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19
.vscode/ltex.dictionary.de-DE.txt
vendored
@ -1 +1,20 @@
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Diagonalgestalt
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Vielfachheit
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Diagonalisierbarkeit
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Vielfachheiten
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Jordansche
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Camille
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Jordanblock
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Jordanblöcke
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Jordanbasis
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Nilpotenzindex
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Multiplizitäten
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nilpotent
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Schlausprech
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Quotientenvektorräumen
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Dimensionsformel
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.ten
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Quotientenvektorraums
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.te
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Erzeugendensystem
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Quotientenvektorräume
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1
.vscode/ltex.disabledRules.de-DE.txt
vendored
Normal file
1
.vscode/ltex.disabledRules.de-DE.txt
vendored
Normal file
@ -0,0 +1 @@
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KARDINALZAHLEN
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6
.vscode/ltex.hiddenFalsePositives.de-DE.txt
vendored
Normal file
6
.vscode/ltex.hiddenFalsePositives.de-DE.txt
vendored
Normal file
@ -0,0 +1,6 @@
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||||
{"rule":"UPPERCASE_SENTENCE_START","sentence":"^\\Qdenn dann hat auch \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q Jordansche Normalform)\\E$"}
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||||
{"rule":"DE_SENTENCE_WHITESPACE","sentence":"^\\QVorlesung 4 Allerdings ist die Partition \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q noch nicht die, von der in Beobachtung \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q die Rede war: Wir müssen erst zur „dualen Partition“ übergehen.\\E$"}
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{"rule":"DE_CASE","sentence":"^\\QNämlich so: \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q Das Diagramm soll die Eigenschaft haben, dass für jeden Index \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q Folgendes gilt.\\E$"}
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||||
{"rule":"DE_CASE","sentence":"^\\QSchritt 2, Lineare Unabhängigkeit.\\E$"}
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{"rule":"DE_CASE","sentence":"^\\QNummeriere die Elemente des Diagramms jetzt wie folgt: \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q Dann ist klar, dass \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, …, \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q, … und insgesamt ergibt sich, dass die Matrix von \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q bezüglich dieser angeordneten Basis die Form \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q hat.\\E$"}
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{"rule":"UNPAIRED_BRACKETS","sentence":"^\\QFür jeden Index \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q bestimme den Hauptraum \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q von \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q zum Eigenwert \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q — Punkt \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q von Satz \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q („Geometrische Bedeutung der algebraischen Multiplizität” ) sagt, wie das geht: der Hauptraum ist gegeben als \\E(?:Dummy|Ina|Jimmy-)[0-9]+\\Q.\\E$"}
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@ -5,7 +5,7 @@
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\section{Endomorphismen, Eigenwerte, Eigenvektoren}
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\sideremark{Vorlesung 1}Am Ende der Vorlesung ``Lineare Algebra I'' hatten wir
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\sideremark{Vorlesung 1}Am Ende der Vorlesung „Lineare Algebra I“ hatten wir
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folgende Situation betrachtet.
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\begin{situation}\label{sit:LA1}%
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@ -29,17 +29,17 @@ Einen entsprechenden Begriff hatten wir auch für Matrizen definiert.
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\begin{defn}[Diagonalisierbare Matrix]
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Es sei $k$ ein Körper und $n ∈ ℕ$ eine Zahl. Eine $n ⨯ n$-Matrix $A$ heißt
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\emph{diagonalisierbar}\index{diagonalisierbar!Matrix}, falls sie einer
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Diagonalmatrix ähnlich ist, d. h. $∃S ∈ Gl_n(k)$, so dass $SAS^{-1}$ eine
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Diagonalmatrix ähnlich ist, d. h. $∃S ∈ Gl_n(k)$, sodass $SAS^{-1}$ eine
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Diagonalmatrix ist.
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\end{defn}
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Die zentralen Begriffe in diesem Zusammenhang waren ``Eigenwert'',
|
||||
``Eigenvektor'' und ``Eigenraum''.
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Die zentralen Begriffe in diesem Zusammenhang waren „Eigenwert“, „Eigenvektor“
|
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und „Eigenraum“.
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\begin{defn}[Eigenwert]
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Situation wie in \ref{sit:LA1}. Ein Skalar $λ ∈ k$ heißt \emph{Eigenwert von
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$f$}\index{Eigenwert}, wenn es einen Vektor $\vec{v} ∈ V ∖ \{\vec{0}\}$
|
||||
gibt, so dass $f(\vec{v}) = λ\vec{v}$ ist.
|
||||
gibt, sodass $f(\vec{v}) = λ\vec{v}$ ist.
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||||
\end{defn}
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\begin{defn}[Eigenraum]
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||||
@ -53,12 +53,12 @@ Die zentralen Begriffe in diesem Zusammenhang waren ``Eigenwert'',
|
||||
\begin{defn}[Eigenvektor]
|
||||
Situation wie in \ref{sit:LA1}. Ein Vektor $\vec{v} ∈ V ∖ \{\vec{0}\}$ heißt
|
||||
\emph{Eigenvektor von $f$}\index{Eigenvektor}, wenn es ein Skalar $λ ∈ k$
|
||||
gibt, so dass $f(\vec{v}) = λ\vec{v}$ ist.
|
||||
gibt, sodass $f(\vec{v}) = λ\vec{v}$ ist.
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
Ich erinnere daran, dass der Eigenraum immer ein Untervektorraum von $V$ ist.
|
||||
In der Vorlesung hatten wir ein Verfahren betrachtet, um die Eigenwerte
|
||||
auszurechnen: die Eigenwerte von $f$ sind genau die Nullstellen des
|
||||
Ich erinnere daran, dass der Eigenraum immer ein Untervektorraum von $V$ ist. In
|
||||
der Vorlesung hatten wir ein Verfahren betrachtet, um die Eigenwerte
|
||||
auszurechnen: Die Eigenwerte von $f$ sind genau die Nullstellen des
|
||||
charakteristischen Polynoms
|
||||
\[
|
||||
χ_f(t) := \det \bigl( f - t \Id_V \bigr).
|
||||
@ -93,14 +93,14 @@ Punkte abgezogen wurden.}.
|
||||
\section{Algebraische und geometrische Vielfachheit}
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||||
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||||
Zurück zur Situation~\ref{sit:LA1}. Wenn ich nun ein Skalar $λ ∈ k$ gegeben
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||||
habe, kann ich zwei Zahlen betrachten, nämlich
|
||||
habe, kann ich die folgenden zwei Zahlen betrachten.
