||||
|
||||
\begin{bsp}[Komplexe und rationale Zahlen]
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@ -202,43 +200,43 @@ Körpererweiterungen.
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|||
\section{Rein transzendente Erweiterungen}
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||||
In der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung stellte Thomas Jefferson
|
||||
bekanntermaßen fest: ``all men are created equal''. Das kann man für
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||||
transzendente Körpererweiterungen wirklich nicht so sagen. Wie das folgende
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||||
Beispiel zeigt, gibt es ``rein transzendente'' Erweiterungen und es gibt
|
||||
bekanntermaßen fest: „\foreignlanguage{english}{All men are created equal.}“ Das
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||||
kann man für transzendente Körpererweiterungen wirklich nicht so sagen. Wie das
|
||||
folgende Beispiel zeigt, gibt es „rein transzendente“ Erweiterungen und es gibt
|
||||
solche, bei denen man noch einen algebraischen Anteil abspalten kann.
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||||
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||||
\begin{itemize}
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||||
\item Die Körpererweiterung $ℚ(x)/ℚ$ hat Transzendenzgrad 1. Die Menge
|
||||
$\{x\}$ bildet eine Transzendenzbasis. Jedes Element von $ℚ(x)$ ist
|
||||
tranzendent über $ℚ$, wenn es nicht schon zufällig selbst in $ℚ$ liegt.
|
||||
\item Die Körpererweiterung $ℚ(x)/ℚ$ hat Transzendenzgrad 1. Die Menge $\{x\}$
|
||||
bildet eine Transzendenzbasis. Jedes Element von $ℚ(x)$ ist transzendent über
|
||||
$ℚ$, wenn es nicht schon zufällig selbst in $ℚ$ liegt.
|
||||
|
||||
\item Die Körpererweiterung $ℚ(\sqrt{2}, π)/ℚ$ hat ebenfalls Tranzendenzgrad
|
||||
1. Die Menge $\{π\}$ bildet eine Transzendenzbasis. Dennoch gibt es in
|
||||
$ℚ(\sqrt{2})$ auch algebraische Elemente, nämlich zum Beispiel $\sqrt{2}$.
|
||||
\item Die Körpererweiterung $ℚ(\sqrt{2}, π)/ℚ$ hat ebenfalls Transzendenzgrad 1.
|
||||
Die Menge $\{π\}$ bildet eine Transzendenzbasis. Dennoch gibt es in
|
||||
$ℚ(\sqrt{2}, π)$ auch algebraische Elemente, nämlich zum Beispiel $\sqrt{2}$.
|
||||
Interessanterweise zerlegt sich die Erweiterung
|
||||
\[
|
||||
ℚ(\sqrt{2}, π) ⊋ ℚ(π) ⊋ ℚ.
|
||||
\]
|
||||
Wir wissen schon, dass es einen $ℚ$-Isomorphismus zwischen den Körpern
|
||||
$ℚ(π)$ und $ℚ(x)$ gibt; insbesondere ist jedes Element von $ℚ(x)$
|
||||
transzendent über $ℚ$, wenn es nicht schon zufällig selbst in $ℚ$ liegt.
|
||||
Im Gegensatz dazu ist die Erweiterung $ℚ(\sqrt{2}, π)/ℚ(π)$ algebraisch.
|
||||
Wir wissen schon, dass es einen $ℚ$-Isomorphismus zwischen den Körpern $ℚ(π)$
|
||||
und $ℚ(x)$ gibt; insbesondere ist jedes Element von $ℚ(x)$ transzendent über
|
||||
$ℚ$, wenn es nicht schon zufällig selbst in $ℚ$ liegt. Im Gegensatz dazu ist
|
||||
die Erweiterung $ℚ(\sqrt{2}, π)/ℚ(π)$ algebraisch.
|
||||
\end{itemize}
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Rein transzendente Erweiterung]
|
||||
Eine Körpererweiterung $L/K$ heißt \emph{rein transzendent}\index{rein
|
||||
transzendente Erweiterung}, wenn es eine Transzendenzbasis $B$ von $L$ über
|
||||
$K$ gibt, sodass $L = K(B)$ ist.
|
||||
$K$ gibt, sodass $L = K(B)$ ist.
