% spell checker language \selectlanguage{german} \chapter{Quadratische Reziprozität} \label{chap:24} \sideremark{Vorlesung 25} In diesem Skript zur Vorlesung „Algebra und Zahlentheorie“ hatten wir bislang noch sehr wenig Zahlentheorie. Dass muss ich jetzt, auf dem letzten Meter, noch ändern. Oberflächlich betrachtet geht es beim quadratischen Reziprozitätsgesetz darum, zu entscheiden, ob eine Zahl ein quadratischer Rest einer anderen Zahl ist. \begin{definition}[Quadratischer Rest] Es sei $p ∈ ℕ$ eine Primzahl, weiter sei $a ∈ ℤ$ teilerfremd zu $p$. Die Zahl $a$ heißt \emph{quadratischer Rest modulo $p$}\index{quadratischer Rest}\index{Rest!quadratischer}, wenn die Gleichung \[ x² \equiv a \:\:(\operatorname{mod} p) \] in $ℤ$ lösbar ist. Andernfalls heißt \emph{quadratischer Nichtrest modulo $p$}. \end{definition} Wikipedia schreibt sinngemäß „Die Entdeckung des quadratischen Reziprozitätsgesetzes durch Euler und der Beweis durch Gauß (erschienen 1801 in den \href{https://de.wikipedia.org/wiki/Disquisitiones_Arithmeticae}{Disquisitiones Arithmeticae}, er hatte aber bereits 1796 einen Beweis) waren die Ausgangspunkte der Entwicklung der modernen Zahlentheorie.“ Tatsächlich handelt es sich um einen sehr tiefen Satz der viele Mathematiker inspirierte, von dem wir hier aber nur die Oberfläche ankratzen. Schauen Sie einmal in das Buch der Beweise\footnote{Sie können das Buch im Uni-Netz \href{https://doi.org/10.1007/978-3-662-57767-7}{kostenlos herunterladen}.} \cite[Kapitel~5]{zbMATH06333926} für viele weitere Erklärungen, elementare Beweise und historische Anmerkungen. \begin{bemerkung}[Quadratische Reste in $𝔽_p$]\label{bem:qrmp}% Es sei $p ∈ ℕ$ eine Primzahl. Die Frage, ob eine Zahl $a ∈ ℤ$ ein quadratischer Rest modulo $p$ ist, hängt natürlich nur von der Restklasse von $a$ in $𝔽_p$ ab. Man nennt erweitert daher den Begriff von „quadratischem Rest“ häufig und nennt ein Element $b ∈ 𝔽_p$ einen quadratischen Rest, wenn die Gleichung $x² = b$ in $𝔽_p$ lösbar ist. Die quadratischen Reste sind also die Elemente von \[ (𝔽^*_p)² := \img \Bigl( 𝔽^*_p → (𝔽^*_p)², \quad x ↦ x² \Bigr) ⊂ 𝔽^*_p. \] \end{bemerkung} Wie viele quadratische Reste gibt es überhaupt? Die Antwort ist einfach. \begin{lem}\label{lem:24-0-3} Es sei $p ∈ ℕ$ eine ungerade Primzahl. Dann gibt es in $𝔽_p$ genauso viele quadratische Reste wie Nichtreste. Die (multiplikative) Untergruppe $(𝔽^*_p)² ⊂ 𝔽^*_p$ hat den Index 2. \end{lem} \begin{proof} Der surjektive Gruppenhomomorphismus \[ 𝔽^*_p → (𝔽^*_p)², \quad x ↦ x² \] hat den Kern $\{±1\}$. Weil $p$ ungerade ist, hat der Kern genau 2 Elemente. \end{proof} \section{Das Legendre-Symbol} Um den Begriff „quadratischer Rest“ etwas quantitativer zu erfassen, führen wir das Legendre\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Adrien-Marie_Legendre}{Adrien-Marie Legendre} (* 18.~September 1752 in Paris; † 9.~Januar 1833 ebenda) war ein französischer Mathematiker.