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||||
\begin{itemize}
|
||||
\item Die \emph{algebraische Vielfachheit von
|
||||
$λ$}\index{Vielfachheit!algebraische} ist die Vielfachheit von $λ$ als
|
||||
$λ$}\index{Vielfachheit!algebraische} ist die Vielfachheit von $λ$ als
|
||||
Nullstelle des charakteristischen Polynoms.
|
||||
|
||||
\item Die \emph{geometrische Vielfachheit von
|
||||
$λ$}\index{Vielfachheit!geometrische} ist die Dimension des Vektorraumes
|
||||
$λ$}\index{Vielfachheit!geometrische} ist die Dimension des Vektorraumes
|
||||
$V_{λ}$.
|
||||
\end{itemize}
|
||||
|
||||
@ -110,13 +110,13 @@ habe, kann ich zwei Zahlen betrachten, nämlich
|
||||
$$
|
||||
\begin{pmatrix}
|
||||
2 & 3 \\ 0 & 2
|
||||
\end{pmatrix}
|
||||
\end{pmatrix}.
|
||||
$$
|
||||
Dann ist $χ_f(t) = (2 - t)²$. Wir betrachten das Skalar $λ = 2$. Dies ist
|
||||
eine doppelte Nullstelle des charakteristischen Polynoms und die algebraische
|
||||
Vielfachheit von $λ$ ist zwei. Auf der anderen Seite ist
|
||||
$$
|
||||
V_2 = ℂ · \begin{pmatrix} 1 \\ 0 \end{pmatrix}
|
||||
V_2 = ℂ · \begin{pmatrix} 1 \\ 0 \end{pmatrix}.
|
||||
$$
|
||||
Also ist die geometrische Vielfachheit von $λ$ gleich eins.
|
||||
\end{bsp}
|
||||
@ -130,7 +130,7 @@ habe, kann ich zwei Zahlen betrachten, nämlich
|
||||
\begin{proof}
|
||||
Sei ein Skalar $λ$ gegeben. Falls geometrische Vielfachheit von $λ$ gleich
|
||||
Null ist, ist nichts zu zeigen. Sei also die geometrische Vielfachheit $d$
|
||||
größer als Null. Das bedeutet: es gibt eine lineare unabhängige (angeordnete)
|
||||
größer als Null. Das bedeutet: Es gibt eine lineare unabhängige (angeordnete)
|
||||
Teilmenge $\{ \vec{v}_1, … , \vec{v}_d \} ⊂ V$, die ich zu einer
|
||||
(angeordneten) Basis $B$ von $V$ ergänzen kann. Dann ist die zugehörige
|
||||
Matrix von der Form
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||||
@ -142,12 +142,12 @@ habe, kann ich zwei Zahlen betrachten, nämlich
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||||
& & λ \\
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||||
\hline
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||||
& 0 & & *
|
||||
\end{array}\right)
|
||||
\end{array}\right).
|
||||
$$
|
||||
Als Konsequenz ergibt sich, dass das charakteristische Polynom $χ_f$ von $f$
|
||||
die folgende Form hat,
|
||||
$$
|
||||
χ_f (t) = (t - λ)^d · \text{(weiteres, unbekanntes Polynom)}
|
||||
χ_f (t) = (t - λ)^d · \text{(weiteres, unbekanntes Polynom)}.
|
||||
$$
|
||||
Also ist die algebraische Vielfachheit von $λ$ ist mindestens gleich $d$.
|
||||
\end{proof}
|
||||
@ -158,12 +158,12 @@ habe, kann ich zwei Zahlen betrachten, nämlich
|
||||
Wie hängen Diagonalisierbarkeit und die algebraischen/geometrischen
|
||||
Vielfachheiten zusammen? Der folgende Satz gibt eine erste Antwort, zumindest
|
||||
über den komplexen Zahlen. Im folgenden Kapitel werden wir eine bessere Antwort
|
||||
kennen lernen.
|
||||
kennenlernen.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Diagonalisierbarkeit und Vielfachheiten]\label{satz:1.1}
|
||||
In Situation~\ref{sit:LA1} sind die folgenden Aussagen äquivalent.
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
\item Der Endormorphismus $f$ ist diagonalisierbar.
|
||||
\item Der Endomorphismus $f$ ist diagonalisierbar.
|
||||
|
||||
\item Das charakteristische Polynom $χ_f(t)$ zerfällt in Linearfaktoren und
|
||||
für jeden Eigenwert $λ$ stimmen geometrische und algebraische Vielfachheit
|
||||
@ -175,10 +175,10 @@ Als direkte Anwendung von Satz~\ref{satz:1.1} ergibt sich, dass die Matrix aus
|
||||
Beispiel~\ref{bsp:1.1} nicht diagonalisierbar ist. Der Beweis von
|
||||
Satz~\ref{satz:1.1} verwendet folgendes Lemma.
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||||
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||||
\begin{lemma}\label{lem:1.1}
|
||||
\begin{lemma}\label{lem:1.1}%
|
||||
In Situation~\ref{sit:LA1} seien $λ_1, …, λ_d$ unterschiedliche Eigenwerte von
|
||||
$f$ und $\vec{v}_1, …, \vec{v}_d$ seien zugehörige Eigenvektoren. Dann ist
|
||||
die Menge $\{\vec{v}_1, …, \vec{v}_d \}$ linear unabhängig. \qed
|
||||
$f$. Weiter seien $\vec{v}_1, …, \vec{v}_d$ seien zugehörige Eigenvektoren.
|
||||
Dann ist die Menge $\{\vec{v}_1, …, \vec{v}_d \}$ linear unabhängig. \qed
|
||||
\end{lemma}
|
||||
|
||||
Sie sollten versuchen, Satz~\ref{satz:1.1} und Lemma~\ref{lem:1.1} selbst zu
|
||||
|
225
02-Jordan.tex
225
02-Jordan.tex
@ -9,13 +9,13 @@
|
||||
\sideremark{Vorlesung 2}Wir hatten im letzten Kapitel ein Beispiel~\ref{bsp:1.1}
|
||||
für einen Endomorphismus gesehen, der nicht diagonalisierbar ist. Aus der
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||||
Traum. In diesem Kapitel werden wir zeigen, dass es aber stets eine Basis gibt,
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||||
so dass die zugehörende Matrix eine besonders einfache Gestalt hat -- zumindest,
|
||||
sodass die zugehörende Matrix eine besonders einfache Gestalt hat -- zumindest,
|
||||
solange wir über den komplexen Zahlen arbeiten. Genauer gesagt: wir werden
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||||
zeigen, dass es eine Basis gibt, so dass die Matrix ``Jordansche Normalform''
|
||||
zeigen, dass es eine Basis gibt, sodass die Matrix „Jordansche Normalform“
|
||||
hat\footnote{\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Camille_Jordan}{Marie Ennemond
|
||||
Camille Jordan}, genannt Camille Jordan, (* 5. Januar 1838 in Lyon; †
|
||||
21. Januar 1922 in Paris) war ein französischer Mathematiker.}, also ``fast''
|
||||
eine Diagonalmatrix ist.
|
||||
Camille Jordan}, genannt Camille Jordan, (* 5.~Januar 1838 in Lyon; † 21.~Januar
|
||||
1922 in Paris) war ein französischer Mathematiker.}, also „fast“ eine
|
||||
Diagonalmatrix ist.