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
\begin{bemerkung}[Rein transzendente Erweiterungen]
|
||||
Wenn $L/K$ rein transzendent ist mit endlicher Transzendenzbasis
|
||||
$B = \{b_1, …, b_n\}$, dann gibt es einen $K$-Isomorphismus
|
||||
$L ≅ K(x_1, …, x_n)$. Insbesondere ist jedes Element von $L$ tranzendent
|
||||
über $K$, wenn es nicht schon zufällig selbst in $K$ liegt.
|
||||
Wenn $L/K$ rein transzendent ist mit endlicher Transzendenzbasis $B = \{b_1,
|
||||
…, b_n\}$, dann gibt es einen $K$-Isomorphismus $L ≅ K(x_1, …, x_n)$.
|
||||
Insbesondere ist jedes Element von $L$ transzendent über $K$, wenn es nicht
|
||||
schon zufällig selbst in $K$ liegt.
|
||||
\end{bemerkung}
|
||||
|
||||
\begin{bemerkung}[Zerlegung in rein transzendent und algebraisch]\label{bem:4-4-3}
|
||||
\begin{bemerkung}[Zerlegung in rein transzendent und algebraisch]\label{bem:4-4-3}%
|
||||
Wenn $L/K$ transzendent, aber nicht rein transzendent ist, dann kann ich mir
|
||||
eine Transzendenzbasis $B$ nehmen und die folgende Kette von
|
||||
Körpererweiterungen betrachten,
|
||||
|
@ -250,23 +248,23 @@ solche, bei denen man noch einen algebraischen Anteil abspalten kann.
|
|||
|
||||
\begin{warnung}
|
||||
Die Zerlegung aus Bemerkung~\ref{bem:4-4-3} ist \emph{nicht
|
||||
kanonisch}\footnote{Wenn Sie am Horizont eine Art ``Galois-Theorie für
|
||||
transzendente Erweiterungen'' sehen, dann haben Sie in der Vorlesung
|
||||
``Algebra'' gut aufgepasst. Sie liegen richtig.}, sondern hängt von der
|
||||
Wahl der Transzendenzbasis ab! Vergleichen Sie dies mit der Zerlegung
|
||||
$K ⊆ K_{sep} ⊆ L$, die wir für algebraische Körpererweiterungen in der
|
||||
Vorlesung ``Algebra'' kennengelernt haben. Diese ist eindeutig.
|
||||
kanonisch}\footnote{Wenn Sie am Horizont eine Art „Galois-Theorie für
|
||||
transzendente Erweiterungen“ sehen, dann haben Sie in der Vorlesung
|
||||
„Algebra“ gut aufgepasst. Sie liegen richtig.}, sondern hängt von der Wahl
|
||||
der Transzendenzbasis ab! Vergleichen Sie dies mit der Zerlegung $K ⊆
|
||||
K_{sep} ⊆ L$, die wir für algebraische Körpererweiterungen in der Vorlesung
|
||||
„Algebra“ kennengelernt haben. Diese ist eindeutig.
|
||||
\end{warnung}
|
||||
|
||||
Im Allgemeinen ist es schwer zu entscheiden, ob eine gegebene Körpererweiterung
|
||||
rein transzendent ist. Der berühmte
|
||||
\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Satz_von_L\%C3\%BCroth}{Satz von
|
||||
Lüroth}\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_L\%C3\%BCroth}{Jacob
|
||||
Lüroth} (* 18. Februar 1844 in Mannheim; † 14. September 1910 in München)
|
||||
war ein deutscher Mathematiker, der sich mit Geometrie beschäftigte.}, den ich
|
||||
ohne Beweis zitiere, hängt eng mit der Frage nach der rationalen
|
||||
Parametrisierbarkeit gewisser Hyperebenen zusammen, allerdings werden wir den
|
||||
Zusammenhang (wenn überhaupt) erst sehr viel später verstehen.
