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.vscode/ltex.dictionary.de-DE.txt
vendored
17
.vscode/ltex.dictionary.de-DE.txt
vendored
@@ -17,3 +17,20 @@ zusammenziehbarer
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Homotopien
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Hin-
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Demleitner
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Viertelung
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Integralabschätzung
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Goursat
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Lanzac
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Département
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Viertelungsargumentation
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Stokes
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Baronet
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Skreen
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Sligo
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Sceaux
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Breselenz
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Selasca
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Intra
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Verbania
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Lebesgue
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Beauvais
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@@ -1,7 +1,7 @@
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% spell checker language
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\selectlanguage{german}
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\chapter{Differenzierbarkeit}
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\chapter{Komplexe Differenzierbarkeit}
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\section{Holomorphe Funktionen}
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@@ -164,8 +164,17 @@ Als Konsequenz halten wir Folgendes fest.
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\end{proof}
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\begin{notation}[Cauchy-Riemann Gleichungen]
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Man nennt das Gleichungssystem~\eqref{eq:2-2-2-1} die „Cauchy-Riemann
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partiellen Differenzialgleichungen“\index{Cauchy-Riemann Gleichungen}.
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Man nennt das Gleichungssystem~\eqref{eq:2-2-2-1} die „Cauchy\footnote{Baron
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Augustin-Louis Cauchy (* 21. August 1789 in Paris; † 23. Mai 1857 in Sceaux)
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war ein französischer Mathematiker und Physiker.}-Riemann\footnote{Georg
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Friedrich Bernhard Riemann (* 17. September 1826 in Breselenz bei Dannenberg
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(Elbe); † 20. Juli 1866 in Selasca, Gemeinde Intra [heute zu Verbania] am Lago
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Maggiore) war ein deutscher Mathematiker, der trotz seines relativ kurzen
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Lebens auf vielen Gebieten der Analysis, Differenzialgeometrie, mathematischen
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Physik und der analytischen Zahlentheorie bahnbrechend wirkte. Er gilt als
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einer der bedeutendsten Mathematiker. Seine Arbeit legte den Grundstein für
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die Allgemeine Relativitätstheorie von Albert Einstein. } partiellen
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Differenzialgleichungen“\index{Cauchy-Riemann Gleichungen}.
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\end{notation}
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\sideremark{Vorlesung 3}Es gilt sogar eine Äquivalenz.
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@@ -191,7 +200,9 @@ Als Konsequenz halten wir Folgendes fest.
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\end{proof}
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Die Cauchy-Riemannschen Differenzialgleichungen sind so wichtig, dass sich eine
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eigene Notation entwickelt hat.
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eigene Notation entwickelt hat, der „Wirtinger\footnote{Wilhelm Wirtinger (* 19.
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Juli 1865 in Ybbs an der Donau; † 16. Januar 1945 ebenda) war ein
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österreichischer Mathematiker.}-Kalkül“.
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\begin{notation}[Wirtinger-Kalkül]\label{not:2-2-6}%
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\index{Wirtinger-Kalkül}Es sei $U ⊂ ℂ$ offen, $p ∈ U$ und $f: U → ℂ$ eine
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@@ -116,7 +116,7 @@ diese Begriffe nicht verwechseln!
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\int_{γ(α)}^{γ(β)} f(t) \, dt = \int_α^β f(γ(s)) · γ'(s) \, ds.
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\]
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Beachte dabei: Für gegebenes $s$ ist $f(γ(s))$ ein Vektor, und $γ'(s)$ ist
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||||
eine reelle Zahl. Das Produkt $f(γ(s)) · γ'(s)$ ist die skalare
|
||||
eine reelle Zahl. Das Produkt $f(γ(s)) · γ'(s)$ ist die skalare
|
||||
Multiplikation, die man traditionell eigentlich immer in anderer Reihenfolge
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schreibt, mit dem Skalar links und dem Vektor rechts. \qed
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\end{satz}
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@@ -231,7 +231,7 @@ diese Begriffe nicht verwechseln!
|
||||
\end{align*}
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||||
\end{proof}
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\begin{beobachtung}[Abschätzungen]
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\begin{beobachtung}[Abschätzungen]\label{beob:3-2-7}%
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Wir bleiben in der Situation von Definition~\ref{def:3-2-1} und erinnern uns
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daran, dass die Länge des Weges $γ$ durch die Formel
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\[
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@@ -433,6 +433,8 @@ beim Beweis helfen.