}-Symbol ein. \begin{definition}[Legendre-Symbol] Es sei $p$ eine ungerade Primzahl und es sei $a ∈ ℤ$. Dann schreibe \[ \left(\frac{a}{p}\right) := \begin{cases} 1 & \text{falls $a$ quadratischer Rest modulo $p$ ist} \\ -1 & \text{falls $a$ quadratischer Nichtrest modulo $p$ ist} \\ 0 & \text{falls $a$ ein Vielfaches von $p$ ist}. \end{cases} \] Der Ausdruck wird als \emph{Legendre-Symbol} bezeichnet. Analog zur Bemerkung~\ref{bem:qrmp} verwendet man das Symbol nicht nur für Zahlen $a ∈ ℤ$, sondern auch für Elemente $a ∈ 𝔽_p$. \end{definition} \begin{beobachtung} Weil es nach Lemma~\ref{lem:24-0-3} genau so viele quadratische Reste wie Nichtreste gibt, ist $\sum_{k=1}^{p-1} \left(\frac{k}{p}\right) = 0$ und deshalb \begin{equation}\label{eq:g4.2} \sum_{k=1}^{p-2} \left(\frac{k}{p}\right) = -\left(\frac{p-1}{p}\right) = -\left(\frac{-1}{p}\right) ∈ F. \end{equation} \end{beobachtung} Wir können noch etwas mehr über das Legendre-Symbol sagen. \begin{lem}[Das Legendre-Symobl ist multiplikativ]\label{lem:lsim} Es sei $p$ eine ungerade Primzahl. Die Abbildung \[ 𝔽^*_p → \{±1\}, \quad a ↦ \left(\frac{a}{p}\right) \] ist ein Gruppenhomomorphismus. \end{lem} \begin{proof} Erinnern Sie sich an Satz~\vref{Satz_Endliche_Mult_Gruppe_also_Zyklisch_S164}: die multiplikative Gruppe $𝔽^*_p$ ist zyklisch! Die Gruppe $𝔽^*_p$ hat genau $p-1$ Elemente, ist also isomorph zur (additiven Gruppe) $ℤ/(p-1)$. Wir beobachten, dass die quadratischen Reste unter diesem Isomorphismus genau mit den geradzahligen Elementen von $ℤ/(p-1)$ identifiziert werden --- die Zahl $(p-1)$ ist gerade, sodass der Begriff „geradzahligen Elementen von $ℤ/(p-1)$“ sinnvoll verwendet werden kann. Als Nächstes setzen wir $n := \frac{p-1}{2}$ und betrachten den folgenden Morphismus, den wir auf Repräsentantenniveau definieren\footnote{Vielleicht wollen Sie kurz nachrechnen, dass dies tatsächlich wohldefiniert ist!}, \[ ℓ : \factor{ℤ}{(2n)} → \factor{n·ℤ}{(2n)}, \quad a ↦ n·a. \] Die Gruppe $\factor{n·ℤ}{(2n)}$ hat genau zwei Elemente und kann deshalb mit der Gruppe $\{\pm1\}$ identifiziert werden. Mit diesen Identifikationen schickt der Gruppenmorphismus $ℓ$ ein Element $a ∈ 𝔽^*_p ≅ ℤ/(2n)$ genau dann auf das neutrale Element $1 ∈ \{\pm1\}$, wenn $a ∈ ℤ/(2n)$ gerade ist, oder anders gesagt, wenn $a ∈ 𝔽^*_p$ ein quadratischer Rest modulo $p$ ist. Der Gruppenmorphismus $ℓ$ \emph{ist} das Legendre-Symbol! \end{proof} \begin{lem}[Euler-Kriterium für das Legendre-Symobl]\label{lem:EK} Es sei $p$ eine ungerade Primzahl und es sei $a ∈ ℤ$ teilerfremd zu $p$. Dann gilt die Gleichung \[ \left(\frac{a}{p}\right) \equiv a^{\frac{p-1}{2}} \:\:(\operatorname{mod} p). \] \end{lem} \begin{proof} Noch einmal: die Gruppe $𝔽^*_p$ ist zyklisch von Ordnung $p-1$. Also gilt für jede Zahl $b ∈ ℤ$, die teilerfremd zu $p$ ist stets die Gleichung \[ b^{p-1} \equiv 1 \:\:(\operatorname{mod} p). \] Wenn die Zahl $a$ ein quadratischer Rest Modulo $p$ ist, also von der Form $a \equiv b² \:\:(\operatorname{mod} p)$, dann gilt \[ a^{\frac{p-1}{2}} \equiv b^{p-1} \equiv 1 \:\:(\operatorname{mod} p). \] Als