|
||||
Lüroth}\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_L\%C3\%BCroth}{Jacob
|
||||
Lüroth} (* 18. Februar 1844 in Mannheim; † 14. September 1910 in München) war
|
||||
ein deutscher Mathematiker, der sich mit Geometrie beschäftigte.}, den ich ohne
|
||||
Beweis zitiere, hängt eng mit der Frage nach der rationalen Parametrisierbarkeit
|
||||
gewisser Hyperebenen zusammen, allerdings werden wir den Zusammenhang (wenn
|
||||
überhaupt) erst sehr viel später verstehen.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Satz von Lüroth]
|
||||
Betrachte eine Kette von Körpererweiterungen,
|
||||
|
|
121
05.tex
121
05.tex
|
@ -3,10 +3,9 @@
|
|||
|
||||
\chapter{Der Nullstellensatz und die Korrespondenzen $V$ und $I$}
|
||||
|
||||
In diesem Kapitel soll der Hilbertsche Nullstellensatz in seiner ``starken''
|
||||
Form bewiesen werden; als Konsequenz daraus erhalten wir die ersten
|
||||
Korrespondenzen zwischen geometrischen Räumen und gewissen algebraischen
|
||||
Objekten.
|
||||
In diesem Kapitel soll der Hilbertsche Nullstellensatz in seiner „starken“ Form
|
||||
bewiesen werden; als Konsequenz daraus erhalten wir die ersten Korrespondenzen
|
||||
zwischen geometrischen Räumen und gewissen algebraischen Objekten.
|
||||
|
||||
|
||||
\section{Die körpertheoretische Version des Nullstellensatzes}
|
||||
|
@ -17,7 +16,7 @@ dass gewisse Körpererweiterungen algebraisch sind. Bleiben Sie dabei und legen
|
|||
Sie nicht auf! Die geometrische Bedeutung des Satzes wird sofort im nächsten
|
||||
Abschnitten klar werden.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Körpertheoretische Version des Hilbertschen Nullstellensatzes]\label{satz:kthn}
|
||||
\begin{satz}[Körpertheoretische Version des Hilbertschen Nullstellensatzes]\label{satz:kthn}%
|
||||
Es sei $E/K$ eine Körpererweiterung, die als Ringerweiterung von endlichem Typ
|
||||
ist. Dann ist $E/K$ algebraisch.
|
||||
\end{satz}
|
||||
|
@ -41,7 +40,7 @@ auch noch ein starker Nullstellensatz. Der folgende Satz unterscheidet sich von
|
|||
der Vorabversion, die wir auf Seite~\vpageref{satz:shn} formuliert hatten, durch
|
||||
die Diskussion des algebraischen Abschlusses.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Schwacher Hilbertscher Nullstellensatz]\label{satz:weak_Nullstelle}
|
||||
\begin{satz}[Schwacher Hilbertscher Nullstellensatz]\label{satz:weak_Nullstelle}%
|
||||
Es sei $k$ ein Körper und es seien Polynome $f_1, …, f_n ∈ k[x_1, …, x_m]$
|
||||
gegeben. Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent.
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
|
@ -103,12 +102,11 @@ die Diskussion des algebraischen Abschlusses.
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|||
\[
|
||||
(f_1, …, f_m) ⊆ m ⊊ k[x_1, …, x_n].