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||||
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||||
Vielleicht schauen Sie auch einmal in den entsprechenden Eintrag in der
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\href{https://de.wikipedia.org/wiki/Jordansche_Normalform}{Wikipedia}. Es gibt
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@ -32,7 +32,7 @@ auch eine Menge Videos auf
|
||||
\begin{cases}
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||||
λ & \text{falls } j=i \\
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||||
1 & \text{falls } j=i+1 \\
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||||
0 & \text{sonst}
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||||
0 & \text{sonst.}
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||||
\end{cases}
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||||
$$
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||||
Der $(n ⨯ n)$-Jordanblock mit Wert $λ$ auf der Diagonalen wird oft mit
|
||||
@ -110,15 +110,15 @@ Das Ziel dieses Kapitels ist jetzt, den folgenden Satz zu beweisen.
|
||||
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||||
\begin{satz}[Jordansche Normalform]\label{satz:JNF}
|
||||
Es sei $V$ ein endlich-dimensionaler Vektorraum über den komplexen Zahlen, und
|
||||
es sei $f ∈ \End(V)$ ein Endormorphismus. Dann gibt es eine angeordnete Basis
|
||||
$\mathcal{B}$ von $V$, so dass die darstellende Matrix $\Mat^B_B(f)$
|
||||
es sei $f ∈ \End(V)$ ein Endomorphismus. Dann gibt es eine angeordnete Basis
|
||||
$\mathcal{B}$ von $V$, sodass die darstellende Matrix $\Mat^B_B(f)$
|
||||
Jordansche Normalform hat.
|
||||
\end{satz}
|
||||
|
||||
\begin{notation}
|
||||
Situation wie in Satz~\ref{satz:JNF}. Eine
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||||
\emph{Jordanbasis}\index{Jordanbasis} ist eine angeordnete Basis $\mathcal{B}$
|
||||
von $V$, so dass die darstellende Matrix $\Mat^B_B(f)$ Jordansche Normalform
|
||||
von $V$, sodass die darstellende Matrix $\Mat^B_B(f)$ Jordansche Normalform
|
||||
hat.
|
||||
\end{notation}
|
||||
|
||||
@ -126,9 +126,9 @@ Wir beweisen Satz~\ref{satz:JNF} nach einigen Vorbereitungen im
|
||||
Abschnitt~\vref{ssec:pjnf}. Wir betrachten für den Rest des Kapitels meistens
|
||||
die folgende Situation.
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||||
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||||
\begin{situation}\label{sit:2-1-6}
|
||||
Es sei $V$ ein endlich-dimensionaler Vektorraum über den komplexen Zahlen,
|
||||
$n := \dim V$, und es sei $f ∈ \End(V)$ ein Endormorphismus.
|
||||
\begin{situation}\label{sit:2-1-6}%
|
||||
Es sei $V$ ein endlich-dimensionaler Vektorraum über den komplexen Zahlen, $n
|
||||
:= \dim V$, und es sei $f ∈ \End(V)$ ein Endomorphismus.
|
||||
\end{situation}
|
||||
|
||||
|
||||
@ -137,20 +137,20 @@ die folgende Situation.
|
||||
|
||||
Warum die folgenden Definitionen? Schauen Sie sich \video{2-1} an.
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Nilpotente Endomorphismen]\label{def:NEnd}
|
||||
\begin{defn}[Nilpotente Endomorphismen]\label{def:NEnd}%
|
||||
Es sei $k$ ein Körper, es sei $V$ ein endlich-dimensionaler $k$-Vektorraum und
|
||||
es sei $f ∈ \End(V)$. Nenne den Endomorphismus $f$
|
||||
es sei $f ∈ \End(V)$. Nenne den Endomorphismus $f$
|
||||
\emph{nilpotent}\index{nilpotent!Endomorphismus}, falls seine Zahl $m ∈ ℕ$
|
||||
existiert, so dass $f^m = f ◦ ⋯ ◦ f$ die Nullabbildung ist. Die kleinste
|
||||
existiert, sodass $f^m = f ◦ ⋯ ◦ f$ die Nullabbildung ist. Die kleinste
|
||||
solche Zahl $m$ heißt \emph{Nilpotenzindex von
|
||||
$f$}\index{Nilpotenzindex!Endomorphismus}.
|
||||
$f$}\index{Nilpotenzindex!Endomorphismus}.
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Nilpotente Matrizen]
|
||||
Es sei $k$ ein Körper, es sei $n ∈ ℕ$ eine Zahl und $A$ eine $(n⨯ n)$-Matrix
|
||||
mit Werten in $k$. Nenne die Matrix $A$
|
||||
\emph{nilpotent}\index{nilpotent!Matrix}, falls seine Zahl $m ∈ ℕ$ existiert,
|
||||
so dass $A^m = A ⋯ A$ die Nullmatrix ist. Die kleinste solche Zahl $m$ heißt
|
||||
sodass $A^m = A ⋯ A$ die Nullmatrix ist. Die kleinste solche Zahl $m$ heißt
|
||||
\emph{Nilpotenzindex von $A$}\index{Nilpotenzindex!Matrix}.
|
||||
\end{defn}
|
||||
|
||||
@ -166,12 +166,12 @@ Warum die folgenden Definitionen? Schauen Sie sich \video{2-1} an.
|
||||
|
||||
\begin{beobachtung}
|
||||
Matrizen, die ähnlich zu einer nilpotenten Matrix sind, sind selbst nilpotent.
|
||||
Genauer: Sei $A$ eine $(n⨯ n)$-Matrix und sei $S ∈ Gl(n, k)$, so dass
|
||||
$N := SAS^{-1}$ nilpotent ist mit Index $m$. Dann ist
|
||||
Genauer: Sei $A$ eine $(n⨯ n)$-Matrix und sei $S ∈ Gl(n, k)$, sodass $N :=
|
||||
SAS^{-1}$ nilpotent ist mit Index $m$. Dann ist
|
||||
$$
|
||||
0 = N^m = SAS^{-1} · SAS^{-1} · ⋯ · SAS^{-1} = SA^mS^{-1}
|
||||
0 = N^m = SAS^{-1} · SAS^{-1} · ⋯ · SAS^{-1} = SA^mS^{-1}.
|
||||
$$
|
||||
Also $A^m = S^{-1}·0·S = 0$.
|
||||
Also ist $A^m = S^{-1}·0·S = 0$.
