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Stefan Kebekus
2025-11-11 15:09:36 +01:00
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@@ -48,3 +48,8 @@ Morera
Novara
Amandus
Biholomorphie
Hebbarkeitssatz
Ostenfelde
Casorati
Casteggio
Hebbarkeitsatz

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@@ -26,3 +26,4 @@
{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QEs ist \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\QId.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QInsbesondere gibt es offene Umgebung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, sodass auf \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q eine \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q-te Wurzelfunktion existiert, also eine Funktion \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q sodass für jedes \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q die Gleichung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q gilt.\\E$"}
{"rule":"GERMAN_SPELLER_RULE","sentence":"^\\QWegen \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q gibt es eine offene Umgebung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q auf der eine \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q-te Wurzelfunktion existiert, also eine Funktion \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q sodass für jedes \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q die Gleichung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q gilt.\\E$"}
{"rule":"UNPAIRED_BRACKETS","sentence":"^\\QDie Funktionen \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q und \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q stimmen demnach auf \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q überein, sind nach Korollar\\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q (“Identitätssatz für holomorphe Funktionen”) also gleich!\\E$"}

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@@ -353,9 +353,9 @@ arbeiten.
\end{proof}
\begin{kor}[Hebbarkeitssatz]\label{kor:5-2-7}%
Sei $U ⊂ $ offen und sei $L ⊂ $ eine Gerade (nicht unbedingt durch den
Ursprung). Falls $f : U → $ stetig und $f|_{U L} 𝒪(U L)$ ist, dann
ist $f ∈ 𝒪(U)$.
\index{Hebbarkeitssatz}Sei $U ⊂ $ offen und sei $L ⊂ $ eine Gerade (nicht
unbedingt durch den Ursprung). Falls $f : U → $ stetig und $f|_{U L}
𝒪(U L)$ ist, dann ist $f ∈ 𝒪(U)$.
\end{kor}
\begin{proof}
Nach Drehung (= Multiplikation mit einer Zahl der Form $e^{iα}$ aus $^*$) und

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@@ -64,8 +64,6 @@ Man beachte: Genau wie in der reellen Situation machen wir in \ref{il:6-0-2-4}
keinerlei Aussagen über Konvergenz der Reihe für Punkte $z$, die auf dem Rand $
B_r(ρ)$ der Kreisscheibe liegen.
\sideremark{Vorlesung 10}
\begin{bsp}[Exponentialreihe]
\index{Exponentialreihe}Die Potenzreihe $\sum_{i=0}^\frac{zⁱ}{i!}$ kennen
wir schon, das ist die Exponentialfunktion. Der Konvergenzradius ist $$.
@@ -151,9 +149,9 @@ B_r(ρ)$ der Kreisscheibe liegen.
\section{Holomorphe Funktionen liefern Potenzreihen}
\begin{proberechnung}[Konstruktion von Potenzeihen]\label{prorech:6-1-2}%
Es sei $r > 0$ und es sei $f ∈ 𝒪(B_r(0))$. Wenn $ρ < r$ eine positive Zahl
ist, dann nach der Integralformel von Cauchy, Satz~\ref{satz:4-4-1}, für jede
Zahl $w ∈ B_ρ(0)$ die Gleichung
\sideremark{Vorlesung 10}Es sei $r > 0$ und es sei $f ∈ 𝒪(B_r(0))$. Wenn $ρ
< r$ eine positive Zahl ist, dann nach der Integralformel von Cauchy,
Satz~\ref{satz:4-4-1}, für jede Zahl $w ∈ B_ρ(0)$ die Gleichung
\begin{equation}\label{eq:6-0-6-1}
f(w) = \frac{1}{2πi} \int_{∂B_ρ(0)} \frac{f(z)}{z - w}\,dz.
\end{equation}