|
||||
\]
|
||||
Aus der Vorlesung ``Algebra'' wissen wir, dass der Quotient
|
||||
$E := k[x_1, …, x_n]/m$ ein Körper ist. Außerdem ist $E$ als $A$-Algebra
|
||||
durch die Restklassen $[x_1], …, [x_n] ∈ E$ erzeugt. Nach der
|
||||
körpertheoretischen Version des Hilbertschen Nullstellensatzes,
|
||||
Satz~\vref{satz:kthn} ist die Körpererweiterung $E/K$ also algebraisch, und es
|
||||
gibt eine Einbettung
|
||||
Aus der Vorlesung „Algebra“ wissen wir, dass der Quotient $E := k[x_1, …,
|
||||
x_n]/m$ ein Körper ist. Außerdem ist $E$ als $A$-Algebra durch die
|
||||
Restklassen $[x_1], …, [x_n] ∈ E$ erzeugt. Nach der körpertheoretischen
|
||||
Version des Hilbertschen Nullstellensatzes, Satz~\vref{satz:kthn} ist die
|
||||
Körpererweiterung $E/K$ also algebraisch, und es gibt eine Einbettung
|
||||
\[
|
||||
φ: E ↪ \overline{k}.
|
||||
\]
|
||||
|
@ -143,36 +141,36 @@ zugrunde liegende Körper algebraisch abgeschlossen ist!
|
|||
\item Es gilt genau dann $V(f_1, …, f_m) ≠ ∅$, wenn $1 \notin (f_1, …, f_m)$
|
||||
ist.
|
||||
|
||||
\item Für jedes maximale Ideal $m ⊊ k[x_1, …, x_n]$ gibt es Elemente
|
||||
$a_1, …, a_n ∈ k$, sodass die folgende Gleichheit gilt,
|
||||
\item Für jedes maximale Ideal $m ⊊ k[x_1, …, x_n]$ gibt es Elemente $a_1, …,
|
||||
a_n ∈ k$, sodass die folgende Gleichheit gilt,
|
||||
\[
|
||||
m = (x_1-a_1, …, x_n-a_n).
|
||||
\]
|
||||
|
||||
\item Es gibt eine Bijektion zwischen den maximalen Idealen von
|
||||
$k[x_1, …, x_n]$ und den Punkten in $k^n$.
|
||||
\item Es gibt eine Bijektion zwischen den maximalen Idealen von $k[x_1, …,
|
||||
x_n]$ und den Punkten in $k^n$.
|
||||
\end{enumerate}
|
||||
\end{kor}
|
||||
\begin{proof}
|
||||
\video{5-1}
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{bemerkung}[Lösungsmengen von Gleichungssystemen]\label{bem:and}
|
||||
\begin{bemerkung}[Lösungsmengen von Gleichungssystemen]\label{bem:and}%
|
||||
Weil man polynomiale Gleichungssysteme sowieso immer erst einmal über dem
|
||||
algebraischen Abschluss eines Körpers zu studiert, verwenden manche Autoren
|
||||
folgende Konvention, die ein wenig von unserer Notation für algebraische
|
||||
Mengen, Notation~\vref{not:2-1-3} abweicht. Gegeben ein Körper $k$ mit
|
||||
algebraischem Abschluss $\overline{K}$ und gegeben Polynome
|
||||
$f_1, …, f_n ∈ k[x_1, …, x_m]$, dann bezeichnen manche Autoren die Menge der
|
||||
Lösungen des polynomiale Gleichungssysteme \emph{über dem algebraischem
|
||||
Abschluss} mit
|
||||
algebraischem Abschluss $\overline{K}$ und gegeben Polynome $f_1, …, f_n ∈
|
||||
k[x_1, …, x_m]$, dann bezeichnen manche Autoren die Menge der Lösungen des
|
||||
polynomiale Gleichungssysteme \emph{über dem algebraischem Abschluss} mit
|
||||
\[
|
||||
X := V(f_1, …, f_n) := \left\{ \vec{a} ∈ \overline{k}^m \::\: f_1(\vec{a}) =
|
||||
⋯ = f_n(\vec{a}) = 0 \right\}
|
||||
\]
|
||||
und nenne dies die \emph{Verschwindungsmenge von $f_1, …, f_m$} oder die
|
||||
\emph{Lösungsmenge des Gleichungssystems $f_1(x) = ⋯ = f_m(x) = 0$}. Die
|
||||
Menge der Lösungen in $k^n$ wird dann mit $X(k) := X ∩ k^n$ bezeichnet und als
|
||||
und nenne dies die \emph{Verschwindungsmenge von $f_1, …,
|
||||
f_m$}\index{Verschwindungsmenge} oder die \emph{Lösungsmenge des
|
||||
Gleichungssystems $f_1(x) = ⋯ = f_m(x) = 0$}\index{Lösungsmenge}. Die Menge
|
||||
der Lösungen in $k^n$ wird dann mit $X(k) := X ∩ k^n$ bezeichnet und als
|
||||
\emph{Menge der $k$-rationalen Punkte von $X$}\index{rationale Punkte}
|
||||
bezeichnet. In diesem Zusammenhang nennt man $k$ auch den
|
||||
\emph{Koeffizientenkörper}\index{Koeffizientenkörper} oder den
|
||||
|
@ -187,8 +185,8 @@ formulieren.