|
||||
\end{beobachtung}
|
||||
|
||||
\begin{bsp}
|
||||
@ -210,18 +210,18 @@ Warum die folgenden Definitionen? Schauen Sie sich \video{2-1} an.
|
||||
|
||||
\begin{beobachtung}
|
||||
In der Situation von Definition~\ref{def:2-2-6} sei ein Vektor $\vec{v} ∈ V$
|
||||
gegeben. Falls es eine Zahl $n ∈ ℕ$ gibt, so dass
|
||||
$(f - λ · \Id_V )^n(\vec{v}) = \vec{0}$ ist, dann ist auch
|
||||
$(f - λ · \Id_V )^{n+1}(\vec{v}) = \vec{0}$. Also ist
|
||||
gegeben. Falls es eine Zahl $n ∈ ℕ$ gibt, sodass $(f - λ · \Id_V )^n(\vec{v})
|
||||
= \vec{0}$ ist, dann ist auch $(f - λ · \Id_V )^{n+1}(\vec{v}) = \vec{0}$.
|
||||
Also ist
|
||||
$$
|
||||
\ker(f - λ · \Id_V ) ⊆ \ker \Bigl( (f - λ · \Id_V )² \Bigr) ⊆ \ker \Bigl( (f -
|
||||
λ · \Id_V )³ \Bigr) ⊆ ⋯
|
||||
λ · \Id_V )³ \Bigr) ⊆ ⋯.
|
||||
$$
|
||||
Insbesondere folgt, dass $\Hau_f(λ)$ ein Untervektorraum von $V$ ist.
|
||||
\end{beobachtung}
|
||||
|
||||
Haupträume und Eigenräume hängen eng zusammen. Die folgende Beobachtung
|
||||
rechtfertigt den Namen ``verallgemeinerter Eigenraum''.
|
||||
rechtfertigt den Namen „verallgemeinerter Eigenraum“.
|
||||
|
||||
\begin{beobachtung}
|
||||
In der Situation von Definition~\ref{def:2-2-6} gilt:
|
||||
@ -235,15 +235,15 @@ rechtfertigt den Namen ``verallgemeinerter Eigenraum''.
|
||||
\end{beobachtung}
|
||||
|
||||
Falls wir über den komplexen Zahlen arbeiten, ist der Zusammenhang von Hauptraum
|
||||
und Eigenraum viel enger: der Hauptraum erklärt die geometrische Bedeutung der
|
||||
``algebraischen Multiplizität''.
|
||||
und Eigenraum viel enger: Der Hauptraum erklärt die geometrische Bedeutung der
|
||||
„algebraischen Multiplizität“.
|
||||
|
||||
\begin{satz}[Geometrische Bedeutung der algebraischen Multiplizität]\label{satz:2-2-10}
|
||||
\begin{satz}[Geometrische Bedeutung der algebraischen Multiplizität]\label{satz:2-2-10}%
|
||||
In Situation~\ref{sit:2-1-6} sei $λ ∈ ℂ$ ein Eigenwert von $f$ mit
|
||||
algebraischer Multiplizität $r$. Dann gilt Folgendes.
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
\item\label{il:2-2-10-1} Der Hauptraum ist gegeben als
|
||||
$\Hau_f(λ) = \ker \bigl( (f - λ·\Id)^r \bigr)$.
|
||||
\item\label{il:2-2-10-1} Der Hauptraum ist gegeben als $\Hau_f(λ) = \ker
|
||||
\bigl( (f - λ·\Id)^r \bigr)$.
|
||||
|
||||
\item Die Dimension des Hauptraumes ist $\dim \Hau_f(λ) = r$.
|
||||
|
||||
@ -272,20 +272,19 @@ und Eigenraum viel enger: der Hauptraum erklärt die geometrische Bedeutung der
|
||||
\]
|
||||
\end{kor}
|
||||
\begin{proof}
|
||||
\video{3-2} beweist ein vorbereitendes Lemma. Der Beweis des Korollares wird
|
||||
\video{3-2} beweist ein vorbereitendes Lemma. Der Beweis des Korollars wird
|
||||
dann in \video{3-3} beendet.
|
||||
\end{proof}
|
||||
|
||||
\begin{kor}\label{kor:2-2-12}
|
||||
\begin{kor}\label{kor:2-2-12}%
|
||||
In der Situation von Korollar~\ref{kor:2-2-11} sei
|
||||
\begin{align*}
|
||||
\vec{v}¹_1, …, \vec{v}¹_{r_1} & \quad \text{eine Basis von } W_1 \\
|
||||
\vec{v}²_1, …, \vec{v}²_{r_2} & \quad \text{eine Basis von } W_2 \\
|
||||
… \\
|
||||
\vec{v}^k_1, …, \vec{v}^k_{r_k} & \quad \text{eine Basis von } W_k
|
||||
\vec{v}^k_1, …, \vec{v}^k_{r_k} & \quad \text{eine Basis von } W_k.
|
||||
\end{align*}
|
||||
Dann ist
|
||||
$\mathcal{B} := \{\vec{v}¹_1, …, \vec{v}¹_{r_1}, \vec{v}²_1, …,
|
||||
Dann ist $\mathcal{B} := \{\vec{v}¹_1, …, \vec{v}¹_{r_1}, \vec{v}²_1, …,
|
||||
\vec{v}²_{r_2}, …, \vec{v}^k_1, …, \vec{v}^k_{r_k} \}$ eine (angeordnete)
|
||||
Basis von $V$ und bezüglich dieser Basis ist die Matrix von $f$ von der Form
|
||||
$$
|
||||
@ -322,21 +321,21 @@ Jordansche Normalform zu zeigen. Die Korollare~\ref{kor:2-2-11} und
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
\item Um eine Basis zu finden, in der die Matrix von $f$ Jordansche Normalform
|
||||
hat, genügt es, die Haupträume $W_i$ einzeln zu betrachten und Basen
|
||||
$\vec{v}ⁱ_1, …, \vec{v}ⁱ_{r_i}$ von $W_i$ zu betrachten, so dass die
|
||||
Matrizen $A_i$ der eingeschränkten Abbildungen $f|_{W_i} : W_i → W_i$
|
||||
Jordansche Normalform haben. Das Problem reduziert sich also auf den Fall, wo
|
||||
den Endomorphismus $f$ nur einen einzigen Hauptraum besitzt.
|
||||
$\vec{v}ⁱ_1, …, \vec{v}ⁱ_{r_i}$ von $W_i$ zu betrachten, sodass die Matrizen
|
||||
$A_i$ der eingeschränkten Abbildungen $f|_{W_i} : W_i → W_i$ Jordansche
|
||||
Normalform haben. Das Problem reduziert sich also auf den Fall, wo den
|
||||
Endomorphismus $f$ nur einen einzigen Hauptraum besitzt.