Nächstes sehen wir, dass das Polynom $x^{\frac{p-1}{2}} -1 ∈ 𝔽_p[x]$ höchstens $\frac{p-1}{2}$ Nullstellen hat. Das sind wohl genau die quadratischen Reste, von denen es nach Lemma~\ref{lem:24-0-3} ja genau $\frac{p-1}{2}$ viele gibt. Wenn $a$ also ein quadratischer Nichtrest modulo $p$ ist, dann ist \[ a^{\frac{p-1}{2}} \not \equiv 1 \:\:(\operatorname{mod} p) \quad\text{und}\quad a^{p-1} \equiv (a^{\frac{p-1}{2}})² \equiv 1 \:\:(\operatorname{mod} p). \] Also muss wohl $a^{\frac{p-1}{2}} \equiv -1 \:\:(\operatorname{mod} p)$ sein. Damit ist das Euler-Kriterium in jedem Fall bewiesen. \end{proof} \section{Quadratische Reziprozität} Mit diesen Vorbereitungen können wir das quadratische Reziprozitätsgesetz formulieren. \begin{satz}[Quadratisches Reziprozitätsgesetz]\label{satz:qrg} Es seien $p$ und $q$ zwei unterschiedliche, ungerade Primzahlen. Dann gilt die Gleichung \[ \left(\frac{p}{q}\right)·\left(\frac{q}{p}\right) = (-1)^{\frac{p-1}{2}·\frac{q-1}{2}}. \] \end{satz} \begin{rem} Das quadratische Reziprozitätsgesetz ist höchst erstaunlich, denn es ist überhaupt nicht klar, was die beiden Ausdrücke $\left(\frac{p}{q}\right)$ und $\left(\frac{q}{p}\right)$ miteinander zu tun haben! Es gibt in der Zahlentheorie, Arithmetik und der arithmetischen Geometrie eine Reihe weiterer „Reziprozitätsgesetze“, bei denen es sich typischerweise ebenfalls um sehr tiefe, überraschende und gar nicht einsichtige Resultate handelt. \end{rem} Für die Zwecke von Übungsaufgaben und Klausuren halten wir fest, dass man mit dem quadratischen Reziprozitätsgesetz Legendre-Symbole sehr einfach und effizient ausrechnen kann. Statt großer Theorie mache ich einfach ein Beispiel. \begin{bsp}[Effiziente Berechnung von Legendre-Symbolen] Ist 7 ein quadratischer Rest modulo 17? \begin{align*} \left(\frac{7}{17}\right) & = \left(\frac{17}{7}\right)·(-1)^{8·3} = \left(\frac{3}{7}\right) && \text{quadratische Reziprozität und } 17 \equiv 3 \:\:(\operatorname{mod} 7) \\ & = \left(\frac{7}{3}\right)·(-1)^{3·1} = -\left(\frac{1}{3}\right) = -1 && \text{quadratische Reziprozität und } 7 \equiv 1 \:\:(\operatorname{mod} 3). \end{align*} Also ist die Antwort: „Nein!“ \end{bsp} \subsection{Beweis des Reziprozitätsgesetzes} Für das quadratische Reziprozitätsgesetz gibt es viele Beweise. Gauß selbst war so begeistert, dass er acht unterschiedliche Beweise vorlegte, Eisenstein lieferte fünf weitere. Das Buch \cite[Appendix~B]{MR1761696} nennt 196 unterschiedliche, publizierte Beweise; die Autorenliste ist ein Who-is-Who der Mathematik seit Gauß und Euler. Das Buch der Beweise \cite[Kapitel~5]{zbMATH06333926} stellt zwei der Schönsten vor, der hier gezeigte Beweis ist im Wesentlichen aus dem Buch \cite{zbMATH06333926} abgeschrieben. Wenn Sie den Beweis nicht mögen, finden Sie in den hervorragenden Skripten des Bayreuther Kollegen \href{http://www.mathe2.uni-bayreuth.de/stoll/}{Michael Stoll} einen \href{http://www.mathe2.uni-bayreuth.de/stoll/teaching/EinfZAS-WS2014/Skript-EinfZAS-pub-screen.pdf}{anderen