|
|||
|
||||
\begin{satz}[Fermat's großer Satz]
|
||||
Es sei $n ∈ ℕ$ eine ungerade Zahl, $n ≥ 3$. Dann hat die Lösungsmenge $X$ des
|
||||
Gleichungssystems $x^n+y^n - 1 ∈ ℚ[x,y]$ nur zwei rationale Punkte, also
|
||||
$\# X(ℚ) = 2$. \qed
|
||||
Gleichungssystems $x^n+y^n - 1 ∈ ℚ[x,y]$ nur zwei rationale Punkte, also $\#
|
||||
X(ℚ) = 2$. \qed
|
||||
\end{satz}
|
||||
|
||||
|
||||
|
@ -202,7 +200,7 @@ Gleichungssystems
|
|||
gar nicht so sehr auf die einzelnen Gleichungen ankommt, sondern vielmehr auf
|
||||
das von den einzelnen Gleichungen erzeugte Ideal, $(f_1, …, f_n)$.
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Verschwindungsmenge eines Ideals]\label{def:5-3-1}
|
||||
\begin{defn}[Verschwindungsmenge eines Ideals]\label{def:5-3-1}%
|
||||
Es sei $k$ ein Körper und es sei $I ⊆ k[x_1, …, x_m]$ ein Ideal. Dann heißt
|
||||
\[
|
||||
V(I) := \left\{ \vec{a} ∈ k^m \::\: f(\vec{a}) = 0 \text{ für alle } f ∈ I
|
||||
|
@ -214,9 +212,9 @@ das von den einzelnen Gleichungen erzeugte Ideal, $(f_1, …, f_n)$.
|
|||
Die Mengen $V(I)$ sind nicht beliebig. Ich erinnere dazu an den Hilbert'schen
|
||||
Basissatz: Der Polynomring $k[x_1, …, x_m]$ aus Definition~\ref{def:5-3-1} ist
|
||||
Noethersch und jedes Ideal ist daher endlich erzeugt. Das bedeutet: gegeben ein
|
||||
Ideal $I$, dann wir finden eine Menge von endlich vielen Elementen
|
||||
$f_1, …, f_m ∈ k[x_1, …, x_m]$, sodass $I = (f_1, …, f_m)$ ist. Überlegen Sie
|
||||
sich jetzt \emph{sofort}, dass dann die Gleichheit
|
||||
Ideal $I$, dann wir finden eine Menge von endlich vielen Elementen $f_1, …, f_m
|
||||
∈ k[x_1, …, x_m]$, sodass $I = (f_1, …, f_m)$ ist. Überlegen Sie sich jetzt
|
||||
\emph{sofort}, dass dann die Gleichheit
|
||||
\[
|
||||
V(I) = V(f_1, …, f_m)
|
||||
\]
|
||||
|
@ -232,7 +230,7 @@ Definition~\vref{def:2-1-1}. Wir erhalten also eine Abbildung
|
|||
die uns noch viel Freude bereiten wird. Der folgende Satz fasst die ersten
|
||||
Eigenschaften der Abbildung $V$ zusammen.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Einfache Eigenschaften von $V$]\label{satz:5-3-2}
|
||||
\begin{satz}[Einfache Eigenschaften von $V$]\label{satz:5-3-2}%
|
||||
Es sei $k$ ein Körper und $R := k[x_1, …, x_n]$. Dann gelten die folgenden
|
||||
Aussagen.
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
|
@ -263,10 +261,10 @@ abgeschlossene Mengen eines topologischen Raumes. Egal wie schrecklich der
|
|||
Körper $k$ ist, erhalten wir also eine Topologie auf $k^m$, deren
|
||||
abgeschlossenen Menge genau die algebraischen Mengen sind. Diese Topologie wird
|
||||
Zariski\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Oscar_Zariski}{Oscar
|
||||
Zariski}, geboren als Ascher Zaritsky, (* 24. April 1899, in Kobryn,
|
||||
Weißrussland; † 4. Juli 1986 in Brookline, Massachusetts, USA) war ein
|
||||
US-amerikanischer Mathematiker, der wichtige Beiträge zur Grundlegung der
|
||||
algebraischen Geometrie leistete.}-Topologie genannt.
|
||||
Zariski}, geboren als Ascher Zaritsky, (* 24. April 1899, in Kobryn,
|
||||
Weißrussland; † 4. Juli 1986 in Brookline, Massachusetts, USA) war ein
|
||||
US-amerikanischer Mathematiker, der wichtige Beiträge zur Grundlegung der
|
||||
algebraischen Geometrie leistete.}-Topologie genannt.
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Zariski-Topologie]
|
||||
Es sei $k$ ein Körper. Die Topologie
|
||||
|
@ -275,21 +273,21 @@ Zariski\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Oscar_Zariski}{Oscar
|
|||
\mathcal{P}(k^m)
|
||||
\]
|
||||
wird als \emph{Zariski-Topologie}\index{Zariski-Topologie} bezeichnet. Der
|
||||
topologische Raum $(k^m, τ)$ wird mit dem Symbol $𝔸^m_k$ notiert. Wenn
|
||||
$X ⊂ k^m$ eine algebraische Teilmenge ist, bezeichnen wir die auf $X$
|
||||
induzierte Topologie ebenfalls als Zariski-Topologie.
|
||||
topologische Raum $(k^m, τ)$ wird mit dem Symbol $𝔸^m_k$ notiert. Wenn $X ⊂
|
||||
k^m$ eine algebraische Teilmenge ist, bezeichnen wir die auf $X$ induzierte
|
||||
Topologie ebenfalls als Zariski-Topologie.
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
\begin{notation}
|
||||
Im Fall $k = ℝ$ oder $ℂ$ haben wir also mindestens zwei interessante
|
||||
Topologien: die klassische Euklidische Topologie, die Sie aus der Vorlesung
|
||||
``Analysis'' kennen und die Zariski-Topologie. Um Verwechselungen zu
|
||||
vermeiden, sprechen wir meist ausführlich von \emph{Zariski-abgeschlossenen}
|
||||
und \emph{Zariski-offenen} oder \emph{Euklidisch-abgeschlossenen} und
|
||||
„Analysis“ kennen und die Zariski-Topologie. Um Verwechselungen zu vermeiden,
|
||||
sprechen wir meist ausführlich von \emph{Zariski-abgeschlossenen} und
|
||||
\emph{Zariski-offenen} oder \emph{Euklidisch-abgeschlossenen} und
|
||||
\emph{Euklidisch-offenen} Mengen.
|
||||
\end{notation}
|
||||
|
||||
\begin{bemerkung}[Interessante Eigenschaften der Zariski-Topologie]\label{bem:5-3-5}
|
||||
\begin{bemerkung}[Interessante Eigenschaften der Zariski-Topologie]\label{bem:5-3-5}%
|
||||
Die Zariski-Topologie hat einige sehr ungewohnte Eigenschaften.
|
||||
\begin{itemize}
|
||||
\item Wenn der Körper $k$ unendlich viele Elemente enthält, dann liegt jede
|
||||
|
@ -346,8 +344,8 @@ Eigenschaften dieser Abbildung zusammen.
|
|||
\begin{enumerate}
|
||||
\item Aus $A ⊆ B$ folgt $I(A) ⊇ I(B)$.
|
||||
|
||||
\item\label{il:5-4-2-2} Es ist $A ⊆ V\bigl(I(A)\bigr)$. Gleichheit gilt genau dann, wenn
|
||||
$A$ eine algebraische Menge ist.
|
||||
\item\label{il:5-4-2-2} Es ist $A ⊆ V\bigl(I(A)\bigr)$. Gleichheit gilt genau
|
||||
dann, wenn $A$ eine algebraische Menge ist.
|
||||
|
||||
\item Es ist $I(A ∪ B) = I(A) ∩ I(B)$.
|
||||
\end{enumerate}
|
||||
|
@ -364,10 +362,11 @@ Eigenschaften dieser Abbildung zusammen.
|
|||
\[
|
||||
V\bigl(I(A)\bigr) = \overline{A}^Z,
|
||||
\]
|
||||
wobei $\overline{•}^Z$ für ``topologischer Abschluss in der
|
||||
Zariski-Topologie'' steht.
|
||||
wobei $\overline{•}^Z$ für „topologischer Abschluss in der Zariski-Topologie“
|
||||
steht.
|
||||
\end{aufgabe}
|
||||
|
||||
|
||||
\section{Der starke Nullstellensatz}
|
||||
|
||||
\sideremark{Vorlesung 6}Gegeben einen Körper $k$ und eine Zahl $n$, dann hatten
|
||||
|
@ -380,12 +379,12 @@ die uns beide sehr viel Freude machen. Es schaut ein wenig so aus, als wären
|
|||
die Abbildungen $V$ und $I$ zueinander inverse Bijektionen. Das ist aus
|
||||
mindestens zwei Gründen nicht der Fall.
|
||||
|
||||
\begin{beobachtung}\label{beo:5-6-1}
|
||||
Die Bilder der Abbildung $V$ sind algebraische Mengen, während die Abbildung
|
||||
$I$ beliebige Mengen als Input nimmt.
|
||||
\begin{beobachtung}\label{beo:5-6-1} Die Bilder der Abbildung $V$ sind
|
||||
algebraische Mengen, während die Abbildung $I$ beliebige Mengen als Input
|
||||
nimmt.
|
||||
\end{beobachtung}
|
||||
|
||||
\begin{beobachtung}\label{beo:5-6-2}
|
||||
\begin{beobachtung}\label{beo:5-6-2}%
|
||||
Die Abbildung $I$ ist nicht injektiv. Nehme zum Beispiel $k = ℂ$ und
|
||||
betrachte das Ideal $I = (x) ⊊ ℂ[x]$. Dann ist $I² = (x²) ⊊ (x) = I$, aber
|
||||
$V(I²) = V(I)$ ist jeweils einfach der Nullpunkt in $ℂ$. Beobachten Sie, dass
|
||||
|
@ -399,7 +398,7 @@ aus Beobachtung~\ref{beo:5-6-1} ist interessanter. Ist alle Hoffnung auf
|
|||
Bijektivität verloren? Wahrscheinlich nicht. Schauen Sie sich die Definition
|
||||
der Abbildung $I$ noch einmal an und beobachten Sie, dass das Ideal $(x²)$
|
||||
niemals Output von $I$ ist! Offenbar liefert die Abbildung $I$ also Output nur
|
||||
solche Ideal, die ``nicht Potenz eines größeren Ideals'' sind. Die folgende
|
||||
solche Ideal, die „nicht Potenz eines größeren Ideals“ sind. Die folgende
|
||||
Definition macht diese Aussage präzise.
|
||||
|
||||
\begin{satzdef}
|
||||
|
@ -424,7 +423,7 @@ Definition macht diese Aussage präzise.