|
||||
|
||||
\item Um eine Basis $\vec{v}ⁱ_1, …, \vec{v}ⁱ_{r_i}$ von $W_i$ zu finden, so
|
||||
dass die Matrix $A_i$ der eingeschränkten Abbildungen $f|_{W_i} : W_i → W_i$
|
||||
Jordansche Normalform hat, genügt es, eine Basis zu finden, so dass die Matrix
|
||||
\item Um eine Basis $\vec{v}ⁱ_1, …, \vec{v}ⁱ_{r_i}$ von $W_i$ zu finden, sodass
|
||||
die Matrix $A_i$ der eingeschränkten Abbildungen $f|_{W_i} : W_i → W_i$
|
||||
Jordansche Normalform hat, genügt es, eine Basis zu finden, sodass die Matrix
|
||||
$N_i$ der nilpotenten Abbildung $f|_{W_i} - λ_i·\Id_{W_i}$ Jordansche
|
||||
Normalform hat (… denn dann hat auch $A_i = λ_i·\Id_{r_i} + N_i$ Jordansche
|
||||
Normalform)
|
||||
\end{enumerate}
|
||||
|
||||
Zusammenfassend stellen wir fest: wir können die Aufgabe ``finde eine Basis, so
|
||||
dass die Matrix von $f$ Jordansche Normalform hat'' lösen, sobald wir wissen,
|
||||
Zusammenfassend stellen wir fest: Wir können die Aufgabe „finde eine Basis,
|
||||
sodass die Matrix von $f$ Jordansche Normalform hat“ lösen, sobald wir wissen,
|
||||
wie wir die Aufgabe für nilpotente Endomorphismen lösen. Das machen wir im
|
||||
nächsten Abschnitt.
|
||||
|
||||
@ -344,15 +343,15 @@ nächsten Abschnitt.
|
||||
\section{Klassifikation nilpotenter Matrizen}
|
||||
\label{sec:class}
|
||||
|
||||
Wir betrachten das Problem ``finde eine Basis, so dass die Matrix von $f$
|
||||
Jordansche Normalform hat'' jetzt also für nilpotente Endomorphismen.
|
||||
Wir betrachten das Problem „finde eine Basis, sodass die Matrix von $f$
|
||||
Jordansche Normalform hat“ jetzt also für nilpotente Endomorphismen.
|
||||
|
||||
\begin{situation}\label{sit:2-3-1}
|
||||
Es sei $V$ ein endlich-dimensionaler Vektorraum über den komplexen Zahlen,
|
||||
$n := \dim V$, und es sei $f ∈ \End(V)$ ein nilpotenter Endomorphismus.
|
||||
\end{situation}
|
||||
|
||||
Das Ziel ist jetzt, eine Basis $\mathcal{B}$ zu finden, so dass
|
||||
Das Ziel ist jetzt, eine Basis $\mathcal{B}$ zu finden, sodass
|
||||
\begin{equation}\label{eq:gh}
|
||||
\Mat^{\mathcal{B}}_{\mathcal{B}}(f) =
|
||||
\begin{pmatrix}
|
||||
@ -365,19 +364,19 @@ Das Ziel ist jetzt, eine Basis $\mathcal{B}$ zu finden, so dass
|
||||
ist. Falls das geht, kann ich durch geeignete Anordnung der Basis auch gleich
|
||||
erreichen, dass $n_1 ≥ n_2 ≥ ⋯ ≥ n_l$ ist.
|
||||
|
||||
\begin{beobachtung}\label{rem:2-3-2}
|
||||
\begin{beobachtung}\label{rem:2-3-2}%
|
||||
Wenn ich das Problem gelöst habe, dann ist $\sum_{i=1}^l n_i = \dim V$. In
|
||||
Schlausprech sage ich ``$(n_1, n_2, …, n_l)$ ist eine
|
||||
Partition\footnote{Erinnerung: ``Partition'' bedeutet: endliche, absteigende
|
||||
Folge, so dass die Summer der Folgenglieder gleich $\dim V$
|
||||
ist.}\index{Partition} von $\dim V$''. Die Matrix in \eqref{eq:gh} ist
|
||||
Schlausprech sage ich „$(n_1, n_2, …, n_l)$ ist eine
|
||||
Partition\footnote{Erinnerung: „Partition“ bedeutet: endliche, absteigende
|
||||
Folge, sodass die Summe der Folgenglieder gleich $\dim V$
|
||||
ist.}\index{Partition} von $\dim V$“. Die Matrix in \eqref{eq:gh} ist
|
||||
natürlich eindeutig durch die Partition festgelegt. Überlegen Sie sich jetzt
|
||||
folgendes: das Ziel (``finde eine Basis, so dass die Matrix von $f$ Jordansche
|
||||
Normalform hat'') lässt sich deshalb auch so ausdrücken: wir suchen eine
|
||||
folgendes: das Ziel („finde eine Basis, sodass die Matrix von $f$ Jordansche
|
||||
Normalform hat“) lässt sich deshalb auch so ausdrücken: Wir suchen eine
|
||||
Bijektion zwischen
|
||||
\begin{itemize}
|
||||
\item den Äquivalenzklassen nilpotenter Matrizen bezüglich der
|
||||
Äquivalenzrelation ``ähnlich'', und
|
||||
Äquivalenzrelation „ähnlich“, und
|
||||
|
||||
\item den Partitionen von $\dim V$.
|
||||
\end{itemize}
|
||||
@ -385,15 +384,16 @@ erreichen, dass $n_1 ≥ n_2 ≥ ⋯ ≥ n_l$ ist.
|
||||
|
||||
\begin{prop}\label{prop:2-3-4}
|
||||
In Situation~\ref{sit:2-3-1} schreibe $V^p := \ker (f^p)$. Dann gilt
|
||||
folgendes.
|
||||
Folgendes.
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
\item Wir haben Inklusionen $\{\vec{0}\} ⊆ V¹ ⊆ V² ⊆ ⋯ ⊆ V^{\dim V} = V$
|
||||
|
||||
\item\label{il:2-3-4-2} Es gilt für alle $\vec{v} ∈ V$, dass
|
||||
$\vec{v} ∈ V^p ⇔ f(\vec{v}) ∈ V^{p-1}$.
|
||||
|
||||
\item\label{il:2-3-4-3} Setze $V⁰ = \{\vec{0}\}$. Dann gilt alle Indizes $p > 1$: die Abbildung
|
||||
$f$ induziert eine injektive Abbildung zwischen den Quotientenvektorräumen,
|
||||
\item\label{il:2-3-4-3} Setze $V⁰ = \{\vec{0}\}$. Dann gilt alle Indizes $p >
|
||||
1$: Die Abbildung $f$ induziert eine injektive Abbildung zwischen den
|
||||
Quotientenvektorräumen,
|
||||
\[
|
||||
\begin{tikzcd}
|
||||
\overline{f} : \factor{V^p}{V^{p-1}} \ar[r] & \factor{V^{p-1}}{V^{p-2}}
|
||||
@ -403,13 +403,13 @@ erreichen, dass $n_1 ≥ n_2 ≥ ⋯ ≥ n_l$ ist.
|
||||
\end{prop}
|
||||
|
||||
\begin{beobachtung}
|
||||
Eigenschaft~\ref{il:2-3-4-2} zeigt insbesondere, dass
|
||||
$f (V^p ) ⊆ V^{p-1}$ und $f^{-1}( V^{p-1}) = V^p$ ist.
|
||||
Eigenschaft~\ref{il:2-3-4-2} zeigt insbesondere, dass $f (V^p ) ⊆ V^{p-1}$ und
|
||||
dass $f^{-1}( V^{p-1}) = V^p$ ist.
|
||||
\end{beobachtung}
|
||||
|
||||
\begin{proof}[Beweis von Proposition~\ref{prop:2-3-4}]
|
||||
\video{3-4}. Als Übung sollten Sie versuchen, die Abbildung $\overline{f}$ auf
|
||||
Repräsentantenniveau zu definieren. Was müssen Sie genau zeigen, um
|
||||
\video{3-4}. Als Übung sollten Sie versuchen, die Abbildung $\overline{f}$
|
||||
auf Repräsentantenniveau zu definieren. Was müssen Sie genau zeigen, um
|
||||
Wohldefiniertheit zu erhalten. Wussten Sie schon, dass ich solche Fragen gern
|
||||
in Klausur und mündlichen Prüfungen stelle?
|
||||
\end{proof}
|
||||
@ -422,11 +422,11 @@ erreichen, dass $n_1 ≥ n_2 ≥ ⋯ ≥ n_l$ ist.
|
||||
$(m_1, m_2, …)$ eine Partition von $\dim V$.
|
||||
\end{beobachtung}
|
||||
|
||||
Partitionen wurden schon in Beobachtung~\vref{rem:2-3-2} diskutiert. Jeder Leser
|
||||
von Kriminalromanen erkennt sofort, dass das kein Zufall sein
|
||||
Partitionen wurden schon in Beobachtung~\vref{rem:2-3-2} diskutiert. Jeder
|
||||
Leser von Kriminalromanen erkennt sofort, dass das kein Zufall sein
|
||||
kann.\sideremark{Vorlesung 4} Allerdings ist die Partition $(m_1, m_2, …)$ noch
|
||||
nicht die, von der in Beobachtung~\ref{rem:2-3-2} die Rede war: wir müssen erst
|
||||
zur ``dualen Partition'' übergehen.
|
||||
nicht die, von der in Beobachtung~\ref{rem:2-3-2} die Rede war: Wir müssen erst
|
||||
zur „dualen Partition“ übergehen.
|
||||
|
||||
\begin{defn}[Duale Partition]\label{def:dualePart}
|
||||
\index{Partition!duale}\index{duale Partition}Es sein $n ∈ ℕ$ eine Zahl
|
||||
@ -469,13 +469,12 @@ zur ``dualen Partition'' übergehen.
|
||||
Abbildung~\ref{fig:part} kann ihnen dabei helfen.
|
||||
\end{bemerkung}
|
||||
|
||||
\begin{prop}[Jordansche Normalform für nilpotente Endomorphismen]\label{prop:JNF}
|
||||
In Situation~\ref{sit:2-3-1} schreibe $V^p := \ker (f^p)$ und
|
||||
$m_p := \dim (V^p/V^{p-1})$. Es sei $P$ die Partition $P = (m_1, m_2, …)$ von
|
||||
$\dim V$ und es sei $P^* := (n_1, n_2, …, n_l)$ die zu $P$ duale
|
||||
Partition. Dann gibt es eine angeordnete Basis
|
||||
$\mathcal{B} := \{\vec{v}_1, \vec{v}_2, … \}$ eine (angeordnete) Basis von
|
||||
$V$, so dass die Matrix von $f$ die folgende Form hat,
|
||||
\begin{prop}[Jordansche Normalform für nilpotente Endomorphismen]\label{prop:JNF}%
|
||||
In Situation~\ref{sit:2-3-1} schreibe $V^p := \ker (f^p)$ und $m_p := \dim
|
||||
(V^p/V^{p-1})$. Es sei $P$ die Partition $P = (m_1, m_2, …)$ von $\dim V$ und
|
||||
es sei $P^* := (n_1, n_2, …, n_l)$ die zu $P$ duale Partition. Dann gibt es
|
||||
eine angeordnete Basis $\mathcal{B} := \{\vec{v}_1, \vec{v}_2, … \}$ eine
|
||||
(angeordnete) Basis von $V$, sodass die Matrix von $f$ die folgende Form hat,
|
||||
\begin{equation}\label{eq:sdfg}
|
||||
\Mat^{\mathcal{B}}_{\mathcal{B}}(f) =
|
||||
\begin{pmatrix}
|
||||
@ -483,25 +482,25 @@ zur ``dualen Partition'' übergehen.
|
||||
& J(0, n_2) & \\
|
||||
& & \ddots \\
|
||||
0 & & & J(0, n_l)
|
||||
\end{pmatrix}
|
||||
\end{pmatrix}.
|
||||
\end{equation}
|
||||
\end{prop}
|
||||
\begin{proof}
|
||||
Der Beweis ist von der Notation her ein wenig aufwändig. Daher werde ich den
|
||||
Beweis nur im Spezialfall aufschreiben, wo die Partition $P$ die Form
|
||||
$P = (5,5,4,2,2,1)$ hat. Der Beweis funktioniert natürlich für jede beliebige
|
||||
Beweis nur im Spezialfall aufschreiben, wo die Partition $P$ die Form $P =
|
||||
(5,5,4,2,2,1)$ hat. Der Beweis funktioniert natürlich für jede beliebige
|
||||
Partition. Ich habe den Beweis in mehrere Schritte unterteilt.
|
||||
|
||||
\paragraph{Schritt 1, Konstruktion}
|
||||
|
||||
Es sei $q$ der Nilpotenzindex von $f$, so dass $V^q = V$ ist.
|
||||
Es sei $q$ der Nilpotenzindex von $f$, sodass $V^q = V$ ist.
|
||||
Proposition~\ref{prop:2-3-4} liefert eine Kette von Abbildungen
|
||||
\[
|
||||
\factor{V^q}{V^{q-1}} \xrightarrow{\overline{f}} \factor{V^{q-1}}{V^{q-2}} \xrightarrow{\overline{f}} ⋯ \xrightarrow{\overline{f}} \factor{V¹}{V⁰}
|
||||
\factor{V^q}{V^{q-1}} \xrightarrow{\overline{f}} \factor{V^{q-1}}{V^{q-2}} \xrightarrow{\overline{f}} ⋯ \xrightarrow{\overline{f}} \factor{V¹}{V⁰}.