Beweis}. Annette Huber bevorzugt in ihrem Skript einen \href{http://home.mathematik.uni-freiburg.de/arithgeom/lehre/ws17/azt/algebra17.pdf}{Beweis mithilfe der Galoisgruppe von Kreisteilungskörpern}. \bigskip Es sei $F$ der endliche Körper mit $q^{p-1}$ Elementen. Der Primkörper von $F$ ist $𝔽_q$, insbesondere hat $F$ die Charakteristik $q$. Nach Satz~\vref{Satz_Endliche_Mult_Gruppe_also_Zyklisch_S164} ist die multiplikative Gruppe $F^*$ ist zyklisch, mit $q^{p-1}-1$ vielen Elementen. Nach dem kleinen Satz von Fermat, Satz~\vref{satz:kleinerFermat} und Bemerkung~\ref{bem:kleinerFermat} ist die Zahl $q^{p-1}-1$ ist ein Vielfaches von $p$, und deshalb gibt es nach Satz~\vref{Satz_von_Cauchy} („Satz von Cauchy“) ein Element $ξ ∈ F^*$ der Ordnung $p$. Wir beobachten schon einmal, dass sich das Körperelement $\sum_{i=1}^p ξⁱ ∈ F$ bei Multiplikation mit $ξ ∈ F^*$ nicht ändert. Also ist $\sum_{i=1}ⁱ ξ^p = 0 ∈ F$, oder anders gesagt, \begin{equation}\label{eq:g4.1} \sum_{i=1}^{p-1} ξⁱ = -1 ∈ F. \end{equation} Als Nächstes betrachten wir die folgende „Gaußsche“ Summe im Körper $F$: \[ G := \sum_{i=1}^{p-1} \left(\frac{i}{p}\right)·ξⁱ ∈ F. \] \begin{behauptung}\label{beh:0} Es sei $n ∈ ℤ$ kein Vielfaches von $p$. Dann gelten im Körper $F$ die Gleichungen \[ \sum_{i=1}^{p-1} ξⁱ = \sum_{i=1}^{p-1} ξ^{i·n} \quad\text{und}\quad \sum_{i=1}^{p-1} \left(\frac{i}{p}\right)·ξⁱ = \sum_{i=1}^{p-1} \left(\frac{i·n}{p}\right)·ξ^{i·n}. \] \end{behauptung} \begin{proof}[Beweis der Behauptung~\ref{beh:0}] Die Annahme, dass $n ∈ ℤ$ kein Vielfaches von $p$ ist, bedeutet, dass die Abbildung \begin{equation}\label{eq:xcvx} 𝔽_p → 𝔽_p, \quad x → n·x \end{equation} bijektiv ist. Weil die Elemente $\left(\frac{in}{p}\right)$ und $ξ^{i·n}$ jeweils nur von der Restklasse von $i·n$ modulo $p$ abhängen zeigt Bijektivität von \eqref{eq:xcvx} daher, dass sich die linken und die rechten Seiten der Gleichungen nur um die Summationsreihenfolge unterscheiden. \qedhere~\mbox{(Behauptung~\ref{beh:0})} \end{proof} \begin{behauptung}\label{beh:1} Im Körper $F$ gilt die Gleichung $G^q = \left(\frac{q}{p}\right)·G$. \end{behauptung} \begin{proof}[Beweis der Behauptung~\ref{beh:1}] Wir rechnen die Behauptung direkt nach. \begin{align*} G^q & = \left( \sum_{i=1}^{p-1} \left(\frac{i}{p}\right)·ξⁱ \right)^q = \sum_{i=1}^{p-1} \left(\frac{i}{p}\right)^q·ξ^{i·q} && \text{wir sind in Charakteristik $q$!} \\ & = \sum_{i=1}^{p-1} \left(\frac{i}{p}\right)·ξ^{i·q} && \text{$q$ ist ungerade} \\ & = \left(\frac{q}{p}\right)·\sum_{i=1}^{p-1} \left(\frac{iq}{p}\right)·ξ^{i·q} && \text{Lemma~\ref{lem:lsim}} \\ & = \left(\frac{q}{p}\right)·\sum_{i=1}^{p-1} \left(\frac{i}{p}\right)·ξⁱ = \left(\frac{q}{p}\right)·G && \text{Behauptung~\ref{beh:0}.} \end{align*} Damit ist die Behauptung bewiesen. \qedhere~\mbox{(Behauptung~\ref{beh:1})} \end{proof} \begin{behauptung}\label{beh:2} Im Körper $F$ gilt die Gleichung $G² = (-1)^{\frac{p-1}{2}}·p$. Insbesondere ist $G ≠ 0$ in $F$. \end{behauptung} \begin{proof}[Beweis der Behauptung~\ref{beh:2}] Der Beweis der Behauptung~\ref{beh:2} ist eine direkte, aber ziemlich lästige Rechnung, die alle bisherigen Beobachtungen nutzt. \begin{align*} G² & = \left( \sum_{i=1}^{p-1} \left(\frac{i}{p}\right)·ξⁱ \right)·\left( \sum_{j=1}^{p-1} \left(\frac{j}{p}\right)·ξ^j \right) \\ & = \sum_{i=1}^{p-1} \left( \left(\frac{i}{p}\right)·ξⁱ·\left( \sum_{j=1}^{p-1} \left(\frac{j}{p}\right)·ξ^j \right) \right) \\ & = \sum_{i=1}^{p-1} \left( \left(\frac{i}{p}\right)·ξⁱ·\left( \sum_{j=1}^{p-1} \left(\frac{ji}{p}\right)·ξ^{ji} \right) \right) && \text{Behauptung~\ref{beh:0}}\\ & = \sum_{i=1}^{p-1} \left( \left(\frac{i²}{p}\right)·\left( \sum_{j=1}^{p-1} \left(\frac{j}{p}\right)·ξ^{(j+1)i} \right) \right) && \text{Lemma~\ref{lem:lsim}} \\ & = \sum_{i=1}^{p-1} \sum_{j=1}^{p-1} \left(\frac{j}{p}\right)·ξ^{(j+1)i} && i²\text{ ist quadratischer Rest} \\ & = \sum_{j=1}^{p-1} \left(\frac{j}{p}\right)· \sum_{i=1}^{p-1}ξ^{(j+1)i} \\ & = \left(\frac{p-1}{p}\right)·(p-1) + \sum_{j=1}^{p-2} \left(\frac{j}{p}\right)· \sum_{i=1}^{p-1}ξ^{(j+1)i} \\ & = \left(\frac{p-1}{p}\right)·(p-1) - \sum_{j=1}^{p-2} \left(\frac{j}{p}\right) && \text{Gleichung~\eqref{eq:g4.1}} \\ & = \left(\frac{p-1}{p}\right)·p && \text{Gleichung~\eqref{eq:g4.2}} \\ & = (-1)^{\frac{p-1}{2}}·p && \text{Euler-Kriterium, Lemma~\ref{lem:EK}.} \end{align*} Damit ist die Behauptung bewiesen. \qedhere~\mbox{(Behauptung~\ref{beh:2})} \end{proof} Alles, was wir nun noch machen müssen, ist, das Körperelement $G^q ∈ F$ mithilfe der Behauptungen \ref{beh:1} und \ref{beh:2} auf zwei unterschiedliche Arten auszudrücken, und die so entstandenen Formeln zu vergleichen. \begin{align*} \left( \frac{q}{p} \right)·G & = G^q && \text{Behauptung~\ref{beh:1}} \\ & = G·(G²)^{\frac{q-1}{2}} && \text{Die Zahl $q$ ist ungerade.}\\ & = G·(-1)^{\frac{q-1}{2}·\frac{p-1}{2}}·p^{\frac{q-1}{2}} && \text{Behauptung~\ref{beh:2}} \\ & = G·(-1)^{\frac{q-1}{2}·\frac{p-1}{2}}·\left( \frac{p}{q} \right) && \text{Euler-Kriterium, Lemma~\ref{lem:EK}.} \end{align*} Weil wir in Behauptung~\ref{beh:2} gesehen haben, dass $G ≠ 0$ ist, dürfen wir kürzen und erhalten die gewünschte Gleichung. \qed \section{Die Ergänzungssätze} Der Vollständigkeit halber erwähne ich noch zwei Sätze, die das Rechnen mit Legendre-Symbolen und der quadratischen Reziprozität vereinfachen. Die Beweise sind uninspirierend und werden deshalb weggelassen. \begin{satz}[1.~Ergänzungssatz] Für jede ungerade Primzahl $p ∈ ℕ$ gilt \[ \left( \frac{-1}{p} \right) = (-1)^{\frac{p-1}{2}} = \begin{cases} 1 & \text{falls } p \equiv 1 \:\:(\operatorname{mod} 4) \\ -1 & \text{sonst} \end{cases} \eqno \qed \] \end{satz} \begin{satz}[2.~Ergänzungssatz] Für jede ungerade Primzahl $p ∈ ℕ$ gilt \[ \left( \frac{2}{p} \right) = (-1)^{\frac{p²-1}{8}} = \begin{cases} 1 & \text{falls } p \equiv \pm1 \:\:(\operatorname{mod} 8) \\ -1 & \text{sonst} \end{cases} \eqno \qed \] \end{satz} %%% Local Variables: %%% mode: latex %%% TeX-master: "AlgebraZahlentheorie" %%% End: