From 2ad043e93c133af392d7f6444c6791d8592a5ce9 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Stefan Kebekus Date: Fri, 10 Nov 2023 10:58:03 +0100 Subject: [PATCH] Expand Example --- 07.tex | 49 +++++++++++++++++++++++++++++++++---------------- 1 file changed, 33 insertions(+), 16 deletions(-) diff --git a/07.tex b/07.tex index 8eadd05..63b5b70 100644 --- a/07.tex +++ b/07.tex @@ -237,25 +237,42 @@ folgenden Weisen. \begin{bsp}\label{bsp:7.2.7} Es sei $p ∈ ℤ$ eine Primzahl und es sei - \begin{equation}\label{eq:Rechnungen_S68} + \[ f = x^{p-1}+x^{p-2}+ ⋯ + x+1 ∈ ℤ[x]. - \end{equation} - Auf $f$ kann man das Eisenstein-Kriterium nicht direkt anwenden. Aber es gilt: + \] + Auf $f$ kann man das Eisenstein-Kriterium nicht direkt anwenden. Wir wollen + den Substitutionsmorphismus $\varphi : \bZ[x] \to \bZ[x]$, $x \mapsto x+1$ + anwenden. Es ist + \[ + \varphi(f) = (x+1)^{p-1}+(x+1)^{p-2}+ ⋯ + (x+1)+1 ∈ ℤ[x], + \] + aber das ist schwer auszurechnen. Deshalb ein Trick: man beobachte, dass sich + das Polynom $f$ durch Multiplikation mit $x-1$ mächtig vereinfacht, \begin{equation*} - (x-1)· f=x^p-1. + (x-1)·f = x^p-1. \end{equation*} - Wenn wir den Substitutionsmorphismus $x→ x+1$ anwenden, erhalten wir - \begin{equation*} - \varphi((x-1)· f) = x· \varphi(f) = (x+1)^p-1 = \sum_{ν = 0}^{p}\binom{p}{ν}x^ν -1. - \end{equation*} - Also ist - \begin{equation*} - \varphi(f) = \sum_{ν=1}^{p}\binom{p}{ν}x^{ν-1}. - \end{equation*} - Das ist ein Eisenstein-Polynom, denn $p|\binom{p}{ν}$ für alle $ν$ mit - $1 ≤ ν < p$. Zusätzlich gilt $p² \nmid \binom{p}{1}=p$ und - $\binom{p}{p}=1$. Also sind $\varphi(f)$ und $f$ in $ℚ[x]$ jeweils - irreduzibel. + Dann ist auf der einen Seite + \begin{align*} + \varphi( (x-1)·f ) & = \varphi(x-1)·\varphi(f) = x·\varphi(f) + \intertext{und auf der anderen Seite ist} + \varphi( (x-1)·f ) & = \varphi( x^p-1 ) = (x+1)^p-1 \\ + & = \sum_{ν = 0}^{p}\binom{p}{ν}x^ν -1 = \sum_{ν = 1}^{p}\binom{p}{ν}x^ν. + \intertext{Ein Vergleich der beiden Seiten zeigt dann} + \varphi(f) & = \sum_{ν=1}^{p}\binom{p}{ν}x^{ν-1}. + \end{align*} + Das ist ein Eisenstein-Polynom in $\bZ[x]$, denn es gilt Folgendes. + \begin{itemize} + \item Für alle Zahlen $1 ≤ ν < p$ gilt $p|\binom{p}{ν}$. + + \item Es ist $\binom{p}{1}=p$, also $p² \nmid \binom{p}{1}$. + + \item Es ist $\binom{p}{p}=1$, sodass der ggT der Koeffizienten ganz sicher + gleich eins ist. + \end{itemize} + Also sind $\varphi(f)$ und $f$ in $\bZ[x]$ jeweils irreduzibel. Nach + Satz~\ref{satz:Irreduzibilitaetssatz_Gaus} („Irreduzibilitätskriterium von + Gauß“) sind $\varphi(f)$ und $f$ dann auch im Polynomring + $ℚ[x]$ irreduzibel. \end{bsp}