|
||||
\]
|
||||
Jetzt wählen wir (auf relativ komplizierte Weise) für jeden Index $p$ genau $m_p$ Vektoren
|
||||
aus $V$ und konstruieren damit ein Diagramm von
|
||||
Vektoren, das ausschaut wie die graphische Darstellung der Partition aus
|
||||
Jetzt wählen wir (auf relativ komplizierte Weise) für jeden Index $p$ genau
|
||||
$m_p$ Vektoren aus $V$ und konstruieren damit ein Diagramm von Vektoren, das
|
||||
ausschaut wie die grafische Darstellung der Partition aus
|
||||
Abbildung~\ref{fig:part}. Nämlich so:
|
||||
\[
|
||||
\begin{array}{c|cccccc}
|
||||
@ -520,16 +519,16 @@ zur ``dualen Partition'' übergehen.
|
||||
\item Die Vektoren aus der $p$.ten Spalte kommen aus dem Vektorraum $V^p$.
|
||||
|
||||
\item Die Restklassen der Vektoren aus der $p$.ten Spalte bilden eine Basis
|
||||
des Quotientenvektorraumes $\factor{V^p}{V^{p-1}}$.
|
||||
des Quotientenvektorraums $\factor{V^p}{V^{p-1}}$.
|
||||
\end{itemize}
|
||||
Wir konstruieren das Diagram induktiv, Spalte für Spalte, wobei wir mit der
|
||||
Wir konstruieren das Diagramm induktiv, Spalte für Spalte, wobei wir mit der
|
||||
rechten Spalte beginnen.
|
||||
|
||||
|
||||
\paragraph{Schritt 1.1, Induktionsstart, Konstruktion der rechten Spalte}
|
||||
|
||||
Wähle Vektoren $\vec v^q_1, …, \vec v^q_{m_q}$, so dass die Restklassen
|
||||
$[\vec v^q_1], …, [\vec v^q_{m_q}]$ eine Basis des Quotientenraumes
|
||||
Wähle eine Folge von Vektoren $\vec v^q_1, …, \vec v^q_{m_q}$, sodass die
|
||||
Restklassen $[\vec v^q_1], …, [\vec v^q_{m_q}]$ eine Basis des Quotientenraums
|
||||
$\factor{V^q}{V^{q-1}}$ bilden. Die Vektoren $\vec v^q_1, …, \vec v^q_{m_q}$
|
||||
bilden die rechte Spalte. Nach Konstruktion bilden die Restklassen dieser
|
||||
Vektoren eine Basis von $\factor{V^q}{V^{q-1}}$.
|
||||
@ -543,16 +542,16 @@ zur ``dualen Partition'' übergehen.
|
||||
\[
|
||||
\overline{f} : \factor{V^{p+1}}{V^p} → \factor{V^p}{V^{p-1}}
|
||||
\]
|
||||
injektiv ist. Insbesondere sind die Bilder
|
||||
$\overline{f}([w_1]), …, \overline{f}([w_a])$ linear unabhängige Vektoren des
|
||||
Quotientenraumes $\factor{V^p}{V^{p-1}}$. Nach dem Basisergänzungssatz können
|
||||
wir jetzt aber Vektoren $\vec v^p_1, …, \vec v^p_{m_p-a}$ aus $V$ finden, so dass
|
||||
injektiv ist. Insbesondere sind die Bilder $\overline{f}([w_1]), …,
|
||||
\overline{f}([w_a])$ linear unabhängige Vektoren des Quotientenraums
|
||||
$\factor{V^p}{V^{p-1}}$. Nach dem Basisergänzungssatz können wir jetzt aber
|
||||
Vektoren $\vec v^p_1, …, \vec v^p_{m_p-a}$ aus $V$ finden, sodass
|
||||
\[
|
||||
\overline{f}([\vec w_1]), …, \overline{f}([\vec w_a]), [\vec v^p_1], …,
|
||||
[\vec v^p_{m_p-a}]
|
||||
\]
|
||||
eine Basis des Quotientenraumes $\factor{V^p}{V^{p-1}}$ bilden. Schreibe
|
||||
jetzt die Vektoren
|
||||
eine Basis des Quotientenraums $\factor{V^p}{V^{p-1}}$ bilden. Schreibe jetzt
|
||||
die Vektoren
|
||||
\[
|
||||
\overline{f}(\vec w_1), …, \overline{f}(\vec w_a), \vec v^p_1, …, \vec
|
||||
v^p_{m_p-a}
|
||||
@ -592,7 +591,7 @@ zur ``dualen Partition'' übergehen.
|
||||
\[
|
||||
\dim W^p = \dim \factor{V^p}{V^{p-1}} + \dim \ker γ.
|
||||
\]
|
||||
Außerdem ist per Induktionannahme $V^{p-1} ⊆ W^p$, also
|
||||
Außerdem ist per Induktionsannahme $V^{p-1} ⊆ W^p$, also
|
||||
\[
|
||||
\ker γ = V^{p-1} \quad \text{und} \quad \dim W^p = m_p + \dim V^{p-1} = \dim V^p.
|
||||
\]
|
||||
@ -602,8 +601,8 @@ zur ``dualen Partition'' übergehen.
|
||||
|
||||
\paragraph{Schritt 3, Ende des Beweises}
|
||||
|
||||
Nach Schritt 2 wissen wir, dass die Elemente des Diagrammes eine Basis von
|
||||
$V^q=V$ bilden. Nummeriere die Elemente des Diagrammes jetzt wie folgt:
|
||||
Nach Schritt 2 wissen wir, dass die Elemente des Diagramms eine Basis von
|
||||
$V^q=V$ bilden. Nummeriere die Elemente des Diagramms jetzt wie folgt:
|
||||
\[
|
||||
\begin{array}{c|cccccc}
|
||||
n_1 & \vec v_1 & \vec v_2 & \vec v_3 & \vec v_4 & \vec v_5 & \vec v_6 \\
|
||||
@ -626,23 +625,23 @@ Proposition~\ref{prop:JNF} den Beweis von Satz~\ref{satz:JNF}. Der nächste
|
||||
Abschnitt fasst den Beweis noch einmal zusammen.
|
||||
|
||||
|
||||
\section{Beweis von Satz~\ref*{satz:JNF} (``Jordansche Normalform'')}
|
||||
\section{Beweis von Satz~\ref*{satz:JNF} („Jordansche Normalform“)}
|
||||
\label{ssec:pjnf}
|
||||
|
||||
Es sei $V$ ein endlich-dimensionaler Vektorraum über den komplexen Zahlen, und
|
||||
es sei $f ∈ \End(V)$ ein Endormorphismus. Weiter seien $λ_1, …, λ_k$ die
|
||||
es sei $f ∈ \End(V)$ ein Endomorphismus. Weiter seien $λ_1, …, λ_k$ die
|
||||
Eigenwerte von $f$. Nach Korollar~\ref{kor:2-2-11} schreiben wir
|
||||
\begin{equation}\label{eq:dfgd}
|
||||
V = \bigoplus_{i=1}^k \Hau_f(λ_i).
|
||||
\end{equation}
|
||||
Für jeden Index $i$ betrachte
|
||||
\[
|
||||
g_i := \bigl(f-λ_i·\Id_V\bigr)|_{\Hau_f(λ_i)} : \Hau_f(λ_i) → V
|
||||
g_i := \bigl(f-λ_i·\Id_V\bigr)|_{\Hau_f(λ_i)} : \Hau_f(λ_i) → V.
|
||||
\]
|
||||
Nach Punkt~\ref{il:2-2-10-3} von Satz~\ref{satz:2-2-10} wissen wir schon, dass
|
||||
$g_i$ den Hauptraum $\Hau_f(λ_i)$ in den Hauptraum $\Hau_f(λ_i)$ abbildet. Wir
|
||||
können $g_i$ also als Endomorphismus $g_i ∈ \End\bigl(\Hau_f(λ_i)\bigr)$
|
||||
auffassen. Per Definition von ``Hauptraum'' ist jeder Endomorphismus $g_i$
|
||||
auffassen. Per Definition von „Hauptraum“ ist jeder Endomorphismus $g_i$
|
||||
nilpotent. Das erlaubt, Proposition~\ref{prop:JNF} anzuwenden; dies liefert uns
|
||||
für jeden Index $i$ eine angeordnete Basis
|
||||
\[
|
||||
@ -663,7 +662,7 @@ handelt. Damit ist Satz~\ref{satz:JNF} bewiesen. \qed
|
||||
Der Beweis von Satz~\ref{satz:JNF} ist so konkret, dass sich daraus eine
|
||||
praktisch nützliche Methode zur Berechnung einer Jordanbasis ergibt. Es sei
|
||||
also $V$ ein endlich-dimensionaler Vektorraum über den komplexen Zahlen, und es
|
||||
sei $f ∈ \End(V)$ ein Endormorphismus. Um eine Jordanbasis zu finden, gehe wie
|
||||
sei $f ∈ \End(V)$ ein Endomorphismus. Um eine Jordanbasis zu finden, gehe wie
|
||||
folgt vor.
|
||||
|
||||
\begin{enumerate}
|
||||
@ -678,8 +677,8 @@ folgt vor.
|
||||
|
||||
\item Für jeden Index $i$ bestimme den Hauptraum $\Hau_f(λ_i)$ von $f$ zum
|
||||
Eigenwert $λ_i$ --- Punkt~\ref{il:2-2-10-1} von Satz~\ref{satz:2-2-10}
|
||||
(``Geometrische Bedeutung der algebraischen Multiplizität'') sagt, wie das
|
||||
geht: der Hauptraum ist gegeben als
|
||||
(„Geometrische Bedeutung der algebraischen Multiplizität“) sagt, wie das geht:
|
||||
Der Hauptraum ist gegeben als
|
||||
\[
|
||||
\Hau_f(λ_i) = \ker \bigl( (f - λ_i·\Id)^{r_i} \bigr).
|
||||
\]
|
||||
@ -693,14 +692,14 @@ folgt vor.
|
||||
\[
|
||||
P^*_i = (n_{i,1}, n_{i,2}, …, n_{i,l_i})
|
||||
\]
|
||||
dazu muss man mit LA1-Methoden die Dimensionen der Räume
|
||||
$W^p_i := \ker(g^p_i)$ ausrechnen und dann die Dimensionen der
|
||||
Quotientenvektorräume bestimmen. Um die duale Partition auszurechnen,
|
||||
empfiehlt es sich, ein Bild wie in Abbildung~\ref{fig:part} zu malen.
|
||||
dazu muss man mit LA1-Methoden die Dimensionen der Räume $W^p_i :=
|
||||
\ker(g^p_i)$ ausrechnen und dann die Dimensionen der Quotientenvektorräume
|
||||
bestimmen. Um die duale Partition auszurechnen, empfiehlt es sich, ein Bild
|
||||
wie in Abbildung~\ref{fig:part} zu malen.
|
||||
\end{enumerate}
|
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Falls Sie nur daran interessiert sind, wie die Jordansche Normalform des
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Endomorphismus $f$ aussieht, sind sie jetzt fertig: die Jordansche Normalform
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Endomorphismus $f$ aussieht, sind sie jetzt fertig: Die Jordansche Normalform
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von $f$ hat Blockgestalt,
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\[
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\begin{pmatrix}
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@ -725,9 +724,8 @@ bleibt noch die Aufgabe, eine Jordanbasis konkret anzugeben.
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\begin{enumerate}
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\item Schauen Sie sich den Beweis von Proposition~\ref{prop:JNF} noch einmal an
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und erkennen Sie, dass Sie die Schritte dort konkret nachvollziehen können.
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Finden Sie so für jeden Index $i$ eine angeordnete Basis
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$\mathcal{B}_i = \{ \vec{w}_{i,1}, …, \vec{w}_{i,r_i}\}$, so dass die Matrix
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von $g_i$ die Form
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Finden Sie so für jeden Index $i$ eine angeordnete Basis $\mathcal{B}_i = \{
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\vec{w}_{i,1}, …, \vec{w}_{i,r_i}\}$, sodass die Matrix von $g_i$ die Form
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\[
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\begin{pmatrix}
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J(0, n_{i,1}) & & & 0 \\
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@ -739,10 +737,9 @@ bleibt noch die Aufgabe, eine Jordanbasis konkret anzugeben.
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hat.
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\end{enumerate}
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Wie wir oben gesehen habe, ist
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$\mathcal{B} := \{ \vec{w}_{1,1}, …, \vec{w}_{1,r_1}, \vec{w}_{2,1}, …,
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\vec{w}_{2,r_2}, …, \vec{w}_{k,1}, …, \vec{w}_{k,r_k} \}$ dann eine
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Jordanbasis.
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Wie wir oben gesehen haben, ist $\mathcal{B} := \{ \vec{w}_{1,1}, …,
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\vec{w}_{1,r_1}, \vec{w}_{2,1}, …, \vec{w}_{2,r_2}, …, \vec{w}_{k,1}, …,
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\vec{w}_{k,r_k} \}$ dann eine Jordanbasis.
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\subsection{Beispiele}
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