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\end{proof}
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\section{Stammfunktionen auf der Kreisscheibe}
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\subsection{Rechteckwege}
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Satz~\ref{satz:3-3-9} gibt es sehr allgemein. Die Voraussetzung ist aber sehr
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@@ -460,16 +462,22 @@ folgenden Art.
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\end{tikzpicture}
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||||
\end{center}
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||||
\begin{notation}
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\begin{notation}[Randintegrale über Rechtecke]\label{not:3-4-1}%
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||||
Gegeben eine offene Menge $U ⊆ ℂ$, ein achsenparalleles Rechteck $\mathcal{R}
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||||
⊂ U$ und eine stetige Funktion $f : U → ℂ$, dann nennt man
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||||
\[
|
||||
\int_{γ_1} f(z)\, dz + \int_{γ_2} f(z)\, dz + \int_{γ_3} f(z)\, dz + \int_{γ_4} f(z)\, dz
|
||||
\int_{∂ \mathcal{R}} f(z)\, dz \int_{γ_1} f(z)\, dz + \int_{γ_2} f(z)\, dz + \int_{γ_3} f(z)\, dz + \int_{γ_4} f(z)\, dz
|
||||
\]
|
||||
das \emph{Randintegral}\index{Randintegral} über das Rechteck $\mathcal{R}$.
|
||||
\end{notation}
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||||
\begin{satz}[Stammfunktionen auf der Kreisscheibe]\label{satz:3-3-11}%
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\begin{bemerkung}
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||||
In Notation~\ref{not:3-4-1} meinen ich mit dem Rechteck $\mathcal{R}$ die
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||||
(topologisch abgeschlossene) Rechtecksfläche. Mit $\mathcal{R} ⊂ U$ meine ich
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||||
also, dass das gesamte Rechteck in $U$ liegt, also nicht nur der Rand.
|
||||
\end{bemerkung}
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||||
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||||
\begin{satz}[Stammfunktionen auf der Kreisscheibe I]\label{satz:3-3-11}%
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||||
Es sei $U = \{z ∈ ℂ \mid |z| < 1\}$ die Kreisscheibe und es sei $f: U → ℂ$
|
||||
eine stetige Funktion, sodass das Randintegral über achsenparallele Rechtecke
|
||||
stets verschwindet. Dann besitzt $f$ eine Stammfunktion.
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||||
@@ -553,7 +561,167 @@ folgenden Art.
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||||
gilt.
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||||
\end{proof}
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||||
{\color{red}Hier fehlt das Korollar, dass jede holomorphe Funktion auf der Kreisscheibe
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eine Stammfunktion besitzt.}
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\subsection{Der Satz von Goursat}
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Satz~\ref{satz:3-3-11} beweist die Existenz von Stammfunktionen unter der
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Voraussetzung, dass das Randintegral über achsenparallele Rechtecke
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||||
verschwindet. Der folgende Satz von Goursat\footnote{Édouard Jean-Baptiste
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||||
Goursat (* 21. Mai 1858 in Lanzac, Département Lot, Frankreich; † 25. November
|
||||
1936 in Paris, Frankreich) war ein französischer Mathematiker, der als Verfasser
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||||
eines klassischen Analysis-Lehrbuchs bekannt ist.} zeigt, dass diese
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||||
Voraussetzung für holomorphe Funktionen immer erfüllt ist.
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||||
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||||
Der Satz von Goursat ist ein Spezialfall der viel allgemeineren Integralformel
|
||||
von Stokes\footnote{Sir George Gabriel Stokes, 1. Baronet PRS (* 13. August 1819
|
||||
in Skreen, County Sligo; † 1. Februar 1903 in Cambridge) war ein irischer
|
||||
Mathematiker und Physiker.}, die den Hauptsatz der Differenzial- und
|
||||
Integralrechnung auf höhere Dimensionen verallgemeinert. Weil sie die Formel
|
||||
von Stokes in ihren Vorlesungen vielleicht noch nicht kennengelernt haben, gebe
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||||
ich hier einen direkten und elementaren Beweis des Satzes von Goursat, der auf
|
||||
einer Viertelungsargumentation basiert.
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||||
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||||
\begin{satz}[Satz von Goursat]\label{satz:3-4-6}%
|
||||
Es sei $U ⊆ ℂ$ offen, es sei $f ∈ 𝒪(U)$ holomorph und sei
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||||
$\mathcal{R} ⊂ G$ ein achsenparalleles Rechteck. Dann gilt:
|
||||
\begin{equation}\label{eq:3-4-6-1}
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||||
\int_{∂ R} f(z) \, dz = 0
|
||||
\end{equation}
|
||||
\end{satz}
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||||
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||||
\begin{proof}[Beweis im Spezialfall]
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Wir beweisen die Aussage zuerst im Spezialfall, dass $f$ in $R$ sogar konstant
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ist. In diesem Fall ist das Integral über jede Kante des Rechtecks das
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||||
Integral einer Konstanten über eine Strecke, also der Wert der Konstanten
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||||
multipliziert mit der Länge der Strecke. Da die Kanten des Rechtecks
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paarweise entgegengesetzt orientiert sind, heben sich die Integrale über die
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||||
gegenüberliegenden Kanten auf, und somit ist das gesamte Randintegral gleich
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null.
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||||
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||||
Analog beweisen wir die Aussage im Spezialfall, dass $f$ in $R$ eine affine
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Funktion ist, also die Form $f(z) = a z + b$ mit $a, b ∈ ℂ$ hat. Wiederum
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||||
heben sich die Integrale über die gegenüberliegenden Kanten des Rechtecks auf,
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||||
da die Beiträge der linearen Funktion an den gegenüberliegenden Kanten gleich
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||||
groß und entgegengesetzt sind. Somit ist auch in diesem Fall das gesamte
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Randintegral gleich null.
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||||
\end{proof}
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||||
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\begin{proof}[Beweis im Allgemeinen]
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||||
Der Beweis ist relativ lang und deshalb in mehrere Schritte aufgeteilt. Wie
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||||
üblich in der Analysis zeige ich \eqref{eq:3-4-6-1} nicht direkt, sondern
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||||
beweise die Aussage: Sei $d$ der Durchmesser des Rechtecks $\mathcal{R}$ und
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||||
sei $U$ der Umfang. Dann gilt für alle $ε > 0$ die Abschätzung
|
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\begin{equation}\label{eq:3-4-6-2}
|
||||
\left|\int_{∂ R} f(z) \, dz\right| ≤ ε · d · U.
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||||
\end{equation}
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||||
Sei also eine Zahl $ε > 0$ gegeben.
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||||
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\paragraph*{Schritt 1: Viertelung des Rechtecks}
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Teile $R$ durch Mittelsenkrechte in vier kongruente Rechtecke $R_1, R_2, R_3,
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||||
R_4$. Die Integrale über die inneren Kanten heben sich paarweise auf
|
||||
(entgegengesetzte Orientierung), daher gilt
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||||
\[
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||||
\int_{∂ R} f(z) \, dz = \sum_{j=1}⁴ \int_{∂ R_j} f(z) \, dz.
|
||||
\]
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||||
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||||
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||||
\paragraph{Schritt 2: Auswahl}
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||||
Nach der Dreiecksungleichung gilt die Ungleichung
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\[
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||||
\left|\int_{∂ R} f(z) \, dz\right| ≤ \sum_{j=1}⁴ \left|\int_{∂ R_j} f(z) \, dz\right|.
|
||||
\]
|
||||
Also existiert (mindestens) ein Index $j$ mit:
|
||||
\[
|
||||
\left|\int_{∂ R_j} f(z) \, dz\right| ≥ \frac{1}{4}\left|\int_{∂ R} f(z) \, dz\right|
|
||||
\]
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||||
Wähle ein solches Rechteck und nenne es $R^{(1)}$.
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\paragraph{Schritt 3: Iteration}
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Wiederhole dieses Verfahren: Teile $R^{(1)}$ in vier Teile, wähle $R^{(2)}$
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||||
mit
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||||
\[
|
||||
\left|\int_{∂ R^{(2)}} f(z) \, dz\right| ≥ \frac{1}{4}\left|\int_{∂ R^{(1)}} f(z) \, dz\right|
|
||||
\]
|
||||
und so weiter. Wir erhalten eine Folge geschachtelter Rechtecke,
|
||||
\[
|
||||
R = R^{(0)} ⊃ R^{(1)} ⊃ R^{(2)} ⊃ ⋯
|
||||
\]
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||||
mit folgenden Eigenschaften.
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||||
\begin{enumerate}
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||||
\item Für jede Zahl $n$ sei $d_n$ der \textbf{Durchmesser} des Rechtecks
|
||||
$R^{(n)}$. Dann ist $d_n = 2^{-n}·d$.
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||||
|
||||
\item\label{il:3-4-6-4} Für jede Zahl $n$ sei $U_n$ der \textbf{Umfang} des
|
||||
Rechtecks $R^{(n)}$. Dann ist $U_n = 2^{-n}·U$.
|
||||
|
||||
\item\label{il:3-4-6-5} Entsprechend der Auswahl der Rechtecke gilt die
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||||
\textbf{Integralabschätzung}
|
||||
\[
|
||||
\left|\int_{∂ R^{(n)}} f(z) \, dz\right| ≥ 4^{-n}\left|\int_{∂ R} f(z) \, dz\right|.
|
||||
\]
|
||||
\end{enumerate}
|
||||
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||||
\paragraph{Schritt 4: Konvergenzpunkt}
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||||
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||||
Da die Rechtecke geschachtelt sind und ihre Durchmesser gegen 0 gehen,
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||||
existiert genau ein Punkt: $z_0 ∈ \bigcap_{n=1}^∞ R^{(n)}$. Dieser Punkt liegt
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||||
in $R ⊂ G$.
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||||
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||||
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||||
\paragraph{Schritt 5: Komplexe Differenzierbarkeit}
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||||
Da $f$ in $z_0$ komplex differenzierbar ist, gilt:
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||||
\begin{equation}\label{eq:3-4-6-6}
|
||||
f(z) = f(z_0) + f'(z_0)(z - z_0) + r(z),
|
||||
\end{equation}
|
||||
wobei der Rest $r(z)$ die Eigenschaft hat:
|
||||
\[
|
||||
\lim_{z → z_0} \frac{r(z)}{z - z_0} = 0.
|
||||
\]
|
||||
Das bedeutet: Zu unserem gegebenen $ε > 0$ existiert $δ > 0$, sodass für jeden
|
||||
Punkt $z$ mit $|z - z_0| < δ$ gilt:
|
||||
\begin{equation}\label{eq:3-4-6-7}
|
||||
|r(z)| ≤ ε |z - z_0|.
|
||||
\end{equation}
|
||||
|
||||
\paragraph{Schritt 6: Integralabschätzung}
|
||||
|
||||
Für hinreichend großes $n$ liegt $R^{(n)}$ ganz in der $δ$-Umgebung von $z_0$.
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||||
Für jedes $z ∈ ∂ R^{(n)}$ mit $|z - z_0| ≤ d_n = 2^{-n} d$ gilt dann
|
||||
nach~\eqref{eq:3-4-6-7} die Ungleichung
|
||||
\begin{equation}\label{eq:3-4-6-8}
|
||||
|r(z)| ≤ ε · 2^{-n} d.
|
||||
\end{equation}
|
||||
Wir erhalten damit die folgende Integralabschätzung:
|
||||
\begin{align*}
|
||||
\left|\int_{∂ R^{(n)}} f(z) \, dz \right| &= \left|\int_{∂ R^{(n)}} f(z_0) + f'(z_0)(z-z_0) + r(z) \, dz \right| && \text{\eqref{eq:3-4-6-6}}\\
|
||||
& = \left|\int_{∂ R^{(n)}} r(z) \, dz \right| && \text{Beweis im Spezialfall} \\
|
||||
& = \int_{∂ R^{(n)}} \left|r(z) \right| \, dz && \text{Dreiecksungleichung} \\
|
||||
& ≤ \int_{∂ R^{(n)}} \left|r(z) \right| \, dz && \text{Dreiecksungleichung} \\
|
||||
& ≤ \max_{z ∈ ∂ R^{(n)}} |r(z)| · U_n && \text{Monotonie} \\
|
||||
& ≤ ε · 2^{-n}·d·U_n && \text{\eqref{eq:3-4-6-7}} \\
|
||||
& = ε · 2^{-n}· d·2^{-n}·U && \text{\ref{il:3-4-6-4}} \\
|
||||
& = ε · 4^{-n}·d·U.
|
||||
\end{align*}
|
||||
|
||||
\paragraph{Schritt 7: Ende des Beweises}
|
||||
|
||||
In der Summe aller bisheriger Schritte finden wir
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||||
\begin{align*}
|
||||
\left|\int_{∂ \mathcal{R}} f(z) \, dz \right| &≤ 4^n \left|\int_{∂ R^{(n)}} f(z) \, dz\right| && \text{\ref{il:3-4-6-5}} \\
|
||||
& ≤ 4^n·ε·4^{-n}·d·U = ε·d·U && \text{Schritt 6.}
|
||||
\end{align*}
|
||||
Das ist Ungleichung~\eqref{eq:3-4-6-2}, die zu zeigen war.
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{kor}[Stammfunktionen auf der Kreisscheibe I]\label{kor:3-4-7}%
|
||||
Es sei $U = \{z ∈ ℂ \mid |z| < 1\}$ die Kreisscheibe und es sei $f: U → ℂ$
|
||||
holomorph. Dann besitzt $f$ eine Stammfunktion. \qed
|
||||
\end{kor}
|
||||
|
||||
% !TEX root = Funktionentheorie
|
||||
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||||
@@ -27,8 +27,10 @@ uns an zwei elementare Fakten der Analysis und Topologie.
|
||||
⊆ Δ_i$.
|
||||
\end{enumerate}
|
||||
Die Zahl $δ$ aus \ref{il:3-4-1-3} ist Ihnen vielleicht als
|
||||
\emph{Lebesgue-Zahl}\index{Lebesgue-Zahl} der Überdeckung $\{Δ_1, …, Δ_n\}$
|
||||
bekannt. Details finden Sie unter anderem bei
|
||||
\emph{Lebesgue-Zahl}\index{Lebesgue-Zahl}\footnote{Henri Léon Lebesgue (* 28.
|
||||
Juni 1875 in Beauvais; † 26. Juli 1941 in Paris) war ein französischer
|
||||
Mathematiker.} der Überdeckung $\{Δ_1, …, Δ_n\}$ bekannt. Details finden Sie
|
||||
unter anderem bei
|
||||
\href{https://en.wikipedia.org/wiki/Lebesgue's_number_lemma}{Wikipedia}.
|
||||
\end{erinnerung}
|
||||
|
||||
@@ -213,12 +215,11 @@ dies präzise dar.
|
||||
\end{align*}
|
||||
sodass für alle Indizes $0 ≤ j < m$ und $0 ≤ l < k$ die Bildmenge
|
||||
$Γ\bigl([t_j, t_{j+1}] ⨯ [s_l, s_{l+1}]\bigr)$ ganz in einer der Kreisscheiben
|
||||
$Δ_1, …, Δ_n$ liegt. Als Nächstes wenden wir
|
||||
Satz~\ref{satz:3-3-11}\sideremark{Disaster here: Existenz von Stammfunktionen
|
||||
ist nicht sicher!} an und wählen für jede Kreisscheibe $Δ_i$ eine
|
||||
Stammfunktion $F_i: Δ_i → ℂ$ von $f|_{Δ_i}$. Nach Konsequenz~\ref{kons:3-3-3}
|
||||
gilt dann für jeden der in Abbildung~\ref{fig:4-3-1-1} eingezeichneten
|
||||
(geschlossenen!) Wege $β_{i,j}$ die Gleichung
|
||||
$Δ_1, …, Δ_n$ liegt. Als Nächstes wenden wir Korollar~\ref{kor:3-4-7} an und
|
||||
wählen für jede Kreisscheibe $Δ_i$ eine Stammfunktion $F_i: Δ_i → ℂ$ von
|
||||
$f|_{Δ_i}$. Nach Konsequenz~\ref{kons:3-3-3} gilt dann für jeden der in
|
||||
Abbildung~\ref{fig:4-3-1-1} eingezeichneten (geschlossenen!) Wege $β_{i,j}$
|
||||
die Gleichung
|
||||
\[
|
||||
\int_{β_{j,l}} f(z) \, dz = 0.
|
||||
\]
|
||||
@@ -274,7 +275,7 @@ dies präzise dar.
|
||||
stetige Wege gleichem Start- und Endpunkt, $γ_0(a_0) = γ_1(a_1)$ und $γ_0(b_0)
|
||||
= γ_1(b_1)$. Betrachte als Nächstes den Weg $γ$, definiert durch
|
||||
\[
|
||||
γ : [a_0, b_0 + b_1 - a_1] → U, \quad t ↦ :=
|
||||
γ : [a_0, b_0 + b_1 - a_1] → U, \quad t ↦ :=
|
||||
\begin{cases}
|
||||
γ_0(t) & t ∈ [a_0, b_0), \\
|
||||
γ_1(b_0 + b_1 - t) & t ∈ [b_0, b_0 + b_1 - a_1].
|
||||
@@ -282,7 +283,7 @@ dies präzise dar.
|
||||
\]
|
||||
Beachte, dass der Weg $γ$ stetig ist und $γ(a_0) = γ(b_0 + b_1 - a_1)$ gilt,
|
||||
also dass $γ$ ein geschlossener Weg ist. Da $U$ wegweise einfach
|
||||
zusammenhängend ist, ist der Weg $γ$ zusammenziehbar. Nach dem gilt daher nach
|
||||
zusammenhängend ist, ist der Weg $γ$ zusammenziehbar. Nach dem gilt daher nach
|
||||
dem Integralsatz von Cauchy,
|
||||
\begin{align*}
|
||||
0 & = \int_{γ} f(z) \, dz && \text{Korollar~\ref{kor:4-3-2}}\\
|
||||
@@ -396,7 +397,7 @@ sich mit kleinen Änderungen auch auf freie Homotopien von geschlossenen Wegen
|
||||
|
||||
Der Integralsatz von Cauchy kann verwendet werden, um rein reelle Integrale
|
||||
auszurechnen, die uns auch schon in der Vorlesung „Analysis II“ interessiert
|
||||
hätten. Die Notizen von Andreas Demleitner zur Vorlesung „Funktionentheorie“
|
||||
hätten. Die Notizen von Andreas Demleitner zur Vorlesung „Funktionentheorie“
|
||||
aus dem Jahr 2022 sind so gut, dass ich die Seiten hier einfach wiedergebe.
|
||||
|
||||
\begin{center}
|
||||
|
||||
@@ -132,7 +132,7 @@ Link in den Text ein.
|
||||
%
|
||||
% Das ist Stefan's Teil. Hier bitte nur Fehlerkorrekturen.
|
||||
%
|
||||
\part{Platzhalter}
|
||||
\part{Infinitesimalrechnung im Komplexen}
|
||||
|
||||
\input{01-komplexeZahlen}
|
||||
\input{02-diffbarkeit}
|
||||
|
||||
Reference in New Issue
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