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@@ -56,4 +56,121 @@ Wir interessieren uns für die folgende Situation: Sei $U ⊂ $ ein Gebiet, s
\end{enumerate}
\end{definition}
\begin{satz}[Hebbarkeitsatz von Riemann]\label{satz:9-1-hebbarkeit}%
\index{Hebbarkeitsatz von Riemann}In der Situation von
Definition~\ref{def:9-1-1} sei $ρ ∈ T$. Falls die Funktion $|f|$ in der Nähe
von $ρ$ beschränkt ist, dann hat $f$ bei $ρ$ eine hebbare Singularität.
Genauer: Falls es $ε > 0$ und $M > 0$ gibt, sodass für jedes $z ∈ B_ε(ρ) T$
die Ungleichung $|f(z)| < M$ gilt, dann hat $f$ bei $ρ$ eine hebbare
Singularität.
\end{satz}
\begin{proof}
Nach Verkleinerung von $U$ können wir ohne Einschränkung annehmen, dass $U$
eine Kreisscheibe um $ρ$ ist und dass $ρ$ der einzige Punkt in $U ∩ T$ ist.
Betrachte die Funktion
\[
φ : U \longrightarrow , \quad z ↦ \begin{cases}
f(z)·(z - ρ) & \text{falls } z ≠ ρ \\
0 & \text{falls } z = ρ.
\end{cases}
\]
Per Annahme ist diese Funktion stetig, und auf $U \{ρ\}$ holomorph. Also
ist nach Korollar~\ref{kor:5-2-7} („Hebbarkeitssatz“) die Abbildung $φ$ auf
ganz $U$ holomorph. Weil $φ$ aber bei $ρ$ eine Nullstelle hat, finden durch
Potenzreihenentwicklung eine holomorphe Funktion $g ∈ 𝒪(U)$, sodass für jedes
$z ∈ U$ die Gleichung $φ(z) = (z - ρ)·g(z)$ gilt. Die Funktionen $g$ und $f$
stimmen demnach auf $U \{ρ\}$ überein, sind nach Korollar~\ref{kor:7-2-2}
(„Identitätssatz für holomorphe Funktionen“) also gleich!
\end{proof}
\begin{bemerkung}
Die Aussage ist in der reellen Analysis überhaupt nicht differenzierbar!
Betrachte die Funktion $f : ℝ² \{0\}$, $\vec{v} ↦ |\vec{v}|$. Die
Abbildung ist stetig und außerhalb von $0$ differenzierbar. Aber auf ganz
$ℝ²$ überhaupt nicht differenzierbar.
\end{bemerkung}
\begin{frage}
Was kann ich über Beiträge von Funktionen mit Polstelle sagen?
\end{frage}
Als Antwort eine Beispielrechnung.
\begin{rem}[Beispielrechnung zu Funktionen mit Polstellen]
In der Situation von Definition~\ref{def:9-1-1} sei $ρ ∈ T$ eine Polstelle der
Ordnung $n > 0$ hat. Also gibt es eine Zahl $ε > 0$ und eine holomorphe
Funktion $g ∈ 𝒪(B_ε(ρ))$, sodass folgendes gilt.
\begin{enumerate}
\item Die Kreisscheibe $B_ε(ρ)$ liegt in $U$.
\item Es ist $g(ρ)0$.
\item Für jedes $z ∈ B_ε(ρ) \{ρ\}$ gilt die Gleichung $g(z) =
(z - ρ)^n · f(z)$.
\end{enumerate}
Die Funktion $|g|$ ist stetig. Wenn ich $ε$ verkleinere, kann ich ohne
Beschränkung der Allgemeinheit zusätzlich annehmen, dass für jedes $z ∈
B_ε(ρ)$ die Gleichung
\[
|g(z)| > \tfrac{1}{2} |g(ρ)|
\]
gilt. Also ist für jedes $z ∈ B_ε(ρ) \{ρ\}$
\[
\frac{1}{2} |g(ρ)| < |g(z)| = |z - ρ|^n · |f(z)| < ε^n · |f(z)|.
\]
Die Beispielrechnung endet hier.
\end{rem}
Zusammengefasst sagt uns die Beispielrechnung folgendes: Hat $f$ bei $ρ$ einen
Pol, dann gilt für jedes $M ∈ ℝ⁺$ und alle ausreichend kleinen $ε > 0$.
\begin{enumerate}
\item Es ist $B_ε(ρ) ⊂ U$ und $ρ$ ist die einzige Singularität von $f$ auf
$B_ε(ρ)$.
\item Für jedes $z ∈ B_ε(ρ) \{ρ\}$ ist $|f(z)| > M$.
\end{enumerate}
Die Funktionswerte von $f$ explodieren also betragsmäßig, wenn ich mich dem
Punkt $ρ$ annähere. Auf jeden Fall sind die Funktionswerte von $0$ weg
beschränkt. \textbf{Das ist bei wesentlichen Singularitäten ganz anders!}
\begin{satz}[Satz von Casorati\footnote{Felice Casorati (* 17.~Dezember 1835 in
Pavia; † 11.~September 1890 in Casteggio) war ein italienischer
Mathematiker.}-Weierstraß\footnote{Karl Theodor Wilhelm Weierstraß (*
31.~Oktober 1815 in Ostenfelde bei Ennigerloh, Münsterland; † 19.~Februar 1897
in Berlin) war ein deutscher Mathematiker, der sich um die logisch fundierte
Aufarbeitung der Analysis verdient gemacht hat. Daneben leistete er
bahnbrechende Beiträge in verschiedenen Gebieten der Mathematik, wie der
Funktionentheorie, der Variationsrechnung, der Differenzialgeometrie und der
Theorie der elliptischen Funktionen.}]\label{satz:9-1-casorati-weierstrass}%
\index{Satz von Casorati-Weierstraß}In der Situation von
Definition~\ref{def:9-1-1} sei $ρ ∈ T$. Falls $f$ bei $ρ$ eine wesentliche
Singularität hat, dann ist $f(U T)$ dicht.
\end{satz}
\begin{bemerkung}[Anwendungsidee]
Betrachte weiter die Situation von Definition~\ref{def:9-1-1}. Wenn $ρ ∈ T$
eine wesentliche Singularität ist, dann gilt für jedes $ε > 0$, dass die
Bildmenge $f\bigl(B_ε(ρ) (U T)\bigr)$ in ganz $$ dicht ist. Die
Funktionswerte sind also in der Nähe von $ρ$ kein bisschen von $0$ weg
beschränkt --- ganz im Gegensatz zum Verhalten von Funktionen mit Polstellen.
\end{bemerkung}
\begin{proof}
Wir beweisen die Kontraposition: Angenommen, $f(U T)$ wäre nicht dicht.
Dann gibt es einen Punkt $z_0$ und ein $ε > 0$, sodass $B_ε(z_0)$ die
Bildmenge $f(U T)$ nicht schneidet. Betrachte als Nächstes die Funktion $f
- z_0$, dann gilt für jedes $z ∈ U T$ die Ungleichung
\[
|f(z) - z_0| > ε.
\]
Jetzt betrachte
\[
\frac{1}{f - z_0}𝒪\bigl(U T\bigr)
\]
und stelle fest: Die Beträge dieser Funktion sind nach oben durch
$\frac{1}{ε}$ beschränkt. Also sind nach Satz~\ref{satz:9-1-hebbarkeit}
(„Hebbarkeitsatz von Riemann“) alle Singularitäten hebbar und es gibt eine
holomorphe Funktion $h ∈ 𝒪(U)$ die auf $U T$ mit $\frac{1}{f - z_0}$
übereinstimmt. Es folgt direkt, dass $f = h^{-1} + z_0$ nur Polstellen und
deshalb keine wesentlichen Singularitäten hat.
\end{proof}
% !TEX root = Funktionentheorie

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@@ -0,0 +1,6 @@
# §6.1
- At the end of the paragraph, observe that if a function f is given by a power
series, then the coefficients can be computed by evaluating derivatives of f
at the center point. This implies in particular, that the map (power series)
-> (functions) is injective.