|
|||
\begin{bemerkung}
|
||||
Es sei $R$ ein Ring und es sei $J ⊆ R$ ein Ideal. Aus der Definition des
|
||||
Radikalideals ergibt sich schnell: $\rad \rad J = \rad J$. Mehrfaches
|
||||
``Wurzelziehen'' bringt also nichts; das hätten Ihnen ihr Zahnarzt auch sagen
|
||||
„Wurzelziehen“ bringt also nichts; das hätten Ihnen ihr Zahnarzt auch sagen
|
||||
können. Die Idee, Radikale bei der Wurzel zu ziehen, war 1972 Gegenstand des
|
||||
\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Radikalenerlass}{Radikalenerlasses}.
|
||||
\end{bemerkung}
|
||||
|
@ -432,7 +431,7 @@ Definition macht diese Aussage präzise.
|
|||
\begin{bsp}[Primideale sind radikal]
|
||||
Es sei $R$ ein Ring und es sei $J ⊆ R$ ein Primideal. Dann ist $J$ ein
|
||||
Radikalideal. Falls nämlich $f ∈ R$ ein Element wäre, sodass $f² ∈ J$ ist,
|
||||
dann gilt nach Definition von ``Primideal'', dass auch $f ∈ J$ sein muss.
|
||||
dann gilt nach Definition von „Primideal“, dass auch $f ∈ J$ sein muss.
|
||||
Induktiv beweise man nun, dass für jede natürliche Zahl $n$ und jedes Element
|
||||
$f ∈ R$ aus $f^n ∈ J$ immer sofort $f ∈ J$ folgt.
|
||||
\end{bsp}
|
||||
|
@ -452,9 +451,9 @@ Erhalten wir jetzt also eine Bijektion, wenn wir zusätzlich noch die Abbildung
|
|||
$V$ aus Radikalideale einschränken? Falls $k$ algebraisch abgeschlossenen, gibt
|
||||
der starke Hilbertsche Nullstellensatz eine positive Antwort.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Starker Hilbertscher Nullstellensatz]\label{satz:5-6-8}
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei
|
||||
$J ⊆ k[x_1, …, x_n]$ ein Ideal. Dann ist
|
||||
\begin{satz}[Starker Hilbertscher Nullstellensatz]\label{satz:5-6-8}%
|
||||
Es sei $k$ ein algebraisch abgeschlossener Körper und es sei $J ⊆ k[x_1, …,
|
||||
x_n]$ ein Ideal. Dann ist
|
||||
\[
|
||||
I\bigl(V(J) \bigr) = \rad J.
|
||||
\]
|
||||
|
@ -464,11 +463,11 @@ der starke Hilbertsche Nullstellensatz eine positive Antwort.
|
|||
\begin{proof}
|
||||
\video{6-2} zeigt den Beweis mithilfe des genialen
|
||||
\href{https://en.wikipedia.org/wiki/Rabinowitsch_trick}{Tricks von
|
||||
Rabinowitsch}\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/George_Rainich}{George
|
||||
Yuri Rainich} (* als Georg oder Juri Rabinowitsch 25. März 1886 in Odessa;
|
||||
† 10. Oktober 1968 in Ann Arbor) war ein russisch-US-amerikanischer
|
||||
Mathematiker und theoretischer Physiker. Er veröffentlichte vor seiner Zeit
|
||||
in den USA unter dem Namen Rabinowitsch.}.
|
||||
Rabinowitsch}\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/George_Rainich}{George
|
||||
Yuri Rainich} (* als Georg oder Juri Rabinowitsch 25. März 1886 in Odessa; †
|
||||
10. Oktober 1968 in Ann Arbor) war ein russisch-US-amerikanischer
|
||||
Mathematiker und theoretischer Physiker. Er veröffentlichte vor seiner Zeit
|
||||
in den USA unter dem Namen Rabinowitsch.}.
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
Ich fasse das Ergebnis dieses Kapitels noch einmal zusammen: Angenommen, es sei